Spina bifida (Offener Rücken) – _
Spina bifida: Beschreibung
Nach der Definition ist die Spina bifida („Spaltbildung der Wirbelsäule“) eine Fehlbildung in der kindlichen Entwicklung. Das Kind kommt mit einem offenen Rücken zur Welt. Die Fehlentwicklung findet also bereits im Mutterleib statt. Mediziner sprechen von einem sogenannten Neuralrohrdefekt.
Aus dem schlauchförmigen Neuralrohr entwickelt sich das zentrale Nervensystem. An seiner Spitze entsteht das Gehirn. Das Rohr selbst entwickelt sich zu einem Wirbelkanal, in dem die Nervenbahnen verlaufen – das spätere Rückenmark.
Mehr Informationen über den Aufbau des zentralen Nervensystems finden Sie im zugehörigen Text Nervensystem und Nervenzellen.
In Mitteleuropa ist etwa eins von 1000 Neugeborenen von dieser Entwicklungsstörung betroffen. Mädchen scheinen etwas häufiger als Jungen betroffen zu sein.
Man unterscheidet zwei Hauptformen der Spina bifida:
- Spina bifida occulta („versteckte Spaltbildung der Wirbelsäule“)
- Spina bifida aperta („offene Spaltbildung der Wirbelsäule“)
Meistens befindet sich die Fehlbildung eher am unteren Ende der kindlichen Wirbelsäule im sogenannten Lumbal- bis Sakralbereich.
Spina bifida occulta
Die „versteckte Spaltbildung der Wirbelsäule“ heißt so, weil man sie von außen nicht unbedingt sieht. Die Fehlbildung besteht bei dieser Variante darin, dass die Wirbelkörper zum Rücken hin offen sind. Normalerweise umgeben die knöchernen Wirbelkörper das Rückenmark komplett.
Bei der Spina bifida occulta bilden die Wirbelkörper an einer bestimmten Stelle (meistens im Lumbal- oder Sakralbereich) keinen geschlossenen Kreis, sondern nur eine offene „C“-Form. Das Rückenmark ist an dieser Stelle nicht von einem Wirbelkörper geschützt, sondern liegt direkt unter der geschlossenen Haut. Dadurch ist es anfälliger für Verletzungen und Beschwerden.
Auch wenn man die Spina bifida nicht sieht, fällt die Fehlbildung bei einer ärztlichen Untersuchung des Kindes auf. Werden die Wirbelkörper einzeln abgetastet, spürt man, dass sie nicht vollständig verknöchert sind.
Manchmal ist die Haut an der entsprechenden Stelle ein wenig eingezogen und bildet ein Grübchen. Auch Fetteinlagerungen, auffällig viele Muttermale (Hyperpigmentierung) oder eine vermehrte Behaarung an oder in der Nähe der Fehlbildung können vorhanden sein. Weil die äußeren Merkmale aber nicht zwingend vorkommen müssen, heißt diese Form der Fehlbildung auch „versteckter offener Rücken“ (Spina bifida occulta).
Eine geschlossene Spina bifida kommt häufiger als eine „offene“ Form vor. Deshalb können theoretisch auch Erwachsene eine Spina bifida haben, die aber keine Beschwerden bereitet. Eine Spina bifida occulta bei Erwachsenen ist daher häufig nur ein Zufallsbefund.
Spina bifida aperta
Die Spina bifida aperta (Spina bifida cystica) ist von außen auf den ersten Blick sichtbar. Bei dieser Form sind nicht nur die Wirbelkörper betroffen, die das Rückenmark umschließen, sondern auch die Haut. Sie ist an dieser Stelle sehr dünn, weil sie wie ein Ballon gedehnt wird.
Im Rückenmark verlaufen Nervenstränge, die von Hirnwasser (Liquor) umspült und von Hirnhäuten umgeben sind. Bei der offenen Form können die Hirnhäute aus dem Wirbelkanal nach außen rutschen. Die Haut bildet an dieser Stelle eine Ausstülpung.
Ist nur Hirnwasser enthalten, spricht man von einer sogenannten Meningozele (eine von Hirnhäuten gebildete Kugel). Rutschen die Nervenstränge des Rückenmarks mit nach außen, handelt es sich um eine Meningomyelozele.
Eine Sonderform der Spina bifida aperta ist die sogenannte Rachischisis. Es handelt sich um eine Extremform, bei der die Haut über der Defektstelle fehlt. Der Rücken ist hier also tatsächlich offen. In seltenen Fällen fehlt auch das Rückenmark an dieser Stelle. Medizinisch spricht man dann von einer totalen oder partiellen Amyelie.
Medizinische Geräte und Verbandsmaterialien findest du hier zum Vorzugspreis.
#Anzeige
Source link