Zika-Virus-Infektion: Risiken, Ansteckung – _
Zika-Virus-Infektion: Untersuchungen und Diagnose
Bei Verdacht auf eine Zika-Virus-Infektion besteht zunächst kein Grund zu besonderer Sorge. Die Krankheit verläuft meist mild und klingt nach wenigen Tagen folgenlos ab. Sind Sie von einer Urlaubsreise zurückgekehrt oder hatten anderweitig Kontakt zu möglicherweise Infizierten, sollten Sie jedoch in jedem Fall Ihren Hausarzt oder einen Facharzt für Tropenmedizin aufsuchen.
Zika-Virus-Symptome wie Fieber, Gelenkschmerzen und Ausschlag treten nämlich auch bei anderen Reiseerkrankungen auf, die einen weit schwereren Verlauf nehmen können (z. B. das Dengue-Fieber). Auch für Schwangere ist ein Arztbesuch ratsam, da eine Zika-Virus-Infektion Schäden beim Ungeborenen verursachen kann – besonders zu Beginn der Schwangerschaft.
Anamnese
Der Arzt wird zuerst Ihre Krankengeschichte erheben (Anamnese). Dazu befragt er sie zu Ihren Symptomen und zu kürzlich zurückliegenden Reisen. Mögliche Fragen sind etwa:
- Seit wann bestehen Ihre Beschwerden?
- Wann waren Sie das letzte Mal im Ausland?
- Wo sind Sie hingereist und wie lange haben Sie sich dort aufgehalten?
- Wurden Sie von Mücken gestochen?
- Haben Sie vor kurzem eine erhöhte Körpertemperatur gemessen?
- Sind Ihre Beschwerden zwischenzeitlich abgeklungen und nehmen nun wieder zu?
- Haben Sie Gelenkschmerzen, gerötete Augen oder Hautausschläge?
Körperliche Untersuchung
Nach der ausführlichen Befragung wird Sie Ihr Arzt körperlich untersuchen. Unter anderem wird er Ihre Körpertemperatur messen, die Lymphknoten abtasten und die Haut auf mögliche Ausschläge begutachten. Zudem wird er auf Ihre Gelenke achten und andere mögliche Ursachen der Gelenkschmerzen ausschließen. Gerötete Augen liefern dem Arzt einen entscheidenden Hinweis auf eine Bindehautentzündung.
Laboruntersuchungen
Um die Diagnose einer Zika-Virus-Infektion sichern zu können, muss der Arzt Ihnen Blut abnehmen. Manche Blutwerte können vom Normalwert abweichen. Beispielsweise sind die Werte für die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten) bei einer Zika-Virus-Infektion erniedrigt. Dagegen sind andere Werte wie das C-reaktive Protein (CRP) erhöht.
Solche Veränderungen finden sich aber auch bei vielen anderen Erkrankungen, sind also kein Beweise für eine Zika-Virus-Infektion. Die Diagnose lässt sich nur dann mit Sicherheit stellen, wenn eine Erreger-Nachweis gelingt – genauer gesagt: wenn das Erbgut von Zika-Viren im Blut und/oder Urin nachweisbar ist. Dieser Nachweis erfolgt mit einem speziellen Laborverfahren, der „Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion“ (RT-PCR). Damit lässt sich auch kleine Spuren von Zika-Virus-RNA vervielfältigen und bestimmen.
Der direkte Erreger-Nachweis über das Virus-Erbgut ist nur im akuten Stadium der Infektion möglich:
- Bis zum 7. Tag nach Symptombeginn ist es sinnvoll, Blut- und Urinproben des Patienten auf Zika-Viren-RNA zu untersuchen.
- Vom 8. bis 27. Tag nach Symptombeginn wird eine Blutprobe auf Viren-RNA-untersucht. Zusätzlich prüft man, ob sich spezifische Antikörper gegen den Erreger im Blut finden lassen (Serologie).
- Liegt der Symptombeginn schon mehr als 28 Tage zurück, lässt sich eine Infektion nur noch über spezifische Antikörper im Blut nachweisen.
Diese Laborverfahren liefern manchmal falsche Ergebnisse, da die verwendeten Substanzen auch mit anderen Flaviviren reagieren (Kreuzreaktivität). Im sogenannten Neutralisationstest gelingt hingegen ein sicherer Nachweis der Zika-Virus-Infektion. Diese Methode dauert aber mehrere Tage und ist sehr aufwendig. Deshalb gilt die schnellere und kostengünstigere RT-PCR als Standard-Verfahren.
Ausschluss anderer Erkrankungen
Bei der Untersuchung auf eine mögliche Zika-Virus-Infektion muss der Arzt andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen (v.a. andere Tropen-/Reisekrankheiten) ausschließen (Differenzialdiagnose). Dies ist sehr wichtig, da zwar eine Zika-Virus-Infektion meist harmlos verläuft, bei anderen Krankheiten jedoch – mit zu Beginn ähnlichen Symptomen – schwere Komplikationen auftreten können.
Im Vordergrund stehen dabei Dengue und Chikungunya. Aber auch Leptospirose, Malaria, Erkrankungen durch Rickettsien oder Alphaviren (z. B. O’nyong-nyong, Ross river), Röteln und Enterovirus- oder Parvovirus-Infektionen können ähnliche Symptome wie Zika-Viren auslösen. Folgende Tabelle vergleicht eine Zika-Virus-Infektion mit dem Chikungunya- und dem Dengue-Fieber:
Symptom | Chikungunya | Dengue | Zika-Virus-Infektion |
Fieber | plötzlich, bis zu 40 Grad Celsius | schrittweise ansteigend | wenn überhaupt, dann meist nur leichtes Fieber, selten über 38,5 Grad Celsius |
Fieberdauer | in der Regel nur wenige Tage, zwei Gipfel mit Fieberpause dazwischen | eine Woche | nur wenige Tage |
fleckig-knotiger Hautausschlag | häufig | selten | häufig, etwa sechs Tage anhaltend |
Blutungen (hämorrhagisches Fieber) | selten | fast immer | nicht bekannt |
Gelenkschmerzen | fast immer und lang anhaltend (z.T. Monate) | selten und wenn, von deutlich kürzerer Dauer | ja, aber ebenfalls nur wenige Tage |
Bindehautentzündung | selten | selten | häufig |
Außerdem sind die weißen Blutkörperchen bei Chikungunya meist deutlicher verringert als bei einer Zika-Virus-Infektion oder Dengue. Die Blutplättchen hingegen fallen vor allem beim Dengue-Fieber in einen kritischen Bereich ab.
Immer gilt: Haben Sie während oder nach einer Reise, besonders in Risikogebiete, mögliche Zika-Virus-Symptome oder andere Krankheitsanzeichen, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen.
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