Schizophrenie: Symptome & Warnsignale, Therapie, Ursachen
Schizophrenie: Symptome
Schizophrenie-Symptome sind ausgesprochen vielfältig. Jeder Patient entwickelt ein ganz eigenes Krankheitsbild. Auf Außenstehende können die Patienten unberechenbar und sehr beängstigend wirken – vor allem, wenn jemand nur wenig über die Störung weiß.
Bestimmte Symptome treten bereits im Vorfeld einer Schizophrenie auf. Dazu gehören Schlafstörungen, starke Reizbarkeit und Anspannung. Häufig reagieren die Betroffenen besonders empfindlich auf Licht und Geräusche. Sie werden oft misstrauisch gegenüber ihren Mitmenschen und ziehen sich zurück. Manche vernachlässigen ihr Äußeres und sind zunehmend weniger an Schule oder Arbeit interessiert. Mitunter treten auch erste Trugwahrnehmungen auf. Diese Anzeichen können einige Monate, aber auch über Jahre andauern, bevor die Schizophrenie in ihre akute Phase übergeht.
Akute und chronische Krankheitsphase
Schizophrenie verläuft meist in Schüben. Die Symptome, die in der Akutphase auftreten, bezeichnet man als“positive Schizophreniesymptome” (Positiv-Symptomatik): Hier überwiegen Symptome, die gesunde Menschen nicht zeigen. Häufig treten etwa Halluzinationen auf, beispielsweise hören die Patienten Stimmen, die nicht vorhanden sind. Viele Betroffenen haben auch Wahnvorstellungen wie Verfolgungswahn. Insgesamt sind die Patienten sind in der akuten Krankheitsphase eher aktiv oder überaktiv.
Die chronische Phase dagegen ist durch eine Negativ- oder Minus-Symptomatik gekennzeichnet, das heißt es stehen nun Einschränkungen bestimmter psychischer Funktionen und Emotionalität im Vordergrund. Die Patienten verfallen also in äußere und innere Lethargie: Sie werden antriebslos und wirken erschöpft. Jede Tätigkeit fällt ihnen schwer. Sie vernachlässigen ihre sozialen Kontakte und ziehen sich zurück. Einige vernachlässigen sogar ihre Körperpflege. Dieses Verhalten wirkt sich nicht nur auf ihr privates Leben aus. Die Betroffenen sind oft nicht mehr in der Lage, ihren Beruf auszuüben. So können sich viele in dieser Phase nur schwer aufraffen, überhaupt das Bett zu verlassen, geschweige denn einen ganzen Arbeitstag durchzustehen. Darüber hinaus wirken schizophrene Patienten in der chronischen Krankheitsphase oft emotionslos. Sie zeigen keine Freude mehr. Ihre Stimme ist monoton und ihre Mimik ausdruckslos. Ihr Interesse an Hobbys, Job und sozialen Kontakten schwindet. Ihre Sprache verarmt.
Drei Subtypen von Schizophrenie
Abhängig von den vorherrschenden Symptomen in der Akutphase unterscheidet man bei der Schizophrenie drei Subtypen: Paranoide Schizophrenie, Hebephrene Schizophrenie und Katatone Schizophrenie.
In der Praxis zeigt sich allerdings, dass es für Schizophrenie keine starren Schubladen gibt: Typische Symptome der einen Form treten auch bei Patienten auf, die typische Symptome einer anderen Form haben. Eine klare Einordnung der Patienten in einen der drei Subtypen ist deshalb oft nicht möglich.
Paranoide Schizophrenie
Die paranoide Schizophrenie ist die verbreitetste Form der Störung. Die markantesten Symptome in der akuten Phase sind hier Wahnvorstellungen und Halluzinationen.
Ein häufiger Wahn ist etwa Verfolgungswahn. Hier sind die Betroffenen überzeugt, von einer Person, einer Organisation oder sogar von Außerirdischen verfolgt zu werden. Sie fürchten, ständig überwacht und abgehört zu werden. Auch Beziehungswahn zeigt sich oftmals bei paranoider Schizophrenie: Die Betroffenen glauben, dass Handlungen oder Äußerungen einer bestimmten Person an sie gerichtet sind. Andere Varianten von Wahn sind etwa Größenwahn und wahnhafte Botschaften (etwa eine Todesbotschaft durch einen normalen schwarzen Mantel).
Unter den Halluzinationen sind bei paranoider Schizophrenie akustische Halluzinationen sehr häufig: Die Patienten hören beispielsweise Stimmen, die in der Realität nicht existieren. Manchmal wirken die Stimmen freundlich, oftmals aber auch bedrohlich, weil sie dem Patienten Befehle erteilen oder ihn beschimpfen. Ebenfalls möglich sind körperliche Halluzinationen: Beispielsweise sind manche Patienten davon überzeugt, dass sich einzelne Körperteile auflösen oder nicht an der richtigen Stelle befinden. Seltener sind bei paranoider Schizophrenie visuelle und Berührungshalluzinationen.
Mehr zu dieser speziellen Schizophrenieform lesen Sie in unserem Beitrag Paranoide Schizophrenie.
Hebephrene Schizophrenie
Bei dieser Form der Schizophrenie sind vor allem das Denken, die Emotionen und der Antrieb stark beeinträchtigt. Bei vielen Patienten erscheint das Denken zusammenhanglos und unlogisch. Das schlägt sich in der Sprache nieder. Manche Patienten reden viel und ohne Zusammenhang. Einige sprechen nur noch in Wortfetzen oder vernachlässigen den Satzbau. Für Außenstehende ist das Gesagte dann nicht mehr verständlich. Umgekehrt kommt es in akuten Phasen jedoch auch vor, dass Betroffene gar nicht mehr sprechen.
Die emotionalen Störungen bei hebephrener Schizophrenie führen zu einem distanzlosen und oft unangemessenen Verhalten. Die Betroffenen lachen zum Beispiel, während sie mitteilen, dass sie sehr unglücklich sind. Oder sie albern auf einer Beerdigung herum. Damit irritieren und brüskieren die Betroffenen oftmals ihr Umfeld.
In einer akuten Phase kann die Stimmung der Patienten sowohl euphorisch (manisch) als auch gedrückt (depressiv) sein. Dieser Wechsel kann mit den Symptomen einer Bipolaren Störung verwechselt werden.
Erfahren Sie mehr über diese Form der Schizophrenie im Beitrag Hebephrene Schizophrenie.
Katatone Schizophrenie
Für eine katatone Schizophrenie sind vor allem psychomotorische Störungen typisch. Die Patienten vollführen merkwürdig anmutende Bewegungen, zum Beispiel mit ihren Händen, Armen oder Beinen. Sie verbiegen ihren Köper oder laufen ziellos umher. In diesen Momenten sind die Patienten stark erregt. Sie wiederholen oft stereotyp, was jemand anderes sagt.
In anderen Momenten verfallen sie in einen Starrezustand (Stupor). Sie verharren dann oft stundenlang in einer ungewöhnlichen Position. Obwohl die Patienten wach sind, reagieren und sprechen sie in diesem Zustand nicht mehr (Mutismus).
Die katatone Schizophrenie tritt heute nur noch selten auf – möglicherweise weil die modernen Medikamente besser wirken als früher verwendete Präparate.
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