Was sind Feigwarzen? – _
Untersuchungen und Diagnose
Feigwarzen bereiten in vielen Fällen keinerlei Probleme. Dennoch ist es ratsam, Warzen im Genital-Bereich immer einem Facharzt zu zeigen. Unter Umständen handelt es sich um einen bösartigen Krankheitsprozess. Auch harmlose Feigwarzen führen manchmal zu Beschwerden, insbesondere wenn sie an Größe zunehmen. Zudem ist das Risiko erhöht, dass Hoch-Risiko-HPV die Haut oder Schleimhaut im Intimbereich an anderer Stelle infiziert und dort zu kaum sichtbaren Veränderungen führt.
Falls Sie sich fragen sollten, bei welchem Arzt Sie mit Feigwarzen vorstellig werden sollten: Notwendige Untersuchungen bei der Abklärung von Feigwarzen führen Fachärzte durch. Mögliche Ansprechpartner sind Gynäkologen („Frauenärzte“), Urologen („Männerärzte“), Dermatologen (Hautärzte) und Venerologen (Fachärzte für Geschlechtskrankheiten).
Krankengeschichte (Anamnese)
Zunächst fragt der Arzt nach auftretenden Beschwerden. Scheuen Sie sich nicht davor, auch Fragen zu Ihrer sexuellen Aktivität zu beantworten, da sie eine entscheidende Rolle bei Feigwarzen spielt. Außerdem notiert sich der Arzt allgemeine Risikofaktoren wie Medikamente, Rauchen oder andere Vorerkrankungen, die möglicherweise das Abwehrsystem schwächen. Der Arzt stellt beispielsweise folgende Fragen:
- Wo genau haben Sie Beschwerden?
- Wo und welche Hautveränderungen sind Ihnen aufgefallen? Handelt es sich dabei womöglich um deutliche Warzen im Genital-Bereich?
- Haben Sie genitale Blutungen außerhalb des Menstruationszyklus bemerkt, beispielsweise nach dem Geschlechtsverkehr?
- Haben Sie häufig Ihren Sexualpartner gewechselt? Verwenden Sie Kondome beim Sex?
- Sind Ihnen Vorerkrankungen bekannt?
- Hatten Sie in der Vergangenheit bereits eine sexuell übertragbare Erkrankung im Intimbereich wie Feigwarzen, Chlamydien oder Syphilis?
Untersuchungen bei Feigwarzen
Feigwarzen beim Mann klärt der Arzt im Rahmen einer körperlichen Untersuchung genauer ab. Er untersucht vor allem die Penis-Eichel, den Harnröhren-Ausgang und deren dort befindliche Erweiterung. Unter Umständen spreizt er die Harnröhren-Öffnung auf, um so die letzten Zentimeter der Harnröhre zu begutachten (Meatoskopie).
Befinden sich Feigwarzen an der Harnröhren-Öffnung, führt der Arzt eine Harnröhren-Spiegelung (Urethroskopie) durch. Zuerst aber werden die von außen sichtbaren Feigwarzen behandelt, damit die Humanen Papillomviren (HPV) bei der Spiegelung nicht in die Tiefe der Harnröhre verschleppt werden.
Feigwarzen bei Frauen treten oft im Bereich der Schamlippen oder auch am After auf und sind dann meist gut erkennbar. Um alle Warzen im Intimbereich zu entdecken, sind weitergehende Untersuchungen nötig. Der Frauenarzt wird im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung die Vagina abtasten und sie anschließend mit einem Spekulum („Spiegel“) begutachten. Die Austastung ist wichtig, denn manchmal überdecken Spekula tiefsitzende Feigwarzen oder andere Wucherungen.
Außerdem entnimmt der Arzt einen Abstrich von der Schleimhaut am Muttermund und Gebärmutterhals. Dann färbt er den Abstrich an und begutachtet ihn unter dem Mikroskop. Dieser „Pap-Test“ deckt häufig bösartige Zell-Veränderungen, wie sie in seltenen Fällen durch eine HPV-Infektion entstehen, frühzeitig auf.
Zur Abklärung von Feigwarzen im inneren Genital-Bereich der Frau führt der Arzt häufig eine Kolposkopie durch. Dabei begutachtet er die Scheide und den Gebärmutterhals mithilfe eines speziellen Mikroskops (Kolposkop). So erkennt er kleinste Feigwarzen und andere Veränderungen oder Blutungen im weiblichen Genital-Bereich.
Im Anfangsstadium sind Feigwarzen teilweise nicht mit bloßem Auge erkennbar, dann setzt der Arzt weitere Untersuchungsmethoden ein.
Weitere Untersuchungen
Bei Warzen am After wird der Arzt den Anus und den Anal-Kanal mit dem Finger abtasten (digital-rektale Untersuchung). Außerdem führt er gegebenenfalls eine Spiegelung des Anal-Kanals (Anoskopie) durch: Dabei begutachtet er diesen mithilfe eines starren Endoskops (Anoskop).
Alternativ ist auch eine Proktoskopie möglich: Auch hier kommt ein starres Endoskop zum Einsatz, das Proktoskop. Mit seiner Hilfe sieht der Arzt nicht nur das Innere des Anal-Kanals, sondern auch noch den unteren Abschnitt des Enddarms (Rektum) ein.
Sehr selten wachsen Feigwarzen oberhalb der Grenzlinie an der Darminnenwand. Dort wechselt der Schleimhaut-Aufbau: Die Deckschicht des Anal-Kanals geht hier in die Schleimhaut des Rektums über. Feigwarzen, die über die Linie hinauswachsen, weisen auf eine Abwehrschwäche hin. Um HPV nicht zu verschleppen, werden in der Regel vor einer Proktoskopie äußerlich sichtbare Feigwarzen entfernt.
Wenn die anderen Untersuchungen zu Feigwarzen einen unklaren Befund ergeben haben, führt der Arzt eventuell einen Essigsäure-Test durch. Dabei betupft er die verdächtigen Haut-/Schleimhaut-Stellen mit drei- bis fünfprozentiger Essigsäure (bei Frauen etwa im Rahmen der Kolposkopie). Kaum erkennbare Feigwarzen verfärben sich dabei weißlich. Das Testergebnis ist aber nicht sehr zuverlässig, weshalb die Methode nicht routinemäßig empfohlen wird.
Feingewebliche Untersuchung entfernter Warzen
Der Arzt diagnostiziert Feigwarzen meist mit dem bloßen Auge. Hat er jedoch Zweifel, entfernt er die Warze im Ganzen und lässt sie im Labor feingeweblich (histologisch) untersuchen. Auch in folgenden Situationen wird eine Feigwarze entfernt und im Labor untersucht:
- Die Behandlung wirkt nicht.
- Nach erfolgreicher Behandlung bilden sich schnell neue Feigwarzen.
- Die Feigwarzen haben einen Durchmesser von mehr als einem Zentimeter.
- Es besteht der Verdacht auf Riesenkondylome (Buschke-Löwenstein-Tumoren).
- Die Haut-Veränderungen sind untypisch. Sie sind zum Beispiel pigmentiert, mehrfarbig, blutend oder mit umliegendem Gewebe verwachsen.
- Der Patient weist eine Immunschwäche auf.
HPV-Nachweis
Das Erbgut der HP-Viren muss bei Feigwarzen in der Regel nicht nachgewiesen werden. Ausnahmen bilden Riesenkondylome: Hier ist es sinnvoll, die Viren molekularbiologisch nachzuweisen und den Virentyp zu identifizieren.
Eventuell ist ein HPV-Test (einschließlich Virus-Typisierung) auch bei Kindern mit Warzen im Genital-Bereich sinnvoll. Wenn dabei etwa HPV 2 als Auslöser der Warzen identifiziert wird, spricht dies eher für eine Übertragung gewöhnlicher Hautwarzen und nicht für einen sexuellen Missbrauch als Ursache der Genitalwarzen (letztere werden meist durch HPV 6 oder 11 verursacht).
Ausschluss anderer Geschlechtskrankheiten
Bei Feigwarzen ist das Risiko erhöht, dass noch andere Geschlechtskrankheiten vorliegen. Daher ist es möglich, dass der Arzt Patienten auch auf Syphilis, Tripper (Gonorrhoe), HIV, Chlamydien sowie Hepatitis B und C untersucht.
Unterscheidung der Feigwarzen von anderen Haut-Veränderungen
Es gibt einige Erkrankungen, die ähnliche Veränderungen der Haut wie Feigwarzen hervorrufen. Für eine Unterscheidung ist deshalb manchmal die Entnahme einer Gewebeprobe notwendig, die feingeweblich untersucht wird. Wichtige Differenzial-Diagnosen bei Feigwarzen sind:
Krankheit |
Eigenschaften |
Condylomata lata |
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Haarbalg-Entzündung (Follikulitis) |
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Dellwarzen (Mollusca contagiosa) |
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Seborrhoische Warzen |
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Weiche Fibrome |
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Freie Talgdrüsen |
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Marisken |
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Hirsuties papillaris vulvae (Frau) Hirsuties papillaris penis (Mann) |
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Lichen nitidus |
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Außerdem muss der Arzt Feigwarzen von möglichen bösartigen Veränderungen der Haut abgrenzen (Vorstufen von Krebs oder Krebs).
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