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Muskelinvasiver Blasenkrebs: ASCO-Daten sprechen gegen erweiterte Lymphadenektomie

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Eine erweiterte Lymphadenektomie (ELND) während der radikalen Zystektomie bei lokalisiertem muskelinvasivem Blasenkrebs führt gegenüber dem Standardverfahren nicht zu einem längeren Überleben, ist aber mit einer höheren Morbidität und einer höheren perioperativen Mortalität  verbunden.

Dies ergibt die Studie SWOG S1011, die am 05.06.2023 beim Jahreskongress der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago (USA) vorgestellt wurde. Für die Studie geeignet waren Patienten mit einem Blasenkarzinom des Stadiums cT2-4a N0­-2. Stratifizierungsfaktoren waren Erhalt und Art der neoadjuvanten Chemotherapie (NAC), Tumorstadium T2 vs. T3-4a und Performance-Score 0-1 vs. 2. Die Patienten wurden per Zufall im Verhältnis 1:1 dem Standard- oder ELND-Arm zugeteilt, nachdem die intraoperative Untersuchung ergeben hatte, dass sie nicht außerhalb des Beckens erkrankt waren. Alle Patienten unterzogen sich dann zunächst einer standardmäßigen bilateralen Becken-Lymphadenektomie (SLND), einschließlich externer und interner Becken- und Obturator-Lymphknoten. Bei Randomisierung in den experimentellen Arm erfolgte eine zusätzliche Lymphadenektomie bis mindestens zur Aortenbifurkation einschließlich der gemeinsamen Becken-, präischiatischen und präsakralen Lymphknoten. 36 Chirurgen an 27 Standorten in den USA und Kanada führten die Operationen durch.

Insgesamt 658 Patienten wurden zwischen August 2011 und Februar 2017 registriert. 618 Patienten wurden randomisiert. Schließlich waren 292 Personen in der ELND- und 300 in der SLND-Gruppe. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug in beiden Armen 6,1 Jahre. Das Durchschnittsalter belief sich auf 69 Jahre, 21% waren weiblich. Das klinische Stadium war in beiden Armen ausgeglichen: T2 lag in 71% vor und T3-4a in 29%. In beiden Gruppen hatten 57% der Patienten eine neoadjuvante Chemotherapie erhalten. Das pathologische T-Stadium war <T2 bei 39% in der Standardgruppe und 37% in der ELND-Gruppe; Stadien ≥T2 lagen zu 61% (SLND) bzw. 63% (ELND) vor.

Keine signifikante Verlängerung beim krankheitsfreien und Gesamtüberleben

Wie zu erwarten, war der mittlere Anteil der entfernten Lymphknoten bei ELND im Vergleich zu SLND höher (41 vs. 25), es gab jedoch keinen Unterschied bei der Lymphknotenmetastasierung mit 26% vs. 24%. Mehr ELND-Patienten hatten eine N2- oder N3-Erkrankung. ELND war im Vergleich zu SLND mit einer erhöhten Rate an unerwünschten Ereignissen der Grade 3 und 4 verbunden: 16% vs. 8%. Todesfälle innerhalb von 90 Tagen nach der Zystektomie traten bei 26 (4,4%) Patienten auf, darunter 16 bei ELND gegenüber 9 bei SLND. Es gab keinen Unterschied im krankheitsfreien Überleben zwischen dem ELND- und dem SLND-Arm (HR 1,10; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,87-1,42; einseitiges Log-Rank-p=0,82). Auch die Ergebnisse im Gesamtüberleben waren ähnlich zwischen den Gruppen (HR 1,15, 95%-KI 0,89–1,48; einseitiges Log-Rank-p=0,87).

(ms)

Lerner SP, Tangen C, Svatek, RS et al. SWOG S1011: A phase III surgical trial to evaluate the benefit of a standard versus an extended lymphadenectomy performed at time of radical cystectomy for muscle invasive urothelial cancer. ASCO 2023, Abstract #4508

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