Verstopfter Tränenkanal: Was kann man dagegen tun?
Was kann man gegen einen verstopften Tränenkanal tun?
Die Behandlung hängt davon ab, was die Blockade im Tränenkanal verursacht. Augenärzte empfehlen, den verstopften Tränenkanal zunächst ohne große Eingriffe und möglichst schonend zu behandeln. Bringt dies nicht den gewünschten Erfolg, ist meist eine Operation notwendig.
Nicht-operative Behandlung
Zu Beginn versucht der Arzt, einen verstopften Tränenkanal ohne operativen Eingriff (konservativ) zu behandeln. Dabei geht er so vorsichtig wie möglich vor, um weitere Verletzungen am Auge zu vermeiden. Vor allem bei Säuglingen ist es wichtig, dass die Behandlung so schonend wie möglich erfolgt. Denn schon kleinste Verletzungen können dazu führen, dass Vernarbungen im Bereich des Tränen-Nasen-Ganges entstehen.
Bei Babys zunächst abwarten
Bei Babys kann es passieren, dass sich die sogenannte „Hasner-Membran” nach der Geburt nicht von alleine zurückbildet, wie das normalerweise der Fall ist. Die „Hasner-Membran” ist ein Häutchen, das während der Schwangerschaft den Übergang von den Tränenwegen zur Nase des Kindes verschließt.
Bildet sich das Häutchen nicht zurück, bleibt der Tränen-Nasen-Gang verschlossen oder stark verengt. Dadurch können die Tränen nicht über die Nase abfließen, stauen sich zurück und laufen schließlich über die Lidkante.
Da es möglich ist, dass sich die dünne Hautmembran im Tränengang bei Babys im Laufe der ersten Lebensmonate noch spontan löst, empfehlen Ärzte, vorerst abzuwarten. Oft hilft es währenddessen, die Augen des Kindes mit lauwarmem Wasser (nicht zu warm!) zu reinigen, wenn sich Eiter in den Augenlidern absetzt.
Tränensackmassage
In manchen Fällen hilft auch eine Tränensackmassage dabei, den Tränengang zu öffnen. Dazu massiert man den Bereich des Tränensacks mit Streichbewegungen vom inneren Lidwinkel zur Nase hin mit den Fingerkuppen. Durch sanften Druck auf den Tränensack versucht man mithilfe der gestauten Flüssigkeit, den häutigen Verschluss zu „sprengen“.
Im Idealfall sind zehn dieser Massagebewegungen viermal täglich durchzuführen. Sobald der Tränen-Nasen-Gang durchgängig ist, verordnet der Arzt meist Nasen- und Augentropfen. Sie wirken abschwellend und bremsen die Freisetzung von Schleimhautsekret im Tränengang.
Lassen Sie sich die Massagetechnik von einem Augenarzt oder Kinderarzt vorher zeigen!
Hausmittel
Auch Hausmittel wie warme Kompressen sollen helfen, die Beschwerden bei einem verstopften Tränenkanal zu lindern. Nehmen Sie dazu am besten ein hygienisch sauberes Stofftuch (oder sterile Gaze) und geben Sie dieses kurz in warmes (nicht zu heißes!) Wasser. Um das Wasser keimfrei zu machen, kochen Sie es am besten vorher kurz ab. Legen Sie anschließend das Tuch für etwa zwanzig Minuten über die Augen (oder nur über die eine betroffene Seite).
Hausmittel alleine sind nicht zu empfehlen, um einen verstopften Tränenkanal zu behandeln. Lassen Sie die Beschwerden vorher von einem Arzt abklären!
Die Wärme der Kompresse fördert die Durchblutung und hilft gegebenenfalls, den Tränenkanal etwas aufzuweiten. Ebenfalls für Augenkompressen geeignet sind warme oder kalte Aufgüsse aus Ringelblüten, Schwarztee oder Eichenrinde. Fragen Sie dazu Ihren Arzt oder Apotheker.
Verwenden Sie für die Kompressen Heilkräuter aus der Apotheke und nicht aus dem eigenen Garten.
Auch eine Augenspülung (Augendusche) aus der Apotheke kann bei einem gereizten Auge (z.B. durch Fremdkörper wie kleine Steinchen) Abhilfe schaffen. Sie enthält in der Regel sterile Kochsalzlösung, die dem natürlichen Salzgehalt der Augen entspricht.
Neigen Sie dazu den Kopf leicht nach hinten und halten Sie mit den Fingern das Ober- und Unterlid auseinander. Setzen Sie mit der anderen Hand die Augenspülflasche nah am Auge an, so dass die Spülung direkt in das Auge läuft. Spülen Sie das Auge, bis die Augenspülflasche leer ist, und entsorgen Sie diese anschließend.
Verwenden Sie für die Augenspülung kein Leitungswasser. Dies erhöht das Infektionsrisiko zusätzlich.
In manchen Fällen hilft auch eine Spülung der Nase mit einer Kochsalzlösung. Der Tränengang endet in der Nase, daher ist es möglich, dass auch dort die Ursache der Verstopfung liegt. Diese lässt sich mittels einer Nasendusche gegebenenfalls aufheben.
Wenden Sie Hausmittel nur nach Absprache mit Ihrem Augenarzt (Ophthalmologen) an, und waschen Sie sich vor jeder Anwendung gründlich die Hände!
Antibiotische Augentropfen
Bei akuten Infektionen und Anzeichen einer bakteriellen Entzündung (z.B. Eiter in den Augenwinkeln) verschreibt der Arzt häufig antibiotische Augentropfen. Sie hemmen die Bildung von Bakterien und damit die Entzündung. Die Augentropfen träufelt der Betroffene selbst (oder bei Babys die Eltern) über mehrere Tage mehrmals täglich in die Augen. Welche Dosierung in Ihrem individuellen Fall notwendig ist, erfahren Sie von Ihrem Augenarzt.
Waschen Sie sich immer gründlich die Hände, bevor Sie Augentropfen verwenden!
Spülung der Tränenwege
Öffnet sich der Tränenkanal nicht von selbst oder durch Massage des Tränensackes, spült der Arzt die ableitenden Tränenwege mit Kochsalzlösung. Dazu verwendet er eine spezielle Kanüle (dünne Hohlnadel), die er vorsichtig in den verstopften Tränenkanal einführt.
Durch die Spülung entsteht ein Überdruck im Tränen-Nasen-Gang, wodurch sich der Hautverschluss öffnet. Diese Form der Behandlung dauert nur wenige Minuten. Den betroffenen Bereich betäubt der Arzt lokal; eine Vollnarkose ist nur in seltenen Fällen notwendig. Eine solche Überdruckspülung ist in bis zu 90 Prozent der Fälle erfolgreich.
Operation
In schweren Fällen (z.B. bei Verletzungen) oder wenn die nicht-medikamentöse Behandlung nicht den gewünschten Erfolg bringt, führt der Arzt eine Operation am Auge durch.
Sondierung der Tränenwege
Bringt die Spülung immer noch nicht den gewünschten Erfolg, versucht der Arzt, mit einer kleinen Sonde (dünne Kanüle) den Tränengang unter Vollnarkose zu öffnen. Gleichzeitig weitet (Dilatation) und spült er den Tränenkanal, um eventuelle Verstopfungen zu lösen. Der Eingriff dauert meist nicht länger als 30 Minuten.
Gelegentlich ist es notwendig, dass er einen aufblasbaren kleinen Ballon in den Tränenkanal einführt, um den Kanal noch mehr zu weiten (Ballondilatation). In manchen Fällen setzt der Arzt ein dünnes Plastikröhrchen oder einen Faden für drei oder vier Monate ein, damit die Tränenflüssigkeit wieder ablaufen kann.
Dakryozystorhinostomie (DCR)
Versagen alle vorangegangenen Behandlungen, führt der Arzt eine sogenannte Dakryozystorhinostomie (auch Dakryorhinostomie; Operation nach Toti) durch. Dazu schafft er eine Umleitung (Bypass) bzw. einen Durchgang mithilfe eines dünnen Silikonschlauchs vom Tränensack zur Nase, durch die die Tränenflüssigkeit ablaufen kann.
Dort belässt ihn der Arzt für etwa drei bis sechs Monate, um zu verhindern, dass der Tränengang erneut zuwächst. Der Eingriff erfolgt ebenfalls unter Vollnarkose.
Endonasale Tränengangsoperation
In manchen Fällen ist eine endonasale Tränengangsoperation notwendig. Dabei entnimmt der Arzt über die Nase ein Stück der Knochenlamelle zwischen Tränensack und Nasenhöhle, um eine abflussfreie Öffnung für die Tränenflüssigkeit herzustellen. Wie bei der Dakryozystorhinostomie erfolgt die Operation unter Vollnarkose und dauert ca. 30 Minuten.
Bei Erwachsenen ist eine Operation oft der einzige Weg, langjährige Verstopfungen im Tränenkanal erfolgreich und dauerhaft zu beseitigen. Bei Babys ist sie nur in Ausnahmefällen notwendig.
Medizinische Geräte und Verbandsmaterialien findest du hier zum Vorzugspreis.
#Anzeige
Source link