Prolaktinom: Definition, Symptome, Behandlung – _
Wie kann ein Prolaktinom therapiert werden?
Nicht jedes Prolaktinom ist behandlungsbedürftig. Ist es sehr groß oder verursacht Symptome, ist eine Behandlung ratsam. Bei kleinen Prolaktinomen, die keine Symptome zeigen, wird oft auf eine Behandlung verzichtet. Arzt und Patient wägen zusammen Nutzen und Risiken der Behandlungsmöglichkeiten ab.
Medikamentöse Behandlung
Ist eine Behandlung nötig, spricht das Prolaktinom meist sehr gut auf die Gabe von sogenannten Dopaminagonisten an. Das sind Arzneistoffe, die im Körper eine ähnliche Wirkung wie der körpereigene Botenstoff Dopamin auslösen. Dopaminagonisten senken so in den meisten Fällen den Prolaktinspiegel und lassen das Prolaktinom schrumpfen oder sogar ganz verschwinden.
In der Regel dauert es etwa zwei bis drei Wochen, bis der Prolaktinspiegel gesunken ist. Das Prolaktinom verkleinert sich jedoch normalerweise erst nach einigen Wochen bis Monaten. Beeinträchtigt der Tumor das Gesichtsfeld, tritt eine Verbesserung der Sehstörung meist schon einige Tage nach Behandlungsbeginn ein.
Dopaminagonisten werden in der Regel für einige Jahre eingenommen. Die Prolaktinspiegel werden in dieser Zeit laufend kontrolliert.
Bei einem Prolaktinom ist die Gabe etwa folgender Dopaminagonisten möglich:
Bromocriptin
Bromocriptin wird seit etwa 30 Jahren zur Prolaktinom-Behandlung eingesetzt. Es wird zweimal am Tag eingenommen und wirkt sehr effektiv, indem es den Prolaktinspiegel schnell senkt. Jedoch verursacht Bromocriptin viele Nebenwirkungen: Die Betroffenen klagen oft über Schwindel, Übelkeit und eine verstopfte Nase. Viele der Nebenwirkungen lassen sich jedoch verhindern, indem man das Medikament vor dem Essen oder vor dem Schlafengehen nimmt.
Cabergolin
Cabergolin wird nur ein- oder zweimal pro Woche eingenommen und verursacht weniger Nebenwirkungen. Es senkt die Prolaktinspiegel in der Regel um etwa 90 Prozent und ist deshalb die Therapie der Wahl. Bei Frauen, die schwanger werden wollen, wird es jedoch nicht empfohlen.
Medikamentöse Behandlung in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft vergrößert sich die Hypophyse auf das Doppelte, um mehr Prolaktin zu produzieren – das Hormon ist wichtig für die Milchbildung. Vor allem bei Frauen mit einem Makroprolaktinom ist dies unter Umständen gefährlich. Wer ein Prolaktinom hat und ein Kind bekommen möchte, bespricht sich daher vor Eintreten einer Schwangerschaft mit einem Endokrinologen (einem Facharzt für Hormone und Stoffwechsel) über eine Behandlung sprechen. Dabei sind unter anderem folgende Fragen zu klären:
- Wann soll die Therapie mit Dopaminagonisten gestoppt werden?
- Wie hoch ist das Risiko, dass das Prolaktinom während der Schwangerschaft wächst?
- Was sind die Behandlungsmöglichkeiten, falls das Prolaktinom wieder wächst?
- Ist es möglich, dass ich mein Kind danach stillen?
Falls Sehprobleme oder Kopfschmerzen während der Schwangerschaft auftreten, ist dies eventuell ein Anzeichen dafür, dass das Prolaktinom wieder gewachsen ist. Um dies frühzeitig zu erkennen, wird jeden Monat ein Sehtest durchgeführt. Nach der Behandlung eines Prolaktinoms ist es für die meisten Frauen möglich, normal schwanger zu werden.
Chirurgische Behandlung
Spricht der Patient nicht auf Dopaminagonisten an, wird das Prolaktinom eventuell operativ entfernt. Bei Frauen mit sehr großem Makroprolaktinom ist eine Operation die Therapie der Wahl. Das Risiko, dass das Prolaktinom während einer möglichen Schwangerschaft weiter wächst, ist in diesem Fall zu groß.
Bei der Operation entfernt der Arzt das Prolaktinom über die Nase. Der Chirurg verwendet dabei ein Endoskop, also ein langes, dünnes Instrument, welches mit einer Lichtquelle und einer Kamera ausgestattet ist.
Die erhöhten Prolaktinwerte sinken meist direkt nach der Operation ab, bei Mikroadenomen manchmal sogar auf den Normalwert.
Strahlentherapie
Eine Strahlentherapie wird nur selten angewendet, und zwar, wenn medikamentöse und operative Therapiemaßnahmen nicht ausreichend Erfolg gezeigt haben. Die Bestrahlung bewirkt oft, das sich das Prolaktinom verkleinert und der Blutprolaktinspiegel sinkt.
Die Therapie zeigt jedoch oft erst nach Jahren ihre volle Wirkung und hat zudem viele Nebenwirkungen wie Übelkeit, Müdigkeit, Verlust des Geschmacksinns und Geruchsinns sowie Haarausfall. Außerdem entwickelt die Hälfte der Patienten, die eine Strahlentherapie erhalten haben, innerhalb von zehn Jahren eine Funktionsstörung der Hypophyse mit erniedrigten Blutwerten der Hypophysenhormone.
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