Flugangst: Auslöser, Symptome, Überwindung – _
Flugangst: Behandlung
Es stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, mit deren Hilfe Betroffene ihre Flugangst überwinden können. Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) wirkt besonders effektiv gegen Flugangst. Sie kann ambulant erfolgen. Wenn die Angst nicht sehr stark ausgeprägt ist, können schon wenige Therapiesitzungen ausreichen. Zentrale Elemente zur Behandlung der Flugangst sind die Konfrontation, die Umstrukturierung der Gedanken und Entspannungstechniken. Medikamente werden nur selten eingesetzt.
Konfrontation der Angst
Die Angst vor dem Fliegen ist für Menschen mit Aviophobie so unangenehm, dass viele lieber ganz darauf verzichten. Das Vermeiden des Befürchteten hält die Angst jedoch aufrecht und kann sie sogar verstärken. Denn Menschen, die das Fliegen aus Angst meiden, machen nicht die Erfahrung, dass ihnen im Flugzeug nichts Schlimmes passiert. Viele wissen zwar, dass ihre Ängste übertrieben sind, aber das ändert nichts an der Phobie. Nur durch die Konfrontation mit der gefürchteten Situation kann man die Flugangst besiegen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Konfrontation:
Die gestufte Konfrontation führt den Klienten Schritt für Schritt an die gefürchtete Situation heran. Häufig beginnt der Therapeut mit der sogenannten “Konfrontation in sensu”. Bei dieser Methode stellt sich der Klient die Flugsituation zunächst in Gedanken vor und kann sich an die Vorstellung gewöhnen. Nach einiger Zeit wird es dem Betroffenen immer leichter fallen, sich das Fliegen vorzustellen, und die Angst nimmt ab. Der Therapeut erhöht die Herausforderungen in jeder Sitzung. Am Ende setzt sich der Klient mit dem realen Flugzeug auseinander, was Therapeuten als “Konfrontation in vivo” bezeichnen. Nachteil der gestuften Konfrontation ist, dass der Prozess mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nehmen kann.
Die sogenannte„massierte Konfrontation setzt den Klienten sofort seiner größten Angst aus. Im Falle von Flugangst bedeutet das, ein Flugzeug zu besteigen. Diese Vorgehensweise wirkt zunächst brutal, ist jedoch sehr effektiv. Der Betroffene erlebt auf diese Weise, dass ihm in der gefürchteten Situation nichts passiert. Eine wichtige Erfahrung ist auch, dass die körperlichen Symptome wie Herzrasen oder Luftnot nicht lebensbedrohlich sind. Ist der Klient längere Zeit der Situation aussetzt, lassen die Symptome nach, bis sie ganz verschwunden sind. Zunächst begleitet der Therapeut den Betroffenen. Am Ende der Therapie sollte der Patient gelernt haben, die Situation alleine zu bewältigen.
Umstrukturierung der Gedanken
Die Gedanken spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Bewältigung von Angst. Negative Gedanken können Ängste auslösen und verstärken. Ein wichtiger Schritt in der Therapie ist daher, solche Gedanken zu erkennen und zu verändern.
Mit Unterstützung des Therapeuten lernt der Klient, übertriebene oder irreale Gedanken zu hinterfragen. Ein häufiger Gedanke bei Flugangst ist: “Das Flugzeugt stürzt mit Sicherheit ab”. Der Therapeut überprüft mit dem Klienten diese Annahme. Ist ein Absturz realistisch? Kann man sich sicher sein, dass es abstürzen wird? Wie wahrscheinlich ist ein Absturz? Mit solchen Fragen baut der Therapeut die katastrophalen Gedanken des Klienten ab. Mit der Zeit ersetzt der Betroffene die falschen Annahmen durch realistische Gedanken.
Entspannungstechniken
Viele Therapeuten arbeiten zusätzlich mit Entspannungstechniken. Diese kann der Klient unter Anleitung erlernen und selbstständig zu Hause üben. Geeignete Methoden sind etwa:
Atemübungen
Eine gute und einfache Option, Ängste in den Griff zu bekommen, sind Atemübungen. Hier ein Beispiel:
Versuchen Sie als Erstes, Ihre Atmung zu kontrollieren. Grundlage aller entspannenden Atemtechniken ist die Bauchatmung. Legen Sie hierzu Ihre Hand etwa zwei Zentimeter unterhalb des Nabels flach auf den Bauch und atmen Sie tief und langsam ein. Stellen Sie sich dabei vor, wie Ihre Atemluft durch die Nase in den Brustraum, von dort in den Bauch bis zur Hand fließt, und Ihre Hand dabei “hochgeatmet” wird. Atmen Sie dann wieder aus und stellen Sie sich dabei vor, wie die Luft durch den Bauch, über den Rücken, durch die Nase strömt.
Legen Sie im Anschluss daran einen Atempause von 6 bis 10 Sekunden ein. Kleiner Tipp: Zählen Sie dabei in Gedanken “21, 22, 23, …” . Eine Zahl entspricht ungefähr einer Sekunde. Den Atemstopp können Sie auch nach dem Einatmen machen. Wichtig ist nur, dass Sie ihn machen. Sonst atmen Sie zu schnell und atmen dabei zu viel Kohlendioxid (CO2) aus. Durch die kontrollierte bewusste Atmung werden Sie merken, dass sich die Muskulatur entspannt und Sie sich wohler fühlen.
Die Übung sollten Sie täglich 2 bis 3 Minuten durchführen, bis Sie eine deutliche Entspannung erzeugen können.
Progressive Muskelentspannung
Eine leicht zu erlernende Entspannungstechnik ist die Progressive Relaxation (Progressive Muskelentspannung). Dabei entspannt man schrittweise alle wichtigen Muskelgruppen des Körpers nach vorherigem Anspannen. Die empfundene körperliche Entspannung bewirkt, dass sich auch der Geist entspannt. Trainieren Sie die Progressive Muskelentspannung jeden Tag ein paar Minuten, und atmen Sie dabei ruhig. Da die Übungen im Liegen ebenso wie im Sitzen durchführbar sind, können Sie diese Entspannungstechnik auch in einer Stresssituation (etwa im Flugzeug) anwenden.
Autogenes Training
Eine weitere wirksame Entspannungstechnik ist das Autogene Training. Es ist in den verschiedensten Situationen anwendbar – etwa bei Ängsten, zum Stressabbau und bei Schlafstörungen. Am besten ist, Sie erlernen Autogenes Training unter fachlicher Anleitung. Auch Audioanleitungen können eine gute Hilfe für den Einstieg sein.
Medikamente gegen die Flugangst
Um die Angst vor dem Fliegen zu reduzieren, können sogenannte Benzodiazepine eingesetzt werden. Diese Schlaf- und Beruhigungsmittel entfalten schnell ihre Wirkung. Sie sorgen dafür, dass Menschen mit Flugangst deutlich weniger Angst im Flugzeug haben.
Problematisch ist jedoch, dass die Angst nicht bewältigt, sondern lediglich unterdrückt wird. Betroffene, die Medikamente (oder Alkohol) zur Beruhigung einsetzen, verstärken damit langfristig ihre Flugangst.
Ein weiterer Nachteil der Benzodiazepine: Sie haben ein hohes Suchtpotenzial!
Was hilft gegen Flugangst? Flugangst-Tipps
Kann man was tun gegen Flugangst, wenn sie einen plötzlich im Flugzeug übermannt? In einem solchen Fall ist es wichtig, die eigene Atmung und die Gedanken zu kontrollieren. Dabei sind Entspannungstechniken eine große Hilfe. Je besser sie im Vorfeld verinnerlicht wurden, desto leichter sind sie im akuten Fall anzuwenden.
Entscheidend ist auch, die negativen Gedanken nicht eskalieren zu lassen. Eine Möglichkeit ist es, diese durch einen Gedankenstopp zu blockieren. Das ist eine bewusste Unterbrechung der Angst erregenden Vorstellung durch ein lautes oder innerlich zugerufenes “Stopp!”.
Vielen Betroffenen hilft es zudem, sich Wissen über das Fliegen und über Flugzeuge anzueignen. Das hilft ihnen, den Ängsten ein rationales Gegengewicht gegenüberzustellen. In Seminaren gegen Flugangst sowie in Ratgebern finden Hilfesuchende viele Informationen über die technischen Details und weitere Tipps gegen Flugangst.
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