Gasbrand: Ursachen, Symptome, Therapie – _
Ursachen und Risikofaktoren
Ursache für Gasbrand ist eine Infektion mit Bakterien aus der Gruppe der Clostridien. Bei bis zu 80 Prozent der Gasbrand-Fälle handelt es sich um den Erreger Clostridium perfringens vom Typ A, seltener sind Infektionen mit C. novyi, C. septicum, C. hystolyticum und weiteren Bakterien aus der sogenannten Gasbrand-Gruppe.
Clostridien sehen unter dem Mikroskop stäbchenförmig aus; aufgrund des Aufbaus ihrer Bakterienwand zählt man sie zu den grampositiven Bakterien. Die Erreger vermehren sich ausschließlich unter Sauerstoffausschluss (anaerob).
Außerdem sind sie in der Lage, Sporen zu bilden. Diese stellen eine Art inaktive Dauerform des Bakteriums dar und sind besonders widerstandsfähig gegenüber Hitze und Desinfektionsmitteln. Sie lassen sich beispielsweise durch einfaches Händewaschen nicht zerstören. Dagegen reagiert die aktive Bakterienform normalerweise empfindlich auf Desinfektionsmittel.
Clostridium perfringens kommt in der Umwelt praktisch überall vor, besonders häufig trifft man den Gasbrand-Erreger jedoch im Erdreich sowie im Darm von Säugetieren an.
Wie infiziert man sich?
Betroffene infizieren sich, wenn ihre Wunden mit den Bakterien in Kontakt kommen, etwa bei Arbeiten mit Schmutz oder Erde (beispielsweise Gartenarbeit). Auch in Fäkalien von Tieren ist Clostridium perfringens oft vorhanden und gelangt entweder über Verletzungen (etwa bei der Stallarbeit) oder durch verunreinigte Lebensmittel in den Körper.
Auch bei Verletzungen, bei denen Schmutz in die Wunde eindringt (zum Beispiel bei Verkehrs- oder Sportunfällen), sind Infektionen mit den Erregern möglich. Gefürchtet war Gasbrand in der Vergangenheit besonders im Zusammenhang mit Kriegsverletzungen.
In früheren Zeiten erfolgten Gasbrandinfektionen häufig durch unsteriles OP-Besteck – heute spielt dieser Infektionsweg kaum mehr eine Rolle. Gelegentlich tritt Gasbrand auch bei Drogenabhängigen auf, die verunreinigte Nadeln verwenden.
Gasbrand entsteht nur, wenn sich die Bakterien unter Luftausschluss in der Wunde befinden. Ist der verletzte Bereich zum Beispiel schlecht durchblutet, etwa wenn sich durch einen Schock die Blutgefäße zusammenziehen, begünstigt dies eine Gasbrandinfektion. Auch Krankheiten, die mit einer verminderten Durchblutung und damit einer geringeren Sauerstoffversorgung des Gewebes einhergehen (zum Beispiel Diabetes mellitus oder Arteriosklerose), erhöhen das Risiko für Gasbrand.
Oft gelangen neben den Clostridien weitere Bakterien in die Wunde. Mediziner sprechen dann von einer Mischinfektion. Die beteiligten Erreger verändern unter Umständen das Milieu im infizierten Gewebe zusätzlich so, dass Gasbrand leichter entsteht.
Neben dem exogenen Gasbrand, bei dem der Erreger von außen in den Körper gelangt ist, kommen endogene Gasbrand-Erkrankungen vor. Schwerwiegende Krankheiten, welche das Immunsystem stark schwächen, sind oft der Ausgangspunkt der Infektion. Die Bakterien, die auch im Darm vorkommen, passieren die Darmschranke und gelangen über das Blut zu den umliegenden Geweben (etwa in die Muskulatur), wo sie dann den Gasbrand hervorrufen.
Eine gewisse Gefahr für eine Infektion besteht aus dem gleichen Grund bei Operationen am Darm wie bei Blinddarm-OPs oder bei Operationen am Dickdarm. Unter ungünstigen Bedingungen gelangen die Gasbrand-Erreger dabei aus dem Darm in das umliegende Gewebe.
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