Ganglion („Überbein“): Ursachen & Therapie
Wie wird ein Ganglion behandelt?
Verursacht ein Ganglion keine Beschwerden, muss es nicht unbedingt behandelt werden. Manche Ganglien verschwinden nach einiger Zeit von allein wieder.
Viele Betroffene empfinden ein Überbein aber als kosmetisch störend oder es bereitet ihnen Beschwerden (etwa Schmerzen bei bestimmten Bewegungen, eingeschränkte Beweglichkeit). Dann ist eine Behandlung ratsam. Im Grunde gibt es drei Möglichkeiten, mit denen man ein Überbein therapiert: konservative Behandlung, Aspiration und Operation.
Welche Methode im Einzelfall angewendet wird, hängt von mehreren Faktoren ab, etwa der Lage des Ganglions. Die Wünsche des Patienten werden bei der Planung der Ganglion-Therapie berücksichtigt.
Kann man ein Ganglion selbst behandeln?
Von der sogenannten Bibel- oder Hammertherapie wird abgeraten! Diese brachiale (Selbsttherapie-)Methode wurde früher oft bei Ganglien angewendet. Man versucht dabei, mit einer Bibel oder einem Hammer das Überbein zu zertrümmern. Daher stammt auch der Name „Bibelzyste“ für Ganglien. Im schlimmsten Fall brechen dabei Knochen. Die Methode ist historisch und basiert eher auf religiösen denn auf medizinischen Erkenntnissen.
Diverse Hausmittel, die ein Ganglion zum Verschwinden bringen sollen, sind in verschiedenen Quellen zu finden wie etwa die Behandlung mit Schweinefett und einem Weißkohlblatt. Medizinisch beschrieben ist eine Wirkung dafür nicht – unter Umständen beruht die Wirkung auf der durchaus heilsamen Ruhigstellung des Gelenks, die auch als konservative Behandlungsmaßnahme angewendet wird.
Bandagieren und massieren des Überbeins haben wahrscheinlich einen ähnlichen, nicht sicher zu belegenden Effekt – Massagen durch einen Physiotherapeuten bewirken allerdings ebenfalls oft eine Verkleinerung oder das Verschwinden des Ganglions.
Auch gibt es Berichte, dass Ganglien nach mehrwöchiger „Behandlung“ durch homöopathische Globuli oder Schüsslersalze verschwunden seien. Einen wissenschaftlichen beziehungsweise schulmedizinischen Beweis für die Wirksamkeit dieser alternativen Heilmethoden gibt es ebenso wenig wie für „Besprechen“ des Überbeins oder andere Maßnahmen.
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
Konservative Behandlung
Ein Ganglion, das den Betroffenen nicht beeinträchtigt, beobachtet der Arzt in der Regel zunächst einfach nur. Möglicherweise bildet sich das Überbein spontan oder mithilfe einer Physiotherapie von allein zurück. Durch Ruhigstellung lässt sich verhindern, dass es größer wird.
Außerdem gilt es, Fehlbelastungen des betroffenen Gelenks zu vermeiden. Nach rund drei Monaten konservativer Behandlung bespricht der Arzt mit dem Patienten in den meisten Fällen, wie die Therapie fortgeführt werden soll.
Aspiration
Eine Aspiration, wie sie der Arzt vielleicht schon zur Diagnosestellung angewendet hat, ist auch therapeutisch nutzbar. Bei dieser Form der Ganglion-Behandlung sticht der Arzt mit einer feinen Hohlnadel in das Überbein und saugt die enthaltene Flüssigkeit ab (Nadelpunktion). Meist sammelt sich aber innerhalb kurzer Zeit neue Flüssigkeit an (Ganglion-Rezidiv).
Deshalb spritzt der Arzt nach der Aspiration manchmal Kortikosteroide (Kortison) in das „entleerte“ Ganglion. Dies soll eine erneute Schwellung verhindern.
Eine andere Möglichkeit ist, das Enzym Hyaluronidase in das Ganglion zu injizieren. Es zerlegt den Hauptbestandteil der enthaltenen Flüssigkeit (Hyaluronsäure). Danach saugt der Arzt die Flüssigkeit mittels Aspiration ab.
Operation
Die operative Entfernung eines Ganglions gilt als sehr erfolgversprechend, wenn sie von einem erfahrenen Spezialisten durchgeführt wird. Dabei entfernt der Chirurg das Überbein und versucht, das Gelenk so zu verschließen, dass keine Flüssigkeit mehr austritt. Eine Ganglion-Operation ist prinzipiell offen (über einen größeren Hautschnitt) oder minimal-invasiv (arthroskopisch) möglich. In der Regel ist für die Überbein-OP nur eine lokale oder regionale Betäubung nötig.
In einigen Fällen wie bei einem Ganglion-Finger, einem Ganglion-Handgelenk oder einem Ganglion-Fuß beziehungsweise einem Ganglion-Fußrücken legt man eventuell während des Eingriffs eine sogenannte Blutsperre an. Sie verringert den Blutfluss in das betroffene Areal und somit das Risiko einer großen Blutung. Beim Eingriff muss darauf geachtet werden, dass das Ganglion komplett (ohne Rückstände) entfernt wird und wichtige Umgebungsstrukturen wie Gefäße, Nerven oder Sehnen dabei unverletzt bleiben.
Nach der Operation sollte der operierte Bereich zunächst geschont und ruhiggestellt werden. Eventuell trägt der Patient einige Zeit lang eine Schiene. Begleitende Physiotherapie hilft oft, ein Versteifen des Gelenks zu verhindern.
Komplikationen einer Ganglion-OP
Bei jeder zehnten offenen Operation treten Komplikationen auf. Arthroskopische Eingriffe und Aspirationsverfahren verursachen dagegen mit vier beziehungsweise zwei Prozent deutlich seltener Probleme. Besonders Gefäß- (Blutungen) und Nervenverletzungen (Taubheit, Lähmungen) sind bei offenen Operationen häufiger. Daneben besteht die Gefahr von Infektionen, Wundheilungsstörungen und der Entstehung eines Morbus Sudeck (ein chronisches Schmerzsyndrom). Außerdem bleibt, wie nach jeder OP, eine (kleine) Narbe zurück.
Was tun, wenn das Ganglion platzt?
Es ist möglich, dass ein unbehandeltes Ganglion unbeabsichtigt platzt. In der Vergangenheit hat man mit brachialen Methoden wie der „Hammer- oder Bibeltherapie“ das sogar bewusst versucht – wovon Mediziner dringend abraten wegen der Verletzungsgefahr.
Ein geplatztes Ganglion heilt in vielen Fällen von selbst ab. Allerdings besteht die Gefahr, dass sich die Wunde entzündet oder dass das Ganglion erneut auftritt. Am Besten gehen Sie mit einem geplatzten Überbein zu Ihrem Arzt, um Komplikationen zu vermeiden.
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