Fersensporn: Behandlung, Symptome – _
Wie wird ein Fersensporn behandelt?
Eine Fersensporn-Behandlung hat das Ziel, akute Schmerzen zu lindern und künftigen Beschwerden vorzubeugen. Für die Therapie brauchen die Patienten viel Geduld: Denn bis die Beschwerden ganz verschwinden, vergehen oft einige Wochen oder sogar Monate. Eine Operation ist jedoch nur in seltenen Fällen nötig.
Entlastung
Das wichtigste Prinzip der Fersensporn-Behandlung ist die Entlastung. In Ruhe bessern sich die Beschwerden meist schnell. Daher sollten die Patienten eine Sportpause einlegen und möglichst wenig gehen oder stehen. Darüber hinaus hilft es, den Fuß hochzulagern.
Schmerzmedikamente
Oftmals reicht aber Entlastung nicht aus, um die Schmerzen beim Fersensporn zu lindern. Dann helfen meist zusätzliche Schmerzmedikamente. Besonders geeignet sind hierfür Medikamente, die gleichzeitig die Entzündung hemmen (Antiphlogistika). Dazu gehören Wirkstoffe wie Diclofenac oder Ibuprofen.
Kältetherapie
Kälte lindert Schmerzen und hemmt Entzündungen. Das funktioniert mit Eis, einem Kryopack oder auch Kältespray. Die wiederholte Kälteanwendung steigert zudem anschließend die Durchblutung des entzündeten Gewebes, was die Ausheilung beschleunigt. Die Kältetherapie (Kryotherapie) wird jeweils für zehn bis 15 Minuten angewendet und mehrfach am Tag wiederholt. Um Erfrierungen der Haut zu vermeiden, wird die Haut dabei durch eine dünne Lage Stoff geschützt.
Krankengymnastik
In der krankengymnastischen Therapie dehnt man die große Sehnenplatte der Fußsohle (Plantarfaszie), die Wadenmuskulatur und die Achillessehne. Als Nebeneffekt wird durch die Aktivierung das Gewebe besser durchblutet, was die Heilung zusätzlich fördert. Der Patient lernt in der Behandlung spezielle Übungen, die sich zu Hause weiter anwenden lassen.
Infiltrationstherapie
Im Rahmen einer Infiltrationstherapie injiziert der Arzt ein lokales Betäubungsmittel oder ein Kortisonpräparat in die schmerzhafte Region am Fuß. Das Betäubungsmittel lindert akute Schmerzen. Das Kortisonpräparat hemmt die Entzündung. Bei diesem Verfahren gelangen allerdings leicht Keime ins Gewebe. Darum sollte es unbedingt von einem erfahrenen Arzt angewendet werden.
Fersensporn-Einlagen
Wer zu einem Fersensporn neigt, sollte grundsätzlich bequeme Schuhe tragen. Zusätzlich lassen sich die Schuhe geschickt polstern. Das entlastet den Fuß und beugt erneuten Beschwerden vor.
- Bei Plattfuß, Knickfuß oder Hohlfuß besteht ein höheres Risiko, dass ein Fersensporn entsteht. Diese Fußfehlstellungen lassen sich jedoch gut mit orthopädischen Einlagen ausgleichen. So lässt sich oft schon verhindern, dass überhaupt ein Fersensporn entsteht.
- Besteht bereits ein unterer Fersensporn (unter der Fußsohle) helfen Einlagen mit einer Aussparung (Locheinlagen), die individuell orthopädisch angepasst werden. Auch viskoelastische, mit einer Art Gel gefüllte Einlagen oder breite Pufferabsätze helfen. Sie verteilen den Druck auf den gesamten Fuß und federn Stöße besser ab.
- Beim hinteren Fersensporn (an der Achillessehne) lassen sich zur Dämpfung ein Fersenkissen, Filzstückchen oder Fersenkeile in die hintere Schuhkappe einkleben.
Stoßwellentherapie
Bei einer Stoßwellenbehandlung richtet der Behandelnde mit einem speziellen Gerät starke Druckwellen auf den Fersensporn. Sie sollen das Gewebe reizen und Durchblutung und Zellstoffwechsel anregen. Die Entzündung heilt dadurch schneller und die Schmerzen verringern sich.
Dazu markiert der Arzt zuerst die druckschmerzhafte Stelle am Fuß mit einem Stift. Dann platziert er den Schallkopf des Stoßwellengerätes auf dieser Stelle. In drei bis fünf Einzelbehandlungen sendet er jeweils etwa fünf bis 15 Minuten Stoßwellen in die betroffene Stelle.
Strahlentherapie
Haben andere Maßnahmen die Beschwerden nicht ausreichend gebessert, lässt sich ein Fersensporn mit Röntgenstrahlen behandeln. Die Strahlendosis ist dabei sehr viel geringer als beispielsweise beim Röntgen von Körperstrukturen oder in der Krebstherapie. Darum gibt es auch keine bekannten akuten Nebenwirkungen oder Spätfolgen. Innerhalb von circa drei Wochen wird der Fuß insgesamt sechs Mal für wenige Minuten bestrahlt. Fast alle Patienten sind nach dieser Fersensporn-Behandlung schmerzfrei.
Fersensporn-Operation
Fersensporn-Operationen führt man nur sehr selten durch. Sie sind die letzte Maßnahme, wenn alle anderen Therapiemaßnahmen versagt haben. Möglich ist eine Operation zudem nur bei einem Fersensporn unter der Fußsohle. Dabei kerbt der Chirurg die kurzen Fußmuskeln ein und löst die Sehnenplatte unter der Fußsohle vom Fersenbein. Das soll die Sehne unter dem Fuß entlasten.
Eine Fersensporn-Operation verläuft nicht immer erfolgreich und ist mit Risiken verbunden. Es sind Wundheilungsstörungen möglich, und es bildet sich in einigen Fällen verstärkt Narbengewebe. Außerdem geht unter Umständen das natürliche schützende Fettpolster unter der Ferse bei der OP verloren.
Alternative Behandlungsformen
Fersensporn-Tapen: Manche Patienten setzen zur Behandlung eines Fersensporns auf sogenannte Tapes. Dabei handelt es sich um ein elastisches Klebeband. Haut und Bindegewebe werden durch den Einsatz des Tapes gegeneinander verschoben. Dadurch soll das Gewebe besser durchblutet werden.
Bei der Fersensporn-Behandlung werden auf diese Weise oft positive Effekte auf Schmerzrezeptoren, Muskel- und Sehnenansätze erzielt. Zur Behandlung klebt man das Tape von der Achillessehne zur Mitte der Fußsohle mit Fersensporn.
Alternativmedizinische Methoden ergänzen die schulmedizinische Behandlung allenfalls, ersetzen sie jedoch nicht. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie Sie selbst die Therapie bestmöglich unterstützen.
Fersensporn-Homöopathie: Zur homöopathischen Behandlung von Fersenspornen wird das Mittel Hekla lava D4 eingesetzt.
Schüssler-Salze: Schüssler-Salze wie Calcium Fluoratum D12, Calcium phosphoricum D6 und Silicea D12 sollen gut für Knochen und Sehnen sein.
Das Konzept der Homöopathie sowie das Konzept der Schüssler-Salze und ihre spezifische Wirksamkeit sind umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt im Sinne evidenzbasierter wissenschaftlich-schulmedizinischer Kriterien.
Was kann man selbst gegen Fersensporn tun?
Wer Beschwerden durch einen Fersensporn hat, bessert diese oft mit verschiedenen Übungen oder verhindert damit, dass sie erneut auftauchen. Dabei geht es darum, Fußfehlstellungen zu korrigieren, den Fuß zu kräftigen und die Sehnen und Bänder zu dehnen.
Fußmuskeltraining
Gut trainierte Fußmuskeln sind besser in der Lage, Belastungen und Stöße abzufangen und so die Sehnen zu entlasten. Geeignete Übungen sind zum Beispiel auf unebenen Böden wie einer Wiese oder am Strand zu laufen oder Papier mit den Zehen aufzuheben und zu zerreißen.
Dehnungsübungen bei Fersensporn
Die Plantarsehne unter dem Fuß lässt sich durch verschiedene Übungen dehnen. Platzieren Sie dazu einen Tennisball unter der Fußsohle und rollen Sie mit kräftigem Druck hin und her.
Eine andere Fersensporn-Übung besteht darin, sich nur mit Fußballen auf eine Treppenstufe zu stellen, anschließend die Fersen nach unten sinken zu lassen, bis sich ein leichter Dehnungsschmerz in der Fußsohle bemerkbar macht.
Ein Fersensporn bildet sich manchmal durch einen vermehrten Zug an der Achillessehne. Dem entgegen wirkt regelmäßiges Dehnen der Waden.
Grundsätzlich ist es empfehlenswert, bei anhaltenden oder starken Schmerzen an der Ferse beziehungsweise Fußsohle einen Arzt aufzusuchen. Die Entzündung wird nämlich unter Umständen chronisch und führt dann zu dauerhaften Schmerzen, wenn der betroffene Fuß längere Zeit belastet wird.
Hausmittel
Verschiedene Hausmittel werden gegen den Fersensporn eingesetzt:
- Fußmassage: Durch Anregen der Durchblutung lässt sich eventuell der Schmerz lindern.
- Kühlen: Kälte hilft, die Entzündung zu hemmen, und lindert den Schmerz.
- Apfelessig-Fußbad: Ein Fußbad in warmem Wasser für fünf bis zehn Minuten, dem eine halbe Tasse Apfelessig zugegeben wird, soll helfen, die Entzündung zu hemmen. Alternative ist ein Wickel mit einer Mischung aus Wasser und Apfelessig.
- Murmeltierfett: Murmeltiersalbe aus der Apotheke soll entzündungshemmende Eigenschaften haben und kann bei Gelenk- und Muskelbeschwerden helfen.
- Backpulver-Paste: Eine Paste aus einem halben Löffel Backpulver mit etwas Wasser, aufgetragen und mit einem Wickel abgedeckt, soll einen Effekt auf den Fersensporn haben.
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
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Fersensporn – operiert wird nur sehr selten
Drei Fragen an
Prof. Dr. habil. Peter Diehl,
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie -
Prof. Dr. habil. Peter Diehl,
Facharzt für Orthopädie und UnfallchirurgieChefarzt der minimalinvasiven Schulter- und Kniegelenkschirurgie am Orthopädiezentrum München Ost, Experte für Knorpel- und Stammzelltherapie
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