Lungenkrankheiten: Welche gibt es? – _
Eine Lungenerkrankung liegt vor, wenn die Luftröhre, die Bronchien und Bronchiolen (Atemwegsäste), die feinen Lungenbläschen (Alveolen), das Lungen- oder Rippenfell oder aber die Blutgefäße der Lunge krank sind. Welche Lungenkrankheiten es gibt und woran Sie diese erkennen, erfahren Sie auf dieser Seite.
Welche Lungenkrankheiten gibt es?
Die Lunge ist das Atemorgan des Körpers. Verschiedene Krankheiten können sie betreffen. Diese Lungenkrankheiten haben verschiedene Ursachen. Hier ein Überblick:
Infektionskrankheiten der Lunge
Einige Lungenerkrankungen entstehen, weil krankmachende Keime wie Bakterien, Viren oder Pilze eindringen. Die Erreger reizen die Schleimhäute und rufen teils schwere Entzündungen hervor. Betroffene leiden dann unter Symptomen wie Husten mit Auswurf, Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl.
Häufige Infektionskrankheiten der Lunge sind zum Beispiel:
- Erkältung (Grippaler Infekt)
- Influenza
- Akute Bronchitis
- Lungenentzündung
- Keuchhusten
Eine Infektion der Lunge sollten Sie immer von einem Arzt untersuchen lassen. Bei älteren Menschen, chronisch Lungenkranken und Personen mit einem geschwächten Immunsystem kann beispielsweise eine Lungenentzündung im schlimmsten Fall tödlich enden.
Herz-Lungen-Erkrankungen
Einige Herzerkrankungen haben ihre Ursache in der Lunge. Dazu gehört zum Beispiel das Cor pulmonale – die rechte Herzkammer ist erweitert und/oder der Herzmuskel verdickt, da der Widerstand in den Lungengefäßen erhöht ist und das Herz mehr Leistung aufbringen muss.
Diesen erhöhten Blutdruck in den Lungengefäßen nennen Mediziner Pulmonale Hypertonie. Sie ist beispielsweise die Folge einer COPD oder einer Lungenembolie. Herz-Lungen-Erkrankungen machen sich besonders anfangs durch eher unspezifische Beschwerden wie geringere körperliche Belastbarkeit, Abgeschlagenheit und Kurzatmigkeit unter Belastung bemerkbar.
Berufsbedingte Lungenerkrankungen
Einige Lungenerkrankungen entstehen durch eingeatmete Schadstoffe, Dünste, Dämpfe oder Gase. Diesen umweltbedingten Einflüssen sind Menschen vor allem an bestimmten Arbeitsplätzen ausgesetzt.
Chronische Lungenerkrankungen
Einige Atemwegserkrankungen verlaufen chronisch. Das bedeutet die Beschwerden bestehen über einen langen Zeitraum, ohne sich zu bessern. Manche chronischen Lungenerkrankungen verschlechtern sich auch allmählich. Zu den häufigen chronischen Lungenkrankheiten gehören unter anderem:
Autoimmunerkrankungen der Lunge
Wenn sich das körpereigene Immunsystem gegen das Lungengewebe richtet, sprechen Ärzte von einer Autoimmunerkrankung der Lunge. Dabei entstehen Entzündungen und die Lungenstruktur verändert sich krankhaft.
Maligne Erkrankungen der Lunge
In der Lunge kann es – wie auch in jeder anderen Region des Körpers – zu einer Entartung von Zellen kommen. Durch unkontrollierte Zellteilung kann schließlich Lungenkrebs entstehen. Krebs kann zudem das Rippen- und Lungenfell betreffen.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen von Lungenkrankheiten sind vielfältig. Bei akuten Erkrankungen, wie zum Beispiel der Erkältung oder einer akuten Bronchitis, sind meist Viren und Bakterien, seltener Pilze oder Parasiten die Auslöser. Andere Lungenerkrankungen sind schon im Erbgut verankert wie die Mukoviszidose. Einige entstehen auch durch Schadstoffe aus der Umwelt, beispielsweise Rauchen oder Feinstaub.
Infektion mit Erregern
Die Erreger von Lungenkrankheiten werden oft durch Tröpfcheninfektion übertragen: Eine infizierte Person stößt beim Sprechen, Niesen, Husten, Atmen oder Lachen eine Vielzahl virushaltiger Tröpfchen aus. Gelangen sie in die Atemwege einer anderen Person, kann sie sich anstecken.
Auch eine Ansteckung über feinste Tröpfchen in der Luft – sogenannte Aerosole – spielt bei Atemwegserkrankungen eine Rolle – wie beispielsweise bei der Coronavirus-Übertragung. Dabei gelangen virushaltige Kleinsttröpfchen in die Luft und können denjenigen anstecken, der sie einatmet.
Bei einer Schmierinfektion gelangen die Erreger auf Gegenstände – zum Beispiel Türklinken, Computertastaturen oder Haltegriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln. Von dort werden sie dann über die Hände auf die Schleimhäute anderer Personen übertragen.
Schadstoffe in der Luft
Überdies kann das Einatmen von Staub und schädlichen Gasen eine Lungenkrankheit auslösen. Wer regelmäßig höhere Dosen von schädlichen Gasen, Dämpfen, Dünsten oder auch Feinstaub einatmet, schadet damit seiner Lunge.
Die Schadstoffe können in den eigenen Vier-Wänden vorkommen, zum Beispiel schwarzer Schimmel oder Asbest in der Bausubstanz. Noch wahrscheinlicher ist es, dass diese Schadstoffe am Arbeitsplatz vorkommen. Wer mit Chemikalien arbeitet, sollte sich daher ausreichend schützen. Dasselbe gilt für staubige Arbeiten: Gelangt der Feinstaub in die Lunge, kann das langfristig schwere Schäden hinterlassen. Zu den Schadstoffen gehören unter anderem:
- Schimmelpilze
- Asbest
- Silikone
- Feinstaub (beispielsweise von Quarz, Blei, Kupfer, Silber, Granit, Beryllium)
- Dämpfe von Farben und Lacken
- Reizgase
Auch das Einatmen von etwa Zigarettenrauch (Passivrauchen) kann die Lunge schädigen und eine Lungenkrankheit auslösen.
Genetische Veranlagung
Einige Lungenerkrankungen entstehen aufgrund einer erblichen Veranlagung. Dazu gehört zum Beispiel Mukoviszidose. Auch die Neigung zu Allergien und allergischem Asthma kann vererbt werden. Wenn etwa ein Elternteil selbst Asthmatiker ist, ist das Erkrankungsrisiko beim Kind um das Dreifache erhöht.
Autoimmunreaktion
Auch das eigene Abwehrsystem kann sich gegen das Lungengewebe richten. Durch die Entzündung baut sich das Lungengewebe um. Es lagert mehr Bindegewebe ein und die Lunge vernarbt. Ärzte sprechen dann von einer Lungenfibrose.
Eine Lungenfibrose kann auch entstehen, ohne dass die genaue Ursache bekannt ist. Ärzte sprechen dann von einer idiopathischen Lungenfibrose. Zudem kann eine Lungenfibrose Folge von eingeatmeten Schadstoffen, Infektionen, Medikamenten oder Herzerkrankungen sein.
Weitere Risikofaktoren für Lungenkrankheiten
Übergewicht ist ein Risikofaktor für Lungenerkrankungen. Durch die erhöhte Körpermasse muss das Herz mehr arbeiten, um die Organe ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Außerdem erkranken übergewichtige Personen häufiger an Schlaf-Apnoe.
Ein großer Risikofaktor für Lungenerkrankungen ist das Rauchen. Es schädigt die Schleimhäute der Atemwege. So entstehen immer wieder Entzündungsherde, die chronisch werden können. Hier haben dann auch Krankheitserreger leichteres Spiel.
Das gilt auch für Passivrauchen. Wer dem Zigarettenqualm regelmäßig ausgesetzt ist, hat ebenfalls ein erhöhtes Risiko für viele Lungenkrankheiten. Auch für ungeborene Kinder steigt das Risiko für Atemwegserkrankungen und Spätfolgen, wenn die Mutter (passiv) raucht.
Wann verlaufen Lungenkrankheiten tödlich?
Lungenerkrankungen können bei manchen Menschen sehr schwer verlaufen und sogar tödlich enden. Infektionen sind dabei das größte Problem, gerade für chronisch Lungenkranke. Gründe für den schweren Verlauf einer Lungeninfektion sind vor allem:
- Abwehrschwäche (z.B. aufgrund einer anderen Krankheit oder einer immunsuppressiven Therapie)
- Höheres Alter
- Chronische Vorerkrankungen (insbesondere, wenn sie Herz oder Lunge betreffen)
- Fehlende Schonung
- Ausbleibende oder falsche Behandlung
Die Todesursache bei Lungenpatienten ist oft eine respiratorische Insuffizienz – also die Atemschwäche. Bei vielen Patienten kommt es im Verlauf der Erkrankung auch zu einem akuten Lungenversagen (ARDS), das oft tödlich endet.
Bei bestimmten Erkrankungen läuft Magensaft oder Mageninhalt leicht in die Luftröhre oder die Lunge zurück. Das verursacht eine Entzündung. Ärzte sprechen dann von einer Aspirationspneumonie. Sie kommt zum Beispiel bei neurologischen Krankheiten mit Schluckstörungen vor und kann ebenfalls tödlich enden.
Lungenkrankheiten: Symptome
Husten, Kurzatmigkeit, Atemnot: Das sind häufig Anzeichen einer Lungenkrankheit. Die Beschwerden hängen von der zugrundeliegenden Erkrankung ab. Folgenden Symptome deuten meist auf ein Lungenproblem hin:
- Husten (mit oder ohne Auswurf)
- Blutiger Husten
- Atemnot (Luftnot, Dyspnoe), oft mit Kurzatmigkeit und beschleunigter Atmung (Tachypnoe)
- veränderte oder auffällige Atemgeräusche (z.B.: Pfeifen, Brummen, Hecheln)
Lungenkrankheiten verändern häufig die Atmung. Sie machen sich durch eine Veränderung des Atemmusters, also dem Verhältnis von Ein- zu Ausatmung, oder den Geräuschen beim Atmen bemerkbar. Es kann zu folgenden Veränderungen der Atmung kommen:
- Verlangsamte Atmung (Bradypnoe)
- Beschleunigte Atmung (Tachypnoe)
- Wechselnde Atemtiefe und Abstände der Atemzüge (Cheyne-Stokes-Atmung)
- Atemaussetzer nach tiefen Atemzügen (Biot-Atmung)
- Tiefe und betonte Atmung (Kussmaul-Atmung)
In einigen Fällen macht sich eine Lungenerkrankung auch mit folgenden Beschwerden bemerkbar:
Chronische Lungenkrankheiten lassen sich teilweise auch von außen erkennen – durch typische körperliche Veränderungen. Diese treten vor allem dann auf, wenn die Krankheit unbehandelt bleibt oder weit fortgeschritten ist. Dazu gehören:
- Veränderung/Verdickung der letzten Fingerglieder (Trommelschlegelfinger)
- “Schwammartige” Veränderungen der Struktur des Nagelbetts
- Rundliche und nach außen gewölbte Nägel (Uhrglasnägel)
- Fassthorax (deutlich vergrößerter Brustkorb)
- Linke und rechte Brustkorbseite bewegen sich ungleich
- Kutschersitz (Im Sitzen stützen die Patienten die Arme auf den Knien ab; Einsatz der Atemhilfsmuskulatur)
Bei einer Lungenerkrankung können auch die folgenden eher unspezifischen Symptome hinzukommen:
Wenn Sie diese Symptome bei sich oder einer Person in Ihrem Umfeld bemerken, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Er wird Sie oder die betroffene Person untersuchen und die Beschwerden einordnen. In den meisten Fällen steckt eine gut zu behandelnde Infektion dahinter. Lungenbeschwerden sollten Sie dennoch nie auf die leichte Schulter nehmen.
Diagnose von Lungenkrankheiten
Besteht der Verdacht auf eine Lungenkrankheit, wird der Arzt den Patienten zunächst ausführlich befragen (Anamnese). Dabei stellt er ihm Fragen zu seinen Symptomen, aber auch zu möglichen Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Beschwerden, bestehenden Allergien oder Erkrankungen seiner Familienangehörigen. Auch der ausgeübte Beruf spielt bei Lungenkrankheiten eine Rolle.
Außerdem stellt der Arzt Fragen zum Lebensstil. Zum Beispiel steigern Rauchen und Übergewicht das Risiko für manche Lungenerkrankungen wie COPD oder Schlaf-Apnoe deutlich.
Leidet der Patient unter Husten mit Auswurf, interessiert sich der Mediziner auch für dessen Aussehen. Dabei achtet er auf:
- Menge
- Farbe
- Blutbeimengungen
- Konsistenz (z.B. schaumig, zäh)
Bei den meisten Infektionen oder Bronchiektasen beklagen Betroffene deutlich mehr Sputum als üblich. Die Farbe des Auswurfs ändert sich insbesondere bei bakteriellen (Super)Infektionen – der Schleim ist dann gelblich-grünlich verfärbt. Findet man Blutbeimengungen im Hustensekret ist das zum Beispiel ein Hinweis auf eine Lungenembolie, Tuberkulose oder einen bösartigen Tumor.
Körperliche Untersuchung
Auf die Befragung folgt die körperliche Untersuchung. Der Arzt achtet dabei auf mögliche Anzeichen einer Lungenkrankheit wie etwa blaue Lippen oder Veränderungen an den Fingern (Trommelschlegelfinger).
Ein wichtiger Punkt ist das Abhören der Lunge mit einem Stethoskop. Mediziner sprechen dabei von der sogenannten Auskultation. Dabei achtet er auf den Charakter und die Lautstärke der Atemgeräusche, auf möglicherweise vorhandene Nebengeräusche und das Verhältnis von Ein- und Ausatmung. Zu den veränderten Atemgeräuschen gehören:
- Feuchte Rasselgeräusche (z.B. bei einer Lungenentzündung)
- Brummen und Giemen (pfeifendes Geräusch) während dem Ein- und/oder Ausatmen (z.B. COPD, Asthma)
- Stridor, ein hochfrequentes Atemgeräusch (z.B. wenn man einen Fremdkörper eingeatmet hat)
- Knirschende/knarrende Reibegeräusche (z.B. bei einer trockenen Entzündung des Lungenfells, Pleuritis sicca genannt)
- Abgeschwächte oder fehlende Atemgeräusche (z.B. bei einem Pleuraerguss oder einem Lungenkollaps, Pneumothorax genannt)
- Knistern (Siderophonie, v.a. bei einer Lungenfibrose)
Zudem prüfen Ärzte manchmal die Fortleitung der Sprache:
- Bronchophonie: Der Patient flüstert die Zahl “66”, während der Arzt abhört – einmal links, einmal rechts. Flüssigkeitsgefülltes Lungengewebe, beispielsweise bei einer Lungenentzündung, leitet die Stimme besser, so dass der Arzt die Zahl stärker hört.
- Ägophonie: Der Patient spricht ein “I” aus, der Arzt nimmt aber ein “A” wahr
Dabei rückt auch das Herz in den Fokus: Mit dem Abhören des Herzens kann der Arzt beispielsweise Herzklappenfehler erkennen. Zudem kann er manchmal hören, ob ein zu hoher Blutdruck im Lungenkreislauf vorliegt.
Beim Abtasten des Brustkorbs (Palpation) achtet der Arzt beispielsweise auf druckschmerzhafte Stellen. Zudem testet er den sogenannten Stimmfremitus. Dabei lässt er den Patienten die Zahl “99” sagen, während er die Hände auf den Brustkorb links und rechts der Wirbelsäule legt. Die Vibrationen, die dadurch im Brustkorb entstehen, sind normalerweise seitengleich. Wenn sie sich links und rechts unterscheiden, spricht das für eine Lungenkrankheit.
Es folgt das Abklopfen des Brustkorbs (Perkussion). Durch die Klopfgeräusche kann der Arzt unter anderem die Lungengrenzen abschätzen. Außerdem unterscheidet sich das Klopfgeräusch einzelner Lungenkrankheiten. Bei Wasseransammlungen oder einer Lungenentzündung klingt es eher hoch und dumpf. Bei einer überblähten Lungen etwa im Rahmen einer COPD ist das Klopfgeräusch eher tief, laut und lang anhaltend.
Bestätigt die erste Untersuchung den Verdacht auf ein Lungenproblem, wird der Hausarzt den Patienten an einen Facharzt überweisen. Bei Lungenkrankheiten ist das in der Regel ein Pneumologe, auch Pulmologe genannt.
Lungenfunktionstest
Neben der körperlichen Untersuchung steht dem Arzt eine Reihe von diagnostischen Tests zur Verfügung. Im Vordergrund steht dabei der Lungenfunktionstest. Die folgenden Verfahren ermöglichen eine zuverlässige Beurteilung der Lungenfunktion:
Blutwerte
Auch bestimmte Blutwerte geben Aufschluss über die Lungengesundheit. Erhöhte Entzündungswerte wie weiße Blutkörperchen oder das C-reaktive Protein sprechen etwa für eine Infektion. In manchen Fällen nimmt der Arzt dem Patienten arterielles oder kapilläres Blut am Ohrläppchen ab und bestimmt damit unter anderem den Sauerstoffgehalt im Blut. Der Vorgang wird auch Blutgasanalyse genannt.
Bildgebende Verfahren
Erhärtet sich der Verdacht, dass eine Lungenkrankheit vorliegt, veranlasst der behandelnde Arzt weitere Untersuchungen. In einer Ultraschalluntersuchung erkennt er rasch, wenn sich Flüssigkeit im Brustkorb angesammelt hat. Auch Verdichtungen und Wasseransammlungen in der Lunge lassen sich manchmal mittels Ultraschall darstellen.
In vielen Fällen ordnet der Arzt eine Röntgenaufnahme der Lunge an. Darauf erkennt er:
- Flüssigkeit im Brustkorb (Pleuraerguss)
- Gestaute Lungengefäße
- Flüssigkeitseinlagerungen in der Lunge (Infiltrate, etwa bei einer Lungenentzündung)
- Zusammengefallene Lungenanteile/-flügel (z.B. Pneumothorax)
- Luftleere Lungenabschnitte (Atelektase)
- Auffällige Verdichtungen, Rundherde (z.B. Lungenkrebs, Tuberkulose)
Ein anderes bildgebendes Verfahren, um Lungenkrankheiten zu diagnostizieren, ist eine Computertomographie des Brustkorbes (auch Thorax-CT oder CT-Thorax genannt). Beim CT ist der Patient mehr Strahlung ausgesetzt als bei einer Röntgenaufnahme. Oft verabreicht der Arzt zudem Kontrastmittel, damit die einzelnen Areale besser zu unterscheiden sind.
Bei einer Szintigrafie verwenden Ärzte radioaktiv markierte Stoffe, um die Blutbahnen (Lungenperfusionsszintigraphie) und Lungenbelüftung (Ventilationsszintigraphie) sichtbar zu machen. Die Untersuchung kommt beispielsweise zur Abklärung einer Lungenembolie zum Einsatz – vor allem bei Patienten, die kein Kontrastmittel erhalten dürfen.
Endoskopische Untersuchungen
Im Rahmen einer Spieglung führt der Arzt einen flexiblen Schlauch mit einer kleinen Kamera (Endoskop) in die Atemwege des Patienten ein. Das ermöglicht ihm einen genauen Einblick in Bronchien und Lunge. Fallen dem Arzt auffällige Veränderungen ins Auge fallen, hat er außerdem die Möglichkeit mit einer speziellen Zange eine Gewebeprobe (Biopsie) zu entnehmen. Beim Verdacht auf eine Lungenerkrankung kommen diese endoskopischen Verfahren zum Einsatz:
- Bronchoskopie (Lungenspiegelung)
- Thorakoskopie (Thoraxspiegelung)
- Biopsie
Punktion
Befindet sich Flüssigkeit im Pleuraspalt – also dem Raum zwischen Lungen- und Rippenfell – kann der Arzt bei einer Pleurapunktion Flüssigkeit ablassen und anschließend untersuchen. Häufig kommt die Punktion auch bei der Behandlung von Patienten mit schwerer Luftnot zum Einsatz: Wird die Flüssigkeit abgelassen, verspüren die Betroffenen schnell Erleichterung und können wieder freier atmen.
Behandlung von Lungenerkrankungen
Die richtige Diagnose einer Lungenerkrankung ist die Grundlage für ihre Behandlung. Für alle Lungenpatienten kann zudem eine Atemtherapie sinnvoll sein. Dabei lernen sie Übungen und Techniken, die die bewusste Körperwahrnehmung fördern und die Atmung erleichtern.
Medikamente
Zur Behandlung von Lungenerkrankungen stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Nach ihrer Hauptwirkung lassen sie sich in mehrere Substanzgruppen einteilen, darunter:
- Bronchienerweiternde Medikamente
- Anti-entzündliche Mittel
- Mittel gegen Krankheitserreger (Antiinfektiva wie Antibiotika, Virustatika oder Antimykotika)
Bronchienerweiternde Medikamente helfen, die Atmung zu erleichtern. Sie kommen in der Regel als Spray zum Einsatz. Es gibt schnell wirkende, etwa gegen einen akuten Asthmaanfall, und lang wirksame, etwa um die Anfallsrate zu senken und die Atmung anhaltend zu verbessern. Anti-entzündliche Mittel sollen die chronischen Entzündungen etwa einer COPD oder bei Asthma unterdrücken. Antibiotika hingegen kommen bei einem bakteriellen Infekt zum Einsatz.
Unterstützend bei der Behandlung von Lungenerkrankungen wirken Hausmittel wie das Inhalieren von Wasserdampf, gegebenenfalls mit pflanzlichen Zusätzen.
Hinweis:
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
Sauerstoff
Versorgt die Lunge den Körper wegen einer Erkrankung nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff, ist eine Sauerstofftherapie notwendig.
Setzt bei einer Schlafapnoe die Atmung im Schlaf immer wieder aus, bekommt der Patient eine Maschine, die ihn nachts bei der Atmung unterstützt. Mit Hilfe eines leichten Überdrucks hält das Gerät die Atemwege offen. Bei dieser sogenannten CPAP-Therapie übernimmt die Maschine aber nicht die Atemarbeit, sondern unterstützt sie lediglich.
Invasive Eingriffe und Beatmung
Befindet sich Flüssigkeit im Pleuraspalt, also um der Lunge herum, hilft dem Patienten meist eine Punktion. Befindet sich zu viel Wasser jedoch im Lungengewebe, kann nicht punktiert werden. Stattdessen verordnen Ärzte wassertreibende Medikamente. Verursacht dieses Lungenödem schwere Atemnot, kann zeitweise auch eine Beatmung nötig sein.
Eine Beatmung ist prinzipiell dann notwendig, wenn kein ausreichender Austausch von lebenswichtigem Sauerstoff und dem Abfallprodukt Kohlendioxid stattfinden kann. Dabei unterscheiden Ärzte grundsätzlich:
- Nicht-invasive Beatmung, etwa mittels Maske
- Invasive Beatmung mittels Schlauch in der Luftröhre (Tubus, Intubation)
Reichen diese Maßnahmen nicht aus, erfolgt die Sauerstoffgabe an das Blut über ein spezielles Gerät außerhalb des Körpers. Mediziner sprechen von der sogenannten extrakorporalen Membranoxygenierung oder einer extrakorporalen Lungenunterstützung (nur bedingt zur Oxygenierung).
Ist die Lunge zusammengefallen, etwa durch einen Unfall, legen Ärzte eine sogenannte Thoraxdrainage. Sie hilft dabei, dass sich die Lunge wieder frei entfalten kann.
Ist das Lungengewebe einmal zerstört, kann es nicht wiederhergestellt werden. Deshalb sind viele Patienten mit einer fortgeschrittenen Lungenerkrankung auf eine Lungentransplantation angewiesen, wenn alle anderen Therapieversuche ausgeschöpft sind.
Unbehandelt können viele Lungenkrankheiten tödlich verlaufen. Deshalb sollten Sie immer den ärztlichen Therapieempfehlungen folgen.
Prävention
Das Risiko einiger Lungenerkrankungen können Sie durch Ihr Verhalten reduzieren. Achten Sie auf einen gesunden Lebensstil. Das gilt auch für Personen, die bereits an einer Lungenerkrankung leiden – denn es ist nie zu spät etwas für die Gesundheit zu tun. Oftmals hat der Lebensstil Auswirkungen auf den den Verlauf einer Therapie.
- Essen Sie ausgewogen: Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren wirken sich positiv auf die Lungengesundheit aus.
- Hören Sie das Rauchen auf und meiden Sie Zigarettenqualm.
- Trinken Sie ausreichend: Mindestens 1,5 Liter am Tag. Das sorgt dafür, dass der Schleim in den Atemwegen flüssig bleibt und sich leicht abhusten lässt.
- Bleiben Sie in Bewegung und halten Sie sich fit. Tägliche Spaziergänge sind hier ein erster Schritt in die richtige Richtung.
- Sagen Sie dem starken Übergewicht den Kampf an. Machen ein paar wenige Pfunde zu viel nicht viel aus und helfen diese sogar durch Krisenzeiten, steigt besonders bei Adipositas (BMI > 30) das Risiko schwerer Folgeerkrankungen deutlich.
- Prüfen Sie regelmäßig Ihren Impfstatus. Das Robert Koch-Institut empfiehlt mehrere Impfungen, die unter anderem Lungenerkrankungen vorbeugen. Wer sich wann impfen lassen sollte, erfahren Sie im Artikel Impfkalender.
Wenn Sie Asthmatiker oder Allergiker sind, sollten Sie zudem darauf achten, mögliche Trigger für Anfälle (zum Beispiel bestimmte Pollen oder Dämpfe) konsequent zu meiden.
Abgesehen davon sollten Sie die ärztlich empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten wahrnehmen.
Lungenkrankheiten von A bis Z
Tipps für den Alltag
Autoren- & Quelleninformationen
Wissenschaftliche Standards:
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Autoren:
Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.
Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.
Quellen:
- Deutsche Lungenstiftung: www.lungenarzte-im-netz.de (letzter Abruf am 17.06.2020)
- Deutsche Lungenstiftung: www.lungenarzte-im-netz.de (letzter Abruf am 17.06.2020)
- Gesundheitsberichterstattung des Bundes: Sterblichkeit (unter www.gbe-bund.de; letzter Abruf am 17.06.2020)
- Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt: www.lungeninformationsdienst.de (letzter Abruf am 17.06.2020)
- Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt: www.lungeninformationsdienst.de (letzter Abruf am 17.06.2020)
- MSD Manuals: Ausgabe für medizinische Fachkreise (unter www.msdnamuals.com; letzter Abruf 18.06.2020)
- MSD Manuals: Ausgabe für Patienten (unter www.msdmanuals.com; letzter Abruf 18.06.2020)
- Olschewski, H., Loddenkemper, R. Risikofaktoren für Lungenkrankheiten. Pneumologe 15, 227–228 (2018)
- Robert Koch-Institut: Impfungen A-Z (unter www.rki.de; letzter Abruf am 19.06.2020)
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