Morbus Menière: Symptome, Behandlung – _
Behandlung
Morbus Menière ist nicht heilbar, allerdings lassen sich die Beschwerden durch verschiedene Therapiemaßnahmen lindern. Die Morbus-Menière-Therapie verfolgt zwei Ziele: Dazu zählt zum einen, die Schwere der Symptome bei einem akuten Anfall zu reduzieren. Zum anderen versucht der Arzt mit vorbeugenden Maßnahmen, weitere Attacken zu verhindern (Prophylaxe).
Medikamente für die Akuttherapie
Während eines Anfalls können Medikamente symptomlindernd wirken. In der Regel werden sogenannte Antivertiginosa wie beispielsweise Dimenhydrinat eingesetzt. Es wirkt gegen den Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. Für Betroffene ist es ratsam, diesen Wirkstoff stets mit sich zu führen, um im Fall einer plötzlichen Attacke sofort reagieren zu können. Bei starken Beschwerden ist es auch möglich, sich entsprechende Medikamente beim Arzt intravenös verabreichen zu lassen.
Medikamente zur Vorbeugung weiterer Anfälle
Das wichtigste Ziel neben der akuten Therapie ist es, weitere Attacken zu verhindern. Mittel der Wahl ist seit langem der Wirkstoff Betahistin. Es stimuliert die Andockstellen (Rezeptoren) für einen bestimmten Botenstoff (Histamin) und verbessert dadurch die Blutzirkulation im Innenohr. Experten vermuten, dass die überschüssige Endolymphe durch den höheren Blutfluss im Innenohr schneller abtransportiert wird.
Neueste Studien jedoch legen nahe, dass Betahistin nicht besser wirkt als Placebo. Ob der Wirkstoff tatsächlich hilft, Schwindelattacken zu minimieren, ist nach derzeitigem Wissensstand fraglich. Experten empfehlen, Betahistin nicht länger als drei Tage einzunehmen.
Diuretika hingegen sind Medikamente, die die Wasserausscheidung fördern. Auch sie kommen bei der Menière-Erkrankung zum Einsatz, um die Flüssigkeitsansammlung im Innenohr zu verringern.
Der Entzündungshemmer Kortison dient ebenfalls der Vorbeugung von Morbus-Menière-Attacken. Der Arzt spritzt ihn unter lokaler Betäubung durch das Trommelfell in das Mittelohr (intratympanale Kortikoidtherapie). Von dort gelangt das Kortison in das Innenohr, wo es antientzündlich und gefäßabdichtend wirkt. Studien zufolge reduziert die Kortisoninjektion Schwindelanfälle in den ersten sechs Monaten um rund 90 Prozent.
Ähnlich wirksam ist auch eine Injektion in das Mittelohr mit dem Wirkstoff Gentamicin (intratympanale Aminoglykosidinjektion). Sie wird jedoch nur noch selten angewendet, da sich neben dem erwünschten Ausfall des Gleichgewichtsorgans häufig auch ein Hörverlust einstellt.
Operation
Bringen die medikamentösen Behandlungen keinen oder keinen ausreichenden Erfolg, empfehlen Ärzte eine Operation. Dabei unterscheiden sie zwischen funktionserhaltenden und destruktiven Operationen.
Ein Beispiel für eine funktionserhaltende Operation ist die Saccotomie. Dabei erweitert der Chirurg den endolymphatischen Sack, um den Druck im Innenohr zu vermindern. Ziel ist, die Beschwerden des Morbus Menière zu lindern und gleichzeitig das Hörvermögen zu erhalten.
Ist auch diese Behandlung nicht erfolgreich, bleibt als letzter Ausweg die destruktive Operation. Dabei werden Teile des Innenohrs gezielt zerstört (z.B. vestibuläre Neurektomie, Labyrinthektomie), wodurch es jedoch meist auch zu einem vollständigen Hörverlust kommt. Diese Form der Behandlung wird heutzutage nur noch sehr selten eingesetzt.
Psychologische Betreuung
Neben der medizinischen Therapie ist die psychologische Begleitung beim Morbus Menière sehr wichtig. Die plötzlichen und unvorhersehbaren Attacken stellen für manche Betroffene eine erhebliche psychische Belastung dar.
Alternative Therapien
Abseits der Schulmedizin existieren alternative Therapieansätze zur Behandlung des Morbus Menière. Homöopathie kann helfen, vor allem den oft quälenden Schwindel zu reduzieren. Empfohlen wird dazu die Einnahme von Cocculus D6 dreimal täglich über mehrere Wochen. Zur Anfallsunterbrechung dient laut homöopathischer Lehre Tabacum D12.
Das Konzept der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit sind in der Wissenschaft umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.
Auch bestimmte Diäten (vor allem salzfreie Kost) lindern bei manchen Morbus-Menière-Betroffenen die Beschwerden. Weitere unterstützende Therapien sind Akupunktur, Feldenkrais oder auch Gleichgewichtstraining. Besprechen Sie in jedem Fall mit Ihrem Arzt, ob alternativmedizinische Ansätze in Ihrem Fall zielführend sind.
Alternativmedizinische Konzepte und ihre spezifische Wirksamkeit sind teilweise umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt. Sollten sich Ihre Beschwerden verschlimmern, such Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin auf.
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