Magengeschwür: Symptome und Behandlung – _
Wie kann ein Magengeschwür behandelt werden?
Wie Ärzte ein Magengeschwür behandeln, hängt vor allem von der Ursache ab. Eine besonders große Rolle spielt, ob beim Erkrankten der Magenkeim Helicobacter pylori im Magen nachweisbar ist. Ist dies der Fall, setzt der Arzt zur Therapie in erster Linie Antibiotika ein, um die Infektion zu beseitigen.
Dazu nimmt der Betroffene sieben Tage lang täglich zwei verschiedene Antibiotika (Clarithromycin und Amoxicillin oder Metronidazol) ein. Zusätzlich verordnet der Arzt meist ein säurereduzierendes Medikament (zum Beispiel einen sogenannten “Protonenpumpenhemmer“). Als “Magenschutz” hemmen sie die Produktion von Magensäure, sodass sich die angegriffene Schleimhaut erholt.
Die Helicobacter-Behandlung mit Antibiotika wird als “Helicobacter-pylori-Eradikationstherapie” bezeichnet. Sie ist bei mehr als 90 Prozent der Patienten mit einem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür erfolgreich. In seltenen Fällen sind die Erreger des Magengeschwürs allerdings resistent gegen eines der Antibiotika. Dann ist eine wirksame Magengeschwür-Therapie schwieriger.
Lässt sich das Bakterium Helicobacter pylori nicht nachweisen, werden keine Antibiotika, sondern nur säurereduzierende Medikamente, vor allem Protonenpumpenhemmer, eingesetzt. Die Therapie ist symptomatisch. Das heißt, sie lindert lediglich die Beschwerden. Ohne die schädigende Wirkung der Magensäure heilt das Magengeschwür im Normalfall von selbst aus. Zusätzlich ist es wichtig, dass der Betroffene magenreizende Substanzen und Nahrungsmittel (Alkohol, Kaffee, Nikotin) vollständig meidet, bis das Magengeschwür abgeheilt ist.
Neben Protonenpumpenhemmern wirken auch H2-Antihistaminika und Antazida säurereduzierend. Hier lesen Sie mehr über die Wirkung und Anwendung dieser Wirkstoffgruppen in der Magengeschwür-Behandlung:
Protonenpumpenhemmer („Magenschutz“): Protonenpumpenhemmer blockieren ein bestimmtes Enzym in der Magenschleimhaut (H+/K+-ATPase = “Protonenpumpe”). Dieses Enzym ist sehr wichtig für die Magensäureproduktion. Durch die Hemmung des Enzyms wird die Magensäureproduktion für einen Zeitraum von etwa 24 Stunden vollkommen unterbunden. Da ein Überschuss an Magensäure ein Hauptgrund für ein Magengeschwür ist, sind Protonenpumpenhemmer ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Sie werden üblicherweise morgens eingenommen, weil das zu blockierende Enzym vor allem morgens gebildet wird. Typische Vertreter der Protonenpumpenhemmer sind die Wirkstoffe Omeprazol und Pantoprazol.
H2-Antihistaminika: H2-Antihistaminika wie Cimetidin oder Ranitidin besetzen die Angriffsstellen von Histamin, einem wichtigen Botenstoff für die Bildung und Freisetzung der Magensäure. Da die Bildung der Magensäure hauptsächlich nachts stattfindet, sollten Antihistaminika zur Nacht eingenommen werden. In einigen Fällen ist eine zusätzliche Dosis am Tag notwendig. Im Rahmen der Magengeschwür-Behandlung lässt sich ein H2-Antihistaminikum gegebenenfalls auch mit einem Protonenpumpenhemmer kombinieren.
Antazida:Sogenannte Antazida werden in der Magengeschwür-Therapie aufgrund der guten Wirksamkeit der Protonenpumpenhemmer und der H2-Antihistaminika nur noch selten eingesetzt. Sie binden die Magensäure und neutralisieren sie, hemmen aber nicht die Magensäureproduktion an sich. Ein typisches Antazidum ist der Wirkstoff Sucralfat.
Bildgebung: Magenspiegelung
Nach Abschluss der medikamentösen Behandlung macht der Arzt innerhalb von etwa sechs bis acht Wochen eine Magenspiegelung (Gastroskopie). Dabei kontrolliert er, ob das Geschwür wirklich vollständig abgeheilt ist.
Außerdem dient eine Magenspiegelung bei Bedarf zur Therapie von Komplikationen: Wenn das Geschwür blutet, spritzt der Arzt während der Gastroskopie einen speziellen Eiweiß-Klebstoff (Fibrinkleber) in die Wunde, um die Blutung so zu stillen.
Operation
Magengeschwüre operieren Ärzte heute nur noch selten. So ist es zum Beispiel bei einem sehr hartnäckigen Geschwür manchmal sinnvoll, einen Teil des Magens zu entfernen. In der Regel wird dabei zusätzlich der Vagusnerv (Nervus vagus) durchtrennt (Vagotomie), um die Magensäureproduktion zu vermindern.
Bei Komplikationen eines Magengeschwürs ist mitunter ebenfalls eine Operation nötig. Ein Magendurchbruch beispielsweise muss immer chirurgisch versorgt werden.
Hausmittel bei Magengeschwür
Gehört eine Infektion mit Helicobacter pylori zu den Ursachen eines Magengeschwürs, empfehlen einige Fachleute natürliche Wirkstoffe, die insbesondere die Eradikationstherapie unterstützen sollen. Zu diesen Wirkstoffen oder Hausmitteln gehören beispielsweise Honig oder Kamillentee, die antimikrobiell und antientzündlich wirken. Die Auswahl ist breit gefächert und ähnlich der zur Behandlung einer Magenschleimhautentzündung.
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
Erwiesen ist die Wirksamkeit von Bismut (auch Wismut genannt) in der Behandlung einer H.-pylori-Infektion, weshalb es sowohl Teil der Erstlinien- als auch Zweitlinientherapie unter anderem bei einem Magengeschwür ist. Es kommt als Bismut-Kalium-Salz im Zuge der sogenannten Bismut-Quadrupeltherapie in Kombination mit drei weiteren Wirkstoffen zum Einsatz. Angezeigt ist diese Therapieform insbesondere dann, wenn das Risiko einer Resistenz gegenüber den Standardantibiotika wie Clarithromycin besteht.
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