EHEC: Symptome, Behandlung, Vorbeugung – _
Untersuchung und Diagnose
Bei einer Durchfallerkrankung hat der Betroffene mehr als dreimal am Tag Stuhlgang. Der Stuhl ist dabei ungeformt und hat einen hohen Wassergehalt von mehr als 75 Prozent – er ist also flüssig. Meist ist durch den hohen Flüssigkeitsanteil auch die Menge an Stuhlgang vermehrt und beträgt über 250 Gramm am Tag.
Stellt sich eine Person mit diesen Beschwerden in einer Praxis vor, wird der Arzt unabhängig vom Alter einige Untersuchungen durchführen. Der richtige Ansprechpartner beim Verdacht auf eine EHEC-Infektion ist zunächst der Hausarzt. Bei ausgeprägten Beschwerden (schweren Durchfällen, schlechtem Allgemeinzustand) ist eventuell ein Krankenhausaufenthalt erforderlich.
Anamnese und körperliche Untersuchung
Zunächst stellt der Mediziner einige Fragen (Anamnese), um mögliche zusätzliche EHEC-Anzeichen aufzudecken. Dabei sind beispielsweise die Häufigkeit und Form des Stuhlgangs von Bedeutung. Ebenso entscheidend sind Fragen nach Blut im Stuhl, Fieber, Bauchschmerzen sowie Urinfrequenz und -aussehen. Blut im Urin ist ein potenzieller Hinweis auf geschädigte Nieren.
Der Arzt wird auch mögliche Risikofaktoren erfragen. Dadurch versucht er, einer Infektionsquelle mit EHEC auf die Spur zu kommen. Bestand Kontakt mit Tieren auf einem Bauernhof? Hat der Betroffene ungewaschenes Gemüse oder rohes Fleisch verzehrt? Bestand Kontakt zu Personen mit Durchfällen, zum Beispiel auf der Arbeit?
Eine weitere wichtige Information ist der Beruf des Betroffenen. Arbeitet er mit Lebensmitteln, lässt sich so unter Umständen die Ausbreitung von EHEC-Infektionen erklären und eindämmen. Wichtig ist auch, ob der Betroffene Medikamente eingenommen hat. Vor allem der übermäßige Gebrauch von Abführmitteln (Laxanzien) kann beispielsweise zu heftigen Durchfällen führen und eine Infektion vortäuschen.
Bei der körperlichen Untersuchung achtet der Arzt auf Zeichen einer Nierenschwäche oder Nierenschäden wie Ödeme oder Blut im Urin. Fühlt sich der Patient schwach und ist er ungewöhnlich blass, sind dies eventuell Zeichen einer Blutarmut. Kleinere Einblutungen in der Haut (Petechien) deuten auf eine gestörte Blutgerinnung hin.
Finden sich bei blutigen Durchfällen gleichzeitig Anzeichen einer gestörten Nierenfunktion, einer schlechten Blutgerinnung oder einer Blutarmut, ist die stationäre Aufnahme in eine Klinik notwendig. Um zu verhindern, dass der Betroffene andere Patienten im Krankenhaus ansteckt, erfolgen weitere Untersuchungen und die Behandlung normalerweise auf einer Isolierstation.
Untersuchung von Stuhlproben
Für Durchfall gibt es eine ganze Reihe von Ursachen. Mit einer Stuhlprobe gelingt es dem Arzt unter Umständen, diese zu finden. Bei EHEC leiden Patienten meist an Durchfällen ohne Blutbeimengung, zeigen aber sonst keine gesundheitlichen Einschränkungen. In einer Stuhlprobe lässt sich bei EHEC jedoch manchmal verstecktes (okkultes) Blut im Stuhl nachweisen.
In bestimmten Situationen veranlasst der Arzt eine spezielle Stuhluntersuchung auf EHEC:
- Bei Kindern bis zum sechsten Lebensjahr, die wegen Durchfall im Krankenhaus sind
- Bei sichtbarem Blut im Stuhl
- Bei Personen mit einer nachgewiesenen hämorrhagischen Kolitis
- Bei Betroffenen, die direkt mit Lebensmitteln arbeiten
- Bei Betroffenen, die an HUS leiden oder Kontakt mit HUS-Kranken hatten
- Bei Kindern, die an akutem Nierenversagen leiden
Blut- und Urinuntersuchungen
Bei der Untersuchung des Blutes richtet der Arzt sein Augenmerk vor allem auf jene Werte, die für ein EHEC-bedingtes hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) sprechen. Dabei spielt insbesondere die Zahl der roten Blutkörperchen und Blutplättchen eine Rolle. Sowohl die roten Blutkörperchen als auch die Blutplättchen sind zum Teil deutlich reduziert, da die Gifte der EHEC sie zerstören.
Veränderte Nierenwerte im Blut (zum Beispiel Kreatinin) zeigen eine mögliche Beeinträchtigung der Niere durch die EHEC-Infektion an. Außerdem bestimmt der Arzt die Entzündungsparameter (weiße Blutkörperchen, C-reaktives-Protein) im Blut. Erhöhte Entzündungswerte weisen allerdings nur auf eine Infektion hin, ein Beweis speziell für eine Infektion mit Escherichia coli sind sie nicht.
Bei der Untersuchung des Urins mit sogenannten Harnstix achten die Ärzte in erster Linie auf verstecktes Blut und Eiweiße. Diese lassen sich bei einer Funktionsstörung der Nieren nachweisen.
Nachweis der EHEC-Gifte
Am wichtigsten ist bei einem Verdacht auf eine EHEC-Infektion die Untersuchung, ob die Bakterien über die zur Giftproduktion (Toxinproduktion) notwendigen Gene (Toxin-Gen-Nachweis) verfügen und ob sie die Gifte tatsächlich bilden (Toxin-Nachweis). Der Nachweis der Toxin-Gene erfolgt mit einer sogenannten PCR-Untersuchung (Polymerase-Kettenreaktion) aus Stuhlmaterial.
Für den Toxin-Nachweis werden die aus den Proben gewonnenen E. coli zunächst in einer Kultur vermehrt. In dieser Kultur lassen sich die Shigatoxine mit einem speziellen Test (Enzyme Linked Immunosorbent Assay, ELISA) nachweisen.
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