Herzbeutelentzündung (Perikarditis) – _
Herzbeutelentzündung: Beschreibung
Unter einer Herzbeutelentzündung oder Perikarditis (Pericarditis) versteht man die Entzündung der Bindegewebshülle, die das Herz komplett umschließt. Sie kann durch Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien, aber auch durch nicht-infektiöse Reaktionen des Immunsystems verursacht werden.
Eine Herzbeutelentzündung kann akut auftreten und geht dann oft mit starken Symptomen einher. Diese können lebensbedrohlich sein. Denn eine häufige Komplikation der akuten Perikarditis ist die Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel (Perikarderguss). Sie engt den Herzmuskel ein und beeinträchtigt so dessen Funktion (Herzbeutel-Tamponade). Es gibt aber auch chronische Herzbeutelentzündungen, die schleichend verlaufen.
Aufbau und Funktion des Herzbeutels
Der Herzbeutel (Perikard, Pericardium) besteht aus einem festen, kaum dehnbaren Bindegewebe. Er hält das Herz an seinem Platz. Zudem schützt das Perikard den empfindlichen Herzmuskel und seine Blutgefäße. Eine kleine Flüssigkeitsmenge von 20 bis 50 Millilitern liegt zwischen Herzbeutel und Herzmuskel und reduziert bei jedem Herzschlag die Reibung.
Akute Herzbeutelentzündung
Infektionen, aber auch andere Erkrankungen wie etwa rheumatische Krankheiten können eine akute Perikarditis auslösen. Zudem kann die Perikarditis Folge eines Herzinfarkts sein. Dabei rufen die abgestorbenen Herzmuskelanteile eine Entzündungsreaktion hervor. Sie kann wenige Tage nach einem Herzinfarkt auftreten, wenn die Entzündung auf den benachbarten Herzbeutel übergeht (Früh-Perikarditis, Pericarditis epistenocardia). Seltener entzündet sich das Perikard erst Wochen nach dem Myokardinfarkt (Dressler-Syndrom, Spät-Perikarditis).
Bilden sich bei der Entzündung weiß-gelbliche Fibrin-Beläge (ähnlich wie bei einer Schürfwunde, wenn sie sich verschließt) spricht man von einer fibrinös-akuten Herzbeutelentzündung.
Sind Bakterien die Ursache für die Herzbeutelentzündung, besteht die Möglichkeit, dass sich Eiter bildet. Dieser besteht aus abgestorbenen Immunzellen und Bakterien. Eine eitrige akute Herzbeutelentzündung ist also ein Zeichen für eine frische bakterielle Infektion.
In manchen Fällen verläuft die Herzbeutelentzündung blutig, etwa in der Folge einer Herzoperation, nach einem Herzinfarkt oder bei einer Tuberkulose. Auch in den Herzbeutel wachsende Tumore oder Tochtergeschwülste (Metastasen) können eine blutige Entzündung verursachen.
Chronische Herzbeutelentzündungen
Eine chronische Herzbeutelentzündung entsteht oft, wenn eine akute Perikarditis (trotz Behandlung) nicht komplett ausheilt und immer wieder aufflackert. Besteht eine Perikarditis über drei Monate, sprechen Ärzte von einer chronischen Perikarditis. Sie kann auch ohne akute Vorgeschichte entstehen. Beispielsweise verursachen Tuberkulose, rheumatologische Erkrankungen, manche Medikamente oder eine medizinische Bestrahlung (etwa bei einem Lungentumor) unter Umständen eine chronische Herzbeutelentzündung.
Panzerherz
Durch die Entzündungsreaktionen lagert der Herzbeutel möglicherweise „Kalk“ ein und vernarbt. Das macht ihn immer unbeweglicher. Dadurch verringert sich auch der Platz für den arbeitenden Herzmuskel, er kann sich beispielsweise nicht mehr richtig füllen. Beim sogenannten Panzerherz kann der eigentlich dünne Schutzbeutel um das Herz auf eine Dicke von einem Zentimeter anwachsen und das Herz stark einengen (Pericarditis constrictiva).
Perimyokarditis
Da der Herzbeutel nahe am Herzmuskel liegt, sind manchmal beide Strukturen zugleich entzündet. Ärzte sprechen dann von einer Perimyokarditis. Meist ist es schwer, eine Perikarditis von einer Herzmuskelentzündung zu unterscheiden. Das ist aber auch nicht zwingend notwendig, da sich die Behandlung oft nicht ändert. Diese erfolgt dann allerdings im Krankenhaus, da das Risiko für Komplikationen erhöht ist.
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