Wie entsteht Knochenkrebs (Osteosarkom)? – _
Knochenkrebs: Nachsorge
Eine Krebsbehandlung ist eine immense Belastung für den Körper. Gesunde Zellen und Organe können noch lange Zeit unter den Nachwirkungen leiden. Probleme, die bis zu fünf Jahre nach der Therapie weiter bestehen, werden als Langzeitfolgen bezeichnet. Gesundheitliche Probleme, die sich erst einige Jahre nach der Behandlung einstellen, sind sogenannte Spätfolgen der Krebstherapie.
Zu ihnen gehört auch die Gefahr, dass der Tumor zurückkehrt oder dass sich aufgrund der Behandlung eine neue Krebserkrankung entwickelt (siehe unten). Wichtig sind deshalb regelmäßige Kontrolluntersuchungen. Diese langfristig notwendigen Nachsorgetermine sollten Sie unbedingt wahrnehmen! Ihr Arzt wird Ihnen sagen, in welchen zeitlichen Abständen die Kontrollen in Ihrem Fall sinnvoll sind und welche Untersuchungen sie beinhalten.
Krebsnachsorge ist gleichzeitig Krankheitsvorsorge. Je früher eine mögliche Spätfolge der Krebserkrankung bemerkt wird, desto besser lässt sie sich therapieren.
Im Folgenden einige wichtige Punkte, die bei der Knochenkrebs-Nachsorge (bzw. allgemein bei der Krebs-Nachsorge) Beachtung finden:
Zweite Krebserkrankung und Rückfall
Chemo- und Strahlentherapie bekämpfen zwar den Knochenkrebs, erhöhen aber zugleich das Risiko für andere, sogenannte sekundäre Krebserkrankungen wie zum Beispiel Blutkrebs (Leukämie). Außerdem kann der ursprüngliche Tumor als Rezidiv oder in Form von Metastasen in der Lunge oder im Skelett wiederkehren.
Deshalb untersuchen Sie die Ärzte regelmäßig im Rahmen der Nachsorge auf Tumorherde, etwa mittels Blutuntersuchungen und bildgebender Verfahren wie Ultraschall, Computertomografie, Magnetresonanztomografie oder Szintigrafie.
Fruchtbarkeit
Da die Chemo- und die Strahlentherapie Eierstöcke, Hoden und die Hypophyse (als übergeordnete Schaltstelle) schädigen können, überwachen die Mediziner bei Jungen und Mädchen nach einer Krebsbehandlung die Entwicklung der Pubertät.
Bereits vor der Therapie kontrollieren sie bei männlichen Jugendlichen das Hodenvolumen und messen die Konzentration der Sexualhormone im Blut. So lassen sich später eventuelle Störungen als Folge von Krebstherapien besser erkennen. Im Rahmen der Nachsorge schauen sich die Ärzte das Ejakulat unter dem Mikroskop an und erstellen ein sogenanntes Spermiogramm.
Weibliche Jugendliche sollten ihre Zyklusblutungen in einem Zykluskalender festhalten und diesen dem Gynäkologen bei der Nachsorge zeigen. Zusätzlich kann der Gynäkologe die Sexualhormone bestimmen und bei Bedarf Störungen medikamentös entgegenwirken.
Herzfunktion
Vor allem das Chemotherapeutikum (Zytostatikum) Doxorubicin kann die Herzmuskelzellen angreifen. Auch eine Strahlenbehandlung kann das Herz schädigen. Schon während der Krebstherapie, aber auch erst Jahre danach können sich so Störungen der Herzfunktion entwickeln. Sie lassen sich mit regelmäßigen Herz-Untersuchungen – Elektrokardiografie (EKG) und Herz-Ultraschall (Echokardiografie) – frühzeitig erkennen.
Nierenfunktion
Chemotherapeutika wie Cisplatin oder Methotrexat können die Nieren schädigen. Deshalb sollten Ärzte regelmäßig die Nierenfunktion nach einer Chemotherapie anhand von Blut- und Urinproben überprüfen. Lassen sich über mehrere Jahre keine Anzeichen einer gestörten Nierenfunktion erkennen, kann man auf weitere Kontrollen verzichten.
Gehör
Platin, das unter anderem im Zytostatikum Cisplatin enthalten ist, greift die Haarzellen im Innenohr an. In der Folge können einige Krebspatienten hohe Töne nicht mehr hören (Hochtonschwerhörigkeit) oder vorübergehend oder langanhaltend störende Ohrgeräusche (Tinnitus) entwickeln.
Ebenso wie eine Chemotherapie kann auch eine Bestrahlung im Kopfbereich das Gehör schädigen.
Mittels Hörtests lassen sich solche Hörstörungen schnell erkennen. Das ist besonders bei Kindern und Jugendlichen wichtig, damit sie bei Bedarf frühzeitig ein Hörgerät erhalten (wichtig für die normale Entwicklung!).
Lunge
Eine Bestrahlung im Brustkorb-Bereich (etwa bei Lungenmetastasen) kann eine Lungenentzündung nach sich ziehen. Diese kann beim Abheilen Vernarbungen im Lungengewebe hinterlassen, was die Lungenfunktion einschränken kann. Die Betroffenen sind dann zum Beispiel beim Sport weniger leistungsfähig. Körperliches Training kann die Lungenfunktion verbessern.
Rauchen kann die Lungenfunktion zusätzlich einschränken. Verzichten Sie also darauf.
Orthopädische Probleme
Knochenkrebs bei Kindern kann das Wachstum beeinträchtigen. So können zum Beispiel das Wuchern und die Behandlung eines Knochentumors in einem Bein zu unterschiedlichen Beinlängen führen. Über regelmäßige Längenmessungen im Rahmen der Nachsorgeuntersuchungen kann der Arzt frühzeitig erkennen, ob ein Bein des Kindes kürzer ist als das andere. Eine solche Differenz lässt sich orthopädisch ausgleichen, etwa mit Schuh-Einlagen. Dies ist nötig, um Fehlhaltungen und Gelenküberlastungen aufgrund der verschiedenen Beinlängen zu vermeiden.
Orthopädische Probleme können sich auch durch eine Prothese ergeben, die im Zuge der Krebsoperation eingesetzt wurde. Wenn Sie als Beinprothesenträger zum Beispiel Schmerzen oder ein Gefühl von Instabilität beim Laufen verspüren, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen. Dann hat sich womöglich der Prothesenschaft gelockert, mit dem die Prothese im Knochen verankert ist. Er muss dann ausgewechselt werden.
Zusätzlich kann sich die Prothese entzünden, zum Beispiel durch Krankheitserreger im Blut nach chirurgischen Eingriffen. Auch Piercings und Rauchen erhöhen die Infektionsgefahr. Wenn sich die Region um die Prothese rötet, anschwillt, sich heißt anfühlt oder schmerzt, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen!
Informieren Sie Ihren Arzt oder Zahnarzt über eine Prothese, wenn eine Operation geplant ist. Dann kann dieser einer Infektion mit Antibiotika vorbeugen.
Impfschutz nach einer Krebserkrankung
Zwei bis drei Monate nach dem Ende der Knochenkrebs-Behandlung sollten Sie Ihren Impfschutz überprüfen lassen. Denn durch die Chemotherapie kann es sein, dass der vorher vorhandene Impfschutz gegen verschiedene Krankheiten verloren gegangen ist. Ihr Arzt wird Sie hierzu genauer informieren.
Psychosoziale Spätfolgen
Bei den Nachsorge-Terminen interessiert sich Ihr Arzt nicht nur dafür, wie es Ihnen körperlich geht. Er möchte auch feststellen, ob Sie Hilfe brauchen, um die Krebserkrankung zu verarbeiten oder um Ihr Leben generell zu meistern. Denn eine Krebserkrankung und -therapie können psychosoziale Spätfolgen haben.
Beispielsweise verändern Amputationen und Prothesen das Körperbild, was das Selbstbewusstsein der Betroffenen negativ beeinflussen kann. Auch Schlafstörungen, Depressionen, quälende Angst vor einem Rückfall sowie das sogenannte Fatigue-Syndrom sind mögliche Spätfolgen einer Knochenkrebs-Erkrankung und ihrer Behandlung.
Nicht zuletzt kann sich das soziale Umfeld verändern. Manchmal zerbrechen Partnerschaften und Freundschaften, vielleicht ist ein Jobwechsel nötig oder die schulischen Leistungen sinken. Die finanzielle Situation von Krebspatienten kann sich ebenfalls verschlechtern.
Ihr Arzt kann Ihnen in allen Fällen die richtigen Ansprechpartner vermitteln. Wichtig ist, dass Sie über Ihre Probleme sprechen und die Unterstützung annehmen.
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