Hirntumor: Formen, Behandlung, Heilungschancen – _
Wie wird ein Hirntumor behandelt?
Jeder Hirntumor bedarf einer individuellen Behandlung. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, einen Hirntumor zu operieren, zu bestrahlen oder einer Chemotherapie zuzuführen. Diese drei Optionen sind dem jeweiligen Tumor angepasst und unterscheiden sich in der Art und Weise, wie sie durchgeführt oder miteinander kombiniert werden.
Welche Hirntumor-Behandlung im Einzelfall geeignet ist, richtet sich nach dem Gewebetyp, der Zellveränderung und molekularbiologischen Besonderheiten. Natürlich ist auch zu berücksichtigen, wie fortgeschritten das Krankheitsbild ist und welche Wünsche der Betroffene äußert. Nicht für jeden Patienten kommen alle Therapieoptionen infrage, dennoch gibt es meistens alternative Behandlungsmaßnahmen.
Operation
Eine Hirntumor-OP verfolgt oft verschiedene Ziele. Ein Ziel ist meist, den Hirntumor entweder vollständig zu entfernen oder zumindest zu verkleinern. Dadurch lassen sich Symptome lindern und die Prognose verbessern. Schon eine Tumorverkleinerung schafft bessere Bedingungen für nachfolgende Behandlungen (Strahlen-, Chemotherapie).
Ein operativer Eingriff bei Hirntumor-Patienten hat mitunter auch das Ziel, eine tumorbedingte Abflussstörung des Nervenwassers auszugleichen. Denn wenn der Liquor nicht ungestört abfließt, erhöht sich der Druck im Gehirn, was ernste Beschwerden zur Folge hat. In einer Operation implantiert der Arzt beispielsweise einen Shunt, der das Hirnwasser in den Bauchraum ableitet.
Meistens führt der Arzt eine offene Operation in Vollnarkose durch: Der Kopf ist hierbei fixiert. Nachdem die Haut durchtrennt ist, eröffnet der Operateur den Schädelknochen und die darunterliegende harte Hirnhaut. Die OP des Hirntumors erfolgt mithilfe eines Spezialmikroskops. Einige Patienten erhalten vor der Operation ein fluoreszierendes Mittel, das die Zellen des Hirntumors aufnehmen. Während der Operation leuchtet der Tumor dann unter einem speziellen Licht. Dadurch ist er besser vom umgebenden gesunden Gewebe zu unterscheiden.
Befindet sich der Tumor in der Nähe von wichtigen Hirnzentren, überwacht der Arzt diese mittels spezieller Untersuchungen. So sollen beispielsweise sensible und motorische Funktionen oder die Hörbahn geschützt werden. Nur bei einer Operation mit örtlicher Betäubung besteht die Möglichkeit, das Sprachzentrum zu überwachen. Manchmal ist es notwendig, die Operation zu unterbrechen, um den Operationserfolg mittels Bildgebung (CT, MRT) zu überprüfen.
Nach der Operation stillt der Arzt Blutungen und verschließt die Wunde, von der später meist nur eine Narbe zurückbleibt. Bis sein Zustand stabil ist, verbleibt der Patient zunächst auf einer Überwachungsstation. Der Arzt veranlasst im weiteren Verlauf meistens erneut ein CT oder MRT, um das Operationsergebnis zu überprüfen. Außerdem erhalten die Patienten nach der Operation in der Regel für einige Tage ein Kortisonpräparat. Es soll verhindern, dass das Gehirn stark anschwillt.
Bestrahlung
Einige Hirntumoren lassen sich ausschließlich mit einer Strahlentherapie behandeln. Bei anderen ist diese nur eine von mehreren Behandlungsmaßnahmen.
Eine Bestrahlung soll die Hirntumor-Zellen zerstören, während benachbarte gesunde Zellen dabei möglichst verschont bleiben. Generell ist es nicht möglich, ausschließlich den Hirntumor zu erfassen. Dank guter technischer Möglichkeiten lässt sich das zu bestrahlende Areae aber mit einer vorausgehenden Bildgebung sehr gut berechnen. Die Bestrahlung erfolgt in mehreren Einzelsitzungen, weil dies das Ergebnis verbessert.
Um das Tumorareal nicht bei jeder Sitzung neu bestimmen zu müssen, werden individuelle Gesichtsmasken angefertigt. Damit lässt sich der Kopf des Betroffenen jedes Mal für die Bestrahlung exakt in die gleiche Position bringen.
Bei einer Strahlentherapie treten mitunter Nebenwirkungen auf. Beispielsweise rötet sich manchmal die Haut über dem bestrahlten Areal. Auch Kopfschmerzen und Übelkeit kommen vor. Der Arzt klärt Sie vor einer Strahlentherapie über mögliche Nebenwirkungen auf und sagt Ihnen, wie Sie mit diesen umgehen.
Chemotherapie
Spezielle Krebsmedikamente (Chemotherapeutika) kommen zum Einsatz, um Hirntumor-Zellen abzutöten oder ihre Vermehrung zu stoppen. Wird die Chemotherapie vor der Operation durchgeführt (um den Tumor zu verkleinern), spricht man von einer neoadjuvanten Chemotherapie. Schließt sie sich hingegen an die operative Hirntumor-Entfernung an (um restliche Tumorzellen abzutöten), bezeichnen Fachleute sie als adjuvant.
Für die unterschiedlichen Gehirntumor-Arten eignen sich verschiedene Medikamente. Einige Hirntumoren sprechen auch gar nicht auf Chemotherapeutika an und benötigen daher eine andere Therapieform.
Anders als bei anderen Krebserkrankungen müssen bei einem Hirntumor die Chemotherapeutika erst die Blut-Hirn-Schranke überwinden, um ihren Zielort zu erreichen. Im Einzelfall spritzt der Arzt die Chemotherapeutika direkt in den Rückenmarkskanal. Sie gelangen dann mit dem Nervenwasser in das Gehirn.
Genau wie bei der Strahlentherapie erfassen Chemotherapeutika auch gesunde Zellen. Dadurch entstehen manchmal bestimmte Nebenwirkungen, etwa eine Störung der Blutbildung. Welche Nebenwirkungen bei den jeweils eingesetzten Medikamenten typisch sind, bespricht der Arzt vor der Behandlung.
Supportive Therapie
Unter dem Begriff „Supportive Therapie“ sind alle Maßnahmen zusammengefasst, die den Betroffenen während seiner Krankheit unterstützen. Sie bekämpft den Tumor nicht direkt, sondern lediglich die Beschwerden, die er oder die Behandlung (etwa Chemotherapie) verursacht. Solche Beschwerden sind beispielsweise Kopfschmerzen, erhöhter Hirndruck, Erbrechen, Übelkeit, Schmerzen, Infekte oder Blutveränderungen, die der Arzt dann medikamentös behandelt.
Auch eine psychoonkologische Betreuung ist meist Teil der Supportivtherapie: Sie soll Patienten und ihre Angehörigen beim Umgang mit der schweren Erkrankung unterstützen.
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