Seborrhoisches Ekzem: Symptome, Häufigkeit, Behandlung
Seborrhoisches Ekzem: Behandlung
Ein Seborrhoisches Ekzem muss wegen seines meist chronischen Verlaufs oft behandelt werden – äußerlich und gegebebenenfalls auch innerlich (Einnahme von Medikamenten).
Basis der Behandlung bilden Hautpflege und Stressabbau. Die wichtigsten Therapeutika sind Anti-Pilz-Medikamente (Antimykotika) und Kortikosteroide (“Kortison”). Im Bartbereich kann bereits eine Rasur hilfreich sein.
Wenn der Patient auch an Grunderkrankungen wie Parkinson oder HIV leidet, kann bereits deren Behandlung das Hautbild verbessern.
Um ein Seborrhoisches Ekzem zu behandeln, braucht es Geduld. Wenn aber trotz adäquater Behandlung der Hautausschlag fortbesteht, sollte die Diagnose Seborrhoisches Ekzem überprüft werden.
Seborrhoisches Ekzem: Äußerliche Therapie
Die äußerliche Behandlung ist in der Regel langfristig angelegt und richtet sich vor allem gegen Talgproduktion, Entzündung und Infektionen. Die verschiedenen Anwendungen lassen sich meist miteinander kombinieren.
Grundsatz der Behandlung sollte eine gute Hautpflege sein. Verwenden Sie alkalifreie Waschmittel. Sie sollen die Entfettung der Haut vorantreiben und Infektionen vermeiden.
Keratolytika
Ein Seborrhoisches Ekzem am Kopf lässt sich gut mit speziellen Haarwaschmitteln behandeln, welche die Schuppen auflösen und gegen Infektionen helfen. Selen, Zink, Harnstoff, Teer, Salicylsäure, Chloramphenicol und Ethanol zählen zu den wirksamen Inhaltsstoffen von Shampoos gegen ein Seborrhoisches Ekzem. Das Shampoo ist in der Regel zwei- bis dreimal wöchentlich abends aufzutragen. Über Nacht wickelt man sich einen Verband um den Kopf und morgens wäscht man die Haare.
Mögliche Nebenwirkungen sind vor allem lokale Reaktionen wie Juckreiz, Brennen und auch Farbveränderungen der Haare beziehungsweise der Kopfhaut.
Antimykotika
Ein Seborrhoisches Ekzem wird oft mit einer Creme behandelt, die Anti-Pilzmittel (Antimykotika) wie Ketokonazol oder Ciclopirox enthält. Diese verringern die Hautbesiedelung mit dem Hefepilz Malassezia sowie die Entzündungsreaktion. Anti-Pilzmittel sind auch als Haartinktur bzw. Shampoo erhältlich. Genaue Anwendungshinweise entnehmen Sie der Packungsbeilage oder erhalten Sie vom Arzt oder Apotheker.
Mögliche Nebenwirkungen sind lokale Irritationen und Brennen. Schwerwiegende Nebenwirkungen durch die lokale Anwendung von antimykotischen Shampoos oder Salben treten selten auf.
Kortikosteroide
Kurzzeitig kann ein Seborrhoisches Ekzem auch mit kortisonhaltigen Präparaten (z.B. als Shampoo, Lotion oder Schaum) behandelt werden. Wichtig ist, die Behandlung zunächst mit möglichst niedrigpotenten Kortison-Präparaten zu beginnen. Im Vergleich zu den antimykotisch wirkenden Medikamenten hat sich die Kortison-Anwendung als gleichwertig herausgestellt. Kortison hilft auch gut gegen eventuell bestehenden Juckreiz. Eine Entzündung der Augenlider (Blepharitis) im Rahmen des Seborrhoischen Ekzems wird meist mit Kortison (und gegebenenfalls Antibiotika) behandelt.
Calcineurin-Inhibitoren
Als ebenso effektiv wie Antimykotika und Kortikosteroide gilt die Therapie des Seborrhoischen Ekzems mit sogenannten Calcineurin-Inhibtioren (Pimecrolimus, Tacrolimus), etwa in Salbenform. Diese Medikamente hemmen direkt das Immunsystem. Die Anwendung sollte jedoch nur kurzfristig oder als Intervallbehandlung erfolgen, da Fälle von Tumoren (vor allem Lymphome und Hautturmoren) beschrieben wurden.
Antibiotika
Ein Seborrhoisches Ekzem wird nur dann mit Antibiotika behandelt, wenn zusätzlich eine eindeutige bakterielle Infektion vorliegt.
Lithium
Ein Seborrhoisches Ekzem kann auch mit Lithium-Salben behandelt werden. Vermutlich basiert deren positiver Effekt auf einer antientzündlichen Wirkung. Lithium-Präparate sollten jedoch nicht am Kopf angewendet werden.
Seborrhoisches Ekzem: Innerliche Therapie
Eine innerliche Anwendung von Medikamenten kann vor allem dann angezeigt sein, wenn die disseminierte Variante der Erkrankung vorliegt oder ein Seborrhoisches Ekzem eine deutliche Neigung zur Ausbreitung zeigt. Auch wenn die äußerliche Behandlung nicht (ausreichend) wirkt oder mehr als drei Hautstellen betroffen sind, kann eine innere Behandlung mit Kortison oder Antimykotika erwogen werden. Zudem ist besonders bei Patienten mit einer HIV-Infektion ein Seborrhoisches Ekzem oft schon frühzeitig und auch länger innerlich zu behandeln.
Antimykotika werden in der Regel eine Woche lang eingenommen, und zwar täglich. Daran schließt sich meist eine Folgebehandlung an (zum Beispiel zwei Anwendungen pro Monat für drei Monate).
Die Einnahme von Antibiotika ist nur dann angezeigt, wenn die Haut zusätzlich eine bakterielle Infektion ausweist.
Als letztes Mittel zur Hemmung der Talgproduktion kann der Arzt unter Umständen Isotretinoin verschreiben – ein Abkömmling von Vitamin A, der eigentlich zur Behandlung von schwerer Akne eingesetzt wird.
Behandlung bei Säuglingen
Da der “Kopfgneis” in der Regel spontan ausheilt, ist eine Behandlung nicht unbedingt notwendig. Um die Schuppen zu entfernen, kann man diese am besten über Nacht mit Öl (wie Mandel- oder Olivenöl) aufweichen. Am nächsten Tag lassen sich dann leichter die Schuppen des Kopfgneis entfernen, zum Beispiel mit einem Kamm. Man kann auch zinkhaltige Salben verwenden. Danach sollten die Haare mit einem Pflegeshampoo gewaschen werden. Für eine effektive Beseitigung der Schuppen muss diese Prozedur meist mehrfach wiederholt werden.
Falls diese Maßnahmen nicht helfen, das Seborrhoische Ekzem sich nicht zurückbildet oder stattdessen sogar ausweitet, sollten Sie mit Ihrem Kind zum Kinderarzt gehen. Dieser kann bei Bedarf zum Beispiel eine lokale antimykotische Behandlung zweimal wöchentlich für zwei Wochen oder eine Kortisoncreme einmal täglich für eine Woche verordnen. Die kurzzeitige Behandlung mit lokalen Kortikosteroiden gilt als sicher – auch bei Kindern. Wenn sich die Symptome innerhalb einer Woche nicht bessern, sollte die Diagnose Seborrhoisches Ekzem überdacht werden.
Seborrhoisches Ekzem: Homöopathie & Co.
Es gibt eine Vielzahl an alternativen Therapien zur Behandlung des Seborrhoischen Ekzems, zum Beispiel Homöopathie, Bachblüten, Schüßler Salze, Hausmittel und Heilpflanzen. Das Konzept dieser alternativen Behandlungsmethoden und ihre spezifische Wirksamkeit sind in der Wissenschaft jedoch umstritten und durch Studien nicht zweifelsfrei belegt.
So soll etwa das Baden mit Weizenkleie und Haferstrohextrakt heilungsfördernd sein. Schieferöle sollen ebenfalls die Wundheilung fördern und zudem antimikrobiell wirken. Menthol und Thymol können den Juckreiz abschwächen. Solche Behandlungen sollten aber durch einen erfahrenen Therapeuten begleitet werden.
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
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