Netzhautablösung: Symptome & Therapie – _
Netzhautablösung: Ursachen und Risikofaktoren
Die Netzhaut ist nur rund 0,1 bis 0,5 mm dick und besteht – vereinfacht gesagt – aus zwei übereinanderliegenden Schichten: Eine Schicht enthält die Nervenzellen (Stratum nervosum). Darunter in Richtung Augenhintergrund liegt die zweite Schicht. Sie wird aufgrund ihrer dunklen Färbung als Stratum pigmentosum bezeichnet.
Normalerweise befindet sich zwischen diesen beiden Schichten der Netzhaut ein hauchdünner, flüssigkeitsgefüllter Spalt. In diesem Spalt herrscht ein geringer Unterdruck, welcher die beiden Schichten aneinander „ansaugt“. Unterschiedliche Gründe können dazu führen, dass sich die obere Schicht der Netzhaut von der unteren ablöst – dies wird dann als Netzhautablösung bezeichnet.
Die Trennung der beiden Schichten ist deshalb problematisch, weil das Stratum pigmentosum für die Ernährung des darüber liegenden Stratum nervosum verantwortlich ist. Wenn die Verbindung zwischen den beiden Schichten unterbrochen ist, sterben die Sinneszellen dort nach kurzer Zeit ab und verursachen die typischen Netzhautablösung-Symptome.
Sehr häufig kommt es wegen Erkrankungen des Glaskörpers (Corpus vitreum) im Auge zu einer Netzhautablösung. Der Glaskörper füllt das Augeninnere zu fast zwei Dritteln aus. Seine gallertige Substanz verleiht dem Augapfel seine stabile Form. Gleichzeitig drückt er die Netzhaut gegen den Augenhintergrund und verhindert damit eine Ablösung der oberen Netzhautschicht von der unteren. Der Glaskörper spielt also eine sehr wichtige Rolle bei der Stabilisierung der Netzhaut.
Die häufigsten Ursachen von Netzhautablösung
Für den Eintritt von Flüssigkeit in den Spalt zwischen die beiden Netzhautschichten gibt es verschiedene Ursachen:
Rhegmatogene (rissbedingte) Netzhautablösung
Bei der weitaus häufigsten Form der Netzhautablösung, der sogenannten rhegmatogenen Amotio, dringt durch einen kleinen Riss in der Netzhaut Flüssigkeit aus dem Augapfel zwischen die beiden Netzhautschichten. Dadurch hebt sich die obere Netzhautschicht ab und stirbt im Verlauf ab. Nicht jeder Riss führt jedoch zu einer Netzhautablösung. Es kommt häufig vor, dass dieser vollkommen symptomlos bleibt.
Risse in der Netzhaut entstehen oft bei Schäden des Glaskörpers, beispielsweise bei der sogenannten hinteren Glaskörperabhebung. Dabei fällt der Glaskörper aufgrund von altersbedingtem Flüssigkeitsverlust etwas in sich zusammen und reißt dabei ein Loch in die Netzhaut, an der er mit seiner Hinterseite anhaftet. Das macht sich durch Sehstörungen und verschwommene Sicht bemerkbar. Vor allem beim schnellen Umschauen bewegt sich solch eine Sehstörung weiter als die eigentliche Augenbewegung, die gemacht wurde. Dies liegt daran, dass die Bewegung der Flüssigkeit des Glaskörpers langsamer als die Bewegung des Kopfes ist. Dies können somit Vorzeichen einer Netzhautablösung sein.
Eine andere Ursache für eine Rissbildung in der Netzhaut sind Schläge auf das Auge (traumatisch bedingter Netzhautriss).
Traktive (zugkraftbedingte) Netzhautablösung
Bei der sogenannten traktionsbedingten Netzhautablösung, auch komplizierte Netzhautablösung genannt, wird die obere Retinaschicht durch bindegewebige Stränge im Augeninneren regelrecht weggezogen.
Das passiert vor allem im Rahmen von Erkrankungen, bei denen sich krankhaftes Bindegewebe im Inneren des Auges bildet. Dieses Bindegewebe ist fest mit der oberen Schicht der Retina verwachsen. Im Laufe der Zeit schrumpfen die Bindegewebsstränge und ziehen damit an der oberen Netzhautschicht. Das bewirkt die Ablösung von der unteren Netzhautschicht. Beispiele für solche Erkrankungen sind Diabetische Retinopathie, Netzhautvenenverschlüsse, Frühgeborenenretinopathie, Netzhautnekrosen und Grauer Star (nach der Operation).
Exsudative (flüssigkeitsbedingte) Netzhautablösung
Unter der unteren Netzhautschicht befindet sich die sogenannte Aderhaut. Das ist eine sehr gefäßreiche Schicht, welche die darüber liegende Netzhaut mit Blut versorgt. Wenn aus den Gefäßen der Aderhaut Flüssigkeit zwischen die beiden Schichten der Netzhaut vordringt, resultiert eine Ablösung der oberen Netzhautschicht. Hauptursachen für den Flüssigkeitsaustritt aus den Gefäßen der Aderhaut sind Entzündungen oder Tumore der Aderhaut.
Kombination traktiv-rhegmatogen
Bei der traktionsbedingt-rhegmatogenen Netzhautablösung sind sowohl ein Riss in der Netzhaut als auch der Zug von Bindegewebssträngen im Inneren des Auges für die Netzhautablösung verantwortlich. Dabei entsteht der Riss meist durch den Zug, der oft durch eine Wucherung des Bindegewebes verursacht wird. Diese Form kommt häufig bei Diabetikern vor.
Risikofaktoren für eine Netzhautablösung
Verschiedene Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit für eine Netzhautablösung. Hierzu zählen:
- Operationen am Auge (zum Beispiel beim Grauen Star)
- wiederholte Entzündungen des Auges
- unfallbedingte Verletzungen
- Kurzsichtigkeit (Myopie): Bei Kurzsichtigen ist der Augapfel zu lang, weshalb die Netzhaut bereits etwas unter Spannung steht und dadurch einfacher reißen kann. So leiden etwa sieben Prozent aller Kurzsichtigen unter Netzhautablösung. In der normalsichtigen Bevölkerung sind es nur etwa 0,2 Prozent.
Weitere Risikofaktoren sind Augenerkrankungen wie die diabetische Retinopathie, Morbus Coats und Frühgeborenenretinopathie. Bei diesen Erkrankungen werden regelmäßige augenärztliche Untersuchungen empfohlen, um eine krankhaft veränderte Netzhaut frühzeitig entdecken zu können.
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