Farbenblindheit: Ursachen, Test, Heilungschance – _
Farbenblindheit: Beschreibung
Ein Mensch, der alle Farben wahrnehmen kann, besitzt in der Netzhaut seiner Augen von den Sinneszellen zur Farbwahrnehmung – den Zapfenzellen (kurz: Zapfen) – drei verschiedene Typen: Der erste Zelltyp reagiert speziell auf rotes Licht, der zweite insbesondere auf grünes, der dritte besonders auf blaues Licht. Experten bezeichnen Farbtüchtige, also Menschen, bei denen alle drei Zapfen richtig arbeiten, daher als Trichromaten (Drei = griechisch „tri“; Farben = griechisch „chroma“).
Bei einer Farbenblindheit funktionieren entweder alle drei Zapfenzellen nicht oder aber zwei davon nicht oder aber nur ein Zelltyp arbeitet nicht. Demnach unterscheidet man folgende Unterformen von Farbenblindheit:
- Achromatopsie oder Achromasie: Es gibt überhaupt keine funktionierenden Zapfenzellen.
- Dichromasie: Es gibt zwei funktionierende Zapfentypen.
- Monochromasie: Nur einer der drei Typen von Zapfenzellen funktioniert.
Bei der Achromasie können Betroffenen gar keine Farben wahrnehmen, bei der Di- und Monochromasie nur eingeschränkt. Die zugrundeliegenden Defekte können genetisch bedingt (angeboren) sein oder sich im Lauf des Lebens entwickeln. Bei einer angeborenen Farbenblindheit sind immer beide Augen betroffen, bei der erworbenen Farbenblindheit kann diese auch nur ein Auge betreffen.
Die Farbenblindheit zählt zu den Farbsinnstörungen des Auges.
Farbsehschwäche (z.B. Rot-Grün-Sehschwäche)
Ebenfalls zu den Farbsinnstörungen zählt die Farbsehschwäche (Farbenschwachsichtigkeit). Darunter versteht mant eine Sehschwäche für eine bestimmte Farbe – das ist aber keine echte Farbenblindheit! Denn es funktionieren hier alle drei Zapfenzelltypen, allerdings ein Typ nicht einwandfrei.
Ein Beispiel für eine solche Farbsehschwäche ist die Rot-Grün-Sehschwäche (Rot-Grün-Schwäche). Dabei arbeitet bei manchen Betroffenen der Grün-Zapfen nicht richtig (Deuteranomalie), sodass Schwierigkeiten bestehen, Grün zu sehen und es von Rot zu unterscheiden. Funktioniert der Rot-Zapfen nicht korrekt (Protanomalie), nehmen Betroffene Rot schlechter wahr und können es von Grün kaum unterscheiden.
Bei der Blausehschwäche (Tritanomalie) arbeiten die Blau-Zapfen eingeschränkt, sodass die Empfindung für Blau herabgesetzt ist und sich diese Farbe für Betroffene kaum von Gelb unterscheidet.
All diese Formen von Farbsehschwäche beeinträchtigen das Farbensehen, jedoch weniger stark als bei der Farbenblindheit. Sie werden von Mediziner als anomale Trichromasie bezeichnet.
Sehen – ein hochkomplexer Vorgang
Der Sehvorgang ist eine sehr komplexe Sinnesleistung des menschlichen Auges. Es ermöglicht es uns Menschen, mehrere Millionen Farbtöne zu unterschieden und in der Dämmerung zu sehen. Ausgangspunkt dieser enormen Leistung sind zwei verschiedene lichtempfindliche Zelltypen der Augennetzhaut: die Stäbchenzellen, die uns das Dämmerungssehen ermöglichen, sowie Zapfenzellen für das umfangreiche Farbensehen.
Die meisten Zapfenzellen finden sich in der Sehgrube. Das ist eine kleine Einsenkung in der Netzhaut am Augenhintergrund im Zentrum des „Gelben Flecks“ (Makula) und der Ort für das schärfste Sehen. Je nachdem, welche Farbe und damit Wellenlänge des Lichtes die Zapfenzellen wahrnehmen können, unterscheidet man:
- Blau-Zapfenzellen (B-Zapfen oder S-Zapfen für „short“, also kurzwelliges Licht)
- Grün-Zapfenzellen (G-Zapfen oder M-Zapfen für „medium“, also mittelwelliges Licht)
- Rot-Zapfenzellen (R-Zapfen oder L-Zapfen für „long“, also langwelliges Licht)
Der Sehnerv leitet die von den Zapfen- und auch Stäbchenzellen wahrgenommenen Lichtreize in das Gehirn weiter. Das sortiert, vergleicht und interpretiert die Reize, sodass wir die jeweilige Farbe wahrnehmen können.
Unser Gehirn kann etwa 200 Farbtöne, über 20 Sättigungsstufen und rund 500 Helligkeitswerte unterscheiden. Dadurch ergeben sich mehrere Millionen Farbtöne, die der Mensch wahrnehmen kann.
Zwei Farbtheorien erklären Farbensehen
Es gibt es zwei plausible Theorien über das Farbensehen. Diese Farbtheorien versuchen zu erklären, wie es das Gehirn schafft, aus den drei Farben Rot, Grün und Blau das gesamte Spektrum der Farben wahrnehmbar zu machen.
Die Young-Helmholtz-Theorie besagt, dass sich alle Farben aus den drei Grundfarben Rot, Grün und Blau mischen und erzeugen lassen.
Die sogenannte Gegenfarbtheorie von Karl Ewald Konstantin Hering (1834–1918) bezieht sich auf das Phänomen der farbigen Nachbilder: Blickt jemand lange genug beispielsweise auf einen roten Kreis und anschließend auf eine weiße Fläche, erscheint ein Kreis in der Gegenfarbe Grün. So lassen sich die Farben und auch Schwarz/Weiß paarweise anordnen: Rot–Grün, Gelb–Blau, Schwarz–Weiß.
Die Zonentheorie von Johannes Adolf von Kries fasst die beiden Theorien schließlich zusammen.
Farbenblind – welche Formen gibt es?
Die Farbenblindheit lässt sich in eine Reihe von Formen unterteilen, abhängig von der Anzahl und Art der nicht funktionierenden Zapfenzellen.
So sind etwa Menschen mit Dichromasie für eine Farbe blind, weil einer der drei Zapfentypen nicht funktioniert. Je nachdem, welcher Zapfentyp defekt ist, lassen sich verschiedenen Formen von dichromatischem Sehen unterscheiden:
- Rotblindheit (Protanopie): Betroffenen sind farbenblind für Rot, weil die Rot-Zapfen defekt sind.
- Grünblindheit (Deuteranopie): Betroffene sind farbenblind für Grün aufgrund von defekten Grün-Zapfen.
- Blaublindheit (Tritanopie): Betroffene sind farbenblind für Blau, weil die Blau-Zapfen nicht funktionieren.
Bei der Achromasie (Achromatopsie) ist man in der Regel komplett farbenblind – keiner der drei Zapfentypen funktioniert. Es gibt allerdings auch eine inkomplette Form, die zumindest einen Rest von Farbensehen ermöglicht. Grundsätzlich arbeiten beim achromatischen Sehen aber nur die Stäbchenzellen für das Dämmerungssehen korrekt, sodass Betroffene einzig etwa 500 verschiedene Hell-Dunkel-Stufen unterscheiden können.
nur die Stäbchenzellen aktiv sind, wird diese Form der Farbenblindheit auch Stäbchenmonochromasie genannt.
Eine andere Form der Farbenblindheit ist die Blauzapfen-Monochromasie. Hier fehlen Rot- und Grünzapfen. Betroffene sehen ihre Welt wie Achromaten in Hell-Dunkel-Schattierungen, besitzen aber noch eine gewisse Restsichtigkeit für die Farbe Blau.
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