Medizin AllgemeinSymptome und Behandlungsmethoden

Fußfehlstellungen: Arten, Symptome & Behandlung

Hier findest du Nahrungsergänzungsmittel, um fit zu bleiben oder dich schneller zu erholen. Für PraxisKnochen-Leser zum Vorteilspreis. Nur hier!
#Anzeige

Eine Fehlstellung des Fußes liegt vor, wenn die Fußform von der anatomischen Idealform abweicht. Fußfehlstellungen sind allerdings häufig, der “ideale Fuß” ist eher die Ausnahme. Nicht jede Fehlstellung verursacht Beschwerden und muss behandelt werden. Hier lesen Sie, welche Fußfehlstellungen es gibt, wodurch sie entstehen können und wie sie behandelt werden.

Fußfehlstellungen: Definition

Bei einer Fußfehlstellung handelt es sich um eine Abweichung von der idealen, anatomischen Form des Fußes. Die Fußknochen verschieben oder verformen sich – das kann Beschwerden hervorrufen, muss es aber nicht. Kleinere Fußdeformitäten sind sehr weit verbreitet und stellen in der Regel kein medizinisches Problem dar.

Hinweis:
Die meisten Menschen haben leicht verformte Füße. Das ist normal und verursacht nicht zwangsläufig Beschwerden. Der ideale Fuß ist sehr selten.

Der Fuß, seine Form und Funktionalität sind wichtige Voraussetzung für den aufrechten Gang. Damit der Bewegungsablauf reibungslos funktioniert, müssen Knochen, Gelenke, Muskeln und Bänder genau zusammenpassen und zusammenarbeiten. Doch mechanische Einflüsse, Bewegungsmuster, bestimmtes Schuhwerkoder einige Krankheiten können dazu beitragen den Fuß zu verformen. Dann spricht man von einer Fußfehlstellung

Die Folgen einer Fußfehlstellung sind unterschiedlich: Eine leichte Verformung kann ohne Auswirkungen bleiben, andere Fehlstellungen verursachen Gangstörungen, Schmerzen oder führen zu beschleunigtem Gelenkverschleiß.

Welche Fußfehlstellungen gibt es?

Fußfehlstellungen und Verformungen (Fußdeformitäten) sind entweder angeboren oder mit der Zeit entstanden, also erworben. Mögliche Ursache für erworbene Fehlstellungen sind zum Beispiel:

Auch spielt die genetische Veranlagung eine wichtige Rolle bei der Entstehung einer Fußfehlstellung. Ein erblich bedingt schwaches Bindegewebe begünstigt Verformungen des Knochen- und Halteapparates im Fuß. 

Hinweis:
Nicht jede Auffälligkeit in der Fußanatomie ist sofort eine Fehlstellung. Abweichungen sind bis zu einem gewissen Grad normal und im Kindes- und Jugendalter ein Teil der körperlichen Entwicklung. Während des Wachstums sind Knochen, Bänder und Gelenke weicher und formbarer.

Außendrehung der Füße

Der Fuß ist bei manchen Fußfehlstellungen nach außen verkippt. Die Außendrehung der Füße, auch Supination genannt, tritt vor allem bei Kleinkindern auf. Eltern erkennen die Fehlstellung meist, wenn das Kind beginnt aufzustehen. Ursache ist häufig ein steifes Hüftgelenk. Das korrigiert sich bei den meisten Kindern im Verlauf des ersten Lebensjahres von selbst, wenn das Kind zu laufen beginnt

Nach innen geneigte Füße

Der Fuß kann aber auch bei Fußfehlstellungen nach innen gekippt sein (Pronationsstellung), sodass sich die Innenknöchel näher sind als normal. Die Fußmuskulatur ist dann zu schwach, diese Fehlstellung auszugleichen. Das ist zum Beispiel bei einem Knickfuß der Fall. Bei Menschen mit Übergewicht oder Adipositas kommen nach innen geneigte Fehlstellungen durch die starke Belastung des Fußgewölbes häufig vor.

Die häufigsten Fußfehlstellungen

Fußfehlstellungen sind weit verbreitet. Die nachfolgenden Formen kommen besonders häufig vor: 

  • Spreizfuß: Die Mittelfußknochen spreizen sich auseinander und der Vorfuß wird dadurch breiter. Das belastet die Knochen im Mittelfuß. Es kommt zu Schmerzen, Hornhautbildung und Schwielen an den Füßen. Ein Spreizfuß begünstigt außerdem die Entstehung eines Hallux valgus.
  • Senkfuß: Das knöcherne Fußlängsgewölbe senkt sich ab, sodass der größte Teil des Fußes bei Belastung am Boden aufliegt. Besteht die Fehlstellung des Fußes für einen langen Zeitraum, können Schmerzen, meist unter Belastung, auftreten.
  • Plattfuß: Der Plattfuß ist eine sehr ausgeprägte Form des Senkfußes. Die komplette Fußsohle liegt beim Auftreten auf dem Boden auf.
  • Knickfuß: Die Ferse knickt nach innen weg. Ein Knickfuß tritt häufig gemeinsam mit einem Senk- oder Plattfuß auf. Viele Kinder leiden an einem Knickfuß – meist ohne Beschwerden und nicht dauerhaft. Besteht die Fußfehlstellung über mehrere Jahre oder Jahrzehnte, kann das Schmerzen verursachen. Übergewicht und X-Beine fördern die Entstehung.
  • Hohlfuß: Die natürliche Elastizität des Fußgewölbes geht beim Hohlfuß verloren. Der Fuß wird unbeweglich und das Längsgewölbe ist deutlich höher als gewöhnlich und steif.
  • Sichelfuß: Die Fußinnenseite ist sichelförmig gebogen und angehoben Diese Fehlbildung betrifft oft beide Füße. Es handelt sich um die häufigste Fehlstellung der Füße.
  • Klumpfuß: Der Fuß ist nach innen gedreht und die Fußsohlen zeigen nach innen oder oben. Die Unterschenkelmuskulatur ist deformiert. Der Klumpfuß ist in der Regel angeboren.
  • Hallux valgus (Ballenzeh): Der erste Mittelfußknochen biegt sich in Richtung des anderen Fußes, gleichzeitig verdreht sich der große Zeh im Grundgelenk zu den mittleren Zehen. Dadurch ragt das Großzehengrundgelenk weit nach innen aus der Fußstruktur heraus.
  • Hallux Rigidus: Durch Arthrose versteift sich das Gelenk des großen Zehs. Die Ursache ist entweder angeboren oderdurch starke mechanische Belastung, zum Beispiel beim Ballett oder bei Ballsport verursacht.
  • Hammerzeh (Hallux malleus, Digitus malleus): Das Mittelgelenk eines Zehs ist so stark gebeugt, dass das Endglied wie ein Hammer auf den Boden zeigt. 

Fußfehlstellungen von A bis Z

Fußfehlstellungen erkennen

Fußfehlstellungen verursachen nicht immer Probleme. Manche Patienten haben nur leichte Veränderungen und trotzdem Beschwerden. Andere haben stark verformte Füße und dennoch keinerlei Symptome. Dennoch sind für Fußfehlstellungen eine Reihe von Symptomen typisch:

  • sichtbare Veränderungen der Fußanatomie
  • Schmerzen, vor allem bei Bewegung oder Belastung
  • unsicherer Gang
  • eingeschränkte Bewegungsfähigkeit
  • Muskelverspannungen
  • Schwielen, Druckgeschwüre und/oder Hornhaut am Fuß
  • Verformung der Zehen
  • Gelenkschmerzen (Knie, Hüfte, Rücken)

Wenn Sie diese Beschwerden bei sich erkennen, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt. Er kann beurteilen, ob es sich um eine behandlungsbedürftige Fußfehlstellung handelt und wird Sie an einen geeigneten Facharzt überweisen. Fußfehlstellungen werden in der Regel durch Orthopäden behandelt.

Hinweis:
Liegt bei Ihrem Kind eine Fußfehlstellung vor, sprechen Sie zuerst mit dem Kinderarzt. Oft sind bestimmte Abweichungen von der vermuteten anatomischen Norm entwicklungsbedingt und nicht bedenklich. Andere Fehlstellungen lassen sich im Kindesalter noch besonders gut behandeln.

Fußfehlstellungen behandeln

Ob und wie man eine Fußfehlstellung beheben kann, hängt immer von der Art der Fehlstellung, der Ursache und dem Schweregrad der Fußdeformität ab. Es gibt sogenannte konservative Verfahren wie Schuheinlagen oder spezielle Schienen. Manche Fehlstellungen kann der Arzt auch mittels eines chirurgischen Eingriffs korrigieren.

Welche Therapie in Frage kommt, besprechen Sie immer ausführlich mit dem behandelnden Arzt. Zur Behandlung von Fußfehlstellungen ist ein Orthopäde der richtige Ansprechpartner. Lesen Sie mehr zur spezifischen Behandlung von Fußfehlstellungen in den jeweiligen Fachtexten.

Konservative Therapie

Bei der konservativen Behandlung von Fußfehlstellungen geht es darum, die Fehlstellung mit Hilfsmitteln auszugleichen. Das reduziert bei vielen Betroffenen die Beschwerden.

  • Orthopädische Schuhe: Ein Orthopädieschuhtechniker fertigt diese Schuhe auf Basis einer Fußvermessung individuell für den Patienten an. Sie stabilisieren und verbessern den Gang und verringern Schmerzen und Fehlbelastung. Bei einem Hohlfuß helfen zum Beispiel Schuhe mit einer verbreiterten Sohle.
  • Orthopädische Einlagen: Sie werden nach einem Fußabdruck individuell nach Maß angefertigt und werden in die normalen Alltagsschuhe gelegt. Die Einlagen gleichen Fußfehlstellungen aus. 

Bei manchen Fußfehlstellungen profitieren die Betroffenen auch von Krankengymnastik. Mit einem Physiotherapeuten absolvieren die Patienten spezielle Übungen für die Füße. Das steigert die Beweglichkeit, den Bewegungsumfang und trainiert Muskeln und Sehnen. Das kann die Fehlstellung verbessern.

Operation

Es gibt verschiedene Eingriffe, die Fußfehlstellungen korrigieren. Welcher in Frage kommt, hängt von der Fehlstellung und dem Ausmaß der Beschwerden ab. Hier einige Beispiele:

Sehnentransfer

Durch das örtliche Versetzen der Sehnenansätze im Fuß wird die Zugwirkung der zugehörigen Muskeln verändert. Dieser Eingriff kommt zum Beispiel beim Hohlfuß oder einem Knick-Senkfuß infrage. Erfolgt die Operation frühzeitig, lassen sich mit dem Sehnentransfer schwerere Fehlstellungen und Deformationen vermeiden.

Knochendurchtrennung (Osteotomie)

Bei einer Osteotomie durchtrennt ein Chirurg Knochen beziehungsweise entfernt er Knochenfragmente. Bei einer Fußfehlstellung kann das zum Beispiel am Fersenbein (Kalkaneus). Eine Osteotomie kommt auch bei Patienten mit einem ausgeprägten Hallux valgus in Frage.

Gelenkversteifung (Arthrodese)

Schwere Fußfehlstellungen und die daraus resultierenden Beschwerden kann der Arzt operativ verbessern, indem er ein Gelenk versteift, zum Beispiel am Fußwurzelknochen.

Fußfehlstellungen vorbeugen

Damit eine Fußfehlstellung gar nicht erst entsteht, kann man vor allem im Kindesalter mit einfachen Methoden vorbeugen. Dazu gehören zum Beispiel: 

  • ausreichend Bewegung
  • Gymnastik für die Füße (z.B. Stampfen, Schleichen, Tanzen, Springen, Balancieren)
  • viel Barfußlaufen
  • Barfußparcour mit verschiedenen Untergründen
  • geeignetes Schuhwerk in der richtigen Größe

Auch Erwachsene können etwas für ihre Fußgesundheit unternehmen. Dazu gehört ebenfalls regelmäßiges Barfußlaufen, vor allem aber das Tragen des richtigen Schuhwerks. Die Schuhe sollten die richtige Größe haben und bequem sein. Hohe Absätze oder nach vorne enger werdende Schuhe sind ein möglicher Risikofaktor für Fehlstellungen.

Gymnastik für die Füße ist auch für Erwachsene ein gutes Mittel, um die Füße fit zu halten. Verschiedene Dehn- und Streckübungen unterstützen den natürlichen Bewegungsradius und stärken die Muskulatur.

Autoren- & Quelleninformationen

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Lisa Vogel

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

Medizinische Geräte und Verbandsmaterialien findest du hier zum Vorzugspreis.
#Anzeige

Source link