Klimawandel erschwert Bedingungen für Home Office
24.07.2023
Wärmeinseln in Städten
Hitzewellen, die im Zuge des Klimawandels auftreten, haben erhebliche negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden. Dies gilt besonders für städtische Gebiete, wo die Mehrheit der Weltbevölkerung lebt und arbeitet. „Der Wärmeinseleffekt als typisches Phänomen des Stadtklimas verursacht Hitzestress bei der urbanen Bevölkerung und verstärkt die negativen Auswirkungen von steigenden Temperaturen auf die menschliche Gesundheit“, erklärt Daniela Haluza von der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin am Zentrum für Public Health an der MedUni Wien. Urbanisierung und damit verbundene vom Menschen verursachte Faktoren, wie die zunehmende Bodenversiegelung, würden erheblich zu diesem Problem beitragen.
Die Ende April 2023 veröffentlichte Studie „Heat vs. Health: Home Office under a Changing Climate“ beleuchtet nun die Auswirkungen steigender Temperaturen auf die Arbeitsbedingungen im Home Office. An der Studie arbeiteten sechs Forschungseinrichtungen zusammen, unter anderem die MedUni Wien. Die Studie ist Teil des transdisziplinären Forschungsprojekts NORM .
Maximal 25 Grad im Home Office
Die Forscher:innen simulierten im Rahmen der Studie das Innenraumklima, um die thermische Behaglichkeit in geschlossenen Räumen zu messen. Diese Messgröße umfasste neben der Temperatur auch die Luftbewegung und die Luftfeuchtigkeit. Zusätzlich beeinflussen Faktoren wie Kleidung und körperliche Aktivität die Behaglichkeit.
Um die geistige Leistungsfähigkeit im Home Office bei überwiegenden sitzenden Tätigkeiten zu erhalten, empfiehlt sich eine Temperatur von maximal 25 Grad Celsius. Bei Temperaturen über 30 Grad ist ein konzentriertes Arbeiten deutlich erschwert.
Doch ideale Bedingungen für Home Office seien bei steigenden Temperaturen im eigenen Wohnraum zunehmend schwierig herzustellen, erklärt die Umweltmedizinerin Daniela Haluza. „Viele derzeitige städtebauliche Gegebenheiten wie Bodenversiegelungen und großflächige Glasfassaden heizen die Temperaturen an. Und der Betrieb von Klimaanlagen beruht auf fossiler Energie, was wiederum zur globalen Erwärmung beiträgt.“
Empfehlungen der Studie
- Die wirksamste Strategie gegen den städtischen Wärmeinseleffekt besteht den Wissenschaftler:innen zufolge darin, städtische Grün- und Wasserflächen zu vergrößern oder die bereits bestehende grüne Infrastruktur im privaten und öffentlichen Bereich weiter auszubauen. Die städtische Vegetation diene zudem auch als Filter gegen Luftverschmutzung und fördere so die körperliche und geistige Gesundheit.
- Die Verwendung energieeffizienten Technologien und nachhaltiger Materialien in Gebäuden kann den Energieverbrauch und die Innentemperaturen senken.
- In Innenräumen kann, neben zu hohen Raumtemperaturen, auch eine schlechte Qualität der Raumluft zu gesundheitlichen Problemen führen. Die Luftqualität in Innenräumen könne z.B. durch richtiges Lüften oder technische Maßnahmen verbessert werden.
- Arbeitsplätze, die keinen Zugang zu natürlichem Licht haben, können mit Geräten zur Lichttherapie oder mit Vollspektrum-Lichtkästen ausgestattet werden, die das zirkadiane Licht nachahmen. Dies könne helfen, Schlaf und Stimmung zu verbessern.
Das Forschungsteam der Medizinischen Universität Wien, der Universität für Bodenkultur Wien, greenpass GmbH, Green4Cities GmbH, Institute of Building Research & Innovation ZT-GmbH und bauXund forschung und beratung gmbh simulierte im Projekt NORM auf der Grundlage von Klimaszenarien die repräsentativsten städtischen Typologien und Freiraumstrukturen, um zukünftige Bedingungen und deren Auswirkungen auf den Menschen zu verstehen. Zusätzlich wurden systematisch österreichische Regelungen, Gesetze und Normen für Freiräume und Innenräume im Hinblick auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen untersucht.
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Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2023
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