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Infektionskrankheiten: Welche gibt es? – _

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Infektionskrankheiten sind Krankheiten, die durch Erreger wie Bakterien, Viren oder Pilze übertragen werden. Je nachdem, welche Organe und Körperstrukturen sie betreffen, können Infektionskrankheiten unterschiedliche Symptome hervorrufen. Mit Antibiotika, Pilzmitteln oder virenabtötenden Medikamenten lassen sich mittlerweile viele Infektionskrankheiten gut behandeln.

Definition: Was ist eine Infektionskrankheit?

Eine Infektionskrankheit entsteht durch die Ansteckung mit einem krank machenden Erreger. Der Begriff Infektion beschreibt, dass der Erreger in den Wirtsorganismus eindringt, sich dort vermehrt und ausbreitet. Allerdings bricht die eigentliche Infektionskrankheit nicht immer aus: Das Immunsystem wehrt viele Keime erfolgreich ab. Erst wenn der infizierte Organismus tatsächlich Infektionssymptome ausbildet, spricht man von einer Infektionskrankheit. 

Häufige Infektionskrankheiten

Infektionskrankheiten sind auch in Deutschland weit verbreitet. Ein Großteil davon verläuft in der Regel harmlos, beispielsweise Erkältungen oder Durchfallerkrankungen. Gefährliche Infekte, die ohne entsprechende Behandlung schwer oder sogar tödlich verlaufen, kommen hierzulande seltener vor.

Die Harn- und Geschlechtsorgane sind vor allem betroffen durch

Gerade auf der Haut und den Schleimhäuten zeigen sich häufig Infektionskrankheiten. Kinder sind dabei besonders oft betroffen.

Auch an den Sinnesorganen Auge und Ohr können Infektionskrankheiten auftreten:

Welche verschiedenen Erreger gibt es?

Die häufigsten Erreger von Infektionskrankheiten sind:

Aber auch Parasiten können den Körper befallen:

  • Würmer (z.B. Fadenwürmer, Bandwürmer)
  • Einzellige Parasiten, sogenannte Protozoen (z.B. Malariaerreger, Trichomonaden, Toxoplasmoseerreger) 
  • Parasiten auf der Haut (Ektoparasiten wie Milben, Flöhe, Läuse, Wanzen)

Wie gefährlich sind Infektionskrankheiten?

In medizinisch gut versorgten Regionen der Welt können Ärzte die meisten Infektionen heutzutage gut behandeln. Dennoch können manche Infektionskrankheiten auch hier gefährlich werden, lebensbedrohlich verlaufen und schwerwiegende Folgen haben. Das ist vor allem der Fall bei:

  • Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
  • Hirnentzündung (Enzephalitis)
  • Hirnhautentzündung (Meningitis)
  • “Blutvergiftung” (Sepsis)

Die Gefährlichkeit mancher Erkrankungen nimmt auch deshalb zu, weil immer mehr Bakterien gleich gegen mehrere Antibiotika resistent werden. Mediziner sprechen von sogenannten multiresistenten Keimen

Dazu gehören auch verschiedene “Krankenhauskeime” (nosokomiale Infektionen). Im Allgemeinen sprechen Ärzte von einer nosokomialen Infektion, wenn sich der Betroffene während eines Krankenhausaufenthaltes mit dem Erreger ansteckt. Infektionen ab 48 Stunden nach Aufnahme gelten als nosokomial. Sie werden unter anderem im Rahmen von invasiven Behandlungen übertragen, beispielsweise wenn ein Mensch beatmet werden muss.

In anderen Ländern der Welt sind noch immer Infektionen die häufigste Todesursache. Hier trifft eine dürftige medizinische Versorgung (z.B. fehlende Diagnosemöglichkeiten, Medikamente, Impfungen) möglicherweise auf schlechte hygienische Bedingungen und eine mangelhafte Ernährung. Hinzu kommen unterschiedliche klimatische Verhältnisse. So gibt es zum Beispiel in Afrika oder Asien Erreger, die in Deutschland gar nicht vorkommen, wie bei Malaria oder Gelbfieber.

Wie gefährlich eine Infektion ist, hängt letztlich von verschiedenen Faktoren ab: 

  • Pathogenität und Virulenz des Erregers, also wie schädlich der Eindringling ist – an Ebola stirbt mehr als die Hälfte der Infizierten, bei Masern sind es etwa 0,2 Prozent. Auch die Resistenzlage des Erregers spielt eine Rolle: Sie macht die üblichen Antibiotika möglicherweise unwirksam.
  • Übertragung und Ansteckung, also wie leicht man sich ansteckt. Hochinfektiös sind beispielsweise Masern oder Windpocken. Die Erreger verbreiten sich hier über die Luft. Mit HIV hingegen steckt man sich nur über Blut oder beim Sex an – und auch da nicht zwangsläufig. 
  • Medizinische Versorgung, das heißt wie ausgebaut sie ist und ob es wirksame Medikamente gibt. Beispielsweise sterben an der Beulenpest unbehandelt mehr als die Hälfte der Infizierten, bei rascher Antibiotikatherapie weniger als ein bis zwei Prozent.
  • Zustand des Patienten: Wie gut sind die Abwehrkräfte des Infizierten? Hat er einen spezifischen Immunschutz etwa durch eine Impfung? Leidet er unter schweren Grunderkrankungen?

Infektionswege: Wie steckt man sich an?

Die einen Krankheitserreger sind mehr, die anderen weniger ansteckend. Manche Infektionskrankheiten sind weltweit verbreitet, manche treten nur in bestimmten Regionen auf. Ein Grund: Die Ansteckungswege der einzelnen Keime unterscheiden sich zum Teil deutlich.

Mögliche Infektionswege sind zum Beispiel

  • Ansteckung mittels Tröpfcheninfektion über
    • größere Tröpfchen
    • Aerosolübertragung (durch infektiöse, schwebende Mikrotröpfchen in der Luft)
  • Kontakt- und Schmierinfektion, etwa durch
    • Kontaminierte Gegenstände (z.B. Türgriffe, Haltestangen)
    • Mensch zu Mensch (z.B. durch Händeschütteln, fäkal-oral)
  • Übertragung mittels Körperflüssigkeiten (etwa beim Küssen, beim Sex, über Blutkonserven oder durch Nadelstichverletzungen)
  • Übertragung durch Tiere (z.B. Insektenstiche, Tierbisse)
  • Ansteckung über verunreinigte Nahrungsmittel oder Wasser (auch hier spielt die fäkal-orale Übertragung eine Rolle)

Mögliche Eintrittspforten für Krankheitserreger

Eintrittspforten von Erregern

Der Mensch als Wirt

Manche Krankheitserreger brauchen einen Wirtsorganismus, um transportiert zu werden, sich zu entwickeln, zu vermehren und sich auszubreiten. Den Infektionsweg von Wirt zu Wirt bezeichnet man als Infektionskette. Die Überträger einer Infektionskrankheit nennen Experten auch Vektoren. Die Vektoren selbst erkranken meist nicht. Ein bekannter Transportwirt ist zum Beispiel die Ägyptische Tigermücke, die vor allem das Gelbfieber- und das Dengue-Virus überträgt.

Endogene Infektionskrankheiten

Eine Besonderheit sind die sogenannten endogenen Infektionen. Im Gegensatz zu den weit häufigeren exogenen Infektionen, bei denen die Keime von außen kommen, wird hier ein Keim des eigenen Körpers zum Krankheitserreger. Dieser Keim besiedelt den menschlichen Organismus sonst naturgemäß und ist normalerweise harmlos (z.B. ist er Teil der physiologischen Haut- oder Darmflora).

Unter Umständen wechselt er aber den Standort, etwa vom Darm ins Blut und breitet sich dort aus. Das wird vor allem bei einem geschwächten Immunsystem zum Problem. Risikofaktoren für derartige endogene Infektionskrankheiten sind beispielsweise:

  • Unfälle (etwa eine Darmverletzung)
  • ärztliche Eingriffe (z.B. Operationen am Kiefer)
  • übermäßige Antibiotika-Einnahme (zerstört das natürliche Gleichgewicht)

Infektionskrankheiten: Symptome

Die Beschwerden bei einem Infekt hängen vor allem davon ab, welcher Erreger dahintersteckt und welche Körperstrukturen er angreift. Häufige Symptome werden nicht vom Erreger selbst verursacht, sondern sind auf die Reaktion des Immunsystems zurückzuführen. Typische allgemeine Symptome von Infektionskrankheiten sind:

  • Abgeschlagenheit, Müdigkeit
  • Rasche Erschöpfung, Schwäche
  • Fieber und Schüttelfrost
  • Schmerzen (insbesondere Kopf- und Gliederschmerzen)
  • Appetitlosigkeit, Unwohlsein

Infektionen verursachen in der Regel Entzündungsreaktionen. Deshalb gehören Entzündungszeichen ebenfalls zu den klassischen Symptomen einer Infektionskrankheit:

  • Rötung (z.B. geröteter Rachen bei einer Pharyngitis)
  • Schwellung (etwa geschwollene Mandeln bei einer Tonsillitis)
  • lokale Schmerzen (beispielsweise Bauchschmerzen bei einem Magen-Darm-Infekt)
  • Überwärmung (z.B. eine auffällig warme Haut bei einer Wundrose)
  • Einschränkungen des betroffenen Organs (etwa Atemnot bei einer Lungenentzündung)

Neben allgemeinen Infektionsanzeichen gibt es Beschwerden, die nur für bestimmte Infekte typisch sind. Sie heißen auch spezifische Symptome. Manche dieser Krankheitszeichen sind so speziell, dass sie allein schon auf die jeweilige Erkrankung hinweisen. Ein gutes Beispiel sind die typischen Hautveränderungen bei einer Windpockeninfektion (juckende Knötchen, Bläschen und Krusten).

Die Symptome entstehen vor allem dort, wo die Erreger die Zellen befallen. Bei Erkältungsinfekten sind das somit:

  • Husten
  • Schnupfen
  • Halsschmerzen
  • Schmerzen beim Schlucken
  • Heiserkeit

Bei Infektionskrankheiten des Magen-Darm-Trakts sind hingegen typisch:

  • Magenschmerzen
  • Bauchkrämpfe
  • Durchfall
  • Übelkeit
  • Erbrechen

Betrifft die Infektion den Harntrakt, können folgende Symptome auftreten:

  • Brennen beim Wasserlassen
  • Harndrang, kleine Urinmengen
  • Unterbauchschmerzen (suprapubische Schmerzen)
  • Flankenschmerzen (v.a. bei einer Nierenbeckenentzündung)
  • Blut im Urin

Bei manchen Infektionskrankheiten schwellen auch die Lymphknoten an, wie etwa beim Pfeifferschen Drüsenfieber. Gerade chronische Entzündungen gehen oft mit Gewichtsverlust einher.

Wie verläuft eine Infektionskrankheit?

Eine Infektionskrankheit beginnt mit dem Eindringen des Erregers in den Körper. Das geschieht beispielsweise über Mund und Nase oder im Rahmen einer Wundinfektion. Das Immunsystem versucht dann, den Erreger auszuschalten. Die Aktivierung des Immunsystems kann Krankheitssymptome wie Fieber mit sich bringen. Gelingt es den Abwehrkräften nicht, den Erreger rasch auszuschalten, kann sich das Vollbild der Erkrankung mit allen Symptomen ausbilden. Man spricht dann von einer floriden Infektion.

Für den weiteren Verlauf gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder beseitigt das Immunsystem den Erreger erfolgreich – dann ist der Patient geheilt. Oder Erreger und Immunsytem beginnen ein dauerhaftes Ringen, dann entwickelt sich eine chronische Infektion

Ein weiterer Fall ist die latente Infektion. Dabei hält das Immunsytem den Erreger weitgehend in Schach, sodass keine Symptome zu spüren sind. Der Erreger zieht sich in bestimmte Körperbereiche zurück und verfällt in einen inaktiven Status. Die Infektion kann aber jederzeit aufflammen, beispielsweise wenn das Immunsystem geschwächt oder anderweitig beschäftigt ist. Ein verbreitetes Beispiel für eine latente Infektion ist Lippenherpes.

Behandlung von Infektionen

Bakterielle Infektionen lassen sich meist gut mit Antibiotika behandeln. Allerdings haben einige Bakterienstämme Resistenzen gegen verschiedene Antibiotika entwickelt – manchmal gleich gegen mehrere. Dann kann auch die Behandlung von Infektionskrankheiten durch Bakterien schwierig werden.

Bei Infektionskrankheiten durch Viren helfen Antibiotika nicht. Darum sind sie beispielsweise bei klassischen Erkältungen ungeeignet. Gegen manche Viruserkrankungen haben Wissenschaftler inzwischen antivirale Medikamente entwickelt (Virustatika), etwa gegen Herpes oder auch (eingeschränkt wirksame) gegen Grippe. Ansonsten beschränkt sich die Behandlung viraler Infekte meist auf die Linderung von Symptomen wie Fieber.

Auch Pilzerkrankungen lassen sich meist gut mit entsprechenden Antimykotika behandeln. Gegen viele Parasiteninfektionen existieren ebenfalls Medikamente, etwa Anthelminthika gegen Wurminfektionen. Hier können auch Antibiotika wirken, wie Metronidazol gegen Trichomonaden. Gegen Parasiten auf der Haut helfen spezielle Mittel, die man auf die Haut aufträgt, sogenannte Ektoparasitizide wie Dimeticon bei Kopfläusen.

Infektionen vorbeugen

Um Infektionen vorzubeugen, spielen drei Faktoren eine entscheidende Rolle: Ein schlagkräftiges Immunsystem, Hygienemaßnahmen und – sofern vorhanden – Impfungen. 

Für gute Abwehrkräfte entscheidend sind:

  • vollwertige Ernährung
  • ausreichend Bewegung
  • erholsamer Schlaf
  • keine anhaltende Stressbelastung 
  • Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum

Hygienemaßnahmen bestehen vor allem in 

  • regelmäßigem und gründlichem Händewaschen
  • richtiger Hust- und Niesetikette
  • Lüften, regelmäßige Haushaltshygiene
  • Hygiene bei der Essenszubereitung, sauberem Trinkwasser
  • gegebenenfalls richtiger Schutzkleidung (dazu zählen etwa auch Badeschuhe)

Impfungen bieten den wirksamsten Schutz vor einer speziellen Infektion. Durch das Spritzen der Impfstoffe baut der Körper einen Abwehrmechanismus auf, um die “echten” Erreger rasch zu beseitigen und vor einer tatsächlichen Infektionskrankheit geschützt zu sein.

Infektionskrankheiten von A bis Z

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Autoren- & Quelleninformationen

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:

Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Florian Tiefenböck

Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.

Quellen:

  • Brandes, R. et al.: Physiologie des Menschen – mit Pathophysiologie, Springer Verlag, 32. Auflage, 2019
  • Jung, N. et al.: Klinikleitfaden Infektiologie, Elsevier/Urban & Fischer, 2021
  • Jung, N. et al.: Klinikleitfaden Infektiologie, Elsevier/Urban & Fischer, 2021
  • Pschyrembel Online: Infektion, unter: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 16.11.2022)
  • Robert Koch-Institut zu Infektionskrankheiten und Infektionsschutz, unter: www.rki.de (Abrufdatum: 16.11.2022)
  • Suerbaum, S. et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Springer Verlag, 9. Auflage, 2020

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