Symptome und Behandlungsmethoden

Nesselsucht (Urtikaria): Ursachen & Behandlung

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Was tun bei Nesselsucht?

Die Nesselsucht-Therapie setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen – angepasst an den individuellen Fall. Eine Rolle spielen dabei die Art der Urtikaria und die Schwere der Symptome. Das Ziel der Urtikaria-Therapie ist aber immer, die Symptome zu lindern und, wenn möglich, die Ursache zu beseitigen.

Nesselsucht-Auslöser meiden oder beseitigen

Das beste Mittel gegen Nesselsucht besteht darin, den Auslöser möglichst zu meiden oder zu beseitigen. Das geht natürlich nur, wenn sich dieser eindeutig identifizieren lässt. Einige Beispiele:

  • Auf bekannte auslösende Nahrungsmittel verzichten
  • Auslösende Medikamente nach Absprache mit dem Arzt absetzen bzw. durch ein verträgliches Mittel ersetzen
  • Bei Druck-Urtikaria etwa nur Rucksäcke und Taschen mit breiten Trägern nutzen.
  • Angemessene Behandlung chronischer Infekte, etwa mit dem Magenkeim Helicobacter pylori oder chronische Atemwegs-Infekte

Schwieriger ist es, wenn physikalische Reize wie Wärme oder Reibung die Nesselsucht hervorrufen. Hier liegt die Reiz-Schwelle oft sehr niedrig. So entwickeln Menschen mit einer Urtikaria factitia manchmal schon beim Tragen von Kleidung, die nicht völlig locker sitzt, die Nesselsucht-Symptome.

Außerdem ist es kaum möglich, manchen physikalischen Reizen wie beispielsweise kaltem Wind oder UV-Strahlen vollständig aus dem Weg zu gehen.

Beruht eine chronische Urtikaria auf einer chronischen (oder wiederkehrenden) Mandel-Entzündung, empfiehlt der Arzt oftmals die operative Entfernung der Mandeln. Im Anschluss bessert sich dann in der Regel auch der Nessel-Ausschlag.

Nesselsucht: Medikamente

Bei einer leichten Nesselsucht sind etwa Salben oder Cremes mit kühlendem Menthol wohltuend. Gegebenenfalls verschreibt der behandelnde Arzt bei Nesselsucht auch eine Creme mit lokal betäubender Wirkung (zum Beispiel mit Polidocanol).

Was tun aber, wenn solche Cremes oder Salben gegen Nesselsucht-Symptome nicht ausreichend helfen? Dann kommen noch andere Medikamente zum Einsatz.

Manche Nesselsucht-Medikamente sind rezeptfrei erhältlich. So brauchen Sie zum Beispiel für eine kühlende Menthol-Salbe sowie für Cetirizin-Präparate (Anti-Histaminikum) keine ärztliche Verschreibung. Lassen Sie sich vor einer Selbstmedikation aber immer vom Arzt oder Apotheker beraten.

Anti-Histaminika

Die Anti-Histaminika zählen zu den wichtigsten Medikamenten bei der Behandlung der Nesselsucht. Sie lindern die allergischen und allergie-ähnlichen Symptome bei vielen Patienten wirksam. Anti-Histaminika hemmen die Wirkung von Histamin. Dieser Botenstoff ist hauptverantwortlich für die Nesselsucht-Symptome.

In der Regel wenden Ärzte sogenannte H1-Anti-Histaminika neuerer Generationen als Nesselsucht-Medikamente an. Sie wirken nicht dämpfend (sedierend) auf das Gehirn, machen also nicht müde und schläfrig. Zu den möglichen H1-Anti-Histaminika bei Nesselsucht zählen etwa

Diese Antihistaminika nimmt man meist als Tablette ein. Bei heftigen akuten Nesselsucht-Symptomen allerdings ist es mitunter nötig, sie als Infusion zu verabreichen.

Auch sogenannte H2-Anti-Histaminika hemmen die Histamin-Wirkung, jedoch auf andere Weise als H1-Anti-Histaminika. Sie kommen in der Nesselsucht-Behandlung aber nur in besonderen Fällen zum Einsatz, etwa bei einer schwer behandelbaren chronischen Urtikaria.

Bei manchen Patienten lassen sich mit der zugelassenen Anti-Histaminikum-Dosis die Nesselsucht-Symptome nicht lindern. Der behandelnde Arzt verordnet dann unter Umständen eine höhere Dosierung – auch wenn diese nicht offiziell für die Urtikaria-Therapie zugelassen ist.

Glukokortikoide („Kortison“)

In schweren Fällen muss eine Urtikaria manchmal zusätzlich mit einem Kortison (wie Prednisolon) behandelt werden. Das ist mitunter der Fall, wenn die Nesselsucht auf Anti-Histaminika nicht (ausreichend) anspricht.

Der Wirkstoff wird entweder als Tablette oder in akuten Fällen als Infusion verabreicht. Manchmal verschreibt der Arzt auch eine kortisonhaltige Salbe, etwa bei Urtikaria, die durch Druck ausgelöst wird (Druck-Urtikaria).

Generell gilt: Kortison sollte möglichst nur kurzzeitig und niedrig dosiert angewendet werden. Das senkt das Risiko für Nebenwirkungen.

Leukotrien-Antagonisten

Diese Arzneistoffe wirken entzündungshemmend und antiallergisch. Wenn man zum Beispiel eine chronische Nesselsucht mit Anti-Histaminika (auch in höherer Dosierung) nicht in den Griff bekommt, verschreibt der Arzt unter Umständen einen Wirkstoff aus der Gruppe der Leukotrien-Antagonisten.

Auch bei bestimmten Urtikaria-Formen (wie Kälte-Urtikaria) sind diese Wirkstoffe eine Option, wenn sonstige Behandlungen nicht ausreichend wirken.

Ciclosporin A

Dabei handelt es sich um einen Wirkstoff, der die Immunabwehr unterdrückt (Immun-Suppressivum). Er ist gut wirksam, zählt aber nicht zur Standard-Behandlung bei Nesselsucht. In Betracht kommt Ciclosporin A bei schwerer Urtikaria, die sich mit Anti-Histaminika (auch in höherer Dosierung) nicht erfolgreich behandeln lässt.

Mit der Kombination aus Immun-Suppressivum und Anti-Histaminikum lassen sich die Beschwerden der Nesselsucht oft loswerden. Die Symptome verschwinden dann erfahrungsgemäß innerhalb von vier bis sechs Wochen.

Der Arzt überwacht diese Kombi-Behandlung sorgfältig, um eventuelle Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen.

Weitere Medikamente

Manchmal gestaltet sich die Behandlung bei Nesselsucht sehr schwierig. So erweist sich etwa eine chronische Nesselsucht ebenso wie beispielsweise eine Kälte-Urtikaria mitunter als sehr hartnäckig. Gegebenenfalls ist es dann notwendig zusätzlich oder alternativ andere Wirkstoffe zu verabreichen.

Einige Beispiele:

Manche Patienten mit einer schwer therapierbaren chronischen Nesselsucht profitieren von einer Behandlung mit Omalizumab. Das ist ein künstlich hergestellter Antikörper, der die Ausschüttung von entzündungsfördernden Botenstoffen aus den Mastzellen blockiert.

Untersuchungen zufolge lässt er sich auch bei einigen anderen Urtikaria-Formen erfolgreich anwenden, etwa bei cholinergischer Urtikaria, Kälte-Urtikaria oder Licht-Urtikaria.

Weitere Wirkstoffe, die eventuell bei schwer behandelbarer chronischer Nesselsucht versucht werden, sind etwa Dapson und Hydroxychloroquin. Dapson wirkt antibiotisch und entzündungshemmend. Hydroxychloroquin dient hauptsächlich der Malaria-Bekämpfung, wird aber auch bei bestimmten Haut-Erkrankungen eingesetzt.

Bei hartnäckiger Kälte-Urtikaria erhalten einige Patienten versuchsweise Antibiotika (wie Penicillin).

Nesselsucht: Sonstige Behandlungen

Neben Medikamenten kommen bei schwerer Nesselsucht je nach Krankheitsform manchmal noch andere Behandlungen in Betracht, wenn die Standard-Therapie mit H1-Anti-Histaminika nicht ausreichend wirkt.

Dazu zählt zum Beispiel die Gewöhnungs-Therapie („Hardening“): Sie bietet etwa bei einer schwer behandelbaren Licht-Urtikaria an. Die Haut wird wiederholt und gezielt der Sonnenstrahlung ausgesetzt. Das soll bewirken, dass der Körper das Licht allmählich toleriert.

Auf diese Weise lässt sich manchmal auch eine hartnäckige Kälte-Urtikaria behandeln, etwa durch regelmäßiges kaltes Duschen.

Eine Gewöhnungs-Therapie muss sorgfältig überlegt und ärztlich begleitet werden. Sie ist für den Patienten unter Umständen belastend.

Bei einer schwer therapierbaren Urticaria factitia ist in manchen Fällen eine gezielte Bestrahlung mit UV-B-Licht (UV-B-Therapie) hilfreich.

Nesselsucht: Hausmittel

Was tun gegen Nesselsucht? Manche Hausmittel sollen bei akuten Urtikaria-Schüben helfen und die Wirkung von Medikamenten unterstützen. Beispiele:

  • Kälte gegen Jucken: Der Juckreiz lässt sich mit kühlen Kompressen oder kühlen Quarkauflagen lindern – aber nur, wenn es sich nicht um eine Kälte-Urtikaria handelt!
  • Backpulver: Ratgebern zufolge soll Backpulver (z. B. im Badewasser) den Juckreiz lindern.
  • Heilpflanzen: Hamamelis (Zaubernuss) wirkt entzündungshemmend, lindert den Juckreiz und verengt die Gefäße. Salben oder Cremes auf Basis dieser Heilpflanze eignen sich unter Umständen, um die Symptome der Nesselsucht zu lindern. Auch die Ringelblume besitzt ähnliche Wirkungen.
  • Essig-Wickel: Als altbewährtes Mittel gegen Juckreiz bei Nesselsucht soll ein Essigwickel (z.B. mit Apfelessig) helfen. Um die Haut nicht zusätzlich zu reizen, ist nur die verdünnte Anwendung mit Wasser ratsam.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Nesselsucht: Homöopathie

Einige Menschen schwören bei Nesselsucht auf alternative Behandlungsmethoden – wie etwa Homöopathie. Diese soll bei der langwierigen Behandlung der chronischen Urtikaria hilfreich sein. Wissenschaftliche Belege hierfür gibt es nicht.

Homöopathen setzen bei Nesselsucht zum Beispiel folgende Globuli ein:

  • Urtica urens (Brennnessel)
  • Acidum formicicum (Ameisen-Säure)
  • Sulfur (Gereinigter Schwefel)

Meist wird mit der Homöopathie die schulmedizinische Behandlung der Nesselsucht ergänzt.

Das Konzept der Homöopathie und ihre Wirksamkeit sind in der Wissenschaft umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.

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