Nicht den Schutz vergessen!
Das Licht ist schummrig, die Küsse werden gierig – doch halt! Bevor Sie aufs Ganze gehen, vergessen Sie nicht das Kondom ins (Liebes-)Spiel zu bringen. Denn nicht nur HIV wird beim Geschlechtsverkehr übertragen: Erfahren Sie mehr über die Krankheiten, die Sie sich beim Sex lieber nicht holen wollen.
Bakterielle Vaginose
Verursacher einer Bakteriellen Vaginose sind stäbchenförmige Bakterien meist Gardnerellen). Sie werden beim Geschlechtsverkehr übertragen. Ist das Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht, haben die Bakterien leichtes Spiel und vermehren sich. Typische Symptome sind verstärkter Ausfluss mit Fischgeruch, Juckreiz und Schmerzen beim Wasserlassen. Bei Männern verursacht eine Gardnerellen-Infektion in der Regel keine Beschwerden.
Chlamydien-Infektionen
Chlamydien zählen zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Verursacher ist eine Bakterienart. 80 Prozent der Frauen und 50 Prozent der Männer haben keine Beschwerden und stecken ihre Partner daher unwissentlich an. Bei Frauen äußert Chlamydien sich sonst in Form von Ausfluss, Juckreiz und Brennen beim Wasserlassen. Bei Männern entzündet sich oft die Harnröhre. Im Extremfall werden die Betroffenen unfruchtbar.
Feigwarzen (Condylomata acuminata)
Feigwarzen werden durch Humane Papilloma-Viren (HPV) hervorgerufen. Meistens lassen sich die Varianten HPV-6 und HPV-11 nachweisen. Feigwarzen treten meist in großer Zahl an den Geschlechtsteilen, am After und im Enddarm auf. Sie neigen dazu, Beete zu bilden, und können zu großen rosenkohlartigen Gebilden anwachsen – kein schöner Anblick! Gefährdet sind vor allem junge Menschen.
Gonorrhoe (Tripper)
Gonorrhoe wird durch die Bakterien Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken) ausgelöst. Besonders gefährdet sind jüngere Erwachsene – Frauen und Männer erkranken gleich häufig. Es kommt zu Entzündungen der Geschlechtsorgane und eitrigem Ausfluss. Bei Frauen sind die Symptome deutlich schwächer ausgeprägt. Mittlerweile nehmen die Erkrankungsfälle in Europa wieder zu, nachdem die Zahlen zuvor eher rückläufig waren.
Hepatitis B
Bei einer Hepatitis B entzündet sich die Leber. Verursacher ist das Hepatitis-B-Virus (HBV), das unter anderem durch Sperma oder Scheidensekret übertragen wird. Die Infektion bereitet anfangs oft kaum Beschwerden, weshalb sie in vielen Fällen nicht bemerkt wird. Bei 90 Prozent der Erkrankten heilt Hepatitis B innerhalb von sechs Monaten aus. Bei den übrigen verläuft sie chronisch, das heißt, sie dauert mindestens ein halbes Jahr.
Herpes genitalis
Herpes genitalis befällt die Haut und Schleimhäute der Genitalien. Verursacher sind Herpes-Simplex-Viren vom Typ 2, während hinter Lippenherpes meist der TYP 1 steckt. Bilden sich die flüssigkeitsgefüllten Bläschen, werden die Viren leicht übertragen. Die Erreger nisten sich an den Nervenwurzeln ein – sie „schlafen“. Nach Abklingen der Symptome kann die Krankheit daher immer wieder ausbrechen – zum Beispiel wenn das Immunsystem schwächelt.
Pilzinfektionen
Juckende Pilzinfekte der Scheide sind sehr häufig. Oft ist der Sprosspilz Candida albicans, ein Hefepilz, der Auslöser. Typische Symptome sind Juckreiz, brennende Schmerzen, Schwellung, Rötung und verstärkter bröckeliger Ausfluss, der an Hüttenkäse erinnert.
Trichomonaden
Trichomonaden sind Geißeltierchen (Einzeller), die sich eigenständig fortbewegen können und beim Geschlechtsverkehr übertragen werden. Betroffen sind überwiegend Frauen. Symptome sind Juckreiz und Brennen der Scheide, scharf riechender, grün-gelblicher Ausfluss oder Brennen beim Wasserlassen. Bei Männern zeigen sich meist keine Symptome.
Hepatitis C
Hepatitis C ist eine Entzündung der Leber, die durch das Hepatitis-C-Virus (HCV) verursacht wird. Eine Ansteckung durch Geschlechtsverkehr ist zwar selten, aber möglich – vor allem wenn es dabei zu Verletzungen im Intimbereich kommt. In der akuten Phase fühlen sich die Patienten leicht unwohl, aber eigentlich gesund. Sie kann in ein chronisches Stadium übergehen – dann steigt das Risiko für Leberzirrhose und Leberkrebs.
Syphilis (Lues venerea)
Syphilis wird durch das Bakterium Treponema pallidum ausgelöst. Sie ist auch unter Lues, harter Schanker, Franzosenkrankheit oder Liebesseuche bekannt. Syphilis betrifft besonders häufig Männer. Sie verläuft in vier Stadien mit unterschiedlichen Symptomen. Unter anderem bilden sich Geschwüre und das Nervensystem wird zerstört. In den letzten Jahren ist die Syphilis in Europa wieder auf dem Vormarsch. Unbehandelt verläuft sie tödlich.
HI-Viren/Aids
Auslöser von AIDS sind HI-Viren, die unter anderem beim ungeschützten Sex übertragen werden. Das Virus lässt sich im Samen und in der Scheidenflüssigkeit nachweisen. Es kann über kleinste Verletzungen, die während des Sexualkontaktes entstehen, in den Körper eindringen. Das HI-Virus schädigt Zellen der Immunabwehr. So kann der Körper Bakterien, Viren oder Pilze nicht mehr effektiv bekämpfen. HIV-Patienten sind daher empfänglicher für Krankheiten.
Ulcus molle (weicher Schanker)
Ulcus molle wird durch das Bakterium Haemophilus ducreyi verursacht. Nach der Infektion können mehrere schmerzhafte, rundlich-ovale, eurostückgroße Geschwüre auftreten. Außerdem schwellen die Leistenlymphknoten schmerzhaft an, sie können vereitern und durch die Haut brechen. Das Ulcus molle kommt überwiegend in den Ländern Südamerikas, Südostasiens sowie in Afrika vor – Urlauber bringen sie aber immer wieder als unerwünschtes Souvenir ins Heimatland mit.
Machs mit!
Es gibt also viele gute Gründe, um Safer Sex mit Kondomen zu praktizieren. Besonders bei häufig wechselnden Sexualpartnern ist dies sehr wichtig. Wer daran Spaß hat, sollte immer ein Kondom in der Tasche stecken haben – auch als Frau. Sonst kann das Liebesspiel zum Tanz mit dem Tod werden.
Von Luise Heine
Medizinredakteurin und Biologin