Verstopfung (Obstipation): Ursachen, Hausmittel, Medikamente
Hausmittel gegen Verstopfung
Mit der richtigen Ernährung und Lebensweise können Sie eine Verstopfung einfach lösen beziehungsweise sogar verhindern. Die folgenden Tipps helfen gegen Verstopfung:
- ballaststoffreiche Ernährung: Essen Sie viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte.
- in Ruhe essen
- gründlich kauen: Die Verdauung beginnt schon im Mund, kauen Sie jeden Bissen ausreichend.
- genug trinken: Experten empfehlen eine tägliche Trinkmenge von zwei Litern (z. B. Wasser, Mineralwasser, Tee).
- bewegen Sie sich: Vor allem Verstopfung im Alter scheint mit Bewegungsmangel in Zusammenhang zu stehen.
- dem Stuhldrang nachgeben: Unterdrücken Sie den Stuhlgang nicht, etwa weil Sie gerade telefonieren wollten.
- Stuhlgang in Ruhe: Nehmen Sie sich genügend Zeit für den Gang zur Toilette.
- regelmäßige Darmentleerung: Gehen Sie zum Beispiel immer morgens nach dem Frühstück zur Toilette und bleiben Sie zehn Minuten sitzen, auch wenn nichts passiert. Oft gewöhnt sich der Körper allmählich daran und nutzt irgenwann die Zeit dann für die Darmentleerung.
- Entspannung: Steht der Körper unter Stress, drosselt er die Darmtätigkeit. Geeignete Entspannungsmethoden sind zum Beispiel Progressive Muskelentspannung und Autogenes Training.
Wenn Sie trotz dieser Tipps unter Verstopfung leiden, können Ihnen die folgenden Hausmittel helfen.
Natürliche Abführmittel
Können bei Verstopfung Hausmittel wirklich helfen? Ja, können sie, aber es braucht meist Geduld dafür. Denn im Gegensatz zu Medikamenten gegen Obstipation wirken Hausmittel in der Regel nicht sofort, sondern erst nach einigen Tagen.
Einige Lebensmittel wirken auf natürliche Weise abführend. Sie können bei einer Verstopfung eingenommen werden und die Verdauung in Schwung bringen. Zu diesen natürlichen Abführmitteln gehören:
Leinsamen gegen Verstopfung
Leinsamen steigern das Volumen des Darminhaltes. Bei einer Verstopfung erleichtert und beschleunigt das die Stuhlentleerung. Dazu nehmen Erwachsene zwei- bis dreimal täglich zwischen den Mahlzeiten ein bis zwei Esslöffel beziehungsweise 10 bis 20 Gramm ganze oder leicht gequetschte Leinsamen zu sich. Sehr wichtig ist dabei eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Jede Leinsamen-Portion sollten Sie mit mindestens 150 Milliliter Wasser zusammen einnehmen.
Die Tagesdosis für Erwachsene liegt bei 45 Gramm Leinsamen. Bei Kinder ist sie etwas niedriger: Sie können zwei- bis dreimal täglich jeweils zwei bis vier Gramm (1 bis 3 Jahre), drei bis sechs Gramm (4 bis 9 Jahre) beziehungsweise sechs bis zehn Gramm (10 bis 15 Jahre) der Samen zu sich nehmen – wiederum mit ausreichend Flüssigkeit.
Weitere Informationen finden Sie im Heilpflanzen-Text Lein.
Ein Teelöffel Leinsamen entspricht etwa vier Gramm.
Flohsamen gegen Verstopfung
Die Schleimstoffe in der Schale von Flohsamen können zum einen im Darm aufquellen und so das Stuhlvolumen steigern. Das erleichtert den Stuhlgang. Zum anderen binden sie freies Wasser und Giftstoffe im Darm. Flohsamen helfen so dabei, eine Verstopfung zu lösen.
Wer das Hausmittel zum Abführen anwenden möchte, nimmt einen Teelöffel Flohsamen mit 200 Milliliter Wasser oder klarer Brühe ein. Im Anschluss rasch zwei Gläser Wasser trinken.
Die Tagesdosis für Erwachsene liegt bei 20 bis 40 Gramm Flohsamen beziehungsweise bei 10 bis 20 Gramm Flohsamenschalen (jeweils aufgeteilt auf drei Einzeldosen).
Mehr Informationen finden Sie im Beitrag Flohsamen.
Rettichsaft
Schwarzer Rettich enthält scharfe Senföle und Bitterstoffe. Diese können Bakterien, Viren und Pilze hemmen, Schleim in den oberen Atemwegen lösen und auch gegen Übelkeit und Verstopfung helfen. Dazu einen schwarzen Rettich schälen, reiben und mit einer Saftpresse auspressen. Mehrmals täglich einen bis zwei Esslöffel von dem Saft einnehmen.
Mehr Informationen finden Sie im Beitrag Schwarzer Rettich.
Flüssigkeit auf leeren Magen
Trinken Sie nach dem Aufstehen auf nüchternen Magen ein Glas Wasser oder Fruchtsaft. Das löst oftmals den Stuhlgangreflex aus. Alternativ können Sie es auch mit einem morgendlichen Glas warmen Wassers vermischt mit dem Saft einer halben Zitrone probieren. Bei Kaffeetrinkern kann die morgendliche Tasse Kaffee den Stuhlreflex auslösen.
Ein Teelöffel Milchzucker oder etwas Salz im Wasser aufgelöst, kann den Stuhl weicher machen und so gegen Verstopfung helfen.
Probiotische Lebensmittel
Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die in Naturjoghurt, Kefir, Buttermilch, Sauerkraut, Roter Bete sowie milchsauren Getränken aus biologischen Vollkorngetreiden vorkommen. Sie unterstützen eine gesunde Darmtätigkeit und das Immunsystem. Als Hausmittel kommen sie vor allem bei Magen-Darm-Beschwerden zum Einsatz und können die Dauer der Beschwerden verkürzen.
Mehr dazu lesen Sie im Beitrag Probiotika.
Bauchmassage, -einreibung und Wärme
Eine Bauchmassage oder -einreibung kann oft helfen, sofort eine Verstopfung zu lösen.
Bauchmassage
Eine sanfte Bauchmassage kann die natürliche Darmbewegung ankurbeln, Spannungen lindern und Magen-Darm-Beschwerden wie eine Verstopfung lösen. Dazu mehrere Minuten lang mit beiden Händen und sanftem Druck im Uhrzeigersinn über den Bauch streichen. Beginnen Sie am rechten Unterbauch und streichen Sie bogenförmig bis zum linken Unterbauch. Damit folgen Sie dem Verlauf des Dickdarms.
Die sanfte Bauchmassage ist auch als Hausmittel bei Babys und älteren Kindern mit Verstopfung gut geeignet.
Weitere Informationen finden Sie im Beitrag Bauchmassage.
Baucheinreibung
Der Einsatz von ätherischen Ölen kann die Wirkung der Bauchmassage verstärken. Verwenden Sie dazu verdünntes Fenchel-, Melissen-, Kamillen- oder Kümmelöl. Das wärmt, löst Krämpfe und Schmerzen, beruhigt und regt die Verdauung an.
Dazu geben Sie ca. 10 bis 15 Tropfen eines der genannten ätherischen Öle in 50 Milliliter fettes Öl (z.B. kaltgepresstes Olivenöl oder Mandelöl). Von dieser Mischung etwas auf Ihren Handflächen erwärmen und dann sanft den Bauch damit im Uhrzeigersinn einige Minuten lang einreiben. Nicht mit zu viel Druck arbeiten! Dann gut zugedeckt etwa 30 Minuten nachruhen. Kann je nach Bedarf mehrmals täglich wiederholt werden.
Ätherische Öle können bei Säuglingen und Kleinkindern einen lebensgefährlichen Stimmritzenkrampf (Glottiskrampf) mit Atemstillstand hervorrufen. Wenden Sie ätherische Öle bei kleinen Kindern daher erst nach Rücksprache mit einem Arzt an und nur in einer geringen Dosierung!
Bauchauflage mit Kamille
Eine feucht-heiße Bauchauflage mit Kamille wirkt schmerzlindernd, krampflösend und entspannend. Dazu ein bis zwei Esslöffel Kamillenblüten mit einem halben Liter kochenden Wasser übergießen. Maximal fünf Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann die Pflanzenteile abseihen.
Ein aufgerolltes Innentuch in ein zweites Tuch legen, das Ganze zum Wickel aufrollen. Diesen mit heraushängenden Enden im heißen Tee durchziehen lassen und auswringen. Das Innentuch faltenfrei um den Bauch legen. Ein trockenes Tuch herumwickeln und nach 20 bis 30 Minuten abnehmen. Danach eine halbe Stunde lang ruhen. Maximal zweimal täglich anwenden.
Warmes Körnerkissen
Ein warmes Körnerkissen (z.B. Kirschkernkissen) gibt lange Wärme ab. Es wirkt entspannend, schmerzstillend und fördert die Durchblutung. Das kann auch bei einer Verstopfung wohltuend sein. Das Kissen je nach Herstellerangaben auf der Heizung oder in der Mikrowelle erhitzen und am Bauch anlegen. So lange einwirken lassen, wie die Wärme angenehm ist.
Senfmehlfußbad
Ein Senfmehlfußbad regt die Durchblutung an, wirkt schleimlösend und lindert Schmerzen. So gehts’s:
Eine Fußbadewanne oder einen großen Eimer mit maximal 38 Grad warmem Wasser füllen. Das Wasser sollte so hoch sein, dass es bis zu den Waden geht. Dann 10 bis 30 Gramm schwarzes Senfmehl einrühren. Füße hineinstellen, über die Knie ein großes Handtuch legen (um das Gesicht vor aufsteigenden Dämpfen zu schützen).
Nach etwa zwei bis zehn Minuten setzt ein brennendes Gefühl auf der Haut ein. Dann die Füße noch fünf bis zehn Minuten im Wasser lassen. Im Anschluss herausnehmen, gründlich abspülen und mit Olivenöl einreiben. Danach 30 bis 60 Minuten zugedeckt im Bett ruhen.
Mehr über die Wirkung und Anwendung von Senfmehl lesen Sie im Heilpflanzen-Text Senf.
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
Lage von Dünn- und Dickdarm:
Medizinische Geräte und Verbandsmaterialien findest du hier zum Vorzugspreis.
#Anzeige
Source link