Hirnblutung: Symptome, Ursachen, Behandlung – _
Hirnblutung: Welche Behandlung ist möglich?
Die Behandlung einer Hirnblutung richtet sich vor allem nach Größe, Lage und Ursache der Einblutung. Meist ist eine stationäre Behandlung im Krankenhaus erforderlich, für gewöhnlich auf der Intensivstation. Dort ist eine kontinuierliche Überwachung möglich. Bei Bedarf werden Patienten stabilisiert, etwa hinsichtlich Blutgerinnung, Blutdruck und/oder Atmung.
Konservative Behandlung von Symptomen und Komplikationen
Ärzte behandeln die Symptome einer Hirnblutung ebenso wie eventuelle Komplikationen nach Bedarf. So lassen sich etwa heftige Kopfschmerzen mit Schmerzmitteln, hohes Fieber mit Fiebersenkern und Krampfanfälle mit krampflösenden Mitteln (Antikonvulsiva) in den Griff bekommen. Auch Gefäßkrämpfe (Vasospasmen) lassen sich medikamentös behandeln.
Besonders wichtig ist auch die Vorbeugung beziehungsweise Behandlung einer Hirnschwellung (Hirnödem), die sich manchmal als Folge einer größeren Hirnblutung ergibt. Durch ein Hirnödem besteht die Gefahr eines gefährlichen Druckanstiegs im Schädel.Die hochempfindlichen Hirnzellen werden komprimiert. Bleibt der Druck bestehen, sterben Hirnzellen ab.
Um eine Hirnschwellung beziehungsweise einen erhöhten Hirndruck zu verhindern oder zu behandeln, genügen manchmal konservative Maßnahmen. Dazu zählen die Gabe von Medikamenten und die Hochlagerung des Oberkörpers. In anderen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff notwendig.
Chirurgische Eingriffe
Je nach Lage und Ausmaß muss eine Hirnblutung oftmals operativ versorgt werden. Ein Eingriff ist mitunter auch notwendig, um die Blutungsquelle zu stillen (etwa bei einem gerissenen Aneurysma) und/oder angestautes Hirnwasser abzulassen.
Intrazerebrale Blutung
Ärzte wägen sehr sorgfältig ab, ob sie ein intrazerebrales Hämatom operativ entfernen. Denn der Eingriff selbst birgt die Gefahr, Hirngewebe zu verletzen. Im ungünstigsten Fall hat dies eine Behinderung oder sogar den Tod des Patienten zur Folge. Manchmal ist die Operation bei einer Gehirnblutung aber auch lebensrettend, etwa bei einer größeren Einblutung im Kleinhirn.
Mitunter ist infolge der intrazerebralen Blutung der Fluss des Nervenwassers (Liquor) im Kammersystem des Gehirns (Ventrikelsystem) gestört. Staut sich Nervenwasser auf, erhöht sich der Hirndruck, und ohne Behandlung kommt es zu einem „Wasserkopf“ (Hydrozephalus). Um dies zu verhindern, legt der Arzt einen Abfluss (Katheter, Shunt), um Nervenwasser abzuleiten.
Subarachnoidalblutung
Ist eine gerissene Gefäßaussackung (Aneurysma) der Ursprung der Subarachnoidalblutung, klemmt der Chirurg das Aneurysma in manchen Fällen ab („Clipping„). Eine häufigere Behandlungsmethode ist das sogenannte „Coiling„. Dabei führt der Arzt eine kleine Platin-Spirale über die Leistenarterie bis zum Aneurysma vor. Sie füllt die Gefäßaussackung aus und stoppt die Blutung.
Wie bei einer intrazerebralen Blutung gilt auch hier: Manchmal muss ein Shunt gelegt werden, um aufgestautes Nervenwasser aus dem Gehirn abzuleiten (zum Beispiel in die Bauchhöhle), damit sich ein „Wasserkopf“ mit Hirndruckanstieg verhindern oder beseitigen lässt.
Lesen Sie hier mehr über die Behandlung einer Subarachnoidalblutung.
Subduralhämatom
Ein kleines Subduralhämatom bei Erwachsenen erfordert oft keine Behandlung – das umliegende Gewebe absorbiert das zwischen äußerer und mittlerer Hirnhaut ausgetretene Blut.
Größere subdurale Hämatome entfernt der Arzt operativ. Ziel ist es, den durch die Blutansammlung erhöhten Druck auf das Gehirn zu senken. Manchmal genügt dafür ein oder mehrere kleine Bohrlöcher in der Schädeldecke, über die das Blut abgelassen wird. In anderen Fällen ist eine größere Eröffnung der Schädeldecke nötig, um ein subdurales Hämatom zu entfernen.
Für den Fall, dass die Subduralblutung erneut auftritt, legt der Chirurg während des Eingriffs eine Drainage. Über sie fließt eventuell weiter austretendes Blut in den ersten Tagen nach der Operation ab.
Bei Kleinkindern operieren Ärzte ein subdurales Hämatom fast immer. Die Schädelknochen von Kleinkindern sind nämlich noch weich und nachgiebig. Deshalb führt hier die Gehirnblutung weniger zu einem Anstieg des Hirndrucks als vielmehr zu einer Vergrößerung des Kopfumfangs (ähnlich wie bei einem „Wasserkopf“ = Hydrozephalus).
Epiduralhämatom
Ärzte entfernen eine Blutansammlung zwischen Schädeldecke und äußerer Hirnhaut schnellstmöglich operativ. Vor allem bei größeren Epiduralhämatomen muss das schnell geschehen, um den Druck auf das darunterliegende Hirnareal zu senken. Der Chirurg bohrt dazu meist ein oder mehrere Löcher in die Schädeldecke, sodass das ausgetretene Blut abfließt.
Eventuell entfernt er auch vorübergehend einen Teil der Schädeldecke, um das epidurale Hämatom zu entfernen. Zudem sucht der Chirurg nach der Blutungsquelle und stoppt sie.
Rehabilitation nach einer Hirnblutung
Nach der Akutbehandlung einer Hirnblutung schließt sich oftmals eine Rehabilitation an – besonders, wenn die Gehirnblutung einen Schlaganfall (hämorrhagischen Schlaganfall) verursacht hat. Das Ziel der Reha ist es, geistige und/oder körperliche Folgeschäden zu beseitigen oder zumindest zu verringern.
Die Reha hilft zudem Patienten, sich auf das Leben mit eventuellen Langzeitfolgen vorzubereiten.
Reha – individuell angepasstes Teamwork
Die Rehabilitation wird individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasst. Sie erfolgt meist in einer Fachklinik. Dort wird der Patient von einem Reha-Team betreut, das aus verschiedenen Fachkräften wie Ärzten, Krankengymnasten, Sprach- und Ergotherapeuten besteht. Auch für Angehörige ist es möglich, den Patienten in vielen Situationen zu unterstützen.
Je früher die Rehabilitation nach einem Schlaganfall durch Hirnblutung (oder Gefäßverschluss) beginnt, umso besser sind die Erfolgsaussichten. Ob eine Langzeit-Rehabilitation erforderlich ist, richtet sich nach dem Ausmaß der erlittenen Nervenschäden infolge der Hirnblutung.
Als Folgen einer intrakraniellen Blutung sind etwa Bewegungsstörungen möglich. Durch geeignete Trainingsverfahren wie Bobath oder Vojta versuchen die Therapeuten während der Rehabilitation, solche körperlichen Funktionseinschränkungen so weit wie möglich rückgängig zu machen.
Zudem richten sich die Reha-Maßnahmen darauf, Störungen der Sprache (Aphasie), des Sprechens (Dysarthrie), Sehens, Gedächtnisses und der Aufmerksamkeit zu verbessern. Außerdem wird in der Reha die Selbstständigkeit der Schlaganfall-Patienten gefördert. Manche Betroffenen müssen wieder lernen, sich alleine zu waschen, sich anzuziehen oder zu kochen.
Einige Patienten erholen sich nach der Hirnblutung relativ schnell wieder vollständig, während andere Monate bis Jahre brauchen, bis sie ihre Alltagsaktivitäten wieder selbst in den Griff bekommen. Nicht immer lassen sich die körperlichen Funktionen, die durch die Hirnblutung beeinträchtigt wurden, durch die Rehabilitation wieder verbessern.
Dann heißt es: Gemeinsam mit dem Patienten Strategien entwickeln, damit dieser mit den Einschränkungen besser zurechtkommt. Bei Schluckstörungen (Dysphagien) etwa werden spezielle Körper- und Kopfhaltungen eingeübt, die dem Verschlucken vorbeugen.
Mehr über die Reha nach einem Schlaganfall durch Hirnblutung oder Minderdurchblutung lesen Sie hier.
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