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Hernien: Symptome, Ursachen & Diagnose

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Hernien werden umgangssprachlich auch “Bruch” oder “Weichteilbruch” genannt. Durch eine schwache Stelle oder eine Lücke des Bindegewebes drängen Organe und Bauchfell nach außen. Dies geschieht meist in der Bauchdecke oder der Leistengegend, manchmal auch am Zwerchfell oder dem Bauchnabel. Es entsteht dann eine sackartige Ausstülpung, der sogenannte Bruchsack, der Teile des Bauchfells und oft auch innerer Organe enthält. Woran Sie eine Hernie erkennen und wie eine Hernie behandelt wird, lesen Sie hier!

Was ist eine Hernie?

Wölbt sich ein Stück des Bauchfells durch eine Schwachstelle in der Bauchwand nach außen, sprechen Mediziner von einer Hernie oder einem Weichteilbruch. Das Bauchfell ist die Gewebeschicht, die den Bauchraum innen auskleidet und die Organe ganz oder zum Teil umhüllt. 

In den sich so ausbildenden Bruchsack können auch Eingeweide dringen, wie zum Beispiel der Magen oder Darmschlingen. Der Bruchsack ist je nach Größe und Lage fühlbar oder sichtbar.

Hinweis:
Die Lücke in der Bauchdecke (oder im Zwerchfell) ist entweder angeboren oder im Verlauf des Lebens entstanden.

Hernien von A bis Z

Überblick: Die häufigsten Hernien

Eine Hernie kann in verschiedenen Körperregionen auftreten. Der Leistenbruch macht etwa drei Viertel aller Weichteilbrüche aus und ist so mit Abstand die häufigste Hernie. Etwa 25 von 100 Männern und 2 von 100 Frauen erleiden im Verlauf ihres Lebens mindestens einmal eine Leistenhernie. An zweiter Stelle folgen Nabel- und Narbenbrüche.

Dies sind die häufigsten Weichteilbrüche:

  • Leistenbruch: Die Leistenhernie entsteht entweder durch einen Durchtritt von Bauchorganen durch den Leistenkanal (indirekte Leistenhernie) oder durch einen Bruch des Bauchfells im Bereich des Leistenbandes durch die Bauchwand (direkte Leistenhernie). Jungs und Männer sind insgesamt häufiger von Leistenhernien betroffen.
  • Nabelbruch: Die Nabelhernie entsteht im Bereich des Bauchnabels. Der Nabelbruch kommt vor allem bei Säuglingen und übergewichtigen Erwachsenen vor.
  • Narbenbruch: Das Gewebe im Bereich einer (Operations-)Narbe ist geschwächt und bricht. Narben nach Operationen im Bauchraum sind anfällig für Hernien.
  • Schenkelbruch: Weichteilbruch unterhalb des Leistenbandes. Betroffen sind häufig Frauen.
  • Oberbauchbruch (epigastrische Hernie): Ein Oberbauchbruch entsteht durch eine Lücke in der Mitte der Bauchwand zwischen Brustbein und Nabel.
  • Zwerchfellbruch: eine Lücke im Zwerchfell weitet sich und das Bauchfell oder Teile des Magens drängen sich vom Bauch- in den Brustraum. Diese Form einer Hernie ist von außen nicht sichtbar, es handelt sich um eine innere Hernie.

Hernie: Symptome

Die meisten Hernien sind von außen sichtbar. Der Bauchwandbruch und die Vorwölbung der Organe ist dann mit bloßem Auge zu erkennen. Zudem können Hernien diese Symptome auslösen:

Hinweis:
Nicht alle Hernien verursachen Symptome. Manche Patienten bemerken nur leichte Beschwerden, wenn sie die Bauchmuskeln anspannen, zum Beispiel beim Sport.

Ein Zwerchfellbruch (innere Hernie) verursacht andere Symptome als ein Bauchwandbruch. Bei inneren Hernien können diese Beschwerden auftreten:

Wenn Sie solche Symptome bemerken, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen, um die Ursache der Beschwerden zu klären. Bei vielen Brüchen ist ein operativer Eingriff notwendig.

Hernien: Ursachen

Es gibt verschiedene Ursachen für eine Hernie. Eine ist eine schwache Bauchmuskulatur, beziehungsweise schwaches Bindegewebe. Manche Menschen leiden von Geburt an daran. Bei anderen Personen verliert das Gewebe mit zunehmendem Alter an Spannkraft oder wird durch Überlastung geschwächt. 

Ist das Bindegewebe zu schwach, kann es großem Druck nicht standhalten und die Organe drücken durch die Schwachstelle nach außen. Das kann zum Beispiel in den nachfolgenden Situationen geschehen:

  • Heben schwerer Gegenstände
  • Husten
  • starkem Pressen
  • Kraftsport

Auch eine Erkrankung des Bindegewebes oder eine vorangegangene Operation können Gewebe und Muskulatur schwächen und so das Risiko für eine Hernie steigern.

Risikofaktoren

Abgesehen von schwachem Bindegewebe und schwacher Muskulatur gibt es einige Risikofaktoren, die das Auftreten einer Hernie begünstigen können. Alles, was den Druck im Bauchraum erhöht, gilt als Risikofaktor für Hernien. Einige Beispiele:

Auch Rauchen gilt als Risikofaktor. Denn durch den Nikotinkonsum ist die Wundheilung gestört. Es treten leichter sogenannte Narbenhernien auf. Aus dem gleichen Grund gilt Diabetes mellitus als Risikofaktor für die Entstehung von Hernien.

Hernie: Diagnose

Ein äußere Hernie erkennt der Arzt meist bei der ersten körperlichen Untersuchung. Bei vielen Patienten ist die Ausstülpung der Organe sichtbar oder tastbar. Bei anderen Betroffenen zeigt sich die Hernie nur unter körperlicher Anstrengung oder beim Pressen.

Anamnese und körperliche Untersuchung

Zu Beginn der Diagnose erfolgt ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch, die sogenannte Anamnese. Dabei wird der Arzt dem Betroffenen verschiedene Fragen stellen, zum Beispiel:

  • Seit wann haben Sie die Beschwerden?
  • In welcher Situation kommt es zu Beschwerden?
  • Haben Sie Schmerzen?
  • Leiden Sie an Übelkeit oder Erbrechen?
  • Haben Sie Verdauungsbeschwerden?

Es folgt die körperliche Untersuchung. Dabei wird der Arzt vor allem den von der Hernie betroffenen Bereich unter die Lupe nehmen. Weichteilbrüche durch die Bauchwand sind meist gut erkennbar und der Arzt kann sie auf den ersten Blick diagnostizieren. Doch ihm stehen weitere diagnostische Mittel zur Verfügung, um die Diagnose abzusichern. 

Bildgebende Verfahren

Vor allem, wenn der Verdacht einer inneren Hernie besteht, also eines Durchbruchs des Magens nach oben in den Brustkorb, wird der Arzt bildgebende Verfahren zur Diagnose einsetzen.

Bei einer Ultraschalluntersuchung betrachtet er die inneren Organe. Mit Hilfe der Ultraschallbilder kann er ihre Lage, Größe und zum Teil den Zustand beurteilen. Eine innere Hernie ist bei diesen Aufnahmen häufig gut erkennbar.

In seltenen Fällen sind weitere Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen, eine Computertomografie (z.B. bei Schenkelbruch) oder eine Kernspintomographie notwendig.

Hernie: Behandlung

Die meisten Hernien werden operativ behandelt. Bei dem Eingriff schiebt der Chirurg die Organe und den Bruchsack zurück in den Bauchraum oder entfernt Letzteren ganz. Der Eingriff erfolgt entweder als offene Operation oder minimalinvasiv als Laparoskopie. Bei der Laparoskopie erfolgen nur kleine Schnitte und der Arzt führt das Laparoskop, ein dünnes Rohr mit einer Kamera, und die chirurgischen Instrumente in den Bauchraum ein. 

Hinweis:
Welche Operation in Frage kommt, hängt von der Art der Hernie, ihrer Größe und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab.

Im Anschluss vernäht der Arzt die Lücke in der Bauchwand. Um die Bauchwand zu stärken, kommt bei manchen Patienten eine feines Kunststoffnetz zum Einsatz. Es unterstützt das Bindegewebe und soll vor einem Rückfall nach dem Eingriff schützen.

Doch nicht jede Hernie muss operiert werden. Zum Beispiel verlaufen Nabelbrüche bei Kleinkindern häufig ohne Komplikationen und werden nicht behandelt. Die meisten verschwinden innerhalb der ersten Lebensjahre von selbst wieder.

Auch Erwachsene müssen nicht zwangsläufig unters Messer. Wenn der Weichteilbruch keine Beschwerden verursacht, der Betroffene in seinem Alltag nicht eingeschränkt ist und das Risiko für Komplikationen gering ist, muss nicht operiert werden. Das vor allem auch für ältere Patienten oder Personen mit schweren Vorerkrankungen.

Mehr über die verschiedenen Behandlungsverfahren von Hernien erfahren Sie in den Einzelbeschreibungen.

Hernien vorbeugen

Nicht jeder Hernie lässt sich effektiv vorbeugen. Doch mit ein paar Tricks können Sie Ihr Risiko reduzieren:

  • Schonen Sie sich nach einer offenen Operation, vermeiden Sie schweres Heben
  • Reduzieren Sie Übergewicht
  • Achten Sie auf einen gesunden Lebensstil
  • Verzichten Sie auf Rauchen
  • Lassen Sie Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus behandeln

Autoren- & Quelleninformationen

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

Quellen:

  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Hernien, unter www.gesundheitsinformation.de, abgerufen am 30.06.2021
  • MSD Manual: Bauchwandhernien, unter www.msdmanuals.com, abgerufen am 30.06.2021
  • Techniker Krankenkasse: Hernie – Durchbruch im Bauch, unter www.tk.de, Stand: 23.04.2020, abgerufen am 30.06.2021

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