Pudendusneuralgie: Behandlung, Symptome – _
Was kann man bei einer Pudendusneuralgie tun?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Pudendusneuralgie zu behandeln. Steckt eine Grunderkrankung dahinter, behandeln Mediziner in der Regel zunächst oder ergänzend diese. Das bedeutet, dass man zum Beispiel den Zuckerwert im Blut bei einem Patienten mit Diabetes mellitus richtig einstellt oder einen ursächlichen Tumor im Becken entsprechend therapiert.
Schmerzmittel
Da die Schmerzen bei einer Pudendusneuralgie meist chronisch sind, sprechen übliche Schmerzmitteln (Analgetika) oft nicht an. Dennoch ist es möglich, zu versuchen, akute Schmerzattacken mit einem der folgenden zum Teil rezeptfreien Wirkstoffe zu lindern:
Wenn diese nicht helfen, verschreiben Ärzte oft stärkere Schmerzmittel, etwa Opioide wie Tramadol, Dihydrocodein oder Hydromorphon. Diese sind zum Beispiel als Tabletten, Pflaster oder Zäpfchen erhältlich. Da bei diesen Mitteln Abhängigkeit und unerwünschte Wirkungen möglich sind, beobachtet der Arzt den Verlauf mit Kontrolluntersuchungen.
Bei der langfristigen Behandlung dieser chronischen Nervenschmerzen haben sich auch Antidepressiva oder Antikonvulsiva als wirksam erwiesen.
Antidepressiva (wie Amitriptylin oder Mianserin) und Antikonvulsiva (Krampflöser, Beispiele sind Gabapentin, Pregabalin, Carbamazepin und Lamotrigin) wirken dabei auf der Ebene der Signalweiterleitung in den Nerven, etwa indem sie Nervenbotenstoffe hemmen. Daher lassen sich diese Medikamente nicht nur für die Behandlung von Depressionen und epileptischen Anfällen nutzen, sondern auch zur Blockade der Schmerzweiterleitung.
Oft kombinieren Ärzte verschiedene Schmerzmittel zur Therapie. Meist dauert es eine Weile, bis sich eine Besserung zeigt und bis die für jeden Patienten individuell passende Wirkstoff-Kombination gefunden wird.
Ein regelmäßiges Einspritzen von Betäubungsmitteln in den Bereich des Schamnerves, ein sogenannter Pudendusblock, ist zwar bei der Diagnose wichtig, zur Schmerzlinderung ist der Block aber nur kurzfristig wirksam und als Therapie laut Experten eher nicht geeignet.
TENS, Reizstromtherapie, SPNS
Die sogenannte TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation) ist eine Reizstromtherapie. Dabei klebt man Elektroden an den schmerzenden Stellen auf. Die Stromimpulse, die über sie gegeben werden, reizen den Nerven, sind aber für den Patienten nicht schmerzhaft. Sie sollen dazu dienen, die Schmerzweiterleitung ins Gehirn zu verringern.
In einigen Studien haben Mediziner auch die SPNS (die subkutane periphere Nervenstimulation) als Therapie angewendet. Dabei implantieren die Ärzte Elektroden unter der Haut und stimulieren die Nerven. Bei einigen ähnlichen Schmerzsyndromen wie etwa dem Postnukleotomiesyndrom überlagert man so Schmerzimpulse und lindert damit die Symptome.
Die Konzepte von TENS, Reizstromtherapie oder SPNS und ihre spezifische Wirksamkeit sind durch Studien nicht eindeutig belegt.
Weitere Maßnahmen ohne Operation
Oft ergänzend zu Medikamenten helfen manchen Patienten bestimmte physiotherapeutische Übungen, die besonders auf die Entspannung im Bereich des Beckenbodens abzielen. Dazu gibt es besondere Patientenschulungen, außerdem hilft vielen Patienten eine psychologische Begleitung bei der Schmerztherapie.
Alternative Behandlungsformen
Im Bereich der Alternativmedizin gibt es etwa die Osteopathie oder Akupunktur, die manchen Patienten helfen können, die Schmerzen zu lindern. Wissenschaftlich-schulmedizinisch gibt es allerdings bislang keine gesicherten Erkenntnisse über die Wirksamkeit dieser Methoden.
Das gleiche gilt für homöopathische Mittel, die den Schmerz stillen sollen. Eine Wirksamkeit von Homöopathie lässt sich mit wissenschaftlich-schulmedizinischen Mitteln und Methoden bislang nicht zeigen.
Alternativmedizinische Methoden können die schulmedizinische Behandlung allenfalls ergänzen, jedoch nicht ersetzen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie Sie selbst die Therapie bestmöglich unterstützen können.
Operative Therapie
Laut Studien ist die beste Therapie der Pudendusneuralgie ein chirurgischer Eingriff, bei dem der Nerv vom Druck entlastet wird oder aus einer Einklemmung befreit. Bei der als Neurolyse bezeichneten Operation wird der Nervus pudendus freigelegt. Auf diese Weise wird jeglicher Druck, der auf ihm lastet (zum Beispiel durch Narbengewebe) genommen. Der Nerv wird entweder von hinten durch die Gesäßmuskulatur (die besterprobte Möglichkeit) freipräpariert oder durch den Damm beziehungsweise durch die Scheide.
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