Fibromyalgie: Anzeichen, Therapie, Ursache – _
Fibromyalgie: Therapie
Bei der Fibromyalgie ist Heilung zwar nicht möglich. Mit der richtigen Behandlung lassen sich aber die Fibromyalgie-Symptome beherrschen. Eine Checkliste der allgemein wirksamen Therapiemaßnahmen gibt es aber nicht. Vielmehr erhält jeder Patient eine individuell angepasste Behandlung:
Zugeschnitten auf Art und Ausmaß der Beschwerden und den Verlauf der Fibromyalgie werden geeignete Therapiemaßnahmen ausgewählt, und zwar von Arzt und Patient gemeinsam. Denn es ist entscheidend für den Therapieerfolg, dass der Patient alle Maßnahmen aktiv unterstützt.
Viele Maßnahmen zur Fibromyalgie-Therapie werden von den Krankenkassen bezahlt.
Bewegungstraining
Im Vordergrund der Fibromyalgie-Behandlung steht meist, die Muskelschmerzen dauerhaft zu lindern. Bewegung. Mediziner empfehlen den Patienten ein Ausdauertraining zwei- bis dreimal pro Woche in geringer bis mittlerer Intensität. Ziel ist, beim Trainieren im sogenannten aeroben Bereich zu bleiben, bei dem der Körper nicht mehr Sauerstoff verbraucht, als er gerade aufnimmt. Ein guter Anhaltspunkt dafür ist, wenn man während des Trainings noch genügend Luft hat, um sich mühelos unterhalten zu können.
Zu den als Ausdauertraining geeigneten Sportarten bei Fibromyalgie zählen zum Beispiel:
- Wandern
- Schwimmen
- Radfahren
- Tanzen
- Training auf dem Ergometer
- Aquajogging
- Walking
Solche Sportarten trainieren die Herz-Kreislauf-Fitness. Zusätzlich empfiehlt sich bei Fibromyalgie ein gezieltes Training der Gelenk- und Muskelfunktion sowie der Flexibilität, Kraft und Koordination, und zwar durch:
- Wassergymnastik (zwei- bis dreimal wöchentlich)
- Trockengymnastik (zwei- bis dreimal wöchentlich)
- Funktionstraining (zweimal wöchentlich)
Physikalische Therapie
Eine Wärmebehandlung kann die Beschwerden beim Fibromyalgiesyndrom bessern.
Kälte dagegen verschlimmert die Symptome – zumindest in den meisten Fällen. Einige Patienten jedoch berichten über eine positive Wirkung einer Ganzkörperkältetherapie. Dabei hält man sich für wenige Minuten in einer Kältekammer mit extrem niedrigen Temperaturen auf.
Ebenfalls lindernd wirkt bei vielen Patienten eine sogenannte Balneotherapie mit medizinischen Bädern.
Dagegen werden Massagen ausdrücklich nicht empfohlen zur Fibromyalgie-Behandlung.
Psychotherapie
Wie stark Schmerzen wahrgenommen werden, ist abhängig von der inneren Haltung gegenüber den Beschwerden. Im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie lernen die Patienten den Schmerz neu zu bewerten. Er ist dann zwar noch vorhanden, steht aber nicht länger im Mittelpunkt des Bewusstseins.
Dazu deckt der Therapeut in Zusammenarbeit mit dem Patienten auch Denk- und Wahrnehmungsmuster auf, die den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen. Werden sie durchbrochen, kann das die Schmerzwahrnehmung erheblich verändern.
Entspannungsverfahren
Stress verstärkt die Beschwerden von Menschen mit Fibromyalgie. Daher sind Entspannungstechniken wichtige Elemente der Fibromyalgie-Therapie. Es zählen dazu Autogenes Training und progressive Muskelentspannung nach Jacobsen. Auch fernöstliche Entspannungsverfahren wie Tai Chi, Qigong und Yoga können helfen.
Medikamentöse Therapie
Es gibt in Deutschland keine Medikamente, die explizit zur Behandlung von Fibromyalgie zugelassen sind. Bei einem schwerem Krankheitsverlauf kann die Therapie aber durch Medikamente ergänzt werden, die für andere Erkrankungen entwickelt wurden: Antidepressiva und Antikonvulsiva.
Antidepressiva
Viele Patienten mit Fibromyalgie entwickeln psychische Begleiterkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen. Zusätzlich zu einer kognitiven Verhaltenstherapie können dann Antidepressiva verschrieben werden. Sie beeinflussen den Botenstoffwechsel im Gehirn und wirken so stimmungsaufhellend, angstlösend und – je nach Wirkstoff – dämpfend (sedierend) oder aktivierend.
Dabei können Antidepressiva zudem auch Schmerzen und Müdigkeit verringern und so das allgemeine Wohlbefinden steigern. Deshalb werden sie oftmals auch Patienten verschrieben, die keine depressiven Symptome haben.
Empfohlen werden einige Antidepressiva aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI) wie Duloxetin oder trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin.
Die Anwendung der Antidepressiva sollte nur bei guter Wirksamkeit längerfristig erfolgen.
Antikonvulsiva
Eine weitere wichtige Medikamentengruppe zur Fibromyalgie-Therapie sind die sogenannten Antikonvulsiva. Sie wurden zur Behandlung von Nervenschmerzen und Epilepsie entwickelt, können jedoch auch im Rahmen der Fibromyalgie-Therapie eingesetzt werden.
So erhalten manche Patienten das Antikonvulsivum Pregabalin, das auch schmerzlindernde Wirkung besitzt – es blockiert bestimmte Botenstoffe, die für die Schmerzübertragung verantwortlich sind. Das kann besonders Patienten helfen, bei denen starke Schmerzen im Vordergrund der Erkrankung stehen.
Meist wirkungslos: Schmerzmittel
Obwohl Schmerzen das Hauptsymptom bei Fibromyalgie sind, werden die meisten gängigen Schmerzmittel zur Fibromyalgie-Therapie nicht empfohlen – sie wirken wenig oder gar nicht.
Da Fibromyalgie nicht mit entzündlichen Veränderungen einhergeht, machen auch entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure oder Paracetamol keinen Sinn. Ebensowenig eingesetzt wird der starke Entzündungshemmer Kortison.
Auch opioidhaltige Schmerzmittel sind für die Fibromyalgie-Therapie ungeeignet. Die meisten wirken nicht. Eine Ausnahme ist Tramadol. Es wird vor allem Patienten mit ausgeprägter Schmerzsymptomatik verschrieben.
Alternative Heilverfahren
Ergänzend zu den schulmedizinischen Methoden nutzen einige Fibromyalgie-Patienten alternative Heilverfahren. Dazu zählen Methoden der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM) wie die Akupunktur, aber auch Osteopathie.
Andere Fibromyalgie-Patienten setzen auf Homöopathie. Abhängig von der Art der Symptome kommen verschiedene homöopathische Mittel infrage. So soll zum Beispiel Rhus toxicodendron Schmerzen lindern.
Alternativmedizinische Methoden können die schulmedizinische Behandlung allenfalls ergänzen, jedoch nicht ersetzen. Insbesondere das Konzept der Homöopathie ist umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie Sie selbst die Therapie bestmöglich unterstützen können.
Fibromyalgie: Cannabis wird nicht empfohlen
Grundsätzlich kann medizinisches Cannabis unter bestimmten Voraussetzungen helfen, chronische Schmerzen zu therapieren. Bisher gibt es allerdings keine validen Studien, die seine Wirksamkeit auch bei Fibromyalgie-Schmerzen belegen. Deshalb wird Cannabis in den aktuellen medizinischen Leitlinien zur Behandlung der Fibromyalgie nicht empfohlen.
Patientenschulung
Zu Beginn einer Fibromyalgie-Therapie kann eine Schulung sehr hilfreich sein. Dabei erfahren die Patienten mehr über ihre Erkrankung und die Behandlung. Sie erhalten Infos und Anregungen zum Selbstmanagement (körperliche Aktivität, Stressreduktion etc.) und können sich mit anderen Betroffenen austauschen. Das kann jedem Einzelnen helfen, mit der Krankheit besser umzugehen.
Reha-Maßnahmen
Manche Patienten leiden so stark unter Beschwerden wie Schmerzen, starker Erschöpfung, Depressionen oder Ängsten, dass sie häufig am Arbeitsplatz fehlen. In extremen Fällen gehen manche Menschen mit Fibromyalgie vorzeitig in Rente.
Bei derart schweren Beeinträchtigungen und Leistungseinbußen kann eine Rehabilitationstherapie in einer Klinik sinnvoll sein. Dabei werden verschiedenst Behandlungsansätze gebündelt als multimodale Fibromyalgie-Therapie angeboten (z.B. Patientenschulung, physikalische Maßnahmen, Entspannungsverfahren, psychologische oder psychotherapeutische Betreuung).
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