Gallenblasenentzündung: Symptome & mehr – _
Gallenblasenentzündung: Diagnose und Untersuchung
Haben Sie den Verdacht, an einer Gallenblasenentzündung zu leiden, sollten Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Bei leichten Beschwerden hilft ein Hausarzt oder ein Facharzt für Innere Medizin (Internist) weiter. Bei starken Schmerzen und hohem Fieber im Rahmen einer akuten Cholezystitis ist jedoch ein Aufenthalt im Krankenhaus erforderlich. Haben Sie zunächst Ihren Arzt aufgesucht, wird er Sie umgehend in eine Klinik einweisen.
Krankengeschichte (Anamnese)
Die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) ist wie bei jeder Erkrankung von entscheidender Bedeutung. Sie liefert dem Arzt erste Hinweise auf die richtige Diagnose. Dabei fragt er zunächst nach möglichen Symptomen einer Gallenblasenentzündung. Der Arzt stellt womöglich folgende Fragen:
- Seit wann und wo bestehen Ihre Beschwerden?
- Sind die Schmerzen vor allem zu Beginn in krampfartigen Schüben aufgetreten?
- Haben Sie vor kurzem erhöhte Körpertemperaturen gemessen?
- Hatten Sie in der Vergangenheit Gallensteine? Oder hatten Ihre Familienmitglieder häufig ein Gallensteinleiden?
- Haben Sie in letzter Zeit gefastet?
- Welche Medikamente nehmen Sie ein (eventuell Hormonpräparate vom Frauenarzt)?
Körperliche Untersuchung
Nach der ausführlichen Befragung wird Ihr Arzt Sie körperlich untersuchen. Risikofaktoren wie starkes Übergewicht, Hellhäutigkeit sowie eine mögliche Gelbfärbung der Augen oder der Haut sind ohne genaue Untersuchung erkennbar. Außerdem wird er Ihre Körpertemperatur messen. Das Messen des Pulses und das Abhören des Herzens zeigen dem Arzt, ob das Herz übermäßig schnell schlägt, wie es für eine Infektion typisch ist.
Die wohl wichtigste Rolle spielt die Untersuchung des Bauches. Der Arzt hört zunächst den Bauchraum ab (Auskultation). Verringerte Darmgeräusche weisen vor allem im fortgeschrittenen Stadium auf eine Entzündung des Bauchfells (Peritonitis) hin. Anschließend tastet der Arzt den Bauch mit den Händen ab (Palpation).
Typisch für eine Gallenblasenentzündung ist das sogenannte Murphy-Zeichen (benannt nach einem amerikanischen Chirurgen). Dabei drückt der Arzt auf den rechten Oberbauch unter dem Rippenbogen. Nun wird er Sie auffordern, tief einzuatmen. Dadurch wandert die Gallenblase unter die drückende Hand. Ist die Gallenblase entzündet, führt der Druck zu starken Schmerzen. Sie werden unwillkürlich den Bauch anspannen (Abwehrspannung) und eventuell nicht mehr weiter einatmen.
Manchmal ertastet der Arzt sogar direkt die prall gefüllte und entzündete Gallenblase.
Laboruntersuchungen
Um eine Entzündung der Gallenblase festzustellen, nimmt der Arzt Blutproben ab. Manche Blutwerte ändern sich besonders häufig bei einer Gallenblasenentzündung. So findet man beispielweise oft mehr weiße Blutkörperchen (Leukozytose).
Auf eine Entzündung im Körper weisen ein erhöhtes C-reaktives Protein (CRP) und eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit hin. Bestimmte Eiweiße (Enzyme) der Leber (AST und ALT) sind ebenfalls oft durch eine Gallenblasenentzündung erhöht. Der Arzt lässt auch die Werte des roten Blutfarbstoffs (Bilirubin) und der Enzyme Gamma-GT und alkalische Phosphatase überprüfen.
Mit einer Urin-Untersuchung will der Arzt Schäden an den Nieren ausschließen. Denn manchmal rufen eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) oder Nierensteine (Nephrolithiasis) ähnliche Beschwerden wie eine Gallenblasenentzündung hervor.
Falls die Möglichkeit einer Schwangerschaft besteht, wird dies ebenfalls geprüft.
Bei hohem Fieber und schlechtem Allgemeinzustand (Herzrasen, niedriger Blutdruck) nehmen Ärzte Blut für sogenannte Blutkulturen ab, um herauszufinden, ob Bakterien im Blutstrom vorhanden sind. Möglicherweise haben sich die Bakterien nämlich bereits über das Blut im ganzen Körper verteilt (bakterielle Blutvergiftung, Sepsis).
Bildgebende Verfahren
Es gibt viele bildgebende Verfahren, um die Gallenblase und ihre mögliche Entzündung darzustellen. Eine einfache und sichere Methode ist der Ultraschall des Bauches (Abdomen-Sonografie). Im Zweifelsfall wird eine Computertomografie oder eine sogenannte hepatobiliäre Funktionsszintigrafie veranlasst. Das letztere, aufwendige Verfahren zeigt die Produktion der Galle und ihre Abflusswege mittels radioaktiv markierter Stoffe. Ein Röntgen wird nur noch selten durchgeführt.
Ultraschall (Sonografie)
Mithilfe eines Ultraschallgerätes erkennt der Arzt Gallensteine, die größer als zwei Millimeter sind, sowie eine Gallenblasenentzündung. Eingedickter, kristallisierter Gallensaft (Gallengries) wird oft ebenfalls sichtbar und wird „Sludge“ genannt. Bei dieser Untersuchung wird teilweise auch das Murphy-Zeichen ausgelöst.
Eine akute Gallenblasenentzündung zeigt sich im Ultraschall durch folgende Merkmale:
- Die Wand ist dicker als vier Millimeter.
- Die Gallenblasenwand zeigt sich in drei Schichten.
- Um die Gallenblase sieht man eine dunkle Ansammlung von Flüssigkeit.
- Die Gallenblase ist deutlich vergrößert.
Im Falle einer Entzündung mit Luftansammlungen (emphysematöse Gallenblasenentzündung) sieht der Arzt zudem die Luftansammlungen in der Gallenblase (Stufe 1), in der Gallenblasenwand (Stufe 2) oder sogar im umliegenden Gewebe (Stufe 3).
Freie Luft im Bauchraum deutet auf einen Riss oder ein Loch in der Gallenblase hin und stellt einen Notfall dar. In diesem Fall wird schnellstmöglich operiert. Gleiches gilt für andere Komplikationen einer Gallenblasenentzündung, wie Eiter-Ansammlungen, die im Ultraschall zu erkennen sind.
Computertomografie (CT)
Beim Ultraschall werden der Gallenblasengang und der Hauptgallengang nur sehr schlecht oder überhaupt nicht dargestellt. Auch die Bauchspeicheldrüse ist oft nur schwer zu beurteilen. Falls eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse ebenfalls denkbar ist oder generell noch Zweifel an der Diagnose bestehen, führen die Ärzte eine Computertomografie (CT) zur Absicherung der Diagnose durch.
Röntgen
Ein Röntgenbild wird nur noch selten veranlasst. Mit dieser Technik lassen sich nur sehr wenige Gallensteine sichtbar machen. Das Röntgen einer emphysematösen Gallenblasenentzündung ist meist jedoch deutlich auffälliger. In diesem Fall zeigt sich im Bereich der Gallenblase eine Luftansammlung.
Sowohl beim Ultraschall als auch beim Röntgen wird die sogenannte Porzellan-Gallenblase sichtbar. Diese Erkrankung ist Folge einer chronischen Gallenblasenentzündung. Denn durch Vernarbungen und Kalkeinlagerungen verhärtet sich die Gallenblasenwand zusehends und wird weißlich wie Porzellan.
ERCP
Mit einer ERCP (endoskopisch-retrograde Cholangio-Pankreatikografie) werden die Gallengänge, die Gallenblase und die Gänge der Bauchspeicheldrüse mithilfe von Röntgen-Kontrastmittel und einem speziellen Endoskop dargestellt. Diese Untersuchung wird in Kurznarkose (Dämmerschlaf) durchgeführt und nur veranlasst, wenn Ärzte Gallensteine im Hauptgallengang vermuten.
Während einer ERCP lassen sich diese Steine direkt entfernen. Dabei wird die Einmündungsstelle des Gallengangs zum Darm (Papilla vateri) mit einem Schnitt erweitert, damit der Stein im Idealfall in den Darm übertritt und mit dem Stuhl ausgeschieden wird.
Manchmal muss der Gallenstein mithilfe von Drahtschlingen, einem sogenannten Dormia-Körbchen, entfernt werden. Eine ERCP erhöht jedoch das Risiko einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder des Gallenwegs.
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