Gebärmutter-/Scheidensenkung: Ursache, Therapie – _
Wie wird eine Beckenbodensenkung behandelt?
Je nach dem Stadium der Gebärmuttersenkung oder Scheidensenkung und dem Alter der Betroffenen kommen verschiedene Methoden der Behandlung in Betracht. Grundsätzlich ist eine Therapie nötig, wenn die Senkung Beschwerden verursacht. Die Art und Weise hängt dann davon an, ob sich die Patientin noch Kinder wünscht.
Bei leichten Formen und zur Vorsorge, beispielsweise während der Schwangerschaft, hilft Beckenbodengymnastik. Das sind spezielle Übungen, die gezielt die Muskulatur des Beckenbodens stärken. Das hilft, einer Senkung der Beckenorgane vorzubeugen. Leichte Formen der Senkung bilden sich unter Umständen selbstständig, also ohne besondere medizinische Eingriffe, wieder zurück.
Für Frauen mit leichter Gebärmuttersenkung, die sich bereits in den Wechseljahren befinden, ist eventuell eine hormonelle Behandlung sinnvoll. Dafür trägt die Patientin weibliche Geschlechtshormone (Östrogene) mithilfe von Zäpfchen oder Cremes auf. Auch ein Vaginalring, der beständig geringe Mengen von Östrogenen abgibt, trägt zur Therapie einer Gebärmuttersenkung bei.
Operation einer Gebärmuttersenkung oder Scheidensenkung
In schwereren Fällen ist eine Operation unumgänglich. Dabei kommen grundsätzlich folgende „Zugangswege“ in Betracht:
Im günstigsten Fall nimmt der Arzt den Eingriff nur durch die Scheide vor.
Bei der Bauchspiegelung (Laparoskopie) werden ein Endoskop und das Operationsinstrument durch je einen kleinen Einschnitt in die Bauchdecke eingeführt und so der Eingriff durchgeführt.
Manchmal ist es jedoch nötig, am Unterbauch einen etwa fünf Zentimeter langen Schnitt zu setzen, durch den die Operation erfolgt.
Bei der Operation wird die Beckenmuskulatur gerafft und Organe, die sich gesenkt haben, werden wieder in ihre ursprüngliche Lage gebracht. Der Arzt setzt zur Raffung der Beckenbodenmuskulatur und zur Verstärkung des Damms eine sogenannte Scheidenplastik ein.
Mediziner unterscheiden zwischen einer vorderen und einer hinteren Scheidenplastik. Die vordere Scheidenplastik kommt bei einer Blasen- und Scheidensenkung zum Einsatz. Dabei wird der Blasenboden zusammengezogen und der Blasenhals angehoben.
Bei der hinteren Scheidenplastik löst der Operateur die Scheidenhaut vom Enddarm ab und entfernt die überschüssige gedehnte Scheidenhaut. Nach dem Hochnähen der Blase beziehungsweise des Enddarmes vernäht er die Scheidenhaut wieder. Die hintere Scheidenplastik kommt bei einer Mastdarmsenkung infrage.
Bei der sogenannten Sakrokolpopexie befestigt der operierende Arzt das Scheidenende oder den Gebärmutterhals mittels eines Kunststoffnetzes am Kreuzbein. Dieses Verfahren ist auch durch eine Bauchspiegelung mit Hilfe eines Endoskops möglich. Die sakrospinale Fixation bedeutet, dass der Operateur die Gebärmutter oder das Scheidenende an körpereigenen Haltebändern (Ligamenten) im Becken befestigt und somit anhebt.
Welche Operationstechnik angewandt wird, hängt auch davon ab, ob eine gesunde Gebärmutter vorliegt und die Patientin eine Uterus-erhaltende Operation wünscht. Die sakrospinale Fixation zählt zum Beispiel zu diesen Techniken.
Besteht kein Kinderwunsch mehr oder weist die Gebärmutter beispielsweise Verwachsungen auf, so wird in der Regel die Gebärmutter bei der Operation entfernt (Hysterektomie). Um einem Vorfall des verbliebenen Scheidenblindsacks vorzubeugen, erfolgt eine Fixierung mithilfe eines speziellen Gewebestreifens in der Beckenhöhle (Vaginosakropexie).
Liegt bei einer Gebärmuttersenkung oder Scheidensenkung gleichzeitig ein unkontrollierbarer Harnverlust (Inkontinenz) vor, gibt es noch eine Reihe anderer Operationsverfahren wie zum Beispiel eine Anhebung der Scheidenwand und Korrektur des Harnröhren-Blasenhalswinkels (Kolposuspension).
Das Transvaginal-mesh-Verfahren (TVM) ist eine andere Möglichkeit zur Behandlung einer Gebärmuttersenkung. Dabei setzt der Arzt in einer Operation über die Scheide ein Netz zwischen Blase und Beckenboden ein.
Nachsorge im Anschluss an eine Operation
Die Operation dauert etwa 30 bis 60 Minuten und geschieht normalerweise unter Vollnarkose. Einige Krankenhäuser und medizinische Versorgungszentren bieten auch eine Behandlung unter örtlicher Betäubung an. Nach der Operation ist ein Krankenhausaufenthalt von etwa zwei Tagen nötig. Komplikationen sind bei der Operation sehr selten. Meistens gehen operierte Frauen schon nach wenigen Tagen ihrer normalen Arbeit nach.
Als Folgeprobleme der Gebärmuttersenkung-Operation gelten vor allem erschwertes Wasserlassen sowie Probleme und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Diese Probleme entstehen beispielsweise durch eine Überkorrektur, bei der die Blase oder andere Unterleibsorgane zu stark angehoben werden. Zu Nachblutungen oder Infektionen kommt es im Vergleich mit anderen Operationen sehr selten.
Pessar
Für ältere und körperlich sehr schwache Frauen kommt eine Operation nicht infrage. Hier erfolgt die Behandlung meist schonend mittels sogenannter Pessare. Ein Pessar ist schalen-, würfel- oder ringförmig und besteht aus Hartgummi oder Silikon. Das Pessar wird vom Arzt in die Scheide eingeführt und stützt die Gebärmutter. Es behebt eine bestehende Senkung nicht, sondern wirkt lediglich einer weiteren Senkung entgegen. Wichtig sind regelmäßige ärztliche Reinigungen des Pessars und das erneute Einlegen, damit sie keine Entzündungen verursachen. Grundsätzlich kommt es zur Behandlung einer Gebärmuttersenkung nur dann infrage, wenn die Damm-Muskulatur noch ausreichend stark ist.
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