Marburger Hämatologe Andreas Neubauer übernimmt DGIM-Vorsitz
Der Internist, Hämatologe und Onkologe Prof. Andreas Neubauer ist neuer Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). In dieser Funktion wird er den 130. Internistenkongress als Kongresspräsident ausrichten, der vom 13. bis 16. April 2024 in Wiesbaden stattfinden wird.
Für die Jahrestagung der DGIM hat der Direktor der Klinik für Innere Medizin und Hämatologie, Onkologie, Immunologie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg das Motto „Präzisionsmedizin – Wünsche und Wirklichkeiten“ gewählt. Mit Neubauer übernimmt ein international anerkannter Krebsforscher die Leitung von Europas größter medizinisch-wissenschaftlicher Fachgesellschaft. Er ist Nachfolger von Prof. Ulf Müller-Ladner, der nunmehr 1. stellvertretender DGIM-Vorsitzender ist.
Eine Therapie personalisiert auf den individuellen krankheitsspezifischen Behandlungsbedarf eines Patienten zuschneiden zu können, ist seit Langem nicht nur von Ärzten ein großer Wunsch. „Präzisionsmedizin ist etwas, was wir alle wollen – Behandelnde genauso wie Patientinnen und Patienten“, stellt Neubauer fest. „Einige internistische Schwerpunkte wie die Onkologie bieten diese Präzisionsmedizin bereits in spezialisierten Zentren. Wie weit Wunsch und Wirklichkeit, bezogen auf die gesamte Innere Medizin, heute schon übereinstimmen, werden wir in den kommenden 12 Monaten in der DGIM intensiv diskutieren“, so der neue DGIM-Vorsitzende zum Motto des 130. Internistenkongresses.
Mit den weiteren Schwerpunktthemen richtet er einen Blick auf den Status quo der Inneren Medizin und des Gesundheitswesens in Deutschland. „Wir werden Krisen in der Inneren Medizin – Pflegekrise, Klimakrise, Auswirkungen von Kriegen – adressieren, ebenso die Themen „Fehler in der Inneren Medizin“, „Forschen in der Inneren Medizin“ oder die Frage nach einer gerechten Allokation finanzieller Mittel“, sagt der Marburger Internist.
International renommierter Krebsforscher
Neubauer studierte von 1976 bis 1983 Medizin in Berlin und Hamburg, wo er 1984 auch promovierte. Seine Facharzt-Weiterbildung absolvierte er ab 1983 in Berlin. Unterbrochen wurde die Weiterbildung durch zwei DFG-finanzierte Forschungsaufenthalte: 1985 war er am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried tätig, 1988 schloss sich ein zweijähriger Postdoc-Forschungsaufenthalt am Lineberger Comprehensive Cancer Center an der University of North Carolina in Chapel Hill, USA, an. 1992 habilitierte sich Neubauer an der Freien Universität Berlin und war anschließend als Oberarzt in der Hämatologie und Onkologie des Klinikums Charlottenburg tätig. Im Jahr 1996 auf eine C3-Professur an die Technische Universität Dresden berufen, wechselte er 1999 an die Philipps-Universität Marburg und übernahm dort zugleich die Leitung der Klinik für Innere Medizin und Hämatologie, Onkologie und Immunologie.
Der 65-Jährige ist Mitglied der Leopoldina und zahlreicher nationaler und internationaler wissenschaftlicher Vereinigungen. In der DGIM ist er unter anderem als Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe Gesundheit und Klima engagiert. Neubauer, dessen wissenschaftlichen Schwerpunkte auf der myeloischen Leukämie und den Zusammenhängen zwischen bakteriellen Infektionen des Magens und Lymphomen liegen, hat zahlreiche Preise und Ehrungen erhalten, darunter die Behring-Röntgen-Forschungsmedaille und den Wilhelm-Warner-Preis für Krebsforschung. Ein wichtiges Anliegen ist ihm die Stärkung der klinischen Forschung in Deutschland.
Personelle Wechsel im DGIM-Vorstand
Im Rahmen des 129. Internistenkongresses fand die Mitgliederversammlung der DGIM statt. Prof. Ulf Müller-Ladner, Vorstandsvorsitzender der DGIM 2022/2023, rückte satzungsgemäß in das Amt des 1. stellvertretenden Vorsitzenden. Neuer 2. stellvertretender Vorsitzender ist Prof. Jan Galle aus Lüdenscheid. Die Mitgliederversammlung wählte außerdem Prof. Dagmar Führer-Sakel, die Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel am Universitätsklinikum Essen, neu in den Vorstand. Als Generalsekretär der DGIM wiedergewählt wurde Prof. Georg Ertl, Internist und Kardiologe aus Würzburg.
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