Lymphödem: Ursache, Symptome, Therapie – _
Lymphödem: Behandlung
Die meisten Betroffenen beschäftigt vor allem eine Frage: Ist ein Lymphödem heilbar? Die Antwort darauf lautet: Mit der richtigen Behandlung lassen sich die krankhaften Schwellungen zumindest gut reduzieren.
Konservative Behandlung
Experten empfehlen eine Kombination aus Kompressionstherapie, Lymphdrainage, Bewegungstraining und Hautpflege. Unterstützend kann es sinnvoll sein, ein Lymphödem mit Hausmitteln zu behandeln. Im Fokus stehen hier eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung.
Wichtig zu wissen, ist zudem: Die Therapie eines Lymphödems ist vor allem zu Beginn zeitintensiv und nicht immer leicht. Außerdem kann es sein, dass Sie die Behandlung ein Leben lang begleitet. Durch Ihre Mitarbeit beugen Sie aber Komplikationen wie schweren Entzündung vor. Außerdem erleichtert Ihnen oft schon ein leicht gebessertes Lymphödem den Alltag.
Kompressionstherapie
Mithilfe von Kompressionsstrümpfen oder Armbandagen wird leichter Druck auf die Lymphgefäße erzeugt. Das erleichtert den Abtransport der gestauten Gewebeflüssigkeit in den Beinen beziehungsweise Armen.
Lymphdrainage
Hierbei handelt es sich um eine spezielle Massagetechnik, die das Gewebe entstauen kann. Sie heißt deshalb auch manuelle oder physikalische Entstauungstherapie. Die Lymphdrainage gehört zu den anerkannten Heilmitteln und wird nach ärztlicher Verordnung von den Krankenkassen bezahlt. Meist führen speziell ausgebildete Physiotherapeuten durchgeführt.
Bewegungstraining
Gezielte Bewegung trainiert die Muskulatur, die wie eine Pumpe die Lymphgefäße beim Abtransport der Gewebsflüssigkeit unterstützt. Die Übungen werden in der Physiotherapiepraxis individuell auf den Patienten zugeschnitten. So erhält ein Betroffener mit einem Lymphödem am Bein andere Übungen als ein Patient, dessen Arm betroffen ist.
Hautpflege
Da die Haut stark unter einem Lymphödem leiden kann, ist es wichtig, sie zu pflegen und geschmeidig zu halten. Ratsam ist es, die betroffenen Hautpartien regelmäßig mit feuchtigkeitsspendenden Lotionen einzucremen.
Tiefenoszillation und weitere Maßnahmen
Die aktuell gültigen Leitlinien sprechen auch der Tiefenoszillation einen abschwellenden und auch schmerzlindernden Effekt zu. Allerding beziehen sich die Untersuchungen dazu auf ein bestimmtes Gerät, das richtig gehandhabt werden muss, um helfen zu können.
Zu weiteren Maßnahmen gegen das Lymphödem wie Thermotherapie, Softlaser oder Lymphtapes fehlen bislang Nachweise, die zeigen, dass diese Methoden wirken und den Patienten nutzen.
Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel
Es gibt derzeit keine Medikamente, die direkt gegen Lymphödeme wirken. Nur bei Komplikationen wie Schmerzen oder Infektionen ist der Einsatz entsprechender Präparate sinnvoll. Auch wassertreibende Medikamente (Diuretika) helfen in der Regel nicht. Im Gegenteil: Der übermäßige Gebrauch kann Lymphödeme sogar begünstigen!
Eine Sonderstellung nehmen Lymphödeme ein, die durch eine Infektion mit bestimmten Fadenwürmern, den Filarien, entstehen. Dieser sogenannten lymphatischen Filariose wirken Ärzte durch spezielle Medikamente wie Diethylcarbamazin oder Ivermectin entgegen.
Nahrungsergänzungsmittel können in manchen Fällen sekundärer Lymphödeme sinnvoll sein, gerade wenn eine Blutuntersuchung den Mangel bestimmter Stoffe offenbart. So zeigten Untersuchungen, dass beispielsweise Selen die konservative Therapie mancher Lymphödeme unterstützen kann. Allerdings kann eine unkontrollierte Seleneinnahme auch zu einer Überdosis und entsprechenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel zu Selen.
Sprechen Sie vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Ihrem Arzt. Experten empfehlen grundsätzlich eine vorangehende Blutuntersuchung.
Lymphödem-Operation
Manchmal helfen die konservativen Maßnahmen nicht, um ein Lymphödem unter Kontrolle zu bringen. Dann kann ein chirurgischer Eingriff sinnvoll sein. Diesen empfehlen Experten aber nur, wenn kein malignes Lymphödem vorliegt – also Flüssigkeitsansammlungen aufgrund einer Krebserkrankung – und der Patient durch die OP nicht unnötig gefährdet wird.
Chirurgen operieren ein Lymphödem je nach Ursache unterschiedlich. Möchten Sie den Lymphabfluss so naturgemäß wie möglich wiederherstellen, greifen sie für gewöhnlich zu einer dieser drei Methoden:
- Mikrochirurgisch autogene Lymphgefäßtransplantation: Für Lymphödeme, bei denen die Bahnen unterbrochen sind. Hier verpflanzen die Chirurgen Lymphgefäße von einer gesunden Körperregion.
- Interposition autogener Venen: Gegen Lymphödeme, bei denen die Lymphgefäße auf kurzer Strecke beschädigt sind und keine anderen Lymphgefäße zur Verfügung stehen oder schlechter zugänglich sind. Die Operateure verwenden hier körpereigene Venenabschnitte zur Überbrückung.
- Lappenplastik: Verschiebung von dem Lymphödem benachbartem, gesundem Gewebe mitsamt seinen Lymphgefäße
Unter Umständen verpflanzen die Ärzte auch ganze Lymphknoten von einer gesunden Körperregion zur geschädigten. Sind alle Venen gut durchgängig, kann es auch helfen, die Lymphgefäße mit Venen zu verbinden (lympho-venöse, lymphonodulo-venöse Anastomosen) – also bevor die Lymphgänge die Lymphe naturgemäß im Venenwinkel in den Blutkreislauf leiten.
Manchmal wirkt auch eine Fettabsaugung (Liposuktion) gegen ein ausgeprägtes Lymphödem. Besonders weit fortgeschrittene Lymphödeme werden operativ verkleinert. Dabei schneiden Chirurgen die betroffene Haut, darunter liegendes Fettgewebe und die Muskelhaut in unterschiedlichem Ausmaß heraus und verschließen das OP-Gebiet beispielsweise mit einem Hauttransplantat oder einer Lappenplastik.
Lymphödem: Was Sie selbst tun können
Um die ärztliche Behandlung zu unterstützen, behalten vielen Menschen mit Lymphödem die Ernährung im Auge: Der Abbau von Übergewicht kann helfen, das Lymphödem in Schach zu halten. Außerdem vermuten Experten, dass auch eine ausgewogene, salzarme Ernährung bei einem Lymphödem sinnvoll ist.
Wissenschaftlich bewiesen ist der allgemeine Nutzen einer speziellen Ernährung bei einem Lymphödem allerdings bislang nicht. Nur bei sehr seltenen Fehlbildungen des Lymphsystems mit stark fetthaltiger Lymphe und Eiweißverlust kann laut aktuell gültigen Leitlinien eine spezielle Diät helfen, etwa die MCT-Diät (MCT=mittelkettige Triglyceride).
Entstauende Atemübungen sowie Selbstmassage wirken aber nachweislich bei vielen Lymphödemen. Wie die beiden Methoden genau funktionieren, erfahren Sie von Ihrem Physiotherapeuten.
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