Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) – _
Schilddrüsenunterfunktion: Behandlung
Der Hormonmangel bei einer Schilddrüsenunterfunktion kann durch Hormontabletten ausgeglichen werden, die die Patienten meist ihr Leben lang einnehmen. Mediziner sprechen auch von einer Ersatz- oder Substitutionstherapie. Wird sie richtig dosiert, sind Lebensqualität und Lebenserwartung der Patienten nicht eingeschränkt.
Das Mittel der Wahl zur Hypothyreose-Therapie ist L-Thyroxin (Levothyroxin): Dieses synthetische Hormon wirkt wie das natürliche Schilddrüsenhormon Thyroxin (T4) und wird im Körper teilweise in das Schilddrüsenhormon T3 umgewandelt. Es muss morgens auf nüchternen Magen eingenommen werden.
Die Behandlung mit L-Thyroxin wird mit einer niedrigen Dosis begonnen und dann langsam auf die individuelle Enddosis gesteigert. Bei zu rascher Dosissteigerung oder Überdosierung können Herzprobleme oder andere Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion auftreten.
Die Enddosis richtet sich nach dem basalen TSH-Wert (er soll sich normalisieren) sowie dem subjektiven Wohlbefinden des Patienten. Der Arzt kontrolliert den TSH Blutwert frühestens acht Wochen nach Therapiebeginn oder Dosis-Änderung. Wenn die richtige Dosis erreicht ist, erfolgt die Kontrolle normalerweise nur noch halbjährlich und später jährlich (bei Säuglingen öfter).
Sollten sich die Beschwerden trotz der Behandlung nicht bessern, überweist der Arzt den Patienten an einen Endokrinologen, einen Spezialisten für den menschlichen Hormonhaushalt.
Übrigens: Bei einer sekundären Schilddrüsenunterfunktion muss der Patient normalerweise noch weitere Hormontabletten einnehmen, die die Hirnanhangsdrüse nicht mehr produziert.
Schilddrüsenunterfunktion: Behandlung älterer Menschen
Ältere Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion benötigen eine geringere Menge an L-Thyroxin, weil sich der natürliche Hormonspiegel im Alter von dem in jüngeren Jahren unterscheidet. Der Arzt beginnt mit einer geringeren Anfangsdosis (halb so groß wie für jüngere Erwachsene). Die Enddosis stellt er allerdings höher ein, als bei jungen Menschen. Niedrige TSH Werte bei über 70-Jährigen stehen nämlich mit höherer Sterblichkeit in Verbindung.
Schilddrüsenunterfunktion: Behandlung von Schwangeren
In der Schwangerschaft muss eine Hypothyreose regelmäßig kontrolliert werden, weil der Körper in dieser Zeit mehr Schilddrüsenhormone braucht. Daher bekommen werdende Mütter mit Schilddrüsenunterfunktion eine erhöhte L-Thyroxin-Dosis; anderenfalls droht im schlimmsten Fall eine Fehl- oder Frühgeburt. Bei vorzeitigem Absetzen der Tabletten kann das Ungeborene außerdem körperliche und geistige Schäden davontragen, weil die kindliche Schilddrüse erst ab der 12. Schwangerschaftswoche mit der Thyroxin-Synthese beginnt.
Schilddrüsenunterfunktion: Behandlung von Kindern
Auch Kinder mit einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion müssen täglich das fehlende Schilddrüsenhormon einnehmen. Bei Einnahmebeginn noch innerhalb der Neugeborenenphase entwickeln sich die Kinder geistig normal. Wird die angeborene Hypothyreose aber erst im Alter von drei bis sechs Monaten erkannt und behandelt, ist mit bleibenden geistigen Schäden zu rechnen.
Behandlung einer latenten Schilddrüsenunterfunktion
Ob eine latente Schilddrüsenunterfunktion behandelt wird, entscheidet der Arzt individuell. Wenn der Patient keine Symptome hat und der TSH Wert nur leicht erhöht ist, empfehlen die aktuellen Leitlinien keine Therapie. Eine regelmäßige Kontrolle des TSH-Werts ist aber sinnvoll. Patienten mit stark erhöhtem TSH-Wert sollten L-Thyroxin (in niedriger Dosierung) einnehmen. Dadurch soll das Risiko von einer frühen Arterienverkalkung und Unfruchtbarkeit verringert werden.
Schwangere Frauen mit einer latenten Schilddrüsenunterfunktion sollten unbedingt Hormontabletten einnehmen, da normale TSH- und T3/T4 Werte für die Entwicklung des Kindes wichtig sind.
Abgesehen von diesen Empfehlungen hängt es von Ihren eigenen Wünschen ab, ob sie eine latente Schilddrüsenunterfunktion behandeln lassen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt über die Vor- und Nachteile aufklären.
Schilddrüsenunterfunktion: Homöopathie
Besonders bei chronischen Erkrankungen wie Hypothyreose hoffen viele Patienten auf Hilfe abseits der Schulmedizin. Doch lässt sich eine Schilddrüsenunterfunktion homöopathisch behandeln? Grundsätzlich gilt: Bei Krankheiten, die einer Substitutionstherapie bedürfen, stößt die Homöopathie an ihre Grenzen.
Allerdings kann die Homöopathie begleitend zur schulmedizinischen Hypothyreose-Therapie eingesetzt werden. Beispielsweise wird bei Schilddrüsenunterfunktion mit verlangsamtem Stoffwechsel, Übergewicht und Frieren trotz normaler Raum- oder Außentemperatur Graphites D12 empfohlen. Ein erfahrener Therapeut kann Patienten beraten, welche homöopathischen Mittel außerdem noch die schulmedizinische Schilddrüsenunterfunktions-Behandlung unterstützen können.
Das Konzept der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit sind umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.
Schilddrüsenunterfunktion: Vorbeugen
Der häufigste Grund für eine Schilddrüsenunterfunktion ist eine Autoimmunerkrankung (Hashimoto-Thyreoiditis). Bei dieser Krankheit richtet sich das Immunsystem des Körpers gegen die eigene Schilddrüse. Dieser Ursache der Hypothyreose kann man in der Regel nicht vorbeugen.
Anders ist es bei der durch Jodmangel verursachten Schilddrüsenunterfunktion. Achten Sie auf eine jodreiche Ernährung. Verwenden Sie jodiertes Speisesalz und essen Sie regelmäßig Fisch. Viele Fischarten enthalten von Natur aus reichlich Jod. Mehr zum Thema jodreiche Ernährung lesen Sie im Beitrag „Schilddrüsenunterfunktion – Ernährung“.
Tipps für die Ernährung
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion müssen Sie in Bezug auf Ihre Ernährung einige wichtige Dinge beachten. Denn die Hormontabletten vertragen sich nicht mit allen Lebensmitteln. So blockieren etwa kalziumreiche Nahrungsmittel die Aufnahme des L-Thyroxins aus dem Darm und verändern so den Hormonspiegel im Blut. Auch andere Lebensmittel oder Getränke können mit dem Medikament in Wechselwirkung treten.
Ist noch eine Restfunktion der Schilddrüse vorhanden – und das ist bei vielen Patienten zumindest für eine gewisse Zeit so -, sollten Sie darauf achten, genug Jod mit der Nahrung aufzunehmen. Eine ausreichende Jodzufuhr ist auch eine wichtige Vorbeugung einer Schilddrüsenvergrößerung, der sogenannten Jodmangel-Struma.
Wie Sie mit der richtigen Ernährung einer Schilddrüsenunterfunktion vorbeugen können, welche Lebensmittel besonders jodreich sind und was Sie bei einer behandelten Hypothyreose beachten sollten, lesen Sie im Beitrag Schilddrüsenunterfunktion – Ernährung.
Abnehmen bei Schilddrüsenunterfunktion
Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion haben häufig ein Gewichtsproblem. Das liegt daran, dass der Stoffwechsel bei ihnen durch den Mangel an Schilddrüsenhormonen langsamer abläuft als bei Gesunden.
Dadurch sinkt der sogenannte Grundumsatz, also die Energiemenge, die der Körper in Ruhe für die Aufrechterhaltung der Körperfunktionen (z.B. Körpertemperatur, Kreislauf, Verdauung) benötigt. Außerdem wird mehr Wasser im Gewebe eingelagert.
Trotzdem ist es auch bei einer Schilddrüsenfunktion möglich, Gewicht abzunehmen. Der wichtigste Schlüssel dazu ist die medikamentöse Behandlung mit Schilddrüsenhormonen. Aber auch die richtige Balance aus Kalorienzufuhr und Kalorienverbrauch ist wichtig.
Worauf Sie dabei besonders achten sollten, erfahren Sie im Beitrag Schilddrüsenunterfunktion – Abnehmen.
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