Ischias: Symptome, Behandlung, Prognose – _
Wie wird der Ischias behandelt?
Wie Ischias-Schmerzen am besten behandelt werden, hängt von Ursache, Schwere und Dauer der Beschwerden ab. An erster Stelle der Ischias-Behandlung steht aber – vor allem bei neu aufgetretenen Schmerzen – deren schnellstmögliche Linderung.
Ziel ist es, zu verhindern, dass die Schmerzen chronisch werden und sich ein sogenanntes Schmerzgedächtnis ausbildet. Darunter verstehen Mediziner, dass das Zentralnervensystem durch „Lerneffekte“ später auch dann Schmerzen meldet, wenn dafür gar keine Ursache mehr besteht.
Manchmal schafft es der Körper allein, sich beziehungsweise den betroffenen Nerv zu heilen. Oft lassen die Schmerzen dann nach ein paar Tagen bis zu sechs Wochen nach.
Bei akuten Beschwerden hilft es oft, die Beine hochzulagern. Eine sogenannte Stufenlagerung erreichen Sie, indem Sie sich auf den Rücken legen und Ihre Unterschenkel auf einem Stuhl oder einem dicken Kissen ablegen. Ideal ist es, wenn Hüft- und Kniegelenke etwa im rechten Winkel (90 Grad) gebeugt sind.
Zudem ist es hilfreich, bei Ischias-Schmerzen die Schlafposition öfter abzuwechseln, um einseitige Belastungen zu vermeiden. Vor allem dauerhaft auf dem Bauch zu schlafen ist bei Ischias-Beschwerden eher ungünstig: Das komprimiert die Wirbelsäule und verstärkt möglicherweise die Schmerzen.
Wenn sich die Schmerzen nicht bessern oder von Anfang an sehr stark sind, gibt es grundsätzlich drei Behandlungsansätze: Medikamente, andere konservative Therapien (Krankengymnastik et cetera) sowie eine Operation.
Medikamentöse Ischias-Behandlung
Ischias-Schmerzen lassen sich mit Schmerzmitteln lindern. Dabei orientiert sich der behandelnde Arzt meist am Schmerztherapie-Stufenschema der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dieses Schema besteht aus den drei Stufen:
- Nicht-Opioid-Schmerzmittel wie Paracetamol, Ibuprofen oder Diclofenac
- Schwache Opioid-Schmerzmittel (wie Tramadol) in Kombination mit Nicht-Opioiden
- Starke Opioid-Schmerzmittel (z. B. Morphin, Buprenorphin oder Fentanyl) in Kombination mit Nicht-Opioiden
Zunächst wird versucht, die Ischias-Schmerzen mit möglichst nebenwirkungsarmen Schmerzmitteln (Analgetika) zu lindern. Wenn diese nicht ausreichend wirken, verschreibt der Arzt zusätzlich schwache Opioide. Starke Opioide kommen nur bei heftigsten, schwer behandelbaren Schmerzen zum Einsatz. Oft ist auch die Kombination verschiedener Schmerzmittel (Ko-Analgetika) hilfreich.
Opioide sind sehr wirksame Schmerzmittel. Sie haben aber potenziell lebensgefährliche Nebenwirkungen und machen bei langfristiger Einnahme abhängig. Deshalb empfiehlt es sich unbedingt, sie nur zurückhaltend und unter ärztlicher Überwachung anzuwenden.
Manchmal lässt sich die Ursache von Ischias-Schmerzen gezielt mit Medikamenten behandeln. Dann spricht man von einer spezifischen Ischialgie-Therapie:
Ist zum Beispiel eine Infektion Auslöser der Schmerzen, verschreibt der Arzt Antibiotika (gegen Bakterien) oder Virostatika (gegen Viren). Antibiotika sind auch bei bestimmten Komplikationen notwendig, zum Beispiel bei einer Eiteransammlung (Abszess), die auf den Ischiasnerv drückt.
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„Lassen Sie einen Ischias immer vom Arzt abklären“
Drei Fragen an
Dr. med. Joachim Mallwitz,
Facharzt für Orthopädie -
Dr. med. Joachim Mallwitz,
Facharzt für OrthopädieDr. med. Joachim Mallwitz ist Gründer des Rückenzentrums Am Michel in Hamburg, das sich seit 2001 interdisziplinär um die Behandlung von Störungen des Bewegungsapparats kümmert.
Weitere konservative Ischias-Behandlung
Neben Medikamenten gibt es bei Ischias-Schmerzen noch weitere konservative (nicht-operative) Therapiemöglichkeiten. Oft ist eine gezielte Physiotherapie hilfreich, um die Ischias-Schmerzen zu lindern und die Prognose zu verbessern. Je nach Methode lässt sich die angespannte Muskulatur lockern oder die Wirbelsäule stabilisieren und kräftigen. Viele Menschen mit chronischen Schmerzen nehmen zudem ungünstige Schon- und Fehlhaltungen ein, die sich mithilfe von Physiotherapie korrigieren lassen.
Zur Anwendung kommen zum Beispiel Bewegungstherapie (Krankengymnastik, Rückenschule), Wärmebehandlungen oder Massagen. Der Therapeut wählt für Ihre individuellen Schmerzmuster und -ursachen die passende Behandlung aus.
Ein weiterer Ansatz zur Unterstützung der Ischias-Schmerzbehandlung ist die Verhaltenstherapie. Sie hilft den Betroffenen dabei, mit den Beschwerden besser zurechtzukommen. Zudem trägt sie dazu bei, dass sich der Patient nicht aus Angst vor den Ischias-Schmerzen übermäßig schont und weniger bewegt. Das gefährdet nämlich den langfristigen Behandlungserfolg. In der modernen Ischias-Behandlung spielt der verhaltenstherapeutische Ansatz daher eine wichtige Rolle.
Bettruhe ist bei akuten Schmerzen oft kurzfristig hilfreich. Um künftigen Ischias-Beschwerden vorzubeugen, empfiehlt sich jedoch ausreichende Bewegung. So ist es etwa bei Schreibtischarbeit ratsam, immer mal wieder aufzustehen und leichte Gymnastik (etwa Rückenübungen) zu machen, um die Bandscheiben zu entlasten.
Operative Ischias-Behandlung
Eine Operation ist bei Ischias-Schmerzen eher selten notwendig. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Bandscheibenvorfall ernste Beschwerden auslöst (wie Störungen der Stuhlentleerung, Lähmungserscheinungen oder heftige, schwer behandelbare Schmerzen).
Manchmal ist die Ischialgie die Folge einer Verengung des Wirbelkanals im Lendenwirbelbereich (lumbale Spinalkanalstenose). Auch dann ist unter Umständen eine Operation sinnvoll.
Meist führen Ärzte eine solche Operationen heute minimalinvasiv durch. Der Chirurg macht also keinen großen Schnitt, um einen direkten Blick auf zu operierenden Bereich zu haben. Stattdessen setzt er mehrere kleine Schnitte, über die er feine optische und chirurgische Instrumente in den Körper einführt.
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