Spondylodese-Operationen misslingen bei Diabetes-Patienten häufiger
Eine neue Studie orthopädischer Forscher der University of Toledo (UT), USA, hat ergeben, dass Operationen zur Spondylodese (Wirbelkörperverblockung) bei Diabetikern weitaus häufiger fehlschlagen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „JBMR Plus“ veröffentlicht.
„Wir wissen seit langem, dass bei Diabetikern bei jeder Operation, auch bei Wirbelkörperverblockung, ein hohes Infektionsrisiko besteht“, kommentiert Hossein Elgafy, Professor für Orthopädie an der Fakultät für Medizin und Biowissenschaften und Leiter der Wirbelsäulenchirurgie der UT. „In jüngster Zeit haben sich Ärzte jedoch die hohe Versagensrate bei diesen Patienten genauer angesehen. In vielen Fällen gelingt die Verblockung der Knochen einfach nicht“, fügt er hinzu.
Der Grund dafür scheint laut den Forschern der UT damit zusammenzuhängen, wie sich Diabetes auf Knochenwachstum und -heilung auswirkt. Bei einer Wirbelkörperverblockung verwenden Chirurgen eine Kombination aus Schrauben, Stäben und Knochentransplantaten, um zwei oder mehr Wirbel miteinander zu verbinden. Während der Heilungsprozess beginnt, sollten die Knochen fest miteinander verwachsen, was die Bewegung einschränkt und Schmerzen lindert. Manchmal verheilen die Knochen jedoch nicht richtig. Chirurgen sprechen in diesem Fall von einer Pseudoarthrosen-Komplikation, die häufig zu stärkeren Schmerzen und der Notwendigkeit zusätzlicher, korrigierender Operationen führt. Obwohl dies für jeden ein Risiko darstellt, sind Diabetiker besonders anfällig.
Höheres Risiko für Degenerationen in benachbarten Wirbelsäulensegmenten
In einer Studie mit mehr als 500 Patienten, die sich zwischen 2009 und 2017 am UT Medical Center einer lumbalen Wirbelkörperverblockung unterzogen, stellten Forscher fest, dass Diabetiker fast dreimal häufiger an Pseudoarthrosen-Komplikationen leiden als Nichtdiabetiker. Bei Diabetikern war die Wahrscheinlichkeit, nach einer Wirbelkörperverblockung weitere Degenerationen in benachbarten Wirbelsäulensegmenten zu erleiden, mehr als doppelt so hoch – eine weitere Komplikation, die normalerweise eine umfangreiche Revisionsoperation erfordert.
„Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung, aber auch eine Knochenerkrankung“, kommentiert Beata Lecka-Czernik, Diabetesforscherin und Professorin in der Abteilung für orthopädische Chirurgie an der UT sowie korrespondierende Autorin der Studie. „Diabetes spielt eine sehr wichtige Rolle für die Knochengesundheit, und das ist es, was wir hier sehen“, fügt sie hinzu.
Qualität des neuen Knochens schlechter
Neben der Überprüfung der Patientendaten analysierten die Forscher auch Gewebeproben von diabetischen und nicht-diabetischen Patienten, die sich Revisionsoperationen unterzogen hatten. Diese Proben, die eine Mischung aus Bindegewebe und sich entwickelndem Knochen enthielten, lieferten einzigartige Einblicke in die Unterschiede im Heilungsprozess in den beiden Gruppen nach einer Wirbelkörperverblockung.„Die Knochenproben von Diabetikern hatten eine viel weniger entwickelte Struktur, was bedeutet, dass selbst wenn es zur Bildung neuen Knochens kommt, die Qualität dieses neuen Knochens viel schlechter sein wird“, so Lecka-Czernik. „Das zeigt, dass es auch einen zusätzlichen Risikofaktor für Komplikationen bei der Wirbelkörperverblockung gibt, was für orthopädische Chirurgen bei der Behandlung von Patienten mit Diabetes wertvoll zu wissen ist.“
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