Hörsturz: Anzeichen und Behandlung – _
Hörsturz: Behandlung
Da die eigentlichen Hörsturz-Ursachen nicht bekannt sind, gibt es auch keine ursächliche (kausale) Hörsturz-Therapie. Man kennt aber einige Behandlungsmöglichkeiten mit einer gewissen Wirksamkeit bei Hörsturz (Medikamente wie Prednisolon oder andere “Kortisone”). Es gibt zwar weitere Verfahren, deren Wirksamkeit ist allerdings unter Experten umstritten.
Tipp: Jeder Patient sollte sich von seinem behandelnden Arzt über die verschiedenen Möglichkeiten und Risiken der Hörsturz-Behandlung beraten lassen. Gemeinsam wird dann entschieden, welche Therapie im individuellen Fall am aussichtsreichsten erscheint.
Behandlung – ja oder nein?
Ein leichter Hörsturz, der den Patienten kaum beeinträchtigt, wird nicht unbedingt behandelt. Manchmal wartet man einige Tage ab – ein Hörsturz bildet sich in vielen Fällen nämlich spontan von allein zurück. Allerdings lässt sich im Einzelfall nicht vorhersagen, ob und wann das passiert.
Eine unmittelbare Hörsturz-Behandlung wird empfohlen bei ausgeprägtem Hörverlust, vorgeschädigten Ohren oder zusätzlichem Schwindel.
Hörsturz: Kortison
In erster Linie werden zur akuten Hörsturz-Therapie hoch dosierte Glukokortikoide (“Kortison”) empfohlen, beispielsweise Prednisolon. Die Wirkstoffe werden in der Regel als Tablette oder Infusion über mehrere Tage verabreicht. Die Dosierung richtet sich dabei nach den aktuell gültigen Leitlinien des jeweiligen Landes.
Weil Medikamente bei einer Anwendung als Tablette oder Infusion prinzipiell im ganzen Körper wirksam werden, spricht man von einer systemischen Therapie. Dabei besteht die Möglichkeit, dass Nebenwirkungen in verschiedenen Körperbereichen auftreten, wie beispielsweise erhöhte Blutzuckerwerte.
Wenn die systemische Kortison-Therapie nicht ausreichend hilft, besteht die Option, das Kortison direkt ins Ohr zu spritzen (intratympanale Applikation). Das Medikament entfaltet hier seine Wirkung praktisch nur lokal, was systemische Nebenwirkungen vermeidet. Allerdings besteht bei dieser Kortison-Applikation direkt im Ohr das Risiko für andere Folgen, wie zum Beispiel Schmerzen, Schwindel, eine Verletzung des Trommelfells (Trommelfell-Perforation) oder eine Mittelohrentzündung.
Experten vermuten, dass die Wirksamkeit von Glukokortikoiden bei Hörsturz auf den entzündungshemmenden und abschwellenden Eigenschaften der Medikamente beruht.
Ein Hörsturz während der Schwangerschaft ist selten, weshalb es keine Standard-Therapie für schwangere Personen gibt. Aufgrund der möglichen Beeinträchtigung des ungeborenen Kindes wird die Behandlung im Vorfeld genau mit dem Arzt abgesprochen.
Hörsturz: Andere Therapien
Ein weiteres Therapieverfahren, das manchmal bei Patienten eingesetzt wird, bei denen Kortison nicht anschlägt, ist die hyperbare Sauerstofftherapie. Die Patienten müssen sich hierbei mehrmals in eine spezielle Druckkammer begeben, wo sie reinen Sauerstoff einatmen. Das soll in manchen Fällen das Hörvermögen verbessern. Die Wirksamkeit dieser Behandlung ist aber umstritten.
Manchmal werden bei Hörsturz Medikamente empfohlen, welche die Gefäße erweitern (Vasodilatatoren) oder die Fließeigenschaften des Blutes verbessern (Rheologika). Wegen des fehlenden Wirksamkeitsnachweises und der möglichen Nebenwirkungen werden solche Präparate von den Fachgesellschaften aber nicht mehr für die Hörsturz-Behandlung empfohlen.
Ähnliches gilt für antivirale Medikamente wie Aciclovir, die ebenfalls manchmal zur Hörsturz-Therapie angeboten werden. In Studien wurde bislang kein Nutzen dieser Behandlung festgestellt. Für andere alternative Behandlungsmethoden wie Akupunktur oder Homöopathie gibt es bisher ebenfalls keinen Nachweis einer Wirksamkeit.
Im Fall eines vollständigen Hörverlusts oder bei hochgradiger Schwerhörigkeit wird ein Cochlea-Implantat in Betracht gezogen. Dabei wird im Rahmen einer Operation ein kleines Gerät eingesetzt, das die Geräusche von einem Empfänger außen am Ohr nach innen an den Hörnerv weiterleitet. Der “Empfänger” sieht einem üblichen Hörgerät ähnlich.
Als Hausmittel bieten sich beruhigende Tees an, um Stress zu reduzieren. Aus Studien an Mäusen gibt es Hinweise darauf, dass ein Präparat, das unter anderem Extrakte der Pflanze Ginkgo biloba enthält, bei einem Hörsturz hilfreich sein könnte.
Hörsturz: Ruhe und Rauchstopp
Generell empfehlen Experten viel Ruhe nach einem Hörsturz. Offenbar spielt nämlich Stress eine wichtige Rolle bei der Entstehung. Deshalb werden Hörsturz-Patienten von ihrem Arzt meist für einige Zeit krankgeschrieben.
Sport ist nach einem Hörsturz prinzipiell möglich. Dabei gilt es jedoch darauf zu achten, dass:
- Die Sportart Ihre Ohren nicht belastet (wie beispielsweise beim Druckausgleich während des Tauchens)
- Der Sport Ihnen keinen zusätzlichen Stress verursacht
- Die Symptome des Hörsturzes bei Ihnen nicht zu einem erhöhten Verletzungsrisiko führen würden (wie bei Schwindel und Gleichgewichtsproblemen)
Da Raucher ein erhöhtes Risiko für einen Hörsturz haben, ist neben Erholung der komplette Verzicht auf Nikotin, also das Aufhören mit dem Rauchen, sehr ratsam.
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