Endometriose: Symptome, Diagnose und mehr
Wie lässt sich Endometriose behandeln?
Die Endometriose-Therapie hängt immer vom Ausmaß der Beschwerden ab. Eine zufällig festgestellte Endometriose, die keine Probleme bereitet, ist nicht zwingend behandlungsbedürftig. Situationen, bei denen eine Behandlung aber ratsam ist, sind:
- Anhaltende Schmerzen
- Unerfüllter Kinderwunsch
- Eine durch Endometriose-Herde bedingte Störung einer Organfunktion (wie Eierstock, Harnleiter, Darm)
Ärzte behandeln die Endometriose operativ und/oder medikamentös. Wie die Endometriose-Behandlung im Einzelfall aussieht, hängt von mehreren Faktoren ab. Neben dem Ausmaß der Beschwerden spielen die Lage der Endometriose-Herde und das Alter der Frau eine Rolle. Außerdem berücksichtigt der Arzt bei der Therapie-Planung, ob die Patientin noch Kinder bekommen möchte oder nicht.
Zusätzlich sind bei Endometriose auch unter Umständen psychosomatische Therapie-Verfahren sehr sinnvoll: Emotionale Probleme und psychosoziale Belastungen verstärken bei manchen Betroffenen die Schmerzen oder sie entstehen durch die Erkrankung beziehungsweise deren Entstehung wird durch Endometriose zumindest begünstigt. In manchen Fällen kommt es zum Teufelskreis, der die Lebensqualität der Patientin erheblich einschränkt.
Eine frühzeitige Unterstützung und Beratung etwa durch einen Psychologen, Schmerz-Therapeuten oder Sexual-Berater wirkt psychosomatischen Beschwerden unter Umständen entgegen.
Grundsätzlich gibt es spezielle Zentren für die Behandlung der Endometriose sowie Gynäkologen, die sich auf diese Erkrankung spezialisiert haben. Mehr Informationen dazu finden Sie hier: https://www.endometriose-sef.de/patienteninformationen/endometriosezentren
Medikamentöse Endometriose-Behandlung
Es gibt verschiedene Medikamente zur Behandlung der Endometriose, die unterschiedliche Zwecke erfüllen: Schmerzmittel dienen dazu, Schmerzen und Krämpfe im Unterleib zu lindern. Dagegen bremsen Hormon-Präparate das Wachstum der Endometriose-Herde.
Schmerzmittel
Viele Endometriose-Patientinnen nehmen sogenannte nichtsteroidale Anti-Rheumatika (NSAR) wie Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen oder Diclofenac ein. Diese Wirkstoffe lindern nachweislich starke Regelschmerzen. Ob sie auch bei sonstigen Endometriose-Schmerzen wirksam sind, ist bislang nicht wissenschaftlich belegt.
Mögliche Nebenwirkungen von NSAR sind zum Beispiel Magenbeschwerden, Übelkeit, Kopfschmerzen und eine Störung der Blutgerinnung. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Präparate ohne ärztliche Aufsicht nicht öfters oder über längere Zeit einzunehmen.
Hormon-Präparate
Eine hormonelle Endometriose-Behandlung eignet sich vor allem für Patientinnen, die keinen Kinderwunsch haben. Die verabreichten Hormone unterdrücken nämlich die Hormon-Produktion in den Eierstöcken und damit auch den Eisprung und die Regelblutung. Vor allem die Produktion von Östrogenen wird gehemmt. Weil die Endometriose-Herde östrogenabhängig sind, bewirkt die Hormon-Therapie sozusagen eine „Ruhigstellung„.
Durch die Hormone lassen die Beschwerden nach. Bislang ist unklar, ob die Hormon-Behandlung möglicherweise auch eine Rückbildung der Endometriose-Herde bewirkt oder die Endometriose dadurch ganz verschwindet. Zur Anwendung kommen verschiedene Hormon-Präparate:
- Gestagene (Gelbkörper-Hormone)
- Bestimmte hormonelle Verhütungsmittel wie die „Pille“ oder das Verhütungs-Pflaster
- GnRH-Analoga (Gonadotropin-Releasing-Hormon)
Gestagen-Präparate (Gelbkörper-Hormone) mit zum Beispiel dem Wirkstoff Dienogest stehen an erster Stelle der Hormon-Therapie der Endometriose. Sie schwächen die Endometriose-Schmerzen ab. Die Einnahme erfolgt in der Regel dauerhaft in Tablettenform.
Wenn die Schmerzen auch nach einer Endometriose-Operation anhalten, empfehlen Ärzte eventuell auch eine Gestagen-haltige Spirale (Hormonspirale mit Levonorgestrel) in die Gebärmutter einzusetzen. Manchmal ist das erfolgreicher gegen die Beschwerden als die Operation allein.
Mögliche Nebenwirkungen von Gestagenen sind zum Beispiel:
- Gewichtszunahme
- Zwischenblutungen
- Kopfschmerzen
- Stimmungs-Schwankungen
- Vermindertes sexuelles Interesse (Libidoverlust)
Manchmal empfiehlt der Arzt Endometriose-Patientinnen bestimmte hormonelle Verhütungsmittel wie die „Pille“ oder das Verhütungs-Pflaster. Es gibt einige „Pillen“-Präparate, die durchgehend (ohne Pause) einzunehmen sind. Dies hat bei der Endometriose den Vorteil, dass so die bei manchen Betroffenen sehr schmerzhaften Entzugsblutung (nach Beendigung eines Einnahme-Zyklus/einer Pillen-Packung) entfällt.
Da die „Pille“ offiziell jedoch nicht zur Behandlung der Endometriose zugelassen ist, sondern eigentlich „nur“ zur hormonellen Verhütung, handelt es sich bei der Verschreibung um einen sogenannten „Off-Label-Use„.
Weitere Hormon-Präparate zur Endometriose-Therapie sind sogenannte GnRH-Analoga. Sie lindern ebenso wie hormonelle Verhütungsmittel die Endometriose-Symptome. GnRH-Analoga blockieren im Gehirn Bereiche, die unter anderem für die Östrogen-Produktion verantwortlich sind. Allerdings haben sie stärkere Nebenwirkungen, ähnlich häufigen Beschwerden der Wechseljahre, wie:
Außerdem ist es möglich, dass GnRH-Analoga bei längerer Anwendung die Knochendichte verringern. In der Regel verordnen Ärzte dann auch zusätzlich weitere Medikamente (Add-Back-Therapie), um diese Nebenwirkung zu minimieren.
In der Regel verordnen Ärzte diese hormonelle Endometriose-Behandlung etwa für drei bis sechs Monate, je nach Verträglichkeit und wenn keine weiteren Aspekte dagegen sprechen auch länger. Ausnahme sind die GnRH-Analoga. Diese sind ohne zusätzliche Medikamente, die die Nebenwirkungen abschwächen, nicht länger als sechs Monate einzunehmen.
Operative Endometriose-Behandlung
Wenn die Hormon-Therapie bei der Endometriose-Behandlung nicht anspricht, schwere Beschwerden und/oder Unfruchtbarkeit verursacht, raten Ärzte in der Regel zu einer Operation.
Auch bei „Schokoladen-Zysten“ der Eierstöcke lässt sich ein Eingriff meist nicht vermeiden (eine alleinige Hormon-Behandlung reicht hier nicht aus). Das Gleiche gilt, wenn die Endometriose den Darm oder die Blase befallen hat und die Funktion dieser Organe stört.
Wenn die Endometriose tief in das Gewebe anderer Organe (wie Scheide, Blase, Darm) eingewachsen ist, empfehlen Ärzte die Operation in einer Klinik durchführen zu lassen, die viel Erfahrung mit solchen Eingriffen hat.
Ziel einer Operation bei Endometriose ist es, die versprengten Gebärmutterschleimhaut-Inseln möglichst komplett zu entfernen. Ärzte entfernen die Endometriose-Herde mittels Laser, elektrischem Strom oder Skalpell. Manchmal ist es dabei auch nötig, einen Teil der befallenen Organe zu entfernen.
Der Eingriff erfolgt meist im Rahmen einer Bauch-Spiegelung (Laparoskopie). Seltener ist ein großer Bauch-Schnitt (Laparotomie) notwendig.
Wenn die Endometriose sehr schwere Beschwerden verursacht, andere Behandlungen nicht helfen und kein Kinderwunsch besteht, entscheiden sich manche Frauen für eine komplette Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie). In manchen Fällen ist es auch notwendig die Eierstöcke zu entfernen, diese die Haupt-Produktionsstätte der Östrogene sind.
Das Entfernen der Eierstöcke versetzt die Patientin aber schlagartig in die Wechseljahre. Aus diesem Grund besprechen Ärzte mit betroffenen Frauen vorab ausführlich die Vor- und Nachteile dieses Eingriffs. Da Endometriose ein sehr vielfältiges Krankheitsbild zeigt, ist der Austausch zwischen Patientinnen und Ärzten in Bezug auf die individuellen Therapie-Maßnahmen und -Möglichkeiten maßgeblich.
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„Sprechen Sie Ihren Arzt aktiv auf Endometriose an“
Drei Fragen an
Dr. med. Thomas Füger,
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe -
Dr. med. Thomas Füger,
Facharzt für Frauenheilkunde und GeburtshilfeÄrztlicher Leiter des Zentrums für Minimal Invasive Chirurgie (MIC) am Englischen Garten und der klinischen Endometriosezentrums der Frauenklinik Dr. Geisenhofer in München.
Medikamente plus Operation
Manchmal raten Ärzte zu einer kombinierten medikamentösen und operativen Endometriose-Behandlung: Die Patientinnen erhalten vor und/oder nach einer Bauch-Spiegelung Hormon-Präparate.
- Die hormonelle Vorbehandlung hat das Ziel die Endometriose-Herde zu verkleinern.
- Nach der Operation versuchen Ärzte mit der Gabe von Hormonen verbliebene Endometriose-Herde ruhigzustellen und die Bildung neuer Herde zu verhindern.
Endometriose: Weitere Therapie-Möglichkeiten
Manche Frauen mit Endometriose nutzen alternative oder komplementäre Heilmethoden gegen ihre Beschwerden. Die Palette reicht von Heilpflanzen und Homöopathie über Akupunktur, Entspannungs- und Bewegungs-Techniken (wie Yoga oder Tai-Chi) sowie psychologischem Schmerzbewältigungs-Training bis hin zu chiropraktischen Behandlungen und TENS (Transkutane elektrische Nerven-Stimulation).
Bei einigen Betroffenen scheint eine Lebensstil-Änderung wie mehr Bewegung oder Stress-Abbau bei der Linderung der Beschwerden zu helfen. Manchmal lassen sich Endometriose-Schmerzen auch mit Wärme-Anwendungen reduzieren. Etwa in Form einer Wärmflasche, einer Wärmepackung oder als warmes Bad. Wärme wirkt grundsätzlich beruhigend, entspannend und krampflösend.
Bei manchen Betroffenen können alternative Heilmethoden in einigen Fällen das Beschwerdebild und die Lebensqualität möglicherweise verbessern, diese Methoden haben jedoch ihre Grenzen. Zudem fehlt meist der wissenschaftliche Nachweis einer Wirksamkeit bei diesen Methoden. Verbessern sich die Beschwerden nicht oder verschlimmern sie sich sogar, ist dringend ein Arzt aufzusuchen.
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