Fettleber: Behandlung, Symptome – _
Ursachen und Risikofaktoren
Wie die Leberverfettung entsteht, wurde bislang noch nicht im Detail aufgeklärt.
Klar ist, dass ein Missverhältnis zwischen Kalorienzufuhr und Kalorienverbrauch dahintersteckt. In der Folge befinden sich zu viele Neutralfette (Triglyceride) in den Leberzellen. Diese Fette werden von der Leber selbst gebildet, und zwar aus Fettsäuren, die aus der Nahrung im Darm über das Blut zur Leber transportiert werden. Ein gewisser Anteil der Fettsäuren wird gleich verbrannt und dem Körper als Energie zur Verfügung gestellt. Erreicht aber zu viel Fett die Leber, entwickelt sich eine Fettleber.
Es gibt verschiedene Erklärungsansätze dafür, wie sich dieses Ungleichgewicht entwickelt. Eine Theorie ist, dass bestimmte Transporter-Eiweiße in der Leber zu viele Fette in das Organ transportieren. Bei Vitamin-B-Mangel wird dagegen beispielsweise das in der Leber enthaltene Fett nicht richtig weiterverarbeitet und reichert sich an.
Alkohol als Ursache
Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Leberverfettung. Alkohol ist sehr energiereich und wird in der Leber abgebaut. Dabei entstehen unter anderem Fettsäuren, die in der Leber gespeichert werden. Trinken Menschen stetig Alkohol, ist dies ein häufiger Grund für eine Leberverfettung. Bei Frauen wird ein Maximum von 10 g Alkohol täglich empfohlen, bei Männern sind es 20 g pro Tag. Dabei entsprechen 10 g Alkohol etwa 250 ml Bier oder 100 ml Wein.
Allerdings sind dies nur ungefähre Richtwerte. Entscheidend ist darüber hinaus, wie lange der stetige Alkoholkonsum schon besteht und ob zusätzlich Stoffwechselerkrankungen wie Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder Fettleibigkeit (Adipositas), seltene angeborene Stoffwechselstörungen oder ein hormonelles Ungleichgewicht (polyzystisches Ovarialsyndrom, PCOS) vorliegen.
Oft wird die Leber darüber hinaus durch die toxische Wirkung des Alkohols und seiner Abbauprodukte geschädigt. Diese Stoffe führen mitunter dazu, dass die Leber umgebaut wird und eine Leberzirrhose entsteht. Außerdem entzündet sich die Leber leichter bei stetigem Alkoholkonsum, was im schlimmsten Fall bedeutet, dass bereits ein einzelner Alkoholexzess akutes Leberversagen auslöst.
Trotzdem entwickeln nicht alle Menschen, die Alkohol trinken, eine Fettleber. Das liegt an der individuellen Empfindlichkeit, am Geschlecht sowie an der individuellen Ausstattung mit Enzymen, die den Alkohol abbauen.
Ernährung, Übergewicht und Diabetes als Risikofaktoren
Viele Menschen mit einer Fettleber werden mit dem Vorurteil konfrontiert, zu viel Alkohol zu trinken. Tatsächlich spielt Alkohol zwar in manchen Fällen eine Rolle. Doch deutlich häufiger als die sogenannte alkoholische Fettleber sind nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankungen. Sie haben viele mögliche Ursachen und treten auch bei Menschen auf, die überhaupt keinen Alkohol trinken.
Nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankungen stehen oft im Zusammenhang mit einer erhöhten Kalorienzufuhr und einem erhöhten Body-Mass-Index (BMI) als Maßstab für Übergewicht. Besonders gefährlich sind starke Fetteinlagerungen am Bauch (viszerale Adipositas).
Ein weiterer wichtiger Risikofaktor für nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankungen ist Insulinresistenz beziehungsweise Typ-2-Diabetes. Von Insulinresistenz spricht man, wenn die Körperzellen nur noch unzureichend oder gar nicht mehr auf das blutzuckersenkende Hormon Insulin reagieren – also kaum oder gar keinen Blutzucker mehr zur Energiegewinnung aufnehmen. Aus einer Insulinresistenz entwickelt sich schließlich mitunter ein manifester Typ-2-Diabetes.
Die mangelhafte Aufnahme von Blutzucker in die Körperzellen führt dazu, dass die Zellen unter Energiemangel leiden. Zum Ausgleich baut der Körper vermehrt gespeichertes Fett ab, das nun anstelle von Zucker Energie liefert. Es gelangen vermehrt freie Fettsäuren ins Blut, und die Leberzellen nehmen diese vermehrt auf. Das begünstigt eine Leberverfettung.
Wenn der Körper eine gewisse Resistenz gegen Insulin entwickelt hat, lagert sich zudem mehr Eisen in der Leber ab. Dadurch entstehen schädliche Stoffe (Oxidradikale), die eine Entzündungsreaktion schneller herbeiführen. Menschen mit Typ-2-Diabetes haben deswegen auch ein höheres Risiko für eine Leberentzündung.
Typ-2-Diabetes ist ein sehr wichtiger Auslöser nicht-alkoholischer Fettleber-Erkrankungen. Es besteht darüber hinaus auch in umgekehrter Richtung ein Zusammenhang: Patienten mit nicht-alkoholischer Fettleber entwickeln häufiger Typ-2-Diabetes als Menschen ohne eine Fettleber.
Weitere Risikofaktoren
Nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankungen sind mit höherem Alter assoziiert. Eine genetische Veranlagung spielt ebenfalls eine Rolle. Auch unabhängig von Ernährungsfaktoren ist Bewegungsmangel ein Risikofaktor für nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankungen.
Seltene Ursachen einer Fettleber
Nicht immer sind jedoch zu fettiges Essen oder Diabetes schuld an der nicht-alkoholischen Fettleber. Weitere mögliche Auslöser einer Leberverfettung sind längere Hungerperioden, ausgeprägter Gewichtsverlust, langfristige Zuckerinfusionen (zum Beispiel bei Bauchspeicheldrüsen-Defekten) sowie eine künstliche Ernährung.
Ebenso sind in einigen Fällen bestimmte Medikamente der Grund, wenn die Leber verfettet. Dazu gehören zum Beispiel das Brustkrebsmedikament Tamoxifen, synthetische Östrogene und andere Steroide. Die sogenannten Glukokortikosteroide kommen zum Beispiel bei Rheuma, Asthma oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zum Einsatz.
Außerdem gibt es Operationen an Dünndarm, Leber und Bauchspeicheldrüse, nach denen es vermehrt zu Fetteinlagerungen in der Leber kommt.
Des Weiteren sind entzündliche Darmerkrankungen (wie Morbus Crohn) seltene, aber mögliche Ursachen einer Fettleber.
Bei etwa einer von einer Million Schwangerschaften entwickelt sich eine akute Schwangerschafts-Fettleber. Dabei kommt es in der Spätschwangerschaft (meist nach der 30. Schwangerschaftswoche) zu einer plötzlichen Leberverfettung. Diese sehr seltene Erkrankung ist sehr gefährlich und führt in 30 bis 70 Prozent der Fälle zum Tod. Wie die akute Schwangerschafts-Fettleber entsteht, ist unklar. Möglicherweise ist ein genetisch bedingter Enzymdefekt dafür verantwortlich.
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