Morbus Sudeck (CRPS): Merkmale, Dauer, Therapie
Wie ist die Therapie bei Morbus Sudeck (CRPS)?
Für eine Morbus-Sudeck-Therapie sind erfahrene Spezialisten empfehlenswert. Die Behandlung ist relativ komplex und erfordert die Zusammenarbeit von Fachleuten verschiedener Disziplinen (Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Ärzte). Außerdem verlangt die Sudeck-Krankheit sowohl von Patienten als auch von Therapeuten viel Geduld.
Es ist wichtig, auch kleine Verbesserungen als Erfolg zu werten. Bei der Behandlung des CPRS steht die fächerübergreifende Schmerztherapie im Vordergrund. Diese setzt sich zusammen aus:
- Medikamentöser Therapie
- Physiotherapie
- Ergotherapie
- Psychotherapie
- Interventioneller Therapie
Medikamentöse Therapie
Abhängig von den konkret auftretenden Beschwerden des CRPS setzen Ärzte verschiedene Medikamente zur innerlichen oder äußerlichen Anwendung ein.
Bisphosphonate
Aktuell empfehlen Experten zur medikamentösen Therapie des CRPS sogenannte Bisphosphonate. Diese erweisen sich beim CRPS an der Hand und auch bei Morbus Sudeck der Beine gegen Schmerzen als wirksam. Die Mittel hemmen jene Zellen (Osteoklasten), die den Knochen abbauen, wirken längerfristig entzündungshemmend und lindern die Schmerzen bei CRPS.
Eine der Nebenwirkungen von Bisphosphonaten ist die Reizung von Schleimhäuten. Dadurch haben manche Patienten Beschwerden wie Übelkeit, Sodbrennen oder Magenschmerzen. Ärzte empfehlen daher diese Mittel mit einem großen Glas stillem Wasser einzunehmen und sich für eine halbe Stunde nach der Einnahme nicht hinzulegen.
Außerdem ist eine zahnärztliche Untersuchung wichtig, bevor Betroffene Bisphosphonate einnehmen. In manchen Fällen verursachen die Mittel Veränderungen am Kieferknochen, wodurch das Risiko besteht, Zähne zu verlieren.
Steroide
Ärzte empfehlen bei CRPS im frühen Stadium mit Symptomen wie Rötung und Überwärmung auch Wirkstoffe aus der Gruppe der Steroide. Zum Einsatz kommen Mittel, die zu den sogenannten Glukokortikoiden zählen. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden sie auch als „Kortison“ bezeichnet. Zu den eingesetzten Wirkstoffen zählt Prednisolon.
Die Behandlung der CRPS-Krankheit mit Kortison ist nur zu Beginn sinnvoll, besteht Morbus Sudeck bereits ein halbes Jahr oder länger, lindert es nur noch in Einzelfällen die Beschwerden.
N-Acetylcystein
Manchen Patienten mit Sudeck-Symptomen wie blasser, kühler Haut hilft der Wirkstoff N-Acetylcystein (NAC). Das Mittel fängt freie Radikale. Diese schädigen das Gewebe. Freie Radikale entstehen vor allem bei Entzündungen und bei Durchblutungsstörungen im Gewebe.
N-Acetylcystein weist so gut wie keine Nebenwirkungen auf.
Ketamin und Gabapentin
Ketamin ist ein Betäubungsmittel. Der Wirkstoff blockiert bestimmte Rezeptoren im zentralen Nervensystem und wirkt auf diese Weise gegen Schmerzen. Es ist wichtig, dass Ketamin nur von erfahrenen Ärzten verabreicht wird. Als Nebenwirkung schädigt es in einigen Fällen unter anderem die Leber.
Gabapentin ist ein Mittel, das eigentlich gegen Krampfleiden zum Einsatz kommt (ein sogenanntes Antikonvulsivum). Es hilft aber auch manchen Menschen mit neuropathischen Schmerzen, wie sie bei Morbus Sudeck auftreten.
Dimethylsulfoxid (DMSO)
DMSO kommt bei der CRPS-Therapie äußerlich zum Einsatz. Patienten tragen es als Creme auf die von Morbus Sudeck betroffene Hand oder den betroffenen Fuß auf. Es dringt tief in die Haut ein und wirkt als Radikalfänger.
Rehabilitative Therapie
Um die Funktion der betroffenen Extremität wiederherzustellen beziehungsweise aufrechtzuerhalten, gelten Physiotherapie und Ergotherapie bei Morbus Sudeck als unverzichtbar.
Physiotherapie
Die Physiotherapie nimmt eine zentrale Stellung bei der Behandlung der Sudeck-Krankheit ein. Sie zielt darauf ab, krankhafte Bewegungsmuster oder durch den Schmerz provozierte Ausweichbewegungen zu korrigieren und den Patienten Stück für Stück wieder zu mobilisieren.
Es bedarf bei den physiotherapeutischen Übungen viel Geduld und Ermutigung. Wenn CRPS-Patienten es sich zutrauen, dürfen sie die betroffene Extremität auch bewegen, wenn dies Schmerzen verursacht. Fachleute sprechen dann von „pain exposure physical therapy“. Studien belegen, dass diese Vorgehensweise den meisten Menschen mit der CRPS-Krankheit hilft.
Auch die sogenannte Spiegeltherapie gilt bei der Behandlung der Sudeck-Krankheit als sehr hilfreich. Dabei vermittelt ein Spiegel, der in der Körpermitte platziert wird, dem Patienten den visuellen Eindruck, zwei funktionierende Arme beziehungsweise Beine zu haben. Für einige Patienten hat dies positive Auswirkungen auf die eigene Körperwahrnehmung.
Ergotherapie
Mithilfe von Ergotherapie lernen die Patienten, ihren Alltag besser zu bewältigen und mit ihrer Umwelt zurechtzukommen. Hierbei versuchen Therapeuten, durch bestimmte Übungen normale Bewegungsabläufe wiederherzustellen und das Empfinden zu verbessern. Vor allem die übermäßige Schmerzempfindlichkeit an der betroffenen Extremität soll so vermindert werden.
Psychotherapie
Psychotherapie bei Morbus Sudeck ist oftmals sinnvoll, da die chronischen Schmerzen Betroffene oft sehr belasten. In der Psychotherapie erlernen Menschen mit Morbus Sudeck Techniken, um die psychischen Auswirkungen ihrer Erkrankung besser zu bewältigen.
Trainiert werden beispielsweise Entspannungsverfahren oder konkrete Techniken, mit denen sie mit der seelischen und körperlichen Belastung und eventuellen Ängsten besser zurechtkommen. Vor allem für Patienten, die bereits vor der Erkrankung an Morbus Sudeck psychische Beschwerden hatten, ist eine psychotherapeutische Behandlung zusätzlich zur rein körperlichen Therapie sinnvoll.
Interventionelle Therapie
Unter einer interventionellen Therapie versteht man Eingriffe, bei denen die Erkrankung durch spezifische interventionelle Techniken behandelt wird. Aktuell gilt die Empfehlung eine interventionelle Morbus-Sudeck-Therapie nur in Einzelfällen anzuwenden. Auch ist es wichtig, dass nur Spezialisten die jeweiligen Verfahren durchführen.
Zu diesen Therapieverfahren zählen zum Beispiel Blockaden des sympathischen Nervensystems, elektrische Stimulation des Rückenmarks und die Einbringung von Baclofen in den Rückenmarkskanal. Baclofen ist ein Medikament, das starken Muskelverspannung entgegenwirkt. Die genannten Verfahren zielen in erster Linie auf eine Schmerzlinderung ab.
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