Symptome und Behandlungsmethoden

Krätze (Scabies): Symptome, Ansteckung, Therapie

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Wie wird Krätze behandelt?

Die Krätze-Behandlung geht schnell, schmerzlos und unkompliziert – zumindest in den meisten Fällen. Unter bestimmten Umständen bereitet die Therapie der parasitären Hauterkrankung allerdings Schwierigkeiten, beispielsweise wenn mehrere Menschen innerhalb einer Gemeinschaftseinrichtung betroffen sind. Auch der Zustand des Immunsystems der Patienten spielt eine Rolle, und bei einigen Patientengruppen gibt es Abweichungen im Behandlungskonzept.

Wichtigstes Ziel der Krätze-Behandlung ist es, die Parasiten abzutöten, die die Erkrankung verursachen. Dafür stehen verschiedene Medikamente bereit, die mit einer Ausnahme alle direkt auf die Haut aufzutragen sind:

Permethrin: Das Insektizid tragen Betroffene als Creme auf die gesamte Körperoberfläche auf. Es ist laut Leitlinie das Mittel der ersten Wahl. In Fällen, in denen es nicht wirksam ist oder Gegenanzeichen vorliegen, greift der Arzt zu Alternativen.

Crotamiton: Das Mittel tragen Erkrankte als Lotion, Creme, Salbe oder Gel auf die Haut auf. Es kommt zum Einsatz, wenn eine Behandlung mit Permethrin beispielsweise nicht möglich ist.

Benzylbenzoat: Der Wirkstoff hat eine hohe Wirksamkeit gegen die Milben und gilt neben Permethrin und Crotamiton als Hauptarzneimittel zur Behandlung von Krätze.

Allethrin: Wenn eine Therapie mit Permethrin nicht möglich ist oder Komplikationen bestehen, setzen Ärzte den Wirkstoff in Kombination mit Piperonylbutoxid als Spray ein.

Ivermectin: Das Mittel ist im Gegensatz zu den anderen Medikamenten in Tablettenform einzunehmen und findet auch als Wurmmittel Anwendung.

Bis vor einigen Jahren galt auch Lindan noch häufiger als Alternative zu Permethrin, jedoch verzichten Ärzte mittlerweile weitestgehend darauf, da dieses Insektizid ziemlich giftig ist.

In Entwicklungsländern verwenden Ärzte in der Krätze-Behandlung neben dem kostengünstigen Benzylbenzoat noch vermehrt schwefelhaltige Präparate. In Europa beispielsweise spielen letztere aufgrund des unangenehmen Geruchs beim Auftragen und der möglichen Giftigkeit keine Rolle mehr.

Studien zufolge rufen die gängigen Medikamente zur Krätze-Behandlung nur sehr selten Nebenwirkungen wie Hautausschläge, Durchfall und Kopfschmerzen hervor.

Allethrin führt unter Umständen bei Patienten mit vorbestehenden Erkrankungen der Bronchien und Lungen zu ernsthaften Komplikationen im Bereich der Atemwege und ist daher bei diesen Personen meist nicht zur Behandlung von Krätze geeignet.

So funktioniert die Krätze-Behandlung

Die genannten Wirkstoffe zielen direkt auf die Milben ab. Permethrin, Crotamiton, Benzylbenzoat und Allethrin ziehen nach dem Auftragen in die Haut ein, verbreiten sich dort und töten die Parasiten ab. Die exakte Anwendung variiert je nach Medikament:

Bei Permethrin genügt in der Regel ein einmaliges Auftragen, wobei die gesamte Körperoberfläche mit der Creme zu behandeln ist. Allerdings sind Schleimhäute und Körperöffnungen auszusparen, da an diesen Stellen keine Milben vorhanden sind und der Körper dort wesentlich sensibler auf den Wirkstoff reagiert. Der Kopf und damit auch die Gesichtshaut bleiben aus diesen Gründen ebenfalls von der Behandlung ausgespart. Ärzte empfehlen, die Permethrin-Creme abends aufzutragen und sie am nächsten Morgen (frühestens nach acht Stunden) mit Seife abzuwaschen.

Wenn zwei Wochen nach der Erstbehandlung immer noch (beziehungsweise erneut) Zeichen eines aktiven Milbenbefalls zu sehen sind, etwa Milbengänge oder andere typische Hautveränderungen, dann ist die Behandlung zu wiederholen. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem ist das häufig notwendig. Außerdem scheint die Wirkung dieses Mittels seit einigen Jahren wegen zunehmender Resistenzen abzunehmen, weshalb einige Ärzte vermehrt zu alternativen Wirkstoffen greifen.

Bei ansonsten gesunden Menschen ohne Immunschwäche ist in der Regel bereits nach der ersten ordnungsgemäßen Krätze-Behandlung kein Ansteckungsrisiko für andere mehr gegeben. Kinder und Erwachsene dürfen dementsprechend nach der ersten acht- bis zwölfstündigen Therapie wieder in die Schule beziehungsweise zur Arbeit gehen.

Ob Sie wieder zur Arbeit oder betroffene Kinder zur Schule oder in die Kita gehen dürfen, ist in Deutschland immer durch einen Arzt zu bestätigen.

Bei Allethrin und Benzylbenzoat ist das Anwendungsschema vergleichbar. Allerdings ist in manchen Fällen der Wirkstoff mehrmals aufzutragen.

Im Falle des Ivermectins, das als Tablette zu schlucken ist, gelangt die Substanz quasi „von innen“ zu den Milben. Ivermectin nehmen Sie zweimal im Abstand von acht Tagen ein.

Allgemeine Maßnahmen zur Krätze-Behandlung

Neben der eigentlichen Therapie mit den genannten Medikamenten gibt es einige Maßnahmen, die die Krätze-Behandlung unterstützen und weiteren Ansteckungen vorbeugen:

  • Das behandelnde und sonstiges Kontaktpersonal trägt Handschuhe, im Falle einer Borkenkrätze (Scabies crustosa) auch Schutzkittel.
  • Sowohl Patienten als auch Personal halten die Nägel kurz und bürsten die Bereiche unter den Fingernägeln gründlich aus.
  • Die äußerlich anzuwendenden Anti-Milben-Mittel wirken besser, wenn sie etwa 60 Minuten nach einem Vollbad aufgetragen werden.
  • Während der Einwirkzeit trägt der Patient am besten Baumwollhandschuhe und darüber Plastikhandschuhe.
  • Nach dem Abwaschen des Medikaments ziehen Erkrankte vollständig frische Kleidung an.
  • Engen Körperkontakt mit Erkrankten vermeiden.
  • Intensive Körperhygiene ist wichtig um zu vermeiden, dass sich die Milben übermäßig vermehren.

Grundsätzlich sind alle Kontaktpersonen auf Symptome einer Krätze zu untersuchen und gegebenenfalls zeitgleich mitzubehandeln.

Kleidung, Bettwäsche und sonstige Gegenstände, mit denen der Patient längeren Körperkontakt hatte, sind bei mindestens 60 °C zu waschen.

Wenn waschen nicht möglich ist, dann genügt es, die Sachen mindestens vier Tage trocken und bei Raumtemperatur (mindestens 20 °C) zu lagern. Bei kühlerer Lagerung würden die Krätzmilben über mehrere Wochen ihre Ansteckungsfähigkeit behalten.

Krätzemilben lassen sich nicht durch heißes Baden oder in der Sauna abtöten. Diese Hausmittel sind zur Behandlung einer Krätzeinfektion nicht geeignet, wobei heißes Badewasser zudem die Gefahr von Verbrennungen birgt.

Sonderfälle bei der Krätze-Behandlung

Bestimmte Umstände erfordern ein Abweichen von der gängigen Krätze-Behandlung, wobei die eingesetzten Medikamente aber meist die gleichen sind.

Schwangere, Stillende und Kinder

In der Schwangerschaft sind alle verfügbaren Krätze-Medikamente problematisch. Ärzte wenden sie deshalb nur an, wenn es zwingend erforderlich ist und auch dann erst nach dem ersten Drittel der Schwangerschaft.

Das Standardmedikament Permethrin ist bei schwangeren Frauen nicht oder nur unter vorheriger Absprache mit einem Arzt zu verwenden. Es gibt zwar keinen Hinweis auf schädliche Wirkungen, Nebenwirkungen und Schädigungen des Embryos/Fötus sind aber nicht auszuschließen.

Wenn stillende Frauen Permethrin anwenden – nur unter ärztlicher Aufsicht –, legen sie zudem eine Stillpause von einigen Tagen ein, da der Wirkstoff möglicherweise in die Muttermilch übergeht. Bei diesen Patientengruppen ist die Dosierung in der Regel reduziert, damit weniger Wirkstoff in den Körperkreislauf gelangt.

Neugeborene sowie Kleinkinder unter drei Jahren sind ebenfalls nur unter strenger ärztlicher Kontrolle mit (einer reduzierten Dosis) Permethrin zu behandeln. Das Anwendungsschema gleicht dem bei Erwachsenen, wobei hier auch der Kopf mit zu behandeln ist, ausgenommen die Bereiche um Mund und Augen. Tragen Sie die Creme nicht auf, wenn das Kind gerade frisch gebadet ist, da durch die dann gesteigerte Hautdurchblutung unter Umständen eine kritische Menge des Wirkstoffs über die Haut in den Körper aufgenommen wird.

Als Alternative zu Permethrin kommt vor allem bei Kindern Crotamiton infrage. Bei Schwangeren wird Crotamiton nur unter großer Vorsicht gegeben. Zuvor versuchen Ärzte hier meist Benzylbenzoat.

Allethrin und Ivermectin sind für die Behandlung bei bestehender Schwangerschaft nicht zugelassen.

Vorschädigungen der Haut

Die Haut stellt eine natürliche Barriere dar, die das Eindringen äußerer Faktoren in das Körperinnere verhindert beziehungsweise erschwert. Wenn die Haut geschädigt ist, etwa durch Ausschläge oder nach starkem Kratzen, gelangen neben Krankheitserregern auch äußerlich aufgetragene Medikamente leichter in den Körper. Durch die verstärkte Resorption der Substanzen kommt es dann unter Umständen zu vermehrten Nebenwirkungen.

Bei größeren Hautdefekten ist es deshalb wichtig, diese zunächst zu behandeln, zum Beispiel mit Kortikosteroiden (Cortisol), bevor Sie die Medikamente zur Krätze-Behandlung auftragen. Wenn das nicht möglich ist, ist die systemische Therapie mit Ivermectin zu wählen.

Scabies norvegica (S. crustosa)

Bei dieser Sonderform der Krätze kommt es zu einem extremen Milbenbefall, meist aufgrund einer Immunschwäche. Die Zahl der Milben geht hier mitunter in die Millionen, und die Patienten leiden unter der Bildung von Borken und dicken Schuppenschichten auf der Haut. Deshalb empfehlen Ärzte, Permethrin mindestens zweimal im Abstand von zehn bis 14 Tagen anzuwenden und die Therapie zusätzlich mit der Einnahme von Ivermectin zu ergänzen.

Es empfiehlt sich, die dicken Borkenschichten im Vorfeld mit speziellen Substanzen (zum Beispiel harnstoffhaltigen Cremes) aufzuweichen (Keratolyse), damit der Wirkstoff besser in die Haut einzieht. Ein warmes Vollbad vor der Krätze-Behandlung, am besten mit Öl, unterstützt die Ablösung der Schuppen. Achten Sie aber darauf, dass das Wasser nicht zu heiß ist, andernfalls besteht die Gefahr, sich zu verbrühen.

Superinfektionen

Zur Behandlung von Superinfektionen, also im Fall einer Ansteckung mit anderen Erregern (in der Regel Pilzen oder Bakterien), kommen bestimmte Antibiotika zum Einsatz.

Krätze-Behandlung in Gemeinschaftseinrichtungen

Wenn es in Gemeinschaftseinrichtungen wie Pflegeheimen oder Krankenhäusern zu Krätze-Infektionen kommt, sind oft mehrere Patienten betroffen, in ungünstigen Fällen kommt es sogar zu Endemien (örtlich begrenztes, aber zeitlich unbegrenztes Auftreten der Erkrankung). Die Krätze-Behandlung gestaltet sich dann oft schwierig. Es ist wichtig, nach strengen Richtlinien zu behandeln, um dauerhaft erfolgreich zu sein:

  • Alle Bewohner beziehungsweise Patienten der Einrichtung sowie Personal, Angehörige und sonstige Kontaktpersonen sind auf mögliche Infektionen zu untersuchen.
  • Patienten mit einer Krätze sind zu isolieren.
  • Alle Patienten und Personen, die mit Infizierten Kontakt hatten, sind gleichzeitig zu behandeln, auch wenn keine Symptome sichtbar sind.
  • Bei Infizierten ist die Krätze-Behandlung nach einer Woche zu wiederholen.
  • Bett- und Unterwäsche aller Bewohner/Patienten sind zu wechseln und zu reinigen.
  • Personal und Angehörige müssen Schutzkleidung tragen.

Während Ärzte bislang auch in Gemeinschaftseinrichtungen vor allem mit Permethrin behandelten, geht der Trend inzwischen mehr zu einer Behandlung mit Ivermectin. Beobachtungen ergaben nämlich, dass eine Massentherapie aller Patienten und Kontaktpersonen mit der einmaligen Einnahme von Ivermectin gute Erfolgsaussichten hat und die Rückfallquoten am geringsten sind.

Außerdem ist die Einnahme von Ivermectin deutlich weniger aufwendig als das Auftragen von äußerlichen Medikamenten, weshalb sich eine Krätze-Behandlung mit diesem Wirkstoff leichter durchführen lässt.

Welche Komplikationen gibt es?

Neben den genannten Symptomen entstehen bei Krätze manchmal zusätzliche Komplikationen. Ein Beispiel sind sogenannte Superinfektionen. So nennt man die zusätzliche Ansteckung mit weiteren Erregern bei einer bereits vorliegenden Erkrankung.

Bei Krätze dringen zum Beispiel verschiedene Bakterien leichter in die Haut ein und verursachen dort Infektionen (Impetiginisierung), weil die oberen Hautschichten durch das ständige Kratzen beschädigt sind. Die Bakterien, meistens Streptokokken oder Staphylokokken, verursachen in ungünstigen Fällen:

  • Ein Erysipel: Diese auch Wundrose genannte Entzündung der Haut tritt innerhalb eines scharf begrenzten Hautbereichs auf und geht oft mit Fieber und Schüttelfrost einher.
  • Eine Entzündung der Lymphgefäße (Lymphangitis) sowie starke Schwellung von Lymphknoten (Lymphadenopathie)
  • Rheumatisches Fieber, manchmal auch eine bestimmte Form der Nierenentzündung (Glomerulonephritis). Diese Komplikationen treten meist einige Wochen nach der Infektion mit Streptokokken der Gruppe A auf, sind aber insgesamt selten.

Wenn Bakterien in die Blutbahn gelangen, besteht außerdem die Gefahr einer Blutvergiftung (Sepsis).

Eine weitere mögliche Komplikation bei Krätze ist ein durch Anti-Milben-Mittel ausgelöster Hautausschlag (Ekzem). Die Haut ist gerötet und meist auch rissig, was in diesem Fall aber keine Folge der Krätze mehr ist, sondern durch den austrocknenden Effekt der Anti-Milben-Mittel verursacht wird. Die Patienten verspüren ein leichtes Brennen und Jucken.

Weil während der laufenden Erkrankung bestimmte Nervenfasern durch den ständigen Juckreiz permanent aktiviert werden, erfolgt möglicherweise eine Sensibilisierung und Umprogrammierung von Nervenzellen im Rückenmark. Die Nerven sind nun sozusagen dauergereizt und vermelden einen anhaltenden Juckreiz, obwohl längst kein Auslöser mehr vorhanden ist.

Spätestens nach einigen Monaten klingt normalerweise mit dem Juckreiz auch das letzte der Krätze-Symptome ab.

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