Symptome und Behandlungsmethoden

Migräne: Formen, Symptome, Auslöser – _

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Migräne-Formen

Die Internationale Kopfschmerzgesellschaft (International Headache Society, IHS) unterscheidet verschiedenste Migräne-Formen. Dazu gehören:

1. Migräne ohne Aura, mit drei Unterformen:

  • Rein menstruelle Migräne ohne Aura
  • Menstruations-assoziierte Migräne ohne Aura
  • Nicht-menstruelle Migräne ohne Aura

2. Migräne mit Aura, mit verschiedenen Unterformen wie…

  • Migräne mit typischer Aura (Unterformen: Typische Aura mit Kopfschmerzen und Typische Aura ohne Kopfschmerzen)
  • Migräne mit Hirnstammaura (früher: basiläre Migräne)
  • Hemiplegische Migräne
  • Retinale Migräne
  • Rein menstruelle Migräne mit Aura
  • Menstruations-assoziierte Migräne mit Aura
  • Nicht-menstruelle Migräne mit Aura

3. Chronische Migräne

4. Migränekomplikationen wie zum Beispiel…

5. Wahrscheinliche Migräne mit oder ohne Aura

6. Episodische Syndrome, die mit einer Migräne einhergehen können, zum Beispiel…

  • Wiederkehrende Magen-Darm-Störungen (z.B. Abdominelle Migräne)
  • Vestibuläre Migräne

Die Hauptformen sind Migräne ohne Aura und Migräne mit Aura.

Migräne-Patienten müssen nicht immer an ein und derselben Form von Migräne leiden. Beispielsweise kann jemand, der öfters Migräneattacken mit Aura erlebt, auch mal Attacken ohne Aura haben.

Im Folgenden finden Sie zu ausgewählten Migräneformen genauere Informationen:

Migräne ohne Aura

Die Migräne ohne Aura ist die häufigste Form von Migräne. Typisch für sie sind attackenartig auftretende, einseitige, pulsierende Kopfschmerzen von mittlerer bis starker Intensität. Sie verstärken sich durch körperliche Routineaktivitäten (Z.B. Gehen, Treppensteigen) und halten vier (bei Kindern und Jugendlichen zwei) bis 72 Stunden an. Begleitet werden sie von Übelkeit und/oder Licht- und Lärmempfindlichkeit.

Migräne ohne Aura bei menstruierenden Frauen

Bei wenigen Frauen treten diese Migräneattacken im Zusammenhang mit der Menstruation auf. Das erlaubt die Unterscheidung von Unterformen der Erkrankung. Bei allen sind die oben genannten Kriterien der “Migräne ohne Aura” erfüllt, aber zusätzlich gilt:

  • Rein menstruelle Migräne ohne Aura: Die Migräneattacken treten ausschließlich zwei Tage vor bis drei Tage nach Einsetzen der Regelblutung auf, und zwar in mindestens zwei von drei Menstruationszyklen. Der restliche Zyklus ist stets migränefrei.
  • Menstruationsassoziierte Migräne ohne Aura: Auch hier treten die Migräneattacken in mindestens zwei von drei Zyklen im Zeitfenster zwei Tage vor bis zwei Tage nach Menstruationsbeginn auf – zusätzlich können sie sich aber auch zu anderen Zeiten des Zyklus einstellen.

Migräneattacken, die während der Menstruation auftreten, sind im Allgemeinen von längerer Dauer und von stärkerer Übelkeit begleitet als Attacken außerhalb des Zyklus.

Bei menstruierenden Frauen mit Migräneattacken, welche die Kriterien der “Migräne ohne Aura” erfüllen, aber weder jene der rein menstruellen noch der menstruationsassoziierten Migräne ohne Aura, spricht man auch von nicht-menstrueller Migräne ohne Aura.

Experten sind sich noch nicht einig darüber, ob es sich bei “Rein menstrueller Migräne ohne Aura”, “Menstruationsassoziierter Migräne ohne Aura” und “Nicht-menstrueller Migräne ohne Aura” tatsächlich um separate Migräneformen handelt oder nicht.

Migräne mit Aura

Diese früher auch “Migraine accompagnée” (von franz. accompagner = begleiten) genannte Migräneform ist viel seltener als die Migräne ohne Aura.

Als “Aura” bezeichnen Mediziner Sehstörungen und andere neurologische Symptome, die meistens der Kopfschmerzphase vorausgehen, aber auch zusammen mit dieser auftreten können. Manchmal bleibt es auch nur bei der Aura allein – ohne begleitenden oder nachfolgenden Migränekopfschmerz (Unterform “Typische Aura ohne Kopfschmerz”, früher auch “Migraine sans migraine” genannt).

Die Aurasymptome zeigen sich nur auf einer Kopfseite, entwickeln sich allmählich und halten über Minuten (oft auch bis zu einer Stunde) an. Danach bilden sie sich vollständig wieder zurück. Typische Aurasymptome, die einzeln oder in Kombination auftreten können, sind:

  • Sehstörungen (wie Lichtblitze, Flimmern, Sehen von gezackten Linien, Gesichtsfeldausfall = Skotom) – sind die häufigsten Symptome einer Migräneaura
  • Sprachstörung (Aphasie)
  • Missempfindungen (Sensibilitätsstörungen) wie Taubheitsgefühl oder Kribbeln (z.B. in einem Arm)
  • unvollständige Lähmungen (Paresen)
  • Schwindel

Aura oder Schlaganfall?

Für medizinische Laien sind die Symptome, die in der Auraphase auftreten, kaum von denen eines Schlaganfalls zu unterscheiden. Ein wichtiges Merkmal der Aura ist aber, dass die Symptome eher schleichend beginnen und langsam an Intensität zunehmen. Beim Schlaganfall dagegen setzen Symptome wie Sehstörungen und Missempfindungen meist plötzlich ein.

Die Symptome der Migräneaura sind außerdem vorübergehend und hinterlassen im Gegensatz zu einem Schlaganfall keine bleibenden Schäden.

Im Krankenhaus kann mithilfe einer Computertomografie (CT) oder einer Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT) genau festgestellt werden, ob es sich um einen Schlaganfall oder um Migräne – genauer um Symptome einer Aura – handelt.

Migräne mit Aura bei menstruierenden Frauen

Analog zur Migräne ohne Aura kann man auch bei der Migräne mit Aura, die bei menstruierenden Frauen auftritt, die drei Unterformen “Rein menstruelle Migräne mit Aura“, “Menstruationsassoziierte Migräne mit Aura” und “Nicht-menstruelle Migräne mit Aura” (siehe oben) unterscheiden.

Migräne mit Hirnstammaura

Die Migräne mit Hirnstammaura ist eine Form von Migräne mit Aura, bei der sich die Aurasymptome eindeutig dem Hirnstamm zuordnen lassen. Motorische und Netzhautsymptome treten fehlen dagegen.

Symptome der Hirnstammaura können sein:

  • Sprechstörung (Dysarthrie)
  • Schwindel (keine Benommenheit!)
  • Ohrgeräusche (Tinnitus)
  • Hörminderung
  • Doppelbilder (kein Verschwommensehen!)
  • Störung der Bewegungskoordination (Ataxie)
  • Bewusstseinsstörung

Die Migräne mit Hirnstammaura wurde früher basiläre Migräne, Basilarismigräne, Migräne von Basilaristyp oder Basilararterienmigräne genannt. Hintergrund war die Annahme, dass hier die Basilararterie (eine wichtige Hirnarterie) an der Entstehung der Attacken beteiligt ist. Das gilt mittlerweile aber als unwahrscheinlich, weshalb heute der Begriff “Migräne mit Hirnstammaura” bevorzugt wird.

Hemiplegische Migräne

Ebenfalls eine Form von “Migräne mit Aura” ist die hemiplegische Migräne (auch “komplizierte Migräne” genannt). Charakteristisch ist hier motorische Schwäche als Teil der Aura. Zusätzlich treten Symptome im Bereich des Sehens, der Sensibilität und/oder der Sprache bzw. des Sprechens auf.

Die motorische Schwäche bei einer hemiplegischen Migräneattacke bildet sich meist vor Ablauf von 72 Stunden vollständig zurück. Manchmal kann sie aber auch wochenlang bestehen bleiben.

Der Begriff “Hemiplegie” bezeichnet eigentlich eine vollständige Lähmung in einer Körperhälfte. Bei den meisten Attacken einer Hemiplegischen Migräne tritt aber keine solche Lähmung, sondern eine motorische Schwäche auf.

Unterformen

Eine Sporadische hemiplegische Migräne (SHM) liegt bei Patienten vor, bei denen kein Verwandter ersten oder zweiten Grades (z.B. Mutter, Kind, Großvater, Bruder) ebenfalls unter dieser Migräneform leidet.

Wenn dagegen mindestens zwei Verwandte ersten oder zweiten Grades Migräneauren mit motorischer Schwäche aufweisen, diagnostizieren Ärzte eine Familiäre hemiplegische Migräne (FHM).

Selten treten während einer FHM-Attacke noch andere Symptome als die bekannten auf: Bewusstseinsstörungen (bis hin zu Koma), Verwirrung, Fieber und eine erhöhte Zellzahl in der Hirn-Rückenmarksflüssigkeit (Liquorpleozytose). Zudem kommt es in etwa der Hälfte aller Familien mit FHM unabhängig von den Migräneattacken zu einer chronischen progressiven zerebellären Ataxie (chronische fortschreitende Störung der Bewegungskoordination, deren Ursache im Kleinhirn liegt).

Retinale Migräne

Die retinale Migräne (Netzhautmigräne) ist selten. Sie ist gekennzeichnet durch wiederholte Anfälle von einseitigen Sehstörungen wie Flimmern vor den Augen, Gesichtsfeldausfall (Skotom) oder – ganz selten – vorübergehender Blindheit. Zusätzlich ist bei dieser Migräne der Augen mindestens eines der folgenden drei Kriterien erfüllt:

  • Die Symptome entwickeln sich allmählich über fünf oder mehr Minuten hinweg.
  • Sie halten fünf Minuten bis eine Stunde lang an.
  • Begleitend oder innerhalb von 60 Minuten treten auch Migränekopfschmerzen auf.

Diese Augen-Migräne ist also nicht zwangsläufig mit Migränekopfschmerzen verbunden – es können auch nur die beschriebenen Sehstörungen allein auftreten.

Keine Migräne: Ophthalmologische Migräne

Wenn es um eine Augenmigräne geht, fällt auch oft der Begriff “Ophthalmoplegische Migräne” (Ophthalmoplegie = Augenmuskellähmung). Dieser alte Name steht für eine Erkrankung, die von der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft inzwischen nicht mehr als Migräneform eingestuft, sondern zur Gruppe der Neuropathien & Gesichtsschmerzen gezählt wird. Sie trägt heute den Namen “Rezidivierende schmerzhafte ophthalmoplegische Neuropathie”.

Bei den Betroffenen kommt es wiederholt zu Lähmungsattacken an einem oder mehreren für Augenmuskelbewegungen zuständigen Hirnnerven (am häufigsten am 3. Hirnnerv) mit einseitigen Kopfschmerzen.

Einigen Untersuchungsdaten zufolge können die Kopfschmerzen auch bis zu 14 Tage vor der Augenmuskellähmung auftreten.

Chronische Migräne

Hat jemand über mehr als drei Monate an mindestens 15 Tagen pro Monat Kopfschmerzen* und haben diese an mindestens acht Tagen pro Monat die Merkmale von Migränekopfschmerzen, diagnostiziert der Arzt eine Chronische Migräne. Sie kann sich aus einer Migräne ohne Aura und/oder Migräne mit Aura entwickeln.

* Gemeint sind migräneartige und spannungstypartige Kopfschmerzen, aber nicht sekundäre Kopfschmerzen – also nicht solche, die auf eine andere Erkrankung oder äußere Einflüsse zurückzuführen sind (z.B. Kopfverletzung, Infektion wie Grippe oder Hirnhautentzündung, Bluthochdruck, Verspannung der Nackenmuskulatur, Alkohol bzw. Alkoholentzug, Schlaganfall, Hirntumor, Hitzschlag).

Status migraenosus

Der Status migraenosus (Status migränosus) ist eine Migränekomplikation, die sowohl bei einer Migräne mit Aura als auch einer Migräne ohne Aura auftreten kann. Die Betroffenen erleiden eine Migräneattacke, die länger als 72 Stunden anhält und bei der die Kopfschmerzen und/oder die damit verbundenen Symptome den Betroffenen stark beeinträchtigen.

Migränöser Infarkt

Diese Migränekomplikation kann bei einer Migräne mit Aura auftreten. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass eines oder mehrere der Aura-Symptome länger als 60 Minuten andauern. Zudem zeigt eine bildgebende Untersuchung des Gehirns eine Minderdurchblutung in einem relevanten Hirnareal. Durch diese Minderdurchblutung werden die Gehirnzellen im betroffenen Bereich nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt – sie können nicht mehr arbeiten und sterben ab (ischämischer Infarkt).

Epileptischer Anfall, durch Migräneaura getriggert

Eine weitere mögliche Komplikation der Migräne mit Aura ist ein epileptischer Anfall, der während oder innerhalb einer Stunde nach einer Migräneattacke mit Aura auftritt. Manchmal wird diese seltene Migränekomplikation auch Migralepsie genannt.

Wiederkehrende Magen-Darm-Störungen

Wiederkehrende Magen-Darm-Störungen (Rezidivierende gastrointestinale Störungen) sind eine weitere Migräne-Kategorie. Die Betroffenen haben immer wieder Attacken von Bauchschmerzen und/oder Bauchbeschwerden und/oder Übelkeit und/oder Erbrechen. Diese Attacken treten unregelmäßig, chronisch oder in absehbaren Zeitabständen auf und können mit einer Migräne in Verbindung stehen. Die Symptome lassen sich nicht durch eine andere Erkrankung erklären.

Eine Unterform ist die Abdominelle Migräne, die vorwiegend Kinder betrifft. Es treten hier wiederkehrend unerklärliche, mäßige bis schwere Bauchschmerzattacken auf, die zwei bis 72 Stunden anhalten. Sie gehen mit mindestens zwei der folgenden Symptome einher: Appetitlosigkeit, Blässe, Übelkeit, Erbrechen. Kopfschmerzen treten während dieser Attacken nicht auf. In der Zeit zwischen zwei Attacken sind die Betroffenen beschwerdefrei.

Vestibuläre Migräne

Die vestibuläre Migräne kann bei Menschen auftreten, die aktuell oder früher an Migräne mit oder ohne Aura leiden/litten. Das “vestibulär” bezieht sich hier auf den Vestibularapparat – das im Innenohr liegende Gleichgewichtsorgane. Demnach spielen bei dieser Migräneform vestibuläre Symptome eine zentrale Rolle.

Dazu zählt zum Beispiel spontaner Schwindel, bei dem man das trügerische Gefühl hat, man selbst sei in Bewegung (innerer Schwindel) oder das, was man um sich herum sieht, würde sich drehen oder fließen (äußerer Schwindel). Auch Lagerungsschwindel ist ein Beispiel für ein vestibuläres Symptom – ebenso wie eine durch Kopfbewegung ausgelöste Benommenheit mit Übelkeit (Benommenheit im Sinne von gestörter räumlicher Orientierung).

Bei Menschen mit vestibulärer Migräne treten solche Symptome in Episoden auf, die fünf Minuten bis 72 Stunden andauern, und sind von mittlerer bis schwerer Intensität. Mindestens die Hälfte dieser Episoden geht mit mindestens einem der drei folgenden migränösen Merkmale einher:

  • Kopfschmerzen mit mindestens zwei der folgenden vier Charakteristika: einseitig lokalisiert, pulsierend, mittelschwere bis schwere Intensität, Verschlechterung durch körperliche Routineaktivitäten
  • Abneigung gegen Licht und Geräusche (Photophobie und Phonophobie)
  • visuelle Aura (also Sehstörungen wie Lichtblitze)

Alte Bezeichnungen der vestibulären Migräne sind Migräne-assoziierter Schwindel, migränebedingte Vestibulopathie und migränöser Schwindel.

Überschneidungen mit Innenohr-Erkrankung

Zwischen vestibulärer Migräne und der Innenohr-Erkrankung Morbus Menière gibt es Überschneidungen. Da letztere sich in frühen Stadien manchmal ausschließlich mit vestibulären Symptomen (wie Schwindel) bemerkbar macht, kann die Abgrenzung zu vestibulärer Migräne schwierig sein.

Es gibt auch viele Patienten, die Kennzeichen beider Erkrankungen aufweisen. Bislang ist unklar, in welcher Beziehung zueinander die Krankheitsmechanismen von vestibulärer Migräne und Morbus Menière stehen.

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