Hypogonadismus: Symptome, Ursachen – _
Was ist Hypogonadismus?
Ein Hypogonadismus liegt vor, wenn die Keimdrüsen (Hoden oder Eierstöcke) zu wenig oder keine Geschlechtshormone produzieren. Der Begriff „hypo“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „unter“, als Gonaden bezeichnet man die Keim- oder Geschlechtsdrüsen.
Von Hypogonadismus können beide Geschlechter betroffen sein. Beim männlichen Hypogonadismus produzieren die Hoden zu wenig Androgene (Testosteron), beim weiblichen Hypogonadismus fehlen Östrogene und Gestagene (Progesteron).
Als Folge des Hormonmangels ist die geschlechtliche Entwicklung gestört, bei Erwachsenen bilden sich die sekundären Geschlechtsmerkmale (zum Beispiel die Schambehaarung) zurück, und Betroffene werden unfruchtbar. Welche Symptome auftreten, hängt davon ab, wann der Mangel an Geschlechtshormonen auftritt.
Geschlechtshormone der Frau: Die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron sowie eine geringe Menge des männlichen Geschlechtshormons Testosteron werden vor allem in den Eierstöcken gebildet. Die Geschlechtshormone bei der Frau sind für die weibliche Entwicklung notwendig, die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale wie Brust, Scham- und Achselbehaarung, für den Menstruationszyklus und den Knochenaufbau.
Geschlechtshormone des Mannes: Die Geschlechtshormone des Mannes werden Androgene genannt, ihr Hauptvertreter ist Testosteron. Es wird vor allem in den Hoden gebildet und ist notwendig für die männliche körperliche Entwicklung (zum Beispiel Bartwuchs, Schambehaarung, Wachstum von Penis und Hoden), für die sexuelle Funktion und die Fortpflanzung.
Produktion von Geschlechtshormonen
Die wichtigste übergeordnete Steuerungszentrale für die Produktion der Geschlechtshormone in den Keimdrüsen liegt im Gehirn – im sogenannten Hypothalamus, einem Bereich im Zwischenhirn. Sollen Geschlechtshormone produziert werden, schüttet der Hypothalamus das Hormon GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) aus.
GnRH stimuliert wiederum die zweite Schaltzentrale, die Hypophyse, zur Freisetzung der Hormone LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon). Diese beiden auch als Gonadotropine bezeichneten Hormone wirken wiederum auf die Keimdrüsen und regen sie an, Geschlechtshormone zu produzieren. Die sogenannten Leydig-Zellen in den Hoden bilden daraufhin Testosteron, die Eierstöcke Östrogene und Progesteron.
Sind genug Geschlechtshormone im Körper vorhanden, stoppen Hypothalamus und Hypophyse die Ausschüttung von GnRH, FSH und LH, sodass weniger oder keine Hormone mehr gebildet werden. Mediziner sprechen von einer „negativen Rückkopplung“.
Es gibt verschiedene Gründe, warum im Körper zu wenig Geschlechtshormone vorhanden sind. Die Störung der Hormonproduktion kann entweder in den Keimdrüsen selbst oder in den Schaltzentralen im Gehirn liegen. Abhängig vom Ort der Störung unterscheidet man den primären und den sekundären Hypogonadismus.
Primärer Hypogonadismus
Beim primären Hypogonadismus liegt die Ursache des Hormonmangels direkt in den Keimdrüsen. Das ist der Fall, wenn die Hoden (zum Beispiel beim Klinefelter-Syndrom) oder die Eierstöcke (zum Beispiel beim Turner-Syndrom) von Geburt an fehlen oder nicht funktionsfähig sind. Gleiches gilt, wenn sie etwa wegen eines Tumors entfernt oder in Folge eines Unfalls so geschädigt werden, dass sie nicht mehr genug Geschlechtshormone bilden können. Typisch für einen primären Hypogonadismus ist ein niedriger Geschlechtshormonspiegel bei gleichzeitig hohen LH- und FSH-Werten. Mediziner sprechen auch von einem hypergonadotropen Hypogonadismus.
Sekundärer Hypogonadismus
Beim sekundären Hypogonadismus funktionieren Hoden beziehungsweise Eierstöcke erwartungsgemäß. Der Mangel an Geschlechtshormonen kommt durch eine Störung in den Hormonsteuerzentralen des Gehirns zustande. Die Ursachen des Hormonmangels liegen entweder in der Hypophyse oder im Hypothalamus. Sowohl die Geschlechtshormonspiegel als auch die GnRH-, LH- und FSH-Werte sind erniedrigt. Mediziner sprechen von einem hypogonadotropen oder zentralen Hypogonadismus.
Funktioneller Hypogonadismus
Ein funktioneller Hypogonadismus entwickelt sich entweder mit dem Alter oder als Folge einer anderen Grunderkrankung. Beim funktionellen oder gemischten Hypogonadismus können sowohl die Keimdrüsen als auch die hormonellen Schaltzentralen im Gehirn geschädigt sein.
Altershypogonadismus (Late-onset-Hypogonadismus): Der Testosteronspiegel nimmt bei gesunden Männern mit dem Alter allmählich etwas ab. Der Körper verliert mit der Zeit die Fähigkeit, die Hormone richtig zu regulieren, und es wird weniger Testosteron gebildet. Liegt der Testosteronspiegel unter den Normwerten für gesunde Männer, spricht man von Altershypogonadismus. In der Gruppe der 40- bis 79-Jährigen haben bis zu 12,8 Prozent aller Männer einen zu niedrigen Testosteronspiegel und Symptome eines Hypogonadismus. Die Testosteronproduktion kommt in der Regel aber nicht vollständig zum Erliegen.
Im Gegensatz dazu stellt der weibliche Körper die Produktion von Geschlechtshormonen wie Östrogen mit den Wechseljahren zunehmend ein. Daraus resultiert ein natürlicher hypergonadotroper Hypogonadismus.
Andere Erkrankungen: Ein funktioneller Hypogonadismus tritt auch zusammen mit anderen Erkrankungen wie dem metabolischen Syndrom, Adipositas, chronischen Entzündungen oder Depressionen auf. Auch exzessiver Sport oder Unterernährung lösen mitunter Symptome eines Hypogonadismus aus. Ebenso ist es möglich, dass bestimmte Medikamente wie etwa Kortison die Produktion von Geschlechtshormonen stören.
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