Tennisarm: Definition, Behandlung, Symptome – _
Wie behandelt man einen Tennisarm?
Was hilft gegen einen Tennisarm? Es gibt keine allgemein akzeptierte einheitliche Vorgehensweise bei der Tennisarm-Behandlung, die wissenschaftlich erwiesen den besten Therapieerfolg verspricht.
Fachleute raten aber dazu, als erstes die Ursache der Überbelastung auszuschalten: Der Arzt stellt den Tennisarm beziehungsweise den Ellenbogen für circa zwei Wochen ruhig, damit der Patient ihn schont. Konservative Maßnahmen wie Kühlen und gegebenenfalls Schmerzmittel lindern die Beschwerden.
Eventuell ist das Tragen einer speziellen Bandage oder einer sogenannten Epicondylitis-Spange, eine Art Druckbandage, sinnvoll. Weitere mögliche Therapiemaßnahmen sind zum Beispiel Ultraschall-Behandlungen sowie Dehnungs- und Kräftigungsübungen. In schweren Fällen, wenn die konservative Tennisarm-Behandlung nicht ausreichend hilft, ist unter Umständen eine Operation notwendig.
Näheres über die verschiedenen Therapie-Möglichkeiten eines Tennisarms lesen Sie im Folgenden:
Tennisarm behandeln mit konservativen Maßnahmen
Entlastung: Ziel der Tennisarm-Therapie ist es, die Funktion der Muskel-Sehnen-Einheit im Ellenbogenbereich wiederherzustellen. Dabei ist es zunächst wichtig, die entsprechende Ursache (Überbelastung) zu beseitigen. Beim akuten Tennisarm gilt es zunächst, den Arm zu schonen, zu entlasten, hochzulagern und zum Beispiel mit einer Tennisarm-Schiene zu unterstützen. Zugleich ist es wichtig, Überanstrengungen und Fehlbelastungen im Alltag, Beruf und Sport zu vermeiden.
Bei Bedarf erhalten Sie nach der Diagnose Tennisarm von Ihrem Arzt gegebenenfalls eine Krankschreibung. Die Dauer der Krankschreibung richtet sich nach den Beschwerden und dem Heilungsverlauf.
Für die Zeit nach der Genesung gilt es, die Bewegungsmuster, die den Tennisarm mutmaßlich ausgelöst haben, zu korrigieren: Das gelingt beispielsweise durch Anpassungen des Arbeitsplatzes (ergonomische Computermaus) oder ein Techniktraining (zum Beispiel Schlagtechnik im Tennis).
Dehnen und Kräftigen: Im Zuge der Tennisarm-Behandlung zu Hause empfehlen Experten, die Armmuskeln zu dehnen und zu kräftigen – allerdings erst, wenn Sie keine starken Schmerzen bei der Ausführung der Übungen mehr haben. Besonders gezieltes Krafttraining ist im frühen Stadium der Erkrankung möglicherweise hilfreich: Experten zufolge verringert sich dadurch der Blutfluss an der entsprechenden Stelle, wodurch die Schmerzen nachlassen.
Darüber hinaus gibt es spezielle Tennisarm-Dehnübungen: Strecken Sie zum Beispiel den Ellenbogen ganz aus, und drehen Sie dabei den Unterarm nach innen. Dann überstrecken Sie die schmerzende Hand vorsichtig, sodass die Finger nach außen zeigen. Die Spannung halten Sie nach Möglichkeit 15 Sekunden lang, dann eine kurze Pause machen, um schließlich wieder von vorn zu beginnen. Wiederholen Sie dieses Training bis zu dreimal täglich.
Besprechen Sie solche Übungen zuvor mit Ihrem Physiotherapeuten oder Arzt und lassen Sie sich von ihnen die richtige Ausführung zeigen.
Physikalische Therapie: Auch mit physikalischen Therapiemaßnahmen ist es möglich, einen Tennisarm zu behandeln. Geeignet sind bei einem Tennisarm zum Beispiel Massagen der Handgelenksmuskulatur sowie Wärme- oder Kältebehandlungen.
Ob man den Tennisarm besser kühlt oder wärmt, hängt übrigens vom Stadium der Verletzung ab: Im akuten Stadium und nach intensiver Belastung wirkt Kälte lindernd (in Handtuch gewickeltes Eis 20 bis 30 Minuten lang auflegen, eine Stunde pausieren, wiederholen). Dagegen ist bei einem Tennisarm im chronischen Stadium Wärme wesentlich wohltuender.
Bandagen: Bei ausgeprägten Beschwerden ist es möglich, dass Betroffene einige Wochen lang eine Tennisarm-Bandage (Epicondylitis-Spange) über Ellenbogen und Handgelenk tragen. Sie ist in einigen Sportgeschäften oder im Sanitätshaus erhältlich.
Die Epicondylitis-Spange übt mittels eines kleinen Kissens (Pelotte) Druck auf die entsprechenden Muskeln und Sehnen des Unterarms aus, damit er besser stabilisiert und der Ansatz der Streckmuskel-Sehne entlastet wird. Die Pelotte wird aktiviert, wenn man die Faust schließt. Die Epicondylitis-Spange schränkt die Bewegungsfähigkeit des Arms ein, was in diesem Fall sinnvoll ist: Die „Zwangsruhigstellung“ ermöglicht gegebenenfalls einen beschleunigten Heilungsprozess.
Anstelle durch eine Bandage erfolgt die Ruhigstellung im Falle eines Tennisarms gegebenenfalls durch eine Gipsschiene.
Die Pelotte sitzt idealerweise etwa fünf Zentimeter unterhalb des Ellenbogengelenks. Zwischen Arm und Kissen passt für gewöhnlich ein Finger.
Tapen: Auch Tape-Verbände und sogenannte Kinesiotapes kommen gegebenenfalls im Rahmen der Tennisarm-Behandlung zum Einsatz. Entsprechende Anleitungen im Internet helfen, den Tennisarm richtig zu tapen. Unkomplizierter und professioneller erledigt das Tapen aber Ihr Physiotherapeut.
Medikamente: Oft setzen Ärzte zur Tennisarm-Behandlung entzündungshemmende Medikamente ein (entweder lokal angewendet, zum Beispiel in Form von Gel, Salbe oder zum Einnehmen). Außer den klassischen Rheumamedikamenten (Antiphlogistika) gibt es dafür verschiedene Schmerzmittel, Medikamente zur Muskelentspannung, pflanzliche Präparate, Enzyme und Nukleotide. Welche Präparate im Einzelfall sinnvoll sind, erklärt Ihnen der behandelnde Arzt.
Ultraschall & Co.: Eine Behandlung mit Ultraschall ist bei einem Tennisarm möglicherweise ebenfalls ein wirksames Mittel. Sie dient entweder dazu, schmerzlindernde Wirkstoffe unter die Haut zu befördern (Sonophorese) oder lokale Wärme zu erzeugen. Dies verbessert die lokale Durchblutung, lockert die Muskulatur und fördert so den Heilungsprozess.
Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS): Die TENS ist eine schonende Form der Elektrotherapie und wird auch Reizstromtherapie genannt. Es werden dabei leichte elektrische Impulse an schmerzleitende Nervenfasern abgegeben. Das hemmt möglicherweise die Weiterleitung von Schmerzreizen und so die Beschwerden.
Infiltrationstherapie: Manche Ärzte spritzen Patienten mit Tennisarm ein lokales Betäubungsmittel, um die Nervenleitung im betroffenen Bereich zu unterbrechen und so die Schmerzen zu lindern. Auch entzündungshemmendes Kortison kommt gegebenenfalls zum Einsatz. Ebenfalls möglich ist es, das Nervengift Botulinumtoxin am Hauptschmerzpunkt und in die betroffene Muskulatur zu spritzen. Diese wird dadurch für einige Monate „lahm gelegt“, um sich zu erholen.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei Tennisarm sind zum Beispiel die extrakorporale Stoßwellentherapie (Schmerzlinderung durch äußerlich erzeugte Druckwellen), die Röntgenreizbestrahlung (zur Entzündungshemmung und Schmerzlinderung) und eine Laserbehandlung. Deren Wirksamkeit bei einem Tennisarm ist aber nur durch wenige Studien belegt.
Tennisarm operieren
Eine Tennisarm-Behandlung erfolgt gegebenenfalls auch operativ. Dabei durchtrennt der Chirurg den Sehnenursprung der Streckermuskeln, um das Gewebe zu entlasten. Zusätzlich entfernt er am Oberarmknochen manchmal zwei Millimeter der Knochenkuppe des Knochenvorsprungs.
Ein solcher Eingriff erzielt in den meisten Fällen gute Ergebnisse. Er ist allerdings nur in schweren Fällen ratsam, wenn eine konservative Behandlung über mehrere Monate nicht erfolgreich war. So ist eine Tennisarm-OP zum Beispiel angezeigt bei lang anhaltenden und sehr starken Schmerzen, die das Alltagsleben einschränken. Auch bei Patienten, die neben dem Tennisarm noch Begleitverletzungen aufweisen, ist eine Operation möglicherweise notwendig.
Tennisarm & Homöopathie
Manche Patienten mit Tennisarm behandeln ihre Beschwerden ergänzend zu schulmedizinischen Maßnahmen mit Hausmitteln oder homöopathischen Mitteln, obwohl deren Wirksamkeit umstritten ist. Gegen akute Entzündungen und Schmerzen bei einem Tennisarm soll zum Beispiel Arnica helfen.
Lassen die Schmerzen bei leichter Bewegung nach, wird oft Rhus toxicodendron empfohlen. Wenn dagegen jede Bewegung schmerzt, soll Bryonia besser geeignet sein. Außerdem gilt Ruta als bewährtes Mittel gegen Sehnen- und Knochenhautverletzungen.
Das Konzept der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit sind umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.
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Tennisarm – Vermeiden Sie zu lange Ruhepausen!
Drei Fragen an
Prof. Dr. habil. Peter Diehl,
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie -
Prof. Dr. habil. Peter Diehl,
Facharzt für Orthopädie und UnfallchirurgieChefarzt der minimalinvasiven Schulter- und Kniegelenkschirurgie am Orthopädiezentrum München Ost, Experte für Knorpel- und Stammzelltherapie
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