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Was ist Rheuma? Symptome und Behandlung

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Rheuma gilt als Volkskrankheit. Doch eigentlich ist Rheuma keine eigenständige Erkrankung. Viele meinen mit der Bezeichnung die Krankheit „Rheumatoide Arthritis“, aber diese Gleichsetzung ist genau genommen falsch. Denn unter dem Begriff Rheuma sammeln sich viele verschiedene Erkrankungen.

Aufgrund der vielen Ausprägungen, die Rheuma haben kann, sprechen Ärzte oft vom sogenannten „Rheumatischen Formenkreis„. Hier erfahren Sie, welche Erkrankungen zu Rheuma gehören, woran man Rheuma erkennt und welche Behandlungen es gibt.

Welche rheumatischen Erkrankungen gibt es?

Rheuma umfasst hunderte einzelne Erkrankungen. Einige davon lassen sich unter Sammelbegriffen vereinen. Die verschiedenen Gefäßentzündungen vereint man beispielsweise unter dem Begriff „Vaskulitis“. Je nach Ursache kann man das große Fachgebiet Rheuma in fünf Gruppen gliedern:

Entzündliche rheumatische Erkrankungen

Hierzu zählen Krankheiten, die auf entzündlichen Prozessen beruhen. In der Regel richtet sich dabei das Abwehrsystem gegen körpereigene Zellen. Mediziner sprechen deshalb von Autoimmunerkrankungen. Zu diesem Feld gehören unter anderem die wohl bekannteste Rheuma-Krankheit „Rheumatoide Arthritis“, aber auch Bindegewebs- und Gefäßerkrankungen.

Autoimmunbedingte Gelenkentzündungen

Durch den Angriff der Abwehrzellen entzünden sich bei diesen Krankheiten vornehmlich die Gelenke. Sie schmerzen stark, sind oft geschwollen, warm und rot. Doch auch innere Organe können betroffen sein. Zu den autoimmunen Gelenkerkrankungen gehören:

  • Rheumatoide Arthritis (Chronische Polyarthritis)
  • Spondylarthritiden
  • Juvenile idiopathische Arthritis
    • Oligoarthritis (2.-4. Lebensjahr, häufigste Form)
    • Morbus Still (Systemische Arthritis, 2.-4. Lebensjahr)
    • Polyarthritis (seronegativ: 6.-7. Lebensjahr, seropositiv: 9.-12. Lebensjahr)
    • Juvenile Psoriasis-Arthritis (7.-10. Lebensjahr)
    • Enthesitis-assoziierte Arthritis (Gelenkentzündungen mit Sehnenreizungen, 9.-12. Lebensjahr)
    • Undifferenzierte Arthritis (passt sonst zu keiner der genannten Formen)

Kollagenosen (Bindegewebserkrankungen)

Bei den Kollagenosen richtet sich das Abwehrsystem gegen körpereigene Bindegewebszellen. Da sich überall im Körper Bindegewebe befindet, können sich solche Autoimmunerkrankungen prinzipiell in jedem Organ zeigen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Zu den bekannten Kollagenosen gehören:

Vaskulitis

Die Vaskulitis ist eine Gefäßentzündung. Sie entsteht, weil Abwehrzellen körpereigene Blutgefäße angreifen. Die Folge sind zum Teil schwere Schäden in den Organen, die durch die betroffenen Gefäße versorgt werden. Vaskulitis-Symptome sind dementsprechend vielfältig, da sich Gefäße an jeder Stelle des Körpers entzünden können. Mediziner unterscheiden prinzipiell drei Vaskulitis-Typen:

Die Behçet-Krankheit nimmt eine besondere Rolle ein. Zwar befällt sie vornehmlich kleine Gefäße. Bei ihr kann sich aber anders als bei anderen Vaskulitiden prinzipiell jedes Gefäß entzünden – ungeachtet seiner Größe.

Sonderformen

Eine besondere Form von Rheuma ist das rheumatische Fieber. Auch hier richtet sich das Immunsystem gegen eigene Körperzellen – jedoch nur, wenn eine Infektion mit bestimmten Bakterien vorangegangen ist. Etwa zwei bis drei Wochen nach einem Streptokokken-Infekt entzünden sich Gelenke und die Haut. Besonders gefährlich wird es, wenn sich Herzmuskel, Herzbeutel und Herzklappen entzünden. Auch das Nervensystem kann betroffen sein.

Die Borreliose nimmt eine Sonderstellung ein. Sie entsteht ebenfalls durch eine Infektion mit Bakterien (Borrelien), die von Zecken übertragen werden. Dabei können Gelenkentzündungen entstehen, die sogenannte Lyme-Arthritis. Anders als etwa beim rheumatischen Fieber handelt es sich hier nicht um eine Autoimmunreaktion, sondern um eine direkte Entzündung durch die Erreger.

Verschleißbedingte rheumatische Erkrankungen

Die bekannteste Verschleißerkrankung ist die Gelenkabnutzung, medizinisch Arthrose genannt. Sie tritt mit steigendem Alter häufiger auf. Die Arthrose kann jedes Gelenk treffen. Besonders oft nutzrn sind Knie- und Hüftgelenke ab. Zu Beginn helfen meist unterstützende Maßnahmen wie Gewichtsabnahme, Muskelaufbau sowie Schmerzmittel gegen die Beschwerden. Am Ende hilft oft nur ein Gelenkersatz.

Einige Experten zählen auch Sehnenscheidenentzündungen zu den Verschleiß-bedingten (degenerativen) rheumatischen Erkrankungen. In der Regel ruft eine bestimmte Überbeanspruchung, wie intensives Üben an einem Instrument, die Tendovaginitis hervor. Sie kann aber auch durch entzündliche Prozesse direkt entstehen, etwa bei der Rheumatoiden Arthritis.

Stoffwechselstörungen mit rheumatischen Beschwerden

Zu Rheuma zählen auch Stoffwechselstörungen, die mit rheumatischen Beschwerden einhergehen. Sie verursachen hauptsächlich Schmerzen an den Gelenken.

Bei der Gicht haben Betroffene eine erhöhte Harnsäure-Konzentration im Blut. Die Harnsäure kann sich in Gelenken als Kristalle ablagern („Ausfällungen“) und starke Schmerzen verursachen. Besonders häufig ist das Großzehengrundgelenk betroffen. Die richtige Ernährung und bestimmte Medikamente helfen gegen hohe Harnsäurespiegel.

Die Hämochromatose ist eine Erbkrankheit. Aufgrund eines Gendefekts lagert sich zu viel Eisen in bestimmten Organen ab. Folgen sind eine Leberzirrhose, Diabetes, bronzene Haut und Gelenkschmerzen. Die Therapie der Wahl sind Aderlässe.

Darüber hinaus zählen manche Experten auch hormonelle Störungen zu Rheuma, etwa wenn Betroffene entsprechende Beschwerden haben wie Gelenk-, Knochen- oder Muskelschmerzen. Rheumatische Symptome gibt es beispielsweise bei einer Überfunktion der Nebenschilddrüse (Hyperparathyreoidismus) oder der Schilddrüse (Hyperthyreose). Auch zwischen der Zuckerkrankheit Diabetes und Rheuma scheint es Studien zufolge einen Zusammenhang zu geben.

Rheumatische Erkrankungen der Weichteile

Rheuma kann auch das „weiche“ Körpergewebe betreffen. Dazu zählen vor allem die Muskeln und Sehnen. Aber Bänder, Schleimbeutel oder Fettgewebe können ebenfalls betroffen sein. Typische Erkrankungen sind:

Für Muskelschmerzen hat sich im Volksmund auch der Begriff Muskelrheuma verbreitet. Überdies bezeichnen viele die Polymyalgia rheumatica (Polymyalgie), andere die Fibromyalgie als Muskelrheuma, da beide mit starken Muskelschmerzen einhergehen. Ein offizielles Krankheitsbild ist Muskelrheuma aber nicht.

Ähnlich unscharf verwenden viele auch den Begriff „Weichteilrheuma“ oder „Weichteilrheumatismus“. Häufig wird er mit dem Fibromyalgie-Syndrom gleichgesetzt. Dabei klagen Betroffene – häufig Frauen – über chronische Schmerzen in verschiedenen Körperregionen. Weichteilrheuma ist aber vielmehr ein Überbegriff für all jene Erkrankungen, die weiche Körperstrukturen betreffen, also nicht Knochen, Knorpel und Gelenke.

Chronische Knochenerkrankungen

Auch chronische Knochenkrankheiten zählen zum weiten Gebiet des Rheumas. Die führenden Beschwerden sind hier Skelettschmerzen. Manchmal kommt es auch zu Knochenverformungen oder -brüchen.

Gerade unter älteren Frauen ist die primäre Osteoporose weit verbreitet. Durch den veränderten Hormonhaushalt dünnt die Knochenmasse aus und es drohen Knochenbrüche. Die Osteoporose kann aber auch Folge von Medikamenten sein, insbesondere von Kortison (sekundäre Osteoporose).

Die Krankheit Osteomalazie wiederum entsteht dadurch, dass der Einbau von Kalzium und Phosphat in den Knochen gestört ist. Bei Kindern heißt die Erkrankung Rachitis. Zugrunde liegt ein Vitamin-D-Mangel. Bei Kindern verursacht dieser unter anderem Knochenverformungen oder Gelenkfehlstellungen.

Rheumatische Erkrankungen von A bis Z

Symptome: Wie erkennt man Rheuma?

Das bekannteste Rheuma-Symptom sind Gelenkschmerzen. Doch auch Knochen, Muskeln und anderes Bindegewebe können weh tun. Entzündungen, etwa im Gelenk, lassen sich durch typische Anzeichen erkennen:

  • Schmerzen
  • Rötung
  • Schwellung
  • Überwärmung
  • Funktionseinschränkung der betroffenen Körperregion (beispielsweise ein schlechter bewegliches Gelenk)

Bei den entzündlichen Rheuma-Krankheiten verursacht der Angriff des eigenen Abwehrsystems oft auch allgemeine Beschwerden wie:

Außerdem zeigt sich Rheuma häufig durch typische Hautveränderungen.

Was sind die Ursachen von Rheuma?

Ursachen von Rheuma sind nur bei einzelnen Erkrankungen bekannt. Den nicht-entzündlichen Krankheitsbildern wie Arthrose oder Sehnenscheidenentzündungen liegen meist altersbedingter Verschleiß oder eine Überbeanspruchung zugrunde. Risikofaktoren dafür sind:

  • Übergewicht
  • Gelenkfehlstellungen
  • Vergangene, gelenknahe Knochenbrüche
  • Entzündliche Gelenkerkrankungen
  • Fehlende Bewegung über einen längeren Zeitraum (Immobilisation)

Hormonelle Unterschiede nach den Wechseljahren und mit zunehmendem Alter schwächelnde Zellen, die eigentlich den Knochen aufbauen, begünstigen eine Osteoporose. Etwa zehn Prozent der Fälle entstehen durch Medikamente (v.a. Kortison).

Auch bei einigen anderen rheumatischen Erkrankungen kennt man die Ursache:

  • Osteomalazie und Rachitis: Vitamin-D-Mangel; meist aufgrund mangelnder Sonneneinstrahlung oder Mangelernährung
  • Klassische Hämochromatose: Gendefekt; der Darm nimmt dadurch teilweise ungehemmt Eisen auf, das sich dann in den Organen ablagert
  • Gicht: zu viel Härnsäure im Blut (Hyperurikämie); entweder wird zu viel Harnsäure gebildet oder die Nieren scheiden zu wenig Harnsäure aus 

Bei den übrigen Rheuma-Erkrankungen richten sich Abwehrzellen gegen körpereigenes Gewebe und es entstehen Entzündungen. Rheuma ist in vielen Fällen also eine Autoimmunerkrankung. Warum das Immunsystem fehlgeleitet ist, ist kaum bekannt. Doch das Erbgut spielt dabei eine entscheidende Rolle. Das heißt: Die meisten Betroffenen haben eine genetische Veranlagung für die jeweilige Krankheit (genetische Prädisposition).

In manchen Fällen können zusätzliche Faktoren die Entstehung der Krankheit begünstigen, etwa Umwelteinflüsse. Sonnenlicht gehört beispielsweise zu den Auslösern des Lupus erythematodes. Auch Infektionen oder Tumorerkrankungen können Rheuma hervorrufen. Zudem fördert Rauchen, dass entzündlich-rheumatische Krankheiten entstehen.

Wie wird Rheuma festgestellt?

Rheuma-Erkrankungen stellt der Arzt durch mehrere Untersuchungen fest. Zu Beginn erhebt er die bisherige Krankengeschichte (Anamnese). Typische Fragen sind:

  • Seit wann haben Sie die Beschwerden?
  • Verändern sich die Schmerzen im Tagesverlauf?
  • Sind die Glieder morgens kaum beweglich?
  • Haben Ihre Eltern oder Geschwister ähnliche Leiden, vielleicht sogar eine bekannte Autoimmunerkrankung?

In der körperlichen Untersuchung achtet der Arzt auf typische Symptome einer Rheuma-Erkrankung. Dazu zählen in vielen Fällen charakteristische Hautveränderungen, wie Rheumaknoten bei der rheumatoiden Arthritis, Ausschläge bei Kollagenosen und Blutungszeichen bei Gefäßentzündungen. Der Arzt bewegt die Gelenke, um mögliche Bewegungseinschränkungen zu prüfen.

Im Blut lassen finden sich ebenfalls typische Anzeichen für Rheuma. Oft sind die allgemeinen Entzündungswerte erhöht, wie das C-reaktive Protein (CRP), die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), Ferritin oder die weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Es gibt aber auch einige spezifische Parameter wie die Auto-Antikörper. Die bekanntesten sind:

  • Rheumafaktor
  • Antinukleäre Antikörper (ANA)
  • Antineutrophile zytoplasmatische Antikörper (ANCA)

Darüber hinaus können Mediziner bei bestimmten Erkrankungen spezielle Oberflächenmarker nachweisen, beispielsweise HLA-B27 beim Morbus Bechterew und der reaktive Arthritis. Sie sind Zeichen der genetischen Veranlagung des Patientin für eine Rheuma-Erkrankung.

Manche rheumatischen Krankheiten verursachen aber keine oder nur selten Blutveränderungen, insbesondere die nicht-entzündlichen Formen wie das Fibromyalgie-Syndrom oder Arthrosen.

In vielen Fällen veranlasst der Arzt zudem bildgebende Untersuchungen, etwa einen Ultraschall oder Röntgenaufnahmen. Manchmal ist auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Computertomographie (CT) nötig. Dadurch erkennen Medziner entzündete Gefäße.

Die Knochendichtemessung setzt der Arzt zur Diagnose einer Osteoporose ein. Manchmal muss der Mediziner auch eine Gewebeprobe (Biopsie) entnehmen, um die Rheuma-Erkrankung erkennen zu können. Ist ein Gelenk geschwollen, punktieren Ärzte den Gelenkerguss. Auch in der Gelenkpunktionkönnen sich Hinweise auf die Krankheit befinden, beispielsweise Uratkristalle bei einem Gichtanfall.

Wie wird Rheuma behandelt?

Die Rheuma-Therapie richtet sich nach der jeweiligen Grunderkrankung. Dabei kommen verschiedene Behandlungsarten in Frage:

Oft kombinieren Ärzte Schmerzbehandlung, Rheuma-Medikamente und Bewegungstherapie. Bei entzündlichem Rheuma helfen beispielsweise spezielle Wirkstoffe gegen das fehlgeleitete Abwehrsystem. Sie beeinflussen das Immunsystem und unterdrücken damit die Entzündungsprozesse (Immunsuppression bzw. Immunmodulation). Ziel der Rheuma-Behandlung ist es, bleibende Schäden zu vermeiden.

Wer ist der richtige Arzt bei Rheuma?

Der erste Ansprechpartner bei rheumatischen Beschwerden ist der Hausarzt. Er kann die Symptome einordnen, erste Medikamente verschreiben und Sie bei Bedarf zu einem Spezialisten überweisen.

Bei den meisten rheumatischen Erkrankungen ist das der Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie, oder kurz: der Rheumatologe. Unter Umständen sind aber auch andere Fachärzte in die Rheuma-Behandlung eingebunden. Der Hautarzt (Dermatologe) etwa unterstützt die Therapie einer Psoriasis-Arthritis. Fortgeschrittenen Knochenverschleiß oder Knochenbrüche behandeln die Fachärzte für Unfallchirurgie und Orthopädie.

Medikamente und Wirkstoffe

Im akuten Schub einer rheumatischen Erkrankung setzen Mediziner Kortison sowie einfache Schmerz- und Entzündungshemmer (nicht-steroidale Antirheumatika, NSAR) ein. Manchmal sind auch stärkere Schmerzmittel (Analgetika wie Opiate) notwendig.

Sie eignen sich aber nicht zur langfristigen Behandlung. Die Ärzte stellen die Rheuma-Therapie um, sobald die akuten Beschwerden unter Kontrolle sind. Dann helfen sogenannte Krankheits-modulierende antirheumatische Mittel (engl. Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs, DMARDs), auch Basistherapeutika oder Basismedikamente genannt. Diese unterteilen sich in drei Gruppen:

  • Klassische Basismedikamente (z.B. Methotrexat)
  • Biologika (z.B. Adalimumab, Etanercept)
  • Zielgerichtete Basismedikamente (z.B. Apremilast)

Bei den übrigen Krankheiten des rheumatischen Formenkreises verordnen Ärzte vor allem Schmerzmittel. Zudem gibt es je nach Erkrankung noch weitere Medikamente, zum Beispiel:

  • Allopurinol zur Senkung der Harnsäure
  • Eisenbinder wie Deferoxamin bei Hämochromatose
  • Psychopharmaka bei Fibromyalgie
  • Bisphosphonate bei Osteoporose

Rheuma-OP

In manchen Fällen hilft nur noch eine Operation, zum Beispiel bei einer fortgeschrittenen Arthrose. Auch das Karpaltunnelsyndrom oder der „Schnappfinger“ werden chirurgisch behandelt. Gegen die Beschwerden einer rheumatoiden Arthritis kann die Behandlung der Gelenkinnenhaut (Synovialis) helfen. Der Chirurg entfernt sie (Synovektomie) oder spritzt strahlende Teilchen in das betreffende Gelenk (Radiosynoviorthese).

Was hilft bei Rheuma noch?

Sind Sie von einer Rheuma-Erkrankung betroffen, können Sie den Krankheitsverlauf in vielen Fällen positiv beeinflussen. Etabliert sind beispielsweise Sporttherapien oder Gespräche mit Psychotherapeuten. Mit einer Ernährungsumstellung oder Entspannungstraining lindern viele Betroffene ihre Rheuma-Beschwerden. Besonders wichtig: Rauchstopp und kein übermäßiger Alkoholkonsum! Alkohol und Nikotin begünstigten Rheuma.

Was ist noch wichtig bei Rheuma?

Es gibt einige Dinge, die Menschen mit Rheuma – insbesondere mit entzündlichen rheumatischen Erkrankungen – beherzigen sollten:

Impfungen bei Rheuma

Rheuma-Erkrankungen an sich, vor allem aber auch die abwehrunterdrückende Therapie machen Betroffene anfälliger für Infektionskrankheiten. Deshalb ist es wichtig, dass Rheuma-Patienten auf ihren Impfstatus achten. Sie gehören zur Risikogruppe und sollten sich beispielsweise jährlich gegen Grippe, alle fünf bis sechs Jahre gegen Pneumokokken und zudem gegen Gürtelrose impfen lassen.

Ihr behandelnder Arzt prüft normalerweise schon bei der Diagnose Ihren Impfstatus. Anschließend wird er mit Ihnen besprechen, wann der beste Zeitpunkt für die anstehenden Impfungen ist. Lebendimpfstoffe kommen zum Beispiel nicht in Frage, wenn das Immunsystem (medikamentös) unterdrückt ist. Übrigens: Impfungen erhöhen nicht das Risiko für einen Krankheitsschub. Mehr zum Thema Impfungen erfahren Sie auf unserer Spezialseite.

Rheuma – Gefahr für das Herz

Genauso wichtig wie Impfungen ist die Herzgesundheit von Rheuma-Patienten. So gilt etwa die Rheumatoide Arthritis als eigenständiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Risiko steigt besonders an, wenn 

  • die Krankheit mehrere Jahre besteht,
  • Autoantikörper nachweisbar sind,
  • auch andere Organe außer Gelenke befallen sind.

Senken Sie also Ihr Risiko durch regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung. Hören Sie zudem mit dem Rauchen auf. Gegebenenfalls verschreibt Ihnen Ihr Arzt Medikamente, um weiteren Herz-Kreislauf-Schäden entgegenzuwirken. Er wird mit Ihnen regelmäßig Ihr persönliches Risikoprofil ermitteln und entsprechende Ratschläge erteilen.

Vorsorge bei Rheuma

Nehmen Sie auch alle angebotenen Vorsorgetermine wahr. Sie sind wichtig, um etwa Krebs frühzeitig zu entdecken und behandeln zu können. Rheuma-Patienten haben ein zusätzliches Risiko: Gerade unter den typischen Medikamenten der Rheumatoiden Arthritis, also DMARDs und Biologika, steigt die Gefahr, an Hautkrebs zu erkranken. Ein regelmäßiges Hautkrebsscreening und ein konsequenter Sonnenschutz sind also unerlässlich.

Welche Untersuchung Ihnen wann zusteht, erfahren sie im Themenspecial Prävention.

Ernährung bei Rheuma

Sie können mit der richtigen Ernährung Rheuma-Beschwerden effektiv lindern. Ein Ersatz für medikamentöse oder operative Behandlungen ist eine Rheumadiät aber nicht. Vielmehr können Sie mit einer angepassten Ernährung den Krankheitsverlauf und die Therapie unterstützen.

Prinzipiell empfehlen Experten für die Ernährung bei Rheuma, insbesondere bei Rheumatoider Arthritis:

  • Viel Gemüse und Obst
  • Täglich fettreduzierte Milch und Milchprodukte
  • Fisch, zweimal wöchentlich
  • Weniger Fleisch- und Wurstwaren, nur etwa einmal pro Woche
  • Ausgewogen und nicht zu einseitig essen
  • Nur essen, was Ihnen auch bekommt 

Zum Trinken eignen sich am besten Wasser und ungesüßter Tee. Auch Kaffee ist in Maßen möglich. Alkohol ist hingegen nicht ratsam: Zum Beispiel bei Gicht kann Alkohol als Trigger einen schmerzhaften Anfall auslösen.

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Autoren- & Quelleninformationen

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.

Quellen:

  • Berufsverband Deutscher Internisten e.V., unter: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 12.05.2020)
  • Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie mitsamt der Leitlinien rheumatologischer Erkrankungen unter: www.dgrh.de (Abrufdatum: 12.05.2020)
  • Deutsche Rheuma-Liga e.V., unter: www.rheuma-liga.de (Abrufdatum: 12.05.2020)
  • Herold, G.: Innere Medizin, Selbstverlag, 2018

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