Gallensteine: Beschreibung, Ursachen, Symptome – _
Gallensteine: Symptome
Die meisten Menschen mit Gallensteinen verspüren keinerlei Beschwerden. Hierbei spricht man von „stummen“ Gallensteinen. Sie werden – wenn überhaupt – meist nur zufällig entdeckt, etwa als Nebenbefund einer Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung.
Manchmal werden „stumme“ Steine mit der Zeit „sprechend“, beginnen also, Beschwerden zu verursachen. Studien zufolge entwickeln zwei bis vier von 100 Menschen mit Gallensteinen innerhalb eines Jahres merkliche Beschwerden.
Symptomatische Gallensteine sind Gallensteine, die Beschwerden verursachen. Diese können ganz unterschiedlich ausfallen. In leichteren Fällen treten Schmerzen und unspezifische Beschwerden im Oberbauch auf wie Völle- oder Druckgefühle, Aufstoßen und Blähungen. Diese Symptome zeigen sich meist nach einer Mahlzeit und können sich durch den Verzehr von fetten und/oder gebratenen Speisen verstärken.
Manchmal lösen Gallensteine auch Gallenkoliken aus – heftige, krampfartige Schmerzen im rechten Mittel- und Oberbauch. Sie sind wellenartig: Die Schmerzen schwellen rasch an, erreichen dann ein Plateau und klingen anschließend spontan oder nach Einnahme von Medikamenten wieder ab.
Ingesamt dauert eine Gallenkolik typischerweise 15 Minuten bis mehrere Stunden. Manchmal strahlen die Schmerzen in den Rücken und in die rechte Schulterregion aus. Zudem können als Begleitsymptome Schweißausbrüche, Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen auftreten.
Gallenkoliken treten vor allem nachts und oft nicht in zeitlicher Folger nach einer Mahlzeit auf.
Etwa jeder zweite Patient, der schon einmal Gallenstein-Symptome wie Koliken hatte, bekommt innerhalb von zwei Jahren erneut Beschwerden.
Größe und Lage der Gallensteine entscheiden
Ob Gallensteine Symptome auslösen oder nicht, hängt unter anderem von ihrer Größe ab. Die meisten sind eher klein wie eine Kirsche oder Haselnuss und verursachen oft keine Beschwerden. Andere erreichen die Größe eines Hühnereis. Dann sind Schmerzen sehr wahrscheinlich.
Auch die Lage der Gallensteine beeinflusst, inwieweit Beschwerden auftreten. Grundsätzlich werden Symptome bei Gallengangssteinen häufiger beobachtet als bei Gallenblasensteinen. Sie lösen kolikartige Schmerzen aus, wenn sie im Gallengang feststecken und ihn verschließen – die Galle kann dann nicht mehr in den Dünndarm abfließen. Bei Gallenblasensteinen kommt es zu Koliken, wenn die Steine den Ausgang der Gallenblase in den Gallengang oder dessen Mündung in den Zwölffingerdarm blockieren. Auch hier gelingt es der Gallenblase nicht, Gallenflüssigkeit in den Dünndarm zu pressen, was zu verstärkten, schmerzhaften Kontraktionen führt.
Den Aufstau der Gallenflüssigkeit infolge einer Abflussbehinderung bezeichnen Mediziner als Gallenstau (Cholestase).
Gallensteine: Komplikationen
Gallensteine können verschiedene Auswirkungen haben:
Gallenblasenentzündung und mögliche Folgen
Wenn Gallenblasensteine den Ausgang der Gallenblase blockieren, staut sich die Galle darin auf. Das kann eine akute Entzündung der Gallenblase (Cholezystitis) nach sich ziehen: Durch die angestaute Galle wird die Gallenblasenwand überdehnt, die Schleimhaut, die das Organ auskleidet, wird gereizt und entzündet sich. Es können sich dann auch leichter Bakterien darauf ansiedeln. Anzeichen einer Gallenblasenentzündung sind starke Oberbauchschmerzen, Fieber und Schüttelfrost.
Unbehandelt kann eine akute Gallenblasenentzündung zu einer Eiterbildung in der Gallenblase (Gallenblasen-Empyem) führen – eventuell sogar mit einem teilweisem Absterben und somit Durchbruch der Gallenblasenwand (Gallenblasenperforation). Im Extremfall kann sich dann auch das Bauchfell entzünden („gallige“ Bauchfellentzündung = „gallige“ Peritonitis).
Die Entzündung kann sich auch über das Blut auf den ganzen Körper ausbreiten – Mediziner sprechen dann von einer „Blutvergiftung“ (Sepsis).
Manchmal verläuft die Gallenblasenentzündung nicht akut, sondern chronisch. In ganz seltenen Fällen kann sich in der Folge die Gallenblasenwand verdicken und verkalken – Mediziner sprechen hierbei von „Porzellangallenblase„. Das Organ kann sich dann nicht mehr richtig zusammenziehen. Eine bestimmte Form der „Porzellangallenblase“ erhöht zudem das Risiko für Gallenblasenkrebs.
Gallengangentzündung und Gelbsucht
Wenn ein Gallenstein den Gallengang blockiert, staut sich darin die Galle. Mögliche Folge ist eine Gallengangsentzündung (Cholangitis) mit starken Oberbauchschmerzen, Fieber und Schüttelfrost. Zudem kann die Entzündung zu Gelbsucht (Ikterus) führen: Weil durch den Gallenstau das Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes – das gelbe Bilirubin – nicht mehr ausgeschieden werden kann, lagert es sich im Gewebe ab. Besonders das „Weiße“ in den Augen und die Haut können sich so gelblich färben. Außerdem verfärben sich der Urin dunkel und der Stuhl hell.
Wie die Gallenblasenentzündung kann auch die Gallengangentzündung auf Nachbarorgane übergreifen.
Bauchspeicheldrüsenentzündung
Bei den meisten Menschen mündet der Gallengang zusammen mit dem Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) in den Zwölffingerdarm – den obersten Abschnitt des Dünndarms. Versperrt also ein Gallenstein die Mündung in den Darm, kann sich auch das Sekret der Bauchspeicheldrüse aufstauen. Mögliche Folge ist eine Entzündung des Pankreas (akute Pankreatitis) mit starken Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Fieber.
Oft klingt die akute Pankreatitis spontan wieder ab. Allerdings gilt auch hier: Die Entzündung kann auf Nachbarorgane übergreifen.
Gallenblasen- und Gallengangskrebs
Gallensteine erhöhen das Risiko für Gallenblasenkrebs und Gallengangskrebs – allerdings nur leicht. Zudem sind beide Krebsarten selten: Insgesamt liegt die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen in Deutschland nur bei etwa 5.000.
Sehr anfällig für Gallenblasenkrebs sind allerdings Menschen mit einer bestimmten Form der oben erwähnten sehr seltenen Porzellangallenblase. Ihnen wird daher meist empfohlen, vorsorglich die Gallenblase entfernen zu lassen.
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