Symptome und Behandlungsmethoden

Was ist eine Steißbeinfistel (Pilonidalsinus)?

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Steißbeinfistel: Behandlung

Eine asymptomatische Steißbeinfistel heilt nicht von selbst, sondern bleibt lebenslang bestehen. Sie muss aber nicht behandelt werden. Wenn sie aber in eine abszedierende Steißbeinfistel übergeht – also einen Abszess bildet –, empfehlen Mediziner hingegen eine rasche Operation.

Dabei eröffnet der Arzt zuerst den Abszess, sodass der Eiter abfließen kann. Sobald die akuten Entzündungsreaktionen abgeklungen sind (nach etwa zehn bis 14 Tagen), wird die eigentliche Steißbeinfistel operiert. Dabei kann der Chirurg aus verschiedenen Verfahren wählen.

Diese können auch bei der Behandlung chronischer Steißbeinfisteln zum Einsatz kommen. Über die genaue Behandlung wird im Einzelfall entschieden. Bei kleineren Abszessen kann es übrigens manchmal genügen, diesen mit einem kleinen Schnitt zu eröffnen (einfache Inzision).

Steißbeinfistel: OP-Verfahren

Oftmals kommen bei einer abszedierenden oder chronischen Steißbeinfistel minimal-invasive OP-Verfahren zur Anwendung. In anderen Fällen wählt man mediane Exzisionsverfahren oder plastische Verfahren.

Die verschiedenen OP-Verfahren unterscheiden sich in ihren Vor- und Nachteilen, etwa im Hinblick auf Rückfallquote und Wundheilungsdauer. Lassen Sie sich hierzu von ihrem Arzt genauer beraten.

Minimal-invasive Verfahren

Minimal-invasive Techniken zur Behandlung eines Pilonidalsinus können auch ambulant durchgeführt werden. Für den Eingriff reicht meist eine lokale Betäubung. Beispiele für solche OP-Verfahren sind:

  • “Pit picking”: Dabei werden unter lokaler Betäubung die krankheitsbedingten Hautöffnungen (Pits) inklusive einiger Millimeter des umliegenden Gewebes herausgeschnitten (Exzision). Empfohlen wird dieses Verfahren bei lokal begrenzten Steißbeinfisteln.
  • Sinusektomie: Hierbei werden nur einzelne Fistelgänge operativ entfernt. Der Patient erhält dafür eine lokale Betäubung. Die entstandenen Wunden werden anschließend zur Abheilung offen gelassen und regelmäßig mit Leitungswasser ausgespült.

Zu den minimal-invasiven Therapieverfahren bei Steißbeinfisteln zählen auch Laser-basierte Techniken. Sie sind in der Bevölkerung recht populär, weil sie optimale Heilungserfolge bei vergleichsweise kleinem Eingriff versprechen. Die wissenschaftliche Datenlage hierzu ist aber noch dünn. Eine Laser-Behandlung bei Steißbeinfisteln wird deshalb bislang nicht empfohlen.

Gleiches gilt für endoskopischen Verfahren. Dabei schneidet der Arzt die Hautöffnungen in der Mittellinie heraus. Anschließend versorgt er die Steißbeinfisteln im Unterhautfettgewebe – unter Sicht mittels Endoskop, also einem Gerät mit einer Lichtquelle und Kamera. Die Daten aus ersten Studien sind vielversprechend, allerdings ist die Methode vergleichsweise teuer.

Auch die Spaltung der Steißbeinfistel (Fistulotomie) im Lay-open-Verfahren empfehlen die Leitlinien-Experten derzeit (noch) nicht, da die bisherigen Studiendaten zu dieser minimal-invasiven OP-Methode nicht ausreichen. Hierbei eröffnet der Chirurg den Fistelgang bis zum Haarnest, er schneidet das Fistelsystem aber nicht vollständig heraus. Die entstandene offene Wunde ist meist kleiner als bei herkömmlichen Verfahren. Allerdings gibt es je nach Studie teils erhebliche Rückfallraten, wonach bis über Hälfte der Patienten erneut eine Steißbeinfistel bekamen.

Mediane Exzisionsverfahren

Mediane Exzisionsverfahren gelten als “traditionelle” oder “klassische” OP-Methoden. Sie werden nämlich seit mindestens der 1980er Jahre in fast unveränderter Technik durchgeführt. Außerdem sind sie auch heute noch die weltweit häufigsten Methoden einer Steißbeinfistel-OP.

Konkret wird bei diesen Therapieverfahren der Pilonidalsinus so herausgeschnitten, dass die entstehende Wunde in der Mittellinie (Medianlinie) zu liegen kommt – der zuvor tiefsten Stelle der Analfalte. Größere Eingriffe erfolgen meist unter Vollnarkose oder “Teilnarkose” (Regionalanästhesie).

Von den verschiedenen medianen Exzisionsverfahren wird in Deutschland am häufigsten die Exzision mit offener Wundbehandlung durchgeführt (stationär oder ambulant). Dabei bleibt die durch das Herausschneiden der Fistel in der Medianlinie entstandene Wunde offen und wird mehrmals täglich mit klarem Leitungswasser ausgeduscht. Durch das Offenlassen und die tägliche Reinigung bildet sich mit der Zeit Narbengewebe, das weder Haarwurzeln noch Talgdrüsen enthält. Das senkt das Risiko einer neuen Fistel.

Plastische Verfahren (off-midline procedures)

Für diese Formen von Steißbeinfistel-OP ist meist eine Vollnarkose oder “Teilnarkose” (Regionalanästhesie) nötig. Der Begriff “plastisch” verweist auf die Art der Wundversorgung: Die Wunde, die durch das Herausschneiden des Sinus pilonidalis entsteht, wird mit Lappen aus Haut und Unterhautfettgewebe abgedeckt. So bleibt nach dem Abheilen keine “Kuhle” im Gewebe zurück. Weil hier typischerweise rechts oder links der Mittellinie geschnitten wird, werden diese OP-Verfahren auch als “asymmetrisch” oder englisch “off-midline procedures” bezeichnet.

Sinus pilonidalis-OP: Wie lange ist man krank?

Viele Patienten fragen sich nach der operativen Behandlung der Fistel am Po: Wie lange bin ich krank, sprich arbeitsunfähig? Die Antwort darauf hängt vom Ausmaß des Eingriffs ab. So sind etwa Patienten nach einer ambulanten Pit picking-Behandlung meist nach einigen Tagen wieder fit. Bei größeren Eingriffen mit offener Wundbehandlung ist dagegen mit längeren Ausfällen zu rechnen.

Je nach Wundgröße kann sich auch eine mehrwöchige oder gar monatelange Genesungszeit anschließen. Fragen Sie am besten Ihren behandelnden Arzt. Er kann die Heilungsdauer im Einzelfall einschätzen und stellt die entsprechende Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aus.

Steißbeinfistel selbst behandeln?

Versuchen Sie keinesfalls, eine Steißbeinfistel selbst zu behandeln! Vor allem ein abszedierender Pilonidalsinus kann sich verschlimmern, wenn man zum Beispiel versucht, den Abszess wie einen Eiterpickel auszudrücken. Überlassen Sie die Behandlung einem erfahrenen Mediziner (Proktologen oder Hautarzt).

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