Divertikulitis: Beschreibung, Behandlung – _
Wie kann eine Divertikulitis behandelt werden?
Die Divertikulitis-Therapie hängt davon ab, welche Beschwerden der Betroffene hat und welche Strukturen im Bauch entzündet sind. In vielen Fällen richten Ärzte ihre Behandlung nach sogenannten Leitlinien. Dies sind Behandlungsempfehlungen zu bestimmten Erkrankungen, die auf dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand basieren. Für die Divertikulitis sind dies unter anderem die folgenden Empfehlungen.
Behandlung bei unkomplizierter Divertikulitis
Eine akute, unkomplizierte Divertikulitis lässt sich meist ambulant behandeln. Dies hängt allerdings davon ab, in welchem gesundheitlichen Zustand sich der Betroffene befindet und ob eine engmaschige Kontrolle beim Arzt möglich ist. Zudem verordnet der Arzt unter anderem folgende Maßnahmen:
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- Leicht verdauliche flüssige Kost, teils auch die sogenannte „Astronautenkost“ (dünndarmresorbierbare, niedermolekulare Formeldiät)
- In der akuten Phase der Erkrankung eine ballaststoffarme Kost, später dann meist eine ballaststoffreiche und fleischarme Ernährung
Ebenso verordnen Ärzte bei einer Divertikulitis manchmal Antibiotika (zum Beispiel Metronidazol und Ciprofloxacin), vor allem wenn Risikofaktoren bestehen. Daneben setzen sie zum Teil entzündungshemmende Wirkstoffe wie Aminosalicylate ein. Bei Schmerzen unterstützen krampflösende Präparate wie Metamizol und Butylscopolamin die Divertikulitis-Behandlung.
Die Behandlungsdauer einer akuten, unkomplizierten Divertikulitis beziehungsweise die Arbeitsunfähigkeit bei dieser Verlaufsform der Divertikulitis umfasst in der Regel etwa sechs bis acht Wochen. Bei schweren Verläufen brauchen Betroffene oft länger, um zu genesen.
Behandlung bei komplizierter Divertikulitis
Bei Patienten mit einer Divertikulitis, die starke Schmerzen oder Fieber haben, ist eine stationäre Behandlung im Krankenhaus erforderlich. In vielen Fällen dürfen sie keine Nahrung zu sich nehmen. Stattdessen bekommen sie Infusionen und Antibiotika. Häufig gelingt die Divertikulitis-Therapie ohne Operation. Bessern sich die Beschwerden, verordnen Ärzte in der Regel nach etwa zwei bis drei Tagen einen Kostaufbau.
Bei einer ausgeprägten Divertikulitis oder bei Komplikationen, zum Beispiel einer Darmperforation (Durchbruch der Darmwand) empfehlen Chirurgen, den geschädigten Darmabschnitt zu entfernen. Im Fall einer Darmperforation ist es zwingend notwendig, dass die Operation so bald wie möglich erfolgt.
Bei milderen Verläufen der Divertikulitis planen Ärzte die OP erst, nachdem die Entzündung abgeklungen ist, also etwa sechs bis acht Wochen nach Beginn der Antibiotika-Therapie. Unter Umständen findet die Operation schon früher statt, wenn die Beschwerden trotz Antibiotika-Infusionen nicht verschwinden.
In manchen Fällen kommt es zu Komplikationen bei Divertikulitis. Dies ist beispielsweise ein Abszess (Eiteransammlung), der sich im Bauch gebildet hat. Manchmal punktieren ihn die Ärzte dann mit einer Nadel und lassen den Eiter ab. Ob dies erforderlich und möglich ist, hängt jedoch davon ab, wo genau sich die Eiteransammlung im Darm befindet. Bei größeren Abszessen ist gelegentlich eine Operation notwendig.
Wenn ein oder mehrere Divertikel geplatzt sind, ist es zwingend notwendig, dass Ärzte das betroffene Darmstück so schnell wie möglich entfernen (innerhalb von sechs Stunden). Sonst ist die Gefahr groß, dass sich das gesamte Bauchfell entzündet (Peritonitis). Das Bauchfell ist eine dünne Haut, welche die Bauchhöhle von innen auskleidet und die inneren Organe umhüllt. Eine Peritonitis zählt zu den lebensbedrohlichen Erkrankungen.
Daneben empfehlen Ärzte bei einer immer wiederkehrenden (chronisch-rezidivierenden) Divertikulitis sowie bei Fisteln oder Engstellen (Stenosen) des Darms ebenfalls oft eine operative Behandlung.
Was passiert bei einer Divertikulitis-Operation?
Bei der Operation entfernen Chirurgen den Darmabschnitt mit den Divertikeln und nähen die verbleibenden Darmenden wieder aneinander.
Für die Divertikulitis-OP ist ein Bauchschnitt erforderlich. In einigen Kliniken entfernen Chirurgen den kranken Darm auch im Rahmen einer Bauchspiegelung (Schlüssellochoperation). Bei dieser sogenannten laparoskopisch-assistierten Technik ist trotzdem ein kleiner Bauchschnitt nötig – anders als bei einer rein laparoskopischen Operation, beispielsweise einer Gallenblasenentfernung.
Sind im Rahmen der Divertikulitis einzelne Divertikel geplatzt (Perforation), ist in jedem Fall eine offene Operation nötig. Dies ist in der Regel eine Notoperation.
Bei einem Notfall-Eingriff oder einer besonders schwerwiegenden Entzündung ist es manchmal notwendig, einen künstlichen Darmausgang (Anus praeter) anzulegen. So lässt sich die Darmnaht vorübergehend entlasten. Meist ist es aber kein dauerhafter Zustand.
In der Regel setzen Ärzte den künstlichen Ausgang nach kurzer Zeit in einer zweiten Operation wieder zurück. Manchmal ist das jedoch nicht möglich, dann endet der Darm an einem Loch in der Haut. Die Stuhlausscheidung erfolgt über einen Beutel, der auf der Haut befestigt ist.
OP-Komplikationen
Selten kommt es im Rahmen der geplanten Divertikulitis-OP zu Komplikationen. Zum Beispiel, wenn die neue Verbindung der Darmabschnitte nicht hält und sich Eiter in der Bauchhöhle (Abszess) ansammelt. Möglich ist auch, dass die OP-Wunde nur verzögert abheilt (Wundheilungsstörung) oder, dass später ein Bruch in der Narbe entsteht (Narbenhernie). Erfordert eine Divertikulitis eine Notoperation, ist das Komplikationsrisiko weit höher.
Es ist wichtig, nach einer Divertikulitis-Operation für etwa vier bis sechs Wochen keine schweren Lasten (über zehn Kilogramm) zu heben. Durch zu schweres Heben ist es nämlich möglich, dass es zu einem Narbenbruch kommt.
Tipps gegen den Rückfall
Bei etwa 20 Prozent der Patienten (ohne Divertikulitis-Operation) tritt die Divertikulitis nach einer Weile erneut auf (Rezidiv). Das Risiko sinkt aber, wenn Patienten Verhaltensmaßnahmen berücksichtigen, die für eine gesunde Darmtätigkeit sorgen. Diese sind unter anderem:
- Ernähren Sie sich ballaststoffreich.
- Trinken Sie viel, mindestens zwei bis zweieinhalb Liter pro Tag.
- Vermeiden Sie Verstopfung.
- Bewegen Sie sich regelmäßig.
- Versuchen Sie, überflüssige Pfunde zu verlieren.
Welche Hausmittel können helfen?
Grundsätzlich ist von der Anwendung von Hausmitteln und der Selbstbehandlung bei einer Divertikulitis ohne vorherige Rücksprache mit dem Arzt abzuraten.
Haben Sie den Verdacht, an einer akuten Entzündung Ihrer Divertikel erkrankt zu sein, ist es zwingend erforderlich, dass Sie einen Arzt aufsuchen. Nur diesem ist es möglich, eine Diagnose zu stellen und eine entsprechende Behandlung einzuleiten. Denn eine Divertikulitis nimmt in manchen Fällen einen schweren Verlauf, der häufig durchaus einen lebensbedrohlichen Zustand erreicht.
In manchen Fällen berichten Betroffene, dass Wärmeanwendungen in Form von Wärmeflaschen oder -wickel die Bauchkrämpfe oder -schmerzen einer Divertikulitis etwas lindern können. Fragen Sie Ihren behandelnden Arzt, ob dies in Ihrem Fall bedenkenlos anwendbar wäre.
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
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